Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/132: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (1 Versionen)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(2 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2|131|136|133|unvollständig}}
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2|131|136|133|korrigiert}}
 
Alters einen stattlichen Hof binnen der Stadt, neben S. Peters Münster an der Süder- und Wester-Seite gelegen; diesen Hof hat Herzog Abel, nachdem er seinen Bruder heimlich morden lassen, zur Versöhnung Gottes in ein Kloster Augustiner Mönchsordens verwandeln, eine schöne Kirche daselbst zur Ehre S. Nicolai, des Schutzheiligen des Meeres, aufrichten und ein stattliches Einkommen dazu legen lassen. Diese S. Nicolai-Kirche nebst dem Kloster ist jetzo gantz und gar zu Grunde geworffen und der Erden gleich gemacht und wird ein Baumgarten darauf angelegt“. An einem anderen Orte<ref><tt>Helduader sylva cronol. 109.</tt></ref> sagt Helduader aber von Herzog Waldemar, Abels Sohn: „Sein Fürstlichen Pallast und Residenz zu Schleßwig machte er zu einem Kloster vnd Kirch <tt>S. Nicolao</tt> zu Ehren, der Hoffnung Gott würde seines Vaters Seele gnedig seyn vnd ihm seine Sünde vergeben“. Helduader ist überhaupt kein genauer Schriftsteller. Es mag bemerkt werden, daß mehrere Congregationen von Einsiedlern erst 1256 zu einem einzigen Orden der Einsiedler des heiligen Augustin vereinigt worden sind, und also nicht von Abel, der 1252 erschlagen ward, von seinem 1257 verstorbenen Sohne Waldemar (III.) aber nur etwa im letzten Lebensjahre den Augustiner-Eremiten der Pallast als ein Kloster eingeräumt sein könnte. Ferner, daß die Nicolai-Kirche zu Schleswig schon 1196 als eine Pfarrkirche existirte, also nicht erst nach dem Jahre 1250 gestiftet sein kann. Genauer ist die Angabe von Adam Traziger 1583, daß die Kirche S. Nicolai südlich vom Dom gelegen habe, und nach Osten derselben ein Kloster des Augustiner-Ordens angefügt gewesen sei<ref><tt>Topographia Sleswici autore Trazigero 1583 conscripta</tt> bei <tt>Westphalen tom. III.<br> Erat enim ecclesia S. Nicolai ex australi cathedralis ecclesiae latere, quae adjunctum habuit monasterium Ordinis D. Augustini orientem versus.</tt></ref>. Demnach könnte freilich die Kirche schon früher vorhanden gewesen und der daran belegene Königliche Hof zum Kloster eingerichtet worden sein, wobei immer noch die Kirche Pfarrkirche bleiben konnte, wie auch aus den Jahren 1347 und 1459 erweislich ist.
 
Denn der Fall kommt öfter vor, daß eine Pfarrkirche zugleich Klosterkirche war. Der Platz, den der genannte Traziger 1565
 
----
<references />

Aktuelle Version vom 10. Juni 2008, 12:25 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[131]
Nächste Seite>>>
[133]
Datei:SH-Kirchengeschichte-2.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Alters einen stattlichen Hof binnen der Stadt, neben S. Peters Münster an der Süder- und Wester-Seite gelegen; diesen Hof hat Herzog Abel, nachdem er seinen Bruder heimlich morden lassen, zur Versöhnung Gottes in ein Kloster Augustiner Mönchsordens verwandeln, eine schöne Kirche daselbst zur Ehre S. Nicolai, des Schutzheiligen des Meeres, aufrichten und ein stattliches Einkommen dazu legen lassen. Diese S. Nicolai-Kirche nebst dem Kloster ist jetzo gantz und gar zu Grunde geworffen und der Erden gleich gemacht und wird ein Baumgarten darauf angelegt“. An einem anderen Orte[1] sagt Helduader aber von Herzog Waldemar, Abels Sohn: „Sein Fürstlichen Pallast und Residenz zu Schleßwig machte er zu einem Kloster vnd Kirch S. Nicolao zu Ehren, der Hoffnung Gott würde seines Vaters Seele gnedig seyn vnd ihm seine Sünde vergeben“. Helduader ist überhaupt kein genauer Schriftsteller. Es mag bemerkt werden, daß mehrere Congregationen von Einsiedlern erst 1256 zu einem einzigen Orden der Einsiedler des heiligen Augustin vereinigt worden sind, und also nicht von Abel, der 1252 erschlagen ward, von seinem 1257 verstorbenen Sohne Waldemar (III.) aber nur etwa im letzten Lebensjahre den Augustiner-Eremiten der Pallast als ein Kloster eingeräumt sein könnte. Ferner, daß die Nicolai-Kirche zu Schleswig schon 1196 als eine Pfarrkirche existirte, also nicht erst nach dem Jahre 1250 gestiftet sein kann. Genauer ist die Angabe von Adam Traziger 1583, daß die Kirche S. Nicolai südlich vom Dom gelegen habe, und nach Osten derselben ein Kloster des Augustiner-Ordens angefügt gewesen sei[2]. Demnach könnte freilich die Kirche schon früher vorhanden gewesen und der daran belegene Königliche Hof zum Kloster eingerichtet worden sein, wobei immer noch die Kirche Pfarrkirche bleiben konnte, wie auch aus den Jahren 1347 und 1459 erweislich ist.

Denn der Fall kommt öfter vor, daß eine Pfarrkirche zugleich Klosterkirche war. Der Platz, den der genannte Traziger 1565


  1. Helduader sylva cronol. 109.
  2. Topographia Sleswici autore Trazigero 1583 conscripta bei Westphalen tom. III.
    Erat enim ecclesia S. Nicolai ex australi cathedralis ecclesiae latere, quae adjunctum habuit monasterium Ordinis D. Augustini orientem versus.