Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/255: Unterschied zwischen den Versionen

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auch an, auf die Kirchengebäude mehr Sorgfalt zu verwenden. Können wir uns auch mit manchen anderen Ländern nicht messen in Hinsicht auf großartige und durch Kunstschönheit ausgezeichnete Bauwerke, so entstanden doch auch hier verschiedene sehr ansehnliche Kirchengebäude, die zum Theil uns noch vor Augen stehen, während andere ihren Untergang gefunden haben, vornehmlich einige Klosterkirchen, welche nach der Reformation abgebrochen wurden.
 
Wie überhaupt die allermeisten Gebäude in alten Zeiten nur hölzerne waren, so wurden auch die ersten Kirchen von Holz gezimmert. Das Bauen von Steinen ist bei uns so ganz alt nicht. In den Städten führte zunächst die Rücksicht auf Feuersgefahr dahin. In der Rendsburger Chronik ist uns die Nachricht aufbehalten: „<tt>Ao.</tt> 1286 vorbrandte Reynoldsborg half up, darnha im andern Jahr begunden de Börger Reynoldsborg tho buwen mit Tegelstenen“. Lübeck war wenige Jahre vorher mit einem Beispiel darin vorangegangen. Es brannte 1276 mehrentheils ab, am Vitus-Tage (15. Juni); dabei wird gemeldet: „und ist von der Zeit an von Steinen wieder aufgebauet worden“. Beim Jahre 1323 bemerkt Hvitfeld: „um diese Zeit nahm Kiel zu und viele steinerne Häuser wurden erbaut“. In vielen anderen Städten sind ja noch jetzt eine große Anzahl Häuser von Fachwerk oder Ständerwerk vorhanden, und in den kleineren erst in neueren Zeiten die Strohdächer ganz verdrängt. Auf dem Lande blieb diese Bauart von Holz noch länger in Uebung, besonders in den holzreichen Gegenden; in Angeln sind noch alte hölzerne Scheunen in Menge, und die Mehrzahl der Wohnhäuser von Fachwerk mit dünnen Ausfüllungen der Zwischenräume durch Mauersteine. Sie legen zu Tage, warum nach den gesetzlichen Bestimmungen bei Erbtheilungen das Haus zu den Mobilien oder beweglichen Gegenständen gerechnet werden konnte. So darf es uns denn nicht befremden, wenn wir auch von hölzernen Kirchen hören. Noch bis in ziemlich späte Zeiten hinein erhielten sich solche, z. B. im alten Nordstrande zu Volgsbüll bis 1601, zu Westerwold bis 1609, zu Osterwold bis 1625 (letztere der nicht glaublichen Sage nach aus dort gewachsenem Holze), zu Galmsbüll in der Tonderschen Marsch bis 1749, zu Eichede an der Lauenburgischen Grenze bis 1757. Die genannten Kirchen werden, da sie nur kleinen Gemeinden angehörten, keine großartigen Gebäude gewesen sein; aber selbst ansehnlichere Kirchengebäude waren in den

Aktuelle Version vom 23. September 2008, 10:20 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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auch an, auf die Kirchengebäude mehr Sorgfalt zu verwenden. Können wir uns auch mit manchen anderen Ländern nicht messen in Hinsicht auf großartige und durch Kunstschönheit ausgezeichnete Bauwerke, so entstanden doch auch hier verschiedene sehr ansehnliche Kirchengebäude, die zum Theil uns noch vor Augen stehen, während andere ihren Untergang gefunden haben, vornehmlich einige Klosterkirchen, welche nach der Reformation abgebrochen wurden.

Wie überhaupt die allermeisten Gebäude in alten Zeiten nur hölzerne waren, so wurden auch die ersten Kirchen von Holz gezimmert. Das Bauen von Steinen ist bei uns so ganz alt nicht. In den Städten führte zunächst die Rücksicht auf Feuersgefahr dahin. In der Rendsburger Chronik ist uns die Nachricht aufbehalten: „Ao. 1286 vorbrandte Reynoldsborg half up, darnha im andern Jahr begunden de Börger Reynoldsborg tho buwen mit Tegelstenen“. Lübeck war wenige Jahre vorher mit einem Beispiel darin vorangegangen. Es brannte 1276 mehrentheils ab, am Vitus-Tage (15. Juni); dabei wird gemeldet: „und ist von der Zeit an von Steinen wieder aufgebauet worden“. Beim Jahre 1323 bemerkt Hvitfeld: „um diese Zeit nahm Kiel zu und viele steinerne Häuser wurden erbaut“. In vielen anderen Städten sind ja noch jetzt eine große Anzahl Häuser von Fachwerk oder Ständerwerk vorhanden, und in den kleineren erst in neueren Zeiten die Strohdächer ganz verdrängt. Auf dem Lande blieb diese Bauart von Holz noch länger in Uebung, besonders in den holzreichen Gegenden; in Angeln sind noch alte hölzerne Scheunen in Menge, und die Mehrzahl der Wohnhäuser von Fachwerk mit dünnen Ausfüllungen der Zwischenräume durch Mauersteine. Sie legen zu Tage, warum nach den gesetzlichen Bestimmungen bei Erbtheilungen das Haus zu den Mobilien oder beweglichen Gegenständen gerechnet werden konnte. So darf es uns denn nicht befremden, wenn wir auch von hölzernen Kirchen hören. Noch bis in ziemlich späte Zeiten hinein erhielten sich solche, z. B. im alten Nordstrande zu Volgsbüll bis 1601, zu Westerwold bis 1609, zu Osterwold bis 1625 (letztere der nicht glaublichen Sage nach aus dort gewachsenem Holze), zu Galmsbüll in der Tonderschen Marsch bis 1749, zu Eichede an der Lauenburgischen Grenze bis 1757. Die genannten Kirchen werden, da sie nur kleinen Gemeinden angehörten, keine großartigen Gebäude gewesen sein; aber selbst ansehnlichere Kirchengebäude waren in den