Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/080: Unterschied zwischen den Versionen
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viele angesehene Personen der Umgegend. Dafür fehlte es denn nicht an Vergabungen mancherlei Art, und das Kloster erwarb nach und nach ein beträchtliches Landgebiet. Sonst ist mitunter freilich auch von der Armuth des Klosters die Rede. Manches hat es allerdings zu leiden gehabt, außer den erwähnten Feuersbrünsten auch Gewaltthätigkeiten von den umwohnenden Edelleuten, die indessen gewöhnlich damit endigten, daß dem Kloster eine Entschädigung zu Theil wurde, wenn es erst soweit gediehen war, daß der Bann ausgesprochen werden konnte. So hatte das Kloster um 1283 eine Streitsache mit dem Ritter Johann Urne, die 1290 beendigt ward. Johannes Lembek, der Ritter von Troiborg, gab 1379 dem Kloster Besitzungen im Kirchspiel Lügum wegen zugefügten Schadens. Von der Verpflichtung, den Bischof jährlich drei Wochen zu beherbergen, befreite das Kloster sich durch Abtretung seiner Besitzungen in Apterp und in der Ballumer Marsch. Das Kloster blieb in seinem Bestande bis auf das Jahr 1548. | |||
Es findet sich die Nachricht, zu Seem sei ein Kloster zurückgeblieben, als die Mönche nach Lügum gezogen<ref>Dansk Atlas VII, 186.</ref>, allein diese Angabe entbehrt der Bestätigung. Wo das Kloster gewesen, verblieb freilich demselben in Seem ein Vorwerk oder Meierhof, Munkegaard genannt, den es noch 1492 im Besitz hatte, aber 1501 mit Munkmühle und zwei andern Gütern in Seem an den Bischof gegen andere Besitzungen vertauschte. | |||
Man möchte fragen, was aus den Nonnen geworden, die neben den Mönchen, als diese noch dem schwarzen Orden (der Cluniacenser) angehörten, sich zu Seem aufhielten. Große Wahrscheinlichkeit hat die Vermuthung von {{Sperrschrift|Kuß}}, daß für dieselben das Frauenkloster in Ripen zu S. Nicolai bestimmt worden. Dieses Klosters geschieht 1215 Erwähnung. Es hat nach Terpager<ref><tt>Terpager Rip. Cimbr. 376.</tt></ref> gelegen jenseits der Nipsau auf dem Hügel Löghöy genannt (<tt>in colle ab alliis</tt> [d. i. vom Knoblauch] <tt>denominato</tt> Löghöy). 1479 oder schon 1478<ref>Nach <tt>Pontopp. Annal. Eccl. Dan, II, 673</tt></ref> wurden diese Nonnen wegen schlechten Lebenswandels verjagt, und das Kloster den Kreuzbrüdern oder Johannitern eingeräumt auf Anordnung Christians I. Darüber erhob sich viel Streit. Nach | |||
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<references /> |
Aktuelle Version vom 2. Juni 2008, 12:35 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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viele angesehene Personen der Umgegend. Dafür fehlte es denn nicht an Vergabungen mancherlei Art, und das Kloster erwarb nach und nach ein beträchtliches Landgebiet. Sonst ist mitunter freilich auch von der Armuth des Klosters die Rede. Manches hat es allerdings zu leiden gehabt, außer den erwähnten Feuersbrünsten auch Gewaltthätigkeiten von den umwohnenden Edelleuten, die indessen gewöhnlich damit endigten, daß dem Kloster eine Entschädigung zu Theil wurde, wenn es erst soweit gediehen war, daß der Bann ausgesprochen werden konnte. So hatte das Kloster um 1283 eine Streitsache mit dem Ritter Johann Urne, die 1290 beendigt ward. Johannes Lembek, der Ritter von Troiborg, gab 1379 dem Kloster Besitzungen im Kirchspiel Lügum wegen zugefügten Schadens. Von der Verpflichtung, den Bischof jährlich drei Wochen zu beherbergen, befreite das Kloster sich durch Abtretung seiner Besitzungen in Apterp und in der Ballumer Marsch. Das Kloster blieb in seinem Bestande bis auf das Jahr 1548.
Es findet sich die Nachricht, zu Seem sei ein Kloster zurückgeblieben, als die Mönche nach Lügum gezogen[1], allein diese Angabe entbehrt der Bestätigung. Wo das Kloster gewesen, verblieb freilich demselben in Seem ein Vorwerk oder Meierhof, Munkegaard genannt, den es noch 1492 im Besitz hatte, aber 1501 mit Munkmühle und zwei andern Gütern in Seem an den Bischof gegen andere Besitzungen vertauschte.
Man möchte fragen, was aus den Nonnen geworden, die neben den Mönchen, als diese noch dem schwarzen Orden (der Cluniacenser) angehörten, sich zu Seem aufhielten. Große Wahrscheinlichkeit hat die Vermuthung von Kuß, daß für dieselben das Frauenkloster in Ripen zu S. Nicolai bestimmt worden. Dieses Klosters geschieht 1215 Erwähnung. Es hat nach Terpager[2] gelegen jenseits der Nipsau auf dem Hügel Löghöy genannt (in colle ab alliis [d. i. vom Knoblauch] denominato Löghöy). 1479 oder schon 1478[3] wurden diese Nonnen wegen schlechten Lebenswandels verjagt, und das Kloster den Kreuzbrüdern oder Johannitern eingeräumt auf Anordnung Christians I. Darüber erhob sich viel Streit. Nach