Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/183: Unterschied zwischen den Versionen

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und apostolischen Legaten des Nordens ernannt war, um 834 an der Marienkirche gestiftet (<tt>Marianum, schola divae virginis, schola major</tt>). Sie gehörte zur Missionsanstalt im Benedictinerkloster, ist aber Jahrhunderte hindurch die einzige öffentliche Unterrichtsanstalt in der Stadt gewesen. Die ersten Lehrer dieser Pflanzschule waren Mönche aus dem Kloster Corbei an der Weser. Ansgar legte dabei auch eine Bibliothek an, welche eine Schenkung Kaiser Ludwigs des Frommen vermehrte. Allein schon ums Jahr 840 wurde die Kirche, das Kloster und die Bibliothek durch die heidnischen Normannen eingeäschert und erst um 858 wiederhergestellt. Die Benedictiner blieben im Besitz der Klosterschule bis 1012, in welchem Jahre der Wendenfürst Mistiwoy den Dom nebst Kloster und Schule abermals niederbrannte. Aber ein paar Jahre darauf stellte der Erzbischof Unwan die Gebäude von Holz wieder her und übergab die Schule dem Capitel, so daß die Domherren nunmehr an die Stelle der Benedictiner traten. Der Scholasticus im Capitel leitete fortan das Schulwesen. Die Schüler waren der städtischen Gerichtsbarkeit entzogen und standen unter dem Domcapitel, zunächst unter dem Scholasticus, von dem der Rector der Schule abhängig war. Der älteste Domschüler war immer Commendist am Altare des heiligen Eustachius und der heiligen Barbara, und die erwachsenen Schüler wurden sehr oft zu Vicarien und Commenden befördert<ref>Staphorst, Hamb. Kirchengesch. II, S. 422, 426.</ref>. Waren sie noch nicht erwachsen, so wurde für sie bis zur Großjährigkeit ein Stellvertreter, ein Procurator bestellt. Von den Gewerken sind öfter zur Unterstützung armer Schüler eigene Commenden gestiftet worden. Die Hamburgische Domschule hat fast tausendjährigen Bestand gehabt; aber es ist zu beklagen<ref>E. Meyer a. a. O. S. 10.</ref>, „daß nur so spärliche Mittheilungen über die äußern Verhältnisse und die innere Organisation dieses Instituts auf die Gegenwart gekommen sind“.
 
Die Domschüler haben bei dem Cultus in der Kirche gedient, so lange der katholische Gottesdienst gedauert hat, und 1385 wurde eine Brüderschaft der Armenschüler gestiftet und durch den Bremischen Erzbischof Albert urkundlich bestätigt<ref>Ebendas. S. 29-30.</ref>. „Der Zweck jener Brüderschaft war, dürftige und fremde Priester, Cleriker und Scholaren,
 
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Aktuelle Version vom 4. September 2008, 11:24 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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und apostolischen Legaten des Nordens ernannt war, um 834 an der Marienkirche gestiftet (Marianum, schola divae virginis, schola major). Sie gehörte zur Missionsanstalt im Benedictinerkloster, ist aber Jahrhunderte hindurch die einzige öffentliche Unterrichtsanstalt in der Stadt gewesen. Die ersten Lehrer dieser Pflanzschule waren Mönche aus dem Kloster Corbei an der Weser. Ansgar legte dabei auch eine Bibliothek an, welche eine Schenkung Kaiser Ludwigs des Frommen vermehrte. Allein schon ums Jahr 840 wurde die Kirche, das Kloster und die Bibliothek durch die heidnischen Normannen eingeäschert und erst um 858 wiederhergestellt. Die Benedictiner blieben im Besitz der Klosterschule bis 1012, in welchem Jahre der Wendenfürst Mistiwoy den Dom nebst Kloster und Schule abermals niederbrannte. Aber ein paar Jahre darauf stellte der Erzbischof Unwan die Gebäude von Holz wieder her und übergab die Schule dem Capitel, so daß die Domherren nunmehr an die Stelle der Benedictiner traten. Der Scholasticus im Capitel leitete fortan das Schulwesen. Die Schüler waren der städtischen Gerichtsbarkeit entzogen und standen unter dem Domcapitel, zunächst unter dem Scholasticus, von dem der Rector der Schule abhängig war. Der älteste Domschüler war immer Commendist am Altare des heiligen Eustachius und der heiligen Barbara, und die erwachsenen Schüler wurden sehr oft zu Vicarien und Commenden befördert[1]. Waren sie noch nicht erwachsen, so wurde für sie bis zur Großjährigkeit ein Stellvertreter, ein Procurator bestellt. Von den Gewerken sind öfter zur Unterstützung armer Schüler eigene Commenden gestiftet worden. Die Hamburgische Domschule hat fast tausendjährigen Bestand gehabt; aber es ist zu beklagen[2], „daß nur so spärliche Mittheilungen über die äußern Verhältnisse und die innere Organisation dieses Instituts auf die Gegenwart gekommen sind“.

Die Domschüler haben bei dem Cultus in der Kirche gedient, so lange der katholische Gottesdienst gedauert hat, und 1385 wurde eine Brüderschaft der Armenschüler gestiftet und durch den Bremischen Erzbischof Albert urkundlich bestätigt[3]. „Der Zweck jener Brüderschaft war, dürftige und fremde Priester, Cleriker und Scholaren,


  1. Staphorst, Hamb. Kirchengesch. II, S. 422, 426.
  2. E. Meyer a. a. O. S. 10.
  3. Ebendas. S. 29-30.