Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/005: Unterschied zwischen den Versionen
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Erzstift zugetheilt waren; auch hier wurden die ersten Bischöfe ohne weiteres von den Erzbischöfen ernannt und angestellt, und es ist dies selbst noch mit dem Vicelin geschehen, der 1149 vom Erzbischof Hartwig zum Bischof von Oldenburg bestellt wurde. Allein schon zu dessen Zeiten erhob Herzog Heinrich der Löwe Ansprüche auf die Investitur, und es ist bereits erwähnt, wie Vicelin nachgegeben habe. Nach seinem Tode mußte die Frage wegen Besetzung des Bisthums wieder zur Sprache kommen 1154. Der Herzog war abwesend, die Herzogin vermochte den Capellan des Herzogs, Gerold, aus Schwaben gebürtig, das freilich noch wenig reizende Bisthum anzunehmen. Er begab sich nach Wagrien. Geistliche und Volk nahmen ihn an, erwählten ihn, wie der Ausdruck war. Aber dem Erzbischof, der die Weihe zu vollziehen hatte, war das nicht so genehm. Der Herzog ließ Gerold nach Italien kommen, suchte beim Papste dessen Weihung zu bewirken, was der Papst aber ablehnte, denn der Erzbischof war schon mit Briefen zuvorgekommen. Bei seiner Rückkehr söhnte indessen Gerold sich mit dem Erzbischof aus, und trat sein Amt an. Zu Gerolds Zeiten ward das Capitel zu Lübeck errichtet, und dieses hätte nun die Bischofswahl vornehmen sollen; als Gerold aber 1164 gestorben war, scheint es doch zu keiner eigentlichen Wahl gekommen zu sein. Die Geistlichkeit ward freilich zusammengerufen; aber es heißt, Heinrich der Löwe habe ihr den Bruder des Gerold, den Abt Conrad zu Riddagshausen, zum Bischof gegeben.<ref>Helmold II, 1 - <tt>accersito clero Lubicensi dedit eis Pontificem Dominum Conradum.</tt></ref> Als derselbe 1172 auf einer Reise nach dem gelobten Lande zu Tyrus mit Tode abgegangen war, erbaten sich die Domherren einmüthig vom Herzog den Abt Heinrich zu St. Aegidii in Braunschweig, und derselbe erhielt auch die Zustimmung des Herzogs und die Investitur. Das nächste Mal 1183 unterwarfen die Domherren sich der Kaiserlichen Entscheidung über die Besetzung des Bisthums; als der Kaiser ihnen einen Propsten Alexius vom Prämonstratenser-Orden geben wollte, hielten sie doch an um einen von ihrem eignen Orden und erhielten des Kaisers Capellan Conrad, der aber bald wiederum das Bisthum aufgab. Wegen Abwesenheit des Kaisers — der war in Italien — verzögerte sich die Wiederbesetzung des Bisthums. Der Erzbischof drang darauf, kam endlich selbst nach Lübeck. Die Stimmen | |||
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Aktuelle Version vom 22. Mai 2008, 12:11 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Erzstift zugetheilt waren; auch hier wurden die ersten Bischöfe ohne weiteres von den Erzbischöfen ernannt und angestellt, und es ist dies selbst noch mit dem Vicelin geschehen, der 1149 vom Erzbischof Hartwig zum Bischof von Oldenburg bestellt wurde. Allein schon zu dessen Zeiten erhob Herzog Heinrich der Löwe Ansprüche auf die Investitur, und es ist bereits erwähnt, wie Vicelin nachgegeben habe. Nach seinem Tode mußte die Frage wegen Besetzung des Bisthums wieder zur Sprache kommen 1154. Der Herzog war abwesend, die Herzogin vermochte den Capellan des Herzogs, Gerold, aus Schwaben gebürtig, das freilich noch wenig reizende Bisthum anzunehmen. Er begab sich nach Wagrien. Geistliche und Volk nahmen ihn an, erwählten ihn, wie der Ausdruck war. Aber dem Erzbischof, der die Weihe zu vollziehen hatte, war das nicht so genehm. Der Herzog ließ Gerold nach Italien kommen, suchte beim Papste dessen Weihung zu bewirken, was der Papst aber ablehnte, denn der Erzbischof war schon mit Briefen zuvorgekommen. Bei seiner Rückkehr söhnte indessen Gerold sich mit dem Erzbischof aus, und trat sein Amt an. Zu Gerolds Zeiten ward das Capitel zu Lübeck errichtet, und dieses hätte nun die Bischofswahl vornehmen sollen; als Gerold aber 1164 gestorben war, scheint es doch zu keiner eigentlichen Wahl gekommen zu sein. Die Geistlichkeit ward freilich zusammengerufen; aber es heißt, Heinrich der Löwe habe ihr den Bruder des Gerold, den Abt Conrad zu Riddagshausen, zum Bischof gegeben.[1] Als derselbe 1172 auf einer Reise nach dem gelobten Lande zu Tyrus mit Tode abgegangen war, erbaten sich die Domherren einmüthig vom Herzog den Abt Heinrich zu St. Aegidii in Braunschweig, und derselbe erhielt auch die Zustimmung des Herzogs und die Investitur. Das nächste Mal 1183 unterwarfen die Domherren sich der Kaiserlichen Entscheidung über die Besetzung des Bisthums; als der Kaiser ihnen einen Propsten Alexius vom Prämonstratenser-Orden geben wollte, hielten sie doch an um einen von ihrem eignen Orden und erhielten des Kaisers Capellan Conrad, der aber bald wiederum das Bisthum aufgab. Wegen Abwesenheit des Kaisers — der war in Italien — verzögerte sich die Wiederbesetzung des Bisthums. Der Erzbischof drang darauf, kam endlich selbst nach Lübeck. Die Stimmen
- ↑ Helmold II, 1 - accersito clero Lubicensi dedit eis Pontificem Dominum Conradum.