Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/154: Unterschied zwischen den Versionen

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alten, hat man 1743 zu bauen angefangen, und nachdem sie vollendet war, 1748 die alte abgebrochen.
 
Zu Lübeck stand das Siechenhaus mit der S. Jürgens-Capelle vor dem Mühlenthor bei dem Kirchhofe, der nachher zur Beerdigung der Leichen aus dem S. Annen-Kloster benutzt wurde. Es geschieht dieses Siechenhauses im dreizehnten Jahrhundert Erwähnung. Die Bewohner wurden genannt: „de elenden Zeken uppe dem Damme“ oder „uppe dem Stighe to sunte Jurien“ (<tt>exules leprosi super semitam b. Georgii sedentes</tt>). Dieselben haben am Wege gesessen und Almosen begehrt. Aehnlich wird berichtet von den Siechen zu S. Georg vor Hamburg, daß sie anfangs aus den Kreuzzügen zurückgekehrte und mit Aussatz behaftete Personen gewesen, die neben einem Crucifix, das von der Domkirche genau in derselben Entfernung wie die Schädelstätte vor Jerusalem von Pilatus Richthaus aufgerichtet gewesen, die Vorübergehenden um eine Gabe, die in den dabei stehenden Gotteskasten gelegt wurde, angesprochen hätten.
 
In dem Lübecker Siechenhause waren um 1413 und ferner 40 Arme, die reichlich in Testamenten, auch bei Gelagen mit den Ueberbleibseln der Speisen bedacht wurden. An der Kirche war 1376 ein eigener <tt>Rector</tt> oder <tt>Plebanus</tt> angestellt. 1534 ward diese Kirche in einem Volksauflaufe zerstört, doch wieder ausgebessert, 1629 wegen einer Veränderung mit den Festungswerken der Stadt abgebrochen, dafür aber weiter hinaus 1645 eine neue Kirche mit einem Siechenhause für 6 Männer und 6 Frauen wieder aufgebaut.
 
Nahe vor Travemünde wurde am Ufer der Trave ein Siechenhaus errichtet, dessen in einem Testamente vom Jahre 1289 bereits gedacht wird. In der daran gebauten Capelle des heiligen Georg weihte der Bischof Nicolaus 1444 einen Altar, und um dieselbe Zeit ward eine ewige Messe daselbst gestiftet. Nach der Reformation blieb dieses Siechenhaus als Stiftung für einige arme Leute bestehen.
 
Wie namentlich zu Neustadt in Wagrien eine S. Jürgensstiftung sich findet, so ist bekanntlich die Kirche der S. Jürgensstiftung zu Kiel noch vorhanden, südlich vor der Stadt, und bei derselben die seit 1822 aus verschiedenen vereinigten Stiftungen entstandene jetzige Armenanstalt.
 
Nahe vor Schleswig bezeichnet das Dorf Sanct Jürgen noch die Lage des vormaligen Siechenhauses, welches diesen Namen führte,

Aktuelle Version vom 16. Juni 2008, 11:38 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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alten, hat man 1743 zu bauen angefangen, und nachdem sie vollendet war, 1748 die alte abgebrochen.

Zu Lübeck stand das Siechenhaus mit der S. Jürgens-Capelle vor dem Mühlenthor bei dem Kirchhofe, der nachher zur Beerdigung der Leichen aus dem S. Annen-Kloster benutzt wurde. Es geschieht dieses Siechenhauses im dreizehnten Jahrhundert Erwähnung. Die Bewohner wurden genannt: „de elenden Zeken uppe dem Damme“ oder „uppe dem Stighe to sunte Jurien“ (exules leprosi super semitam b. Georgii sedentes). Dieselben haben am Wege gesessen und Almosen begehrt. Aehnlich wird berichtet von den Siechen zu S. Georg vor Hamburg, daß sie anfangs aus den Kreuzzügen zurückgekehrte und mit Aussatz behaftete Personen gewesen, die neben einem Crucifix, das von der Domkirche genau in derselben Entfernung wie die Schädelstätte vor Jerusalem von Pilatus Richthaus aufgerichtet gewesen, die Vorübergehenden um eine Gabe, die in den dabei stehenden Gotteskasten gelegt wurde, angesprochen hätten.

In dem Lübecker Siechenhause waren um 1413 und ferner 40 Arme, die reichlich in Testamenten, auch bei Gelagen mit den Ueberbleibseln der Speisen bedacht wurden. An der Kirche war 1376 ein eigener Rector oder Plebanus angestellt. 1534 ward diese Kirche in einem Volksauflaufe zerstört, doch wieder ausgebessert, 1629 wegen einer Veränderung mit den Festungswerken der Stadt abgebrochen, dafür aber weiter hinaus 1645 eine neue Kirche mit einem Siechenhause für 6 Männer und 6 Frauen wieder aufgebaut.

Nahe vor Travemünde wurde am Ufer der Trave ein Siechenhaus errichtet, dessen in einem Testamente vom Jahre 1289 bereits gedacht wird. In der daran gebauten Capelle des heiligen Georg weihte der Bischof Nicolaus 1444 einen Altar, und um dieselbe Zeit ward eine ewige Messe daselbst gestiftet. Nach der Reformation blieb dieses Siechenhaus als Stiftung für einige arme Leute bestehen.

Wie namentlich zu Neustadt in Wagrien eine S. Jürgensstiftung sich findet, so ist bekanntlich die Kirche der S. Jürgensstiftung zu Kiel noch vorhanden, südlich vor der Stadt, und bei derselben die seit 1822 aus verschiedenen vereinigten Stiftungen entstandene jetzige Armenanstalt.

Nahe vor Schleswig bezeichnet das Dorf Sanct Jürgen noch die Lage des vormaligen Siechenhauses, welches diesen Namen führte,