Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/198: Unterschied zwischen den Versionen
K (1 Versionen) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(4 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|197|222|199| | {{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|197|222|199|korrigiert}} | ||
noch fortwährend heidnisch. Diese Kirche ward indessen dem Vicelin und seinen beiden Begleitern Rudolph, einem Hildesheimischen und Ludolph, einem Verdenschen Canonicus eingeräumt, und sie erlangten die Freiheit das Christentum öffentlich zu predigen. Es schienen somit erfreuliche Aussichten für eine neue Pflanzung des Christenthums in diesen Gegenden sich hervorzuthun. Vicelin und seine Gefährten begaben sich zurück nach Bremen, um von dort aus weitere Veranstaltungen für die Slavische Mission zu treffen. Ehe sie aber Bremen wiederum verlassen konnten, erreichte sie schon die Nachricht von dem unerwarteten Tobe des Wendenfürsten Heinrich, und so waren ihre Hoffnungen wiederum vereitelt. Heinrichs Söhne Zwentepolk und Knud stritten sich nun um das väterliche Erbe, bis letzterer getödtet wurde, und es war vor der Hand an die Fortsetzung der Mission nicht zu denken. | |||
Inzwischen begleitete Vicelin den Erzbischof Adalbero auf seiner Visitationsreise nach Meldorf. Hier war es, wo Abgesandte ans dem östlichsten Holsteinischen Distrikte Faldern, der an das Slavenland gränzte, eintrafen, und von dem Erzbischofe sich einen Geistlichen ausbaten. Der Erzbischof brachte Vicelin in Vorschlag, und dieser war auch bereit, sich sofort mit den Abgeordneten nach ihrer Heimath zu begeben, da er auf diese Weise einen festen Sitz ganz in der Nähe des Slavenlandes erlangen, und somit seine Mission im Auge behalten konnte. Er fand hier zu Wippendorf eine verfallene hölzerne Capelle, die sich aus früherer Zeit erhalten hatte, aber sonst fast keine Spur vom Christenthum in dieser öden und wüsten Gegend. Aberglaube fand sich genug, Verehrung der Haine und Quellen und ein hoher Grad von Unwissenheit. Es bedurfte des ganzen Eifers eines Mannes, wie Vicelin war, um hier wieder aufzurichten was zerfallen war, und seine Bemühungen blieben auch nicht fruchtlos. Was ihm äußerlich zu Statten kam, war die Gunst des Marcrad, der hier seinen Sitz hatte, eines sehr angesehenen Mannes, von dem es heißt, er sei der zweite nach dem Grafen im Lande gewesen, und auf dessen Betrieb es vornehmlich geschehen zu sein scheint, daß nach dieser Gegend ein Geistlicher berufen worden war. Es war dieser Marcrad Bannerträger der Holsaten (<tt>Signifer provinciae</tt> heißt er 1148). Zum Vicelin gesellten sich bald mehrere Geistliche, die gleichfalls sich dem Werk der Heidenbekehrung widmen wollten, und so bildete sich hier ein befreundeter |
Aktuelle Version vom 5. April 2008, 11:33 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [197] |
Nächste Seite>>> [199] |
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu | |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
noch fortwährend heidnisch. Diese Kirche ward indessen dem Vicelin und seinen beiden Begleitern Rudolph, einem Hildesheimischen und Ludolph, einem Verdenschen Canonicus eingeräumt, und sie erlangten die Freiheit das Christentum öffentlich zu predigen. Es schienen somit erfreuliche Aussichten für eine neue Pflanzung des Christenthums in diesen Gegenden sich hervorzuthun. Vicelin und seine Gefährten begaben sich zurück nach Bremen, um von dort aus weitere Veranstaltungen für die Slavische Mission zu treffen. Ehe sie aber Bremen wiederum verlassen konnten, erreichte sie schon die Nachricht von dem unerwarteten Tobe des Wendenfürsten Heinrich, und so waren ihre Hoffnungen wiederum vereitelt. Heinrichs Söhne Zwentepolk und Knud stritten sich nun um das väterliche Erbe, bis letzterer getödtet wurde, und es war vor der Hand an die Fortsetzung der Mission nicht zu denken.
Inzwischen begleitete Vicelin den Erzbischof Adalbero auf seiner Visitationsreise nach Meldorf. Hier war es, wo Abgesandte ans dem östlichsten Holsteinischen Distrikte Faldern, der an das Slavenland gränzte, eintrafen, und von dem Erzbischofe sich einen Geistlichen ausbaten. Der Erzbischof brachte Vicelin in Vorschlag, und dieser war auch bereit, sich sofort mit den Abgeordneten nach ihrer Heimath zu begeben, da er auf diese Weise einen festen Sitz ganz in der Nähe des Slavenlandes erlangen, und somit seine Mission im Auge behalten konnte. Er fand hier zu Wippendorf eine verfallene hölzerne Capelle, die sich aus früherer Zeit erhalten hatte, aber sonst fast keine Spur vom Christenthum in dieser öden und wüsten Gegend. Aberglaube fand sich genug, Verehrung der Haine und Quellen und ein hoher Grad von Unwissenheit. Es bedurfte des ganzen Eifers eines Mannes, wie Vicelin war, um hier wieder aufzurichten was zerfallen war, und seine Bemühungen blieben auch nicht fruchtlos. Was ihm äußerlich zu Statten kam, war die Gunst des Marcrad, der hier seinen Sitz hatte, eines sehr angesehenen Mannes, von dem es heißt, er sei der zweite nach dem Grafen im Lande gewesen, und auf dessen Betrieb es vornehmlich geschehen zu sein scheint, daß nach dieser Gegend ein Geistlicher berufen worden war. Es war dieser Marcrad Bannerträger der Holsaten (Signifer provinciae heißt er 1148). Zum Vicelin gesellten sich bald mehrere Geistliche, die gleichfalls sich dem Werk der Heidenbekehrung widmen wollten, und so bildete sich hier ein befreundeter