Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/136: Unterschied zwischen den Versionen
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damit die Alten und Kranken nach Flensburg zu schaffen. Damit hatte also dies Kloster ein Ende. Die Bürgerschaft legte freilich, was die Kirche betraf, Protest ein, weil sie innerhalb der Stadt-Freiheit läge und eine Pfarrkirche sei. — Als die Tonderschen Brüder 1530 nach Flensburg zogen, muß das dortige Kloster noch in seinem Bestande gewesen sein. Die Reformation hatte freilich in Flensburg schon 1526 den Sieg davongetragen, aber man ließ die Mönche noch in Ruhe. 1530 schenkte der König das Kloster an seinen Hofbeamten Magnus Gjöe, aber dieser mußte es noch selbigen Jahres wieder abtreten, wofür er das Graubrüderkloster zu Randers erhielt, und 1530, Mittwoch nach Cantate, schenkte Friederich I. der Stadt das Kloster mit Kirche, Kirchhof und allem Zubehör zu ihrem Nutzen, und behielt sich nur den Baumhof des Klosters vor (der indessen auch 1566 halb dem Kloster, halb der Schule geschenkt ward). Die Kirche und der Umgang sollten so eingerichtet werden, daß darin arme ehrliche Leute wohnen könnten. Noch aber kam die Einrichtung des Klosters zu diesem Zwecke nicht zu Stande. Die Mönche waren noch im Kloster verblieben. „Und solches darum“, sagt Jonas Hoyer, „weil die papistische Religion in den Herzen vieler von den vornehmsten Bürgern noch nicht erkaltet war“. Da begab es sich aber, daß auf einer Hochzeit zwei junge Leute sich verunwilligten, und einer dem andern ein Messer in den Leib stieß, so daß er starb. Der Thäter entkam ins Kloster. Die Verwandten des Entleibten, „so von den <tt>Festersen</tt>, als dem vornehmsten Geschlechte waren“, begehrten die Auslieferung, welche die Mönche verweigerten. „Nachdem aber dieser Trotz ihnen geschahe, ist der gemeine Mann zugefallen und hat das Kloster mit Gewalt eingenommen, die Mönche herausgejaget und es dahin gewandt, dazu es von Königl. Mayt. gnädigst ist verordnet worden. Und hat man, weil sie Bettler oder Baarfüßer-Mönche waren, überflüßig viele <tt>Victualien</tt> und allerley Getränke bei ihnen gefunden“. Es mag dies etwa in die Zeit um 1536, vielleicht auch noch später fallen. Einer der Mönche, Broder Lütke Naamann, der anfangs im Kloster zu Tondern gewesen zu sein scheint, erbte von seinen 1549 verstorbenen Aeltern, die viele Landgüter in Langenhorn, wo sie auf Loheide eine Zeitlang gewohnt, und anderswo besaßen, sich zuletzt nach Flensburg begeben hatten, ein beträchtliches Vermögen. Er hätte nun gerne ein neues Kloster aufgerichtet, was ihm |
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damit die Alten und Kranken nach Flensburg zu schaffen. Damit hatte also dies Kloster ein Ende. Die Bürgerschaft legte freilich, was die Kirche betraf, Protest ein, weil sie innerhalb der Stadt-Freiheit läge und eine Pfarrkirche sei. — Als die Tonderschen Brüder 1530 nach Flensburg zogen, muß das dortige Kloster noch in seinem Bestande gewesen sein. Die Reformation hatte freilich in Flensburg schon 1526 den Sieg davongetragen, aber man ließ die Mönche noch in Ruhe. 1530 schenkte der König das Kloster an seinen Hofbeamten Magnus Gjöe, aber dieser mußte es noch selbigen Jahres wieder abtreten, wofür er das Graubrüderkloster zu Randers erhielt, und 1530, Mittwoch nach Cantate, schenkte Friederich I. der Stadt das Kloster mit Kirche, Kirchhof und allem Zubehör zu ihrem Nutzen, und behielt sich nur den Baumhof des Klosters vor (der indessen auch 1566 halb dem Kloster, halb der Schule geschenkt ward). Die Kirche und der Umgang sollten so eingerichtet werden, daß darin arme ehrliche Leute wohnen könnten. Noch aber kam die Einrichtung des Klosters zu diesem Zwecke nicht zu Stande. Die Mönche waren noch im Kloster verblieben. „Und solches darum“, sagt Jonas Hoyer, „weil die papistische Religion in den Herzen vieler von den vornehmsten Bürgern noch nicht erkaltet war“. Da begab es sich aber, daß auf einer Hochzeit zwei junge Leute sich verunwilligten, und einer dem andern ein Messer in den Leib stieß, so daß er starb. Der Thäter entkam ins Kloster. Die Verwandten des Entleibten, „so von den Festersen, als dem vornehmsten Geschlechte waren“, begehrten die Auslieferung, welche die Mönche verweigerten. „Nachdem aber dieser Trotz ihnen geschahe, ist der gemeine Mann zugefallen und hat das Kloster mit Gewalt eingenommen, die Mönche herausgejaget und es dahin gewandt, dazu es von Königl. Mayt. gnädigst ist verordnet worden. Und hat man, weil sie Bettler oder Baarfüßer-Mönche waren, überflüßig viele Victualien und allerley Getränke bei ihnen gefunden“. Es mag dies etwa in die Zeit um 1536, vielleicht auch noch später fallen. Einer der Mönche, Broder Lütke Naamann, der anfangs im Kloster zu Tondern gewesen zu sein scheint, erbte von seinen 1549 verstorbenen Aeltern, die viele Landgüter in Langenhorn, wo sie auf Loheide eine Zeitlang gewohnt, und anderswo besaßen, sich zuletzt nach Flensburg begeben hatten, ein beträchtliches Vermögen. Er hätte nun gerne ein neues Kloster aufgerichtet, was ihm