Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/130: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Minoriten-Kloster zu Husum ist erst 1494 gestiftet, und also nicht, wie Andere angeben, schon 1332 oder 1400. Es lag nördlich von der Stadt, war von Süden nach Norden gebaut, und die Thür war im südlichen Giebel; zur Rechten des Eingangs war die Wohnung des Vorstehers, dann folgte das Capitelshaus und die Kirche, die so breit als das ganze Gebäude war. Nördlich von der Kirche war nach Osten der Reventer, nach Westen das Refectorium (Speisesaal), aus welchem man nach der Küche gehen konnte. Oestlich und nördlich vom Kloster lagen ein Baumhof und ein Garten mit einem Fischteiche. Dies Kloster hat aber nicht lange bestanden, denn schon 1528 wurden die Mönche vertrieben, als die Reformation eintrat.
 
Von noch kürzerem Bestande war das Kloster zu Lunden<ref>Vergl. {{Sperrschrift|W. H. Kolster}}, in den Jahrb. für die Landeskunde III. S. 61 ff.</ref> in Dithmarschen. In der Fehde des Jahres 1500 gelobten die Dithmarscher, wenn sie siegen würden, ein Nonnenkloster zu stiften. Als bei Hemmingstedt ihnen der glänzende Sieg zu Theil geworden, ward ein Großes von der Beute daran gewendet, das Kloster zu dotiren: man führte im Süden der Hemmingstedter Kirche ein hölzernes Klostergebäude auf. Aber man wartete vergeblich auf Jungfrauen, die sich hinein begeben würden; die jungen Dithmarscherinnen hatten keinen Sinn für das Klosterleben. Einige alte Personen aus dem Bauernstande fanden sich ein, aber kehrten sich an keine Regel und gingen endlich wieder davon. Statt dessen faßte man nun den Entschluß, ein Franciscaner-Kloster zu stiften und zwar zu Lunden. Der Hamburger Dompropst wollte das freilich nicht bewilligen, die Dithmarscher aber erlangten 1516 von Papst Leo X. die Dispensation von der Stiftung eines Nonnenklosters und die Erlaubniß zur Errichtung eines Franciscaner-Klosters zu Lunden, welches der Aufficht des <tt>custos custodiae Kilensis</tt> unterworfen sein sollte. Die Provinzen des Ordens waren nämlich in Custodien abgetheilt. Die Klostergebäude zu Hemmingstedt wurden 1516 abgebrochen, und zu Lunden ward das neue Kloster errichtet. Man findet die Angabe, daß am Marien-Tage (welchem?) 1517 die ersten Mönche in dasselbe
 
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Aktuelle Version vom 9. Juni 2008, 12:39 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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angestellt worden. Bei Aufhebung des Klosters, etwa im Jahre 1536, waren in demselben noch neun Mönche.

Das Minoriten-Kloster zu Husum ist erst 1494 gestiftet, und also nicht, wie Andere angeben, schon 1332 oder 1400. Es lag nördlich von der Stadt, war von Süden nach Norden gebaut, und die Thür war im südlichen Giebel; zur Rechten des Eingangs war die Wohnung des Vorstehers, dann folgte das Capitelshaus und die Kirche, die so breit als das ganze Gebäude war. Nördlich von der Kirche war nach Osten der Reventer, nach Westen das Refectorium (Speisesaal), aus welchem man nach der Küche gehen konnte. Oestlich und nördlich vom Kloster lagen ein Baumhof und ein Garten mit einem Fischteiche. Dies Kloster hat aber nicht lange bestanden, denn schon 1528 wurden die Mönche vertrieben, als die Reformation eintrat.

Von noch kürzerem Bestande war das Kloster zu Lunden[1] in Dithmarschen. In der Fehde des Jahres 1500 gelobten die Dithmarscher, wenn sie siegen würden, ein Nonnenkloster zu stiften. Als bei Hemmingstedt ihnen der glänzende Sieg zu Theil geworden, ward ein Großes von der Beute daran gewendet, das Kloster zu dotiren: man führte im Süden der Hemmingstedter Kirche ein hölzernes Klostergebäude auf. Aber man wartete vergeblich auf Jungfrauen, die sich hinein begeben würden; die jungen Dithmarscherinnen hatten keinen Sinn für das Klosterleben. Einige alte Personen aus dem Bauernstande fanden sich ein, aber kehrten sich an keine Regel und gingen endlich wieder davon. Statt dessen faßte man nun den Entschluß, ein Franciscaner-Kloster zu stiften und zwar zu Lunden. Der Hamburger Dompropst wollte das freilich nicht bewilligen, die Dithmarscher aber erlangten 1516 von Papst Leo X. die Dispensation von der Stiftung eines Nonnenklosters und die Erlaubniß zur Errichtung eines Franciscaner-Klosters zu Lunden, welches der Aufficht des custos custodiae Kilensis unterworfen sein sollte. Die Provinzen des Ordens waren nämlich in Custodien abgetheilt. Die Klostergebäude zu Hemmingstedt wurden 1516 abgebrochen, und zu Lunden ward das neue Kloster errichtet. Man findet die Angabe, daß am Marien-Tage (welchem?) 1517 die ersten Mönche in dasselbe


  1. Vergl. W. H. Kolster, in den Jahrb. für die Landeskunde III. S. 61 ff.