Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/296: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (1 Versionen)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(2 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2|295|300|297|unvollständig}}
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2|295|300|297|korrigiert}}
 
und dem Anfange des dreizehnten Jahrhunderts nahmen. Man hatte Heiden in größerer Nähe, die über die Ostsee hin leichter zu erreichen waren als jene im entfernten Morgenlande. Esthland, Lettland, Lievland, Curland waren es, wohin die Züge der Andächtigen und Kampfbegierigen sich wandten, nachdem den dorthin Ziehenden vom Papste gleicher Ablaß wie denjenigen, die im Morgenlande gegen die Saracenen streiten würden, ertheilt war.
 
Seit 1158, wo Bremische Kaufleute auf einer Fahrt nach Wisbye auf Gothland an jene entfernteren Küsten verschlagen worden waren, hatten dahin die Bremer ihre Handelsunternehmungen ausgedehnt. Als Lübeck emporkam, nahm man auch von dort aus daran lebhaft Theil. Zuerst wurde noch nicht an eine Bekehrung der heidnischen Bewohner jener entlegenen Ostseeländer gedacht, bis einer der Augustiner-Chorherren zu Segeberg, Meinhard, um das Jahr 1186 in dieser Absicht mit deutschen Kaufleuten dorthin ging, und mit Genehmigung des Russischen Fürsten Wladimir von Pleskow und Polucz (wo schon das Griechische Christenthum herrschte) unter den diesem Fürsten tributpflichtigen Einwohnern das Werk begann. Es waren dies zunächst die Liven, ein den Esthen verwandter Volksstamm, nach welchem später das ganze Land in weiterem Umfange urkundlich <tt>Livonia</tt> genannt wird. Unter den eigentlichen Lievländern an der Düna war es aber, wo Meinhard das Bekehrungswerk anfing. Zu Uexkul oder Ykeskola baute er die erste Kirche und bald daneben eine steinerne Feste, wozu die Arbeiter von Wisbye geholt wurden. Demnächst wurde auch zu Kerkholm ein Schloß errichtet. Meinhard wurde aber zum Bischofe von Uexkul ernannt. Jedoch der Fortschritt des Christenthums war hier noch ein geringer. Einer der Mitarbeiter Meinhard's war ein Cistercienser-Mönch Theodericus oder Diedrich, der durch den Namen von Toreida oder Treyden von Anderen gleiches Namens unterschieden wird, und später Bischof der Esthen wurde. Dieser begab sich zum Papste, um Unterstützung für das Werk der Heidenbekehrung zu suchen, und schon damals soll der Papst allen denjenigen Ablaß und Sündenvergebung versprochen haben, die hinziehen würden, der bedrängten Kirche beizustehen. Um dieselbe Zeit machte König Knud von Dänemark einen kriegerischen Zug nach Esthland, und zwar, wie berichtet wird, unterstützt von den Schweden. Doch damit wurde für die Kirche nichts ausgerichtet. Allein nach

Aktuelle Version vom 7. Oktober 2008, 09:48 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[295]
Nächste Seite>>>
[297]
Datei:SH-Kirchengeschichte-2.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


und dem Anfange des dreizehnten Jahrhunderts nahmen. Man hatte Heiden in größerer Nähe, die über die Ostsee hin leichter zu erreichen waren als jene im entfernten Morgenlande. Esthland, Lettland, Lievland, Curland waren es, wohin die Züge der Andächtigen und Kampfbegierigen sich wandten, nachdem den dorthin Ziehenden vom Papste gleicher Ablaß wie denjenigen, die im Morgenlande gegen die Saracenen streiten würden, ertheilt war.

Seit 1158, wo Bremische Kaufleute auf einer Fahrt nach Wisbye auf Gothland an jene entfernteren Küsten verschlagen worden waren, hatten dahin die Bremer ihre Handelsunternehmungen ausgedehnt. Als Lübeck emporkam, nahm man auch von dort aus daran lebhaft Theil. Zuerst wurde noch nicht an eine Bekehrung der heidnischen Bewohner jener entlegenen Ostseeländer gedacht, bis einer der Augustiner-Chorherren zu Segeberg, Meinhard, um das Jahr 1186 in dieser Absicht mit deutschen Kaufleuten dorthin ging, und mit Genehmigung des Russischen Fürsten Wladimir von Pleskow und Polucz (wo schon das Griechische Christenthum herrschte) unter den diesem Fürsten tributpflichtigen Einwohnern das Werk begann. Es waren dies zunächst die Liven, ein den Esthen verwandter Volksstamm, nach welchem später das ganze Land in weiterem Umfange urkundlich Livonia genannt wird. Unter den eigentlichen Lievländern an der Düna war es aber, wo Meinhard das Bekehrungswerk anfing. Zu Uexkul oder Ykeskola baute er die erste Kirche und bald daneben eine steinerne Feste, wozu die Arbeiter von Wisbye geholt wurden. Demnächst wurde auch zu Kerkholm ein Schloß errichtet. Meinhard wurde aber zum Bischofe von Uexkul ernannt. Jedoch der Fortschritt des Christenthums war hier noch ein geringer. Einer der Mitarbeiter Meinhard's war ein Cistercienser-Mönch Theodericus oder Diedrich, der durch den Namen von Toreida oder Treyden von Anderen gleiches Namens unterschieden wird, und später Bischof der Esthen wurde. Dieser begab sich zum Papste, um Unterstützung für das Werk der Heidenbekehrung zu suchen, und schon damals soll der Papst allen denjenigen Ablaß und Sündenvergebung versprochen haben, die hinziehen würden, der bedrängten Kirche beizustehen. Um dieselbe Zeit machte König Knud von Dänemark einen kriegerischen Zug nach Esthland, und zwar, wie berichtet wird, unterstützt von den Schweden. Doch damit wurde für die Kirche nichts ausgerichtet. Allein nach