Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/198: Unterschied zwischen den Versionen

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Jahrhundert eine lateinische Schule; aber sie war ein Annex der Stadtkirche und von dem Pfarrherrn, der dort wie ein Scholasticus fungirte, völlig abhängig. Allein vor Ablauf jenes Jahrhunderts waren heftige Streitigkeiten zwischen dem damaligen Kirchherrn Johann Scholen und dem Stadtrathe ausgebrochen, die zur Entscheidung vor den Landesherrn gebracht wurden. Graf Gerhard, Herzog von Schleswig, trat selbst als Obmann an die Spitze eines Schiedsgerichts, worüber die Parteien sich geeinigt hatten. Die Mitglieder dieses Schiedsgerichts waren der Dompropst zu Schleswig Heinrich von dem See, der Ritter Benedict von Ahlefeld und die Knappen Eggert Kule und Timm Meynerstorf. Und dasselbe erkannte<ref>Die pergamentene Urkunde befindet sich jetzt im Staatsarchive zu Schleswig und ist uns von Herrn <tt>Dr.</tt> Hille gefälligst mitgetheilt worden.</ref> in Ansehung des Streites über die Schule wörtlich folgendermaßen: „kündighe wy to deme ersten umme de Schole to Rendesborch, de kerkhere schal setten enen guden scholemeyster de nen prester en sy, da de schölere anne vorwaret syn. myt deme underschede, wo de meyster den ratmannen behaghe. wer aver dat he den ratmannen nycht beheghelik were, so scholen ze enen meyster setten na des kerkheren rade. were aver dat de kerkhere unde de ratman sik umme de twe meystere nicht vordreghen kunden, so scholen ze de beyden meystere antworden deme ghenen dede eyn landeshere over Rendesborch is, unde wylkeren de kezet ute den twen, de schal meyster bliven. unde dat scholehus schallen ze beyde, de kerkhere unde de ratman, tosamen buven.“ — Der Sinn dieses in plattdeutscher Sprache abgefaßten, aber ziemlich mäßig stilisirten Schiedsspruches geht offenbar dahin, daß der Kirchherr zunächst einen Schulmeister, der aber ein tüchtiger Lehrer sein muß und kein Priester sein darf, künftig dem Stadtrathe zur Annahme zu präsentiren habe. Genehmigt der Rath nicht die Wahl, so hat selbiger seinerseits einen Schulmeister dem Kirchherrn vorzuschlagen. Können dann der Kirchherr und der Rath sich nicht einigen, so sollen die beiden vorgeschlagenen Lehrer der Landesherrschaft präsentirt werden, welche von den beiden einen zum Schulmeister zu ernennen hat. Das Schulhaus soll in Zukunft von beiden Theilen, dem Kirchherrn und dem Stadtrathe, auf gemeinsame Kosten gebaut werden.
 
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Aktuelle Version vom 4. September 2008, 12:28 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Jahrhundert eine lateinische Schule; aber sie war ein Annex der Stadtkirche und von dem Pfarrherrn, der dort wie ein Scholasticus fungirte, völlig abhängig. Allein vor Ablauf jenes Jahrhunderts waren heftige Streitigkeiten zwischen dem damaligen Kirchherrn Johann Scholen und dem Stadtrathe ausgebrochen, die zur Entscheidung vor den Landesherrn gebracht wurden. Graf Gerhard, Herzog von Schleswig, trat selbst als Obmann an die Spitze eines Schiedsgerichts, worüber die Parteien sich geeinigt hatten. Die Mitglieder dieses Schiedsgerichts waren der Dompropst zu Schleswig Heinrich von dem See, der Ritter Benedict von Ahlefeld und die Knappen Eggert Kule und Timm Meynerstorf. Und dasselbe erkannte[1] in Ansehung des Streites über die Schule wörtlich folgendermaßen: „kündighe wy to deme ersten umme de Schole to Rendesborch, de kerkhere schal setten enen guden scholemeyster de nen prester en sy, da de schölere anne vorwaret syn. myt deme underschede, wo de meyster den ratmannen behaghe. wer aver dat he den ratmannen nycht beheghelik were, so scholen ze enen meyster setten na des kerkheren rade. were aver dat de kerkhere unde de ratman sik umme de twe meystere nicht vordreghen kunden, so scholen ze de beyden meystere antworden deme ghenen dede eyn landeshere over Rendesborch is, unde wylkeren de kezet ute den twen, de schal meyster bliven. unde dat scholehus schallen ze beyde, de kerkhere unde de ratman, tosamen buven.“ — Der Sinn dieses in plattdeutscher Sprache abgefaßten, aber ziemlich mäßig stilisirten Schiedsspruches geht offenbar dahin, daß der Kirchherr zunächst einen Schulmeister, der aber ein tüchtiger Lehrer sein muß und kein Priester sein darf, künftig dem Stadtrathe zur Annahme zu präsentiren habe. Genehmigt der Rath nicht die Wahl, so hat selbiger seinerseits einen Schulmeister dem Kirchherrn vorzuschlagen. Können dann der Kirchherr und der Rath sich nicht einigen, so sollen die beiden vorgeschlagenen Lehrer der Landesherrschaft präsentirt werden, welche von den beiden einen zum Schulmeister zu ernennen hat. Das Schulhaus soll in Zukunft von beiden Theilen, dem Kirchherrn und dem Stadtrathe, auf gemeinsame Kosten gebaut werden.


  1. Die pergamentene Urkunde befindet sich jetzt im Staatsarchive zu Schleswig und ist uns von Herrn Dr. Hille gefälligst mitgetheilt worden.