Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/068: Unterschied zwischen den Versionen

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und Rathleute sich von den Herren ab und gehen mit ihrem Gefolge nach der Stadt. Der Prior aber mit seinen Herren und ihren Dienern begeben sich zu Pferde und zu Wagen nach Bordesholm. So geschehen beim Schlagbaum der Stadt (<tt>circa phalangem ejusdem civitatis Kyl</tt>). Das mißlang also. Vier Jahre nachher, 1379, erklärt der Graf Adolph in der Kirche der Franciscaner „dat de Herren vamme Holme neyn Kloster sculden vnde Scole leggen in syne Stadt to deme Kyle to ewigen Tyden“. Dabei ist es geblieben, wie zuversichtlich es 1375 auch heißen mochte: „nun und immer in Kiel“.
 
Man sollte denken, es wäre in dem lieblichen Bordesholm auch so übel nicht gewesen, allein wir vernehmen fortwährende Klagen über Bedrängniß und Dürftigkeit, wiewohl der Besitzstand des Klosters sich fortwährend durch Schenkungen und Ankäufe bedeutend vermehrte. Indessen die Processe am päpstlichen Hofe kosteten viel Geld; die vielen Besuche, welche auch in Bordesholm nicht ausblieben, zumal bei der Nähe des gräflichen Hofes in Kiel, verschlangen viel. Das Kloster hatte sonst durch Niederlegung des Dorfes Alten-Sören sich ein nicht unbeträchtliches Kloster- oder Hoffeld verschafft. Nachgerade aber verfielen die Gebäude. Die Nienbrooker Kirche ward 1419 dem Kloster verliehen, um zur Reparatur Hülfsleistung zu schaffen; dazu sollten auch wohl die Indulgenz-Briefe dienen, die 1426 dem Kloster ertheilt wurden. Schlimmer als der Verfall der Gebäude war aber der Verfall der Klosterzucht. Für die regelrechte Kleidung ward 1429 eine erzbischöfliche Verordnung erlassen; die Stiftsherren sollten überall ein Chorhemd tragen, das bis auf die Kniee und Ellbogen reiche, darüber beim Gottesdienst im Sommer einen Pelzkragen, im Winter eine <tt>cappa</tt>, das will sagen einen Mantel mit einer Kapuze (<tt>caputium</tt>) haben, die bis zur Mitte des Rückens hinabreiche, oder auch einen Regenhut oder ein Barett, sowie über dem Chorhemde einen einfachen Mantel von schwarzem Tuche ohne viele Falten, der bis auf die Füße ginge, an den Seiten mit Schlitzen versehen wäre, die das Chorhemd durchblicken ließen, an den Füßen sollten sie einfache, schwarze, nur mit Einem Bande versehene Schuhe tragen. Aber auch wegen des Lebenswandels wurden Erinnerungen gemacht, die es andeuten, daß derselbe nicht der regelmäßigste gewesen sei.
 
Die Kirche ward soweit hergestellt, daß sie 1462 als eine neue

Aktuelle Version vom 2. Juni 2008, 09:24 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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und Rathleute sich von den Herren ab und gehen mit ihrem Gefolge nach der Stadt. Der Prior aber mit seinen Herren und ihren Dienern begeben sich zu Pferde und zu Wagen nach Bordesholm. So geschehen beim Schlagbaum der Stadt (circa phalangem ejusdem civitatis Kyl). Das mißlang also. Vier Jahre nachher, 1379, erklärt der Graf Adolph in der Kirche der Franciscaner „dat de Herren vamme Holme neyn Kloster sculden vnde Scole leggen in syne Stadt to deme Kyle to ewigen Tyden“. Dabei ist es geblieben, wie zuversichtlich es 1375 auch heißen mochte: „nun und immer in Kiel“.

Man sollte denken, es wäre in dem lieblichen Bordesholm auch so übel nicht gewesen, allein wir vernehmen fortwährende Klagen über Bedrängniß und Dürftigkeit, wiewohl der Besitzstand des Klosters sich fortwährend durch Schenkungen und Ankäufe bedeutend vermehrte. Indessen die Processe am päpstlichen Hofe kosteten viel Geld; die vielen Besuche, welche auch in Bordesholm nicht ausblieben, zumal bei der Nähe des gräflichen Hofes in Kiel, verschlangen viel. Das Kloster hatte sonst durch Niederlegung des Dorfes Alten-Sören sich ein nicht unbeträchtliches Kloster- oder Hoffeld verschafft. Nachgerade aber verfielen die Gebäude. Die Nienbrooker Kirche ward 1419 dem Kloster verliehen, um zur Reparatur Hülfsleistung zu schaffen; dazu sollten auch wohl die Indulgenz-Briefe dienen, die 1426 dem Kloster ertheilt wurden. Schlimmer als der Verfall der Gebäude war aber der Verfall der Klosterzucht. Für die regelrechte Kleidung ward 1429 eine erzbischöfliche Verordnung erlassen; die Stiftsherren sollten überall ein Chorhemd tragen, das bis auf die Kniee und Ellbogen reiche, darüber beim Gottesdienst im Sommer einen Pelzkragen, im Winter eine cappa, das will sagen einen Mantel mit einer Kapuze (caputium) haben, die bis zur Mitte des Rückens hinabreiche, oder auch einen Regenhut oder ein Barett, sowie über dem Chorhemde einen einfachen Mantel von schwarzem Tuche ohne viele Falten, der bis auf die Füße ginge, an den Seiten mit Schlitzen versehen wäre, die das Chorhemd durchblicken ließen, an den Füßen sollten sie einfache, schwarze, nur mit Einem Bande versehene Schuhe tragen. Aber auch wegen des Lebenswandels wurden Erinnerungen gemacht, die es andeuten, daß derselbe nicht der regelmäßigste gewesen sei.

Die Kirche ward soweit hergestellt, daß sie 1462 als eine neue