Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/197: Unterschied zwischen den Versionen
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eben so wenig aber eine Domherrnstelle, die ihm zu Bremen angetragen wurde, anzunehmen, sondern seine Kräfte der weiteren Ausbreitung der Kirche zu widmen. Die Slavische Mission, für welche es an Arbeitern fehlte, zog ihn an, und er begab sich zum Erzbischof von Magdeburg, dessen Sprengel sich meistens über Slavische Distrikte erstreckte, und ward von demselben zum Priester geweiht. Doch fand er nicht dort seinen Wirkungskreis, sondern kehrte nach Bremen zurück, wo er dem Erzbischof Adalbero seine Dienste für diesen Zweck antrug und von demselben für die Slaven seines Sprengels die Vollmacht zur Heidenbekehrung empfing. Und hier war vollauf zu thun. | |||
Vicelin begab sich 1125 <ref>Dies Jahr wird so ziemlich passen, und stimmt auch mit dem bald erfolgten Ende des Königs Heinrich. Dieses ist auf den 22. März des Jahres 1126 zu setzen (vgl. Dahlmann Gesch. v. Dänemark I, 219 Anmerk. 6) nach dem Necrologium und dem Chronicon des S. Michaelis-Klosters zu Lüneburg. <tt>Occisus est Henricus rex Slavorum, cujus corpus delatum Luneburg sepultumque in ecclesia sancti Michaelis.</tt></ref> zum Fürsten Heinrich, der, wie früher erwähnt, über die zum Hamburg-Bremischen Sprengel gehörigen Wendischen Gegenden, und noch weiter herrschte, seit Cruco gefallen war. Heinrich war dem Christenthum zugethan, und hatte in seiner Residenz Lübeck <ref>Der Propst Sido zu Neumünster (s. Staatsbürgerl. Magaz. X, Heft 1, S.6) bezeichnet die Lage des damaligen Lübeck sehr genau bei Erzählung des Ueberfalls der Rügier: <tt>ad munitionem Henrici regis Slavorum, ubi est confluentia aquarum et fluvius Swartow influit in Travenam - et quia infra vallum munitionis ecclesia lapidea inventa est ect.</tt> Noch in den Jahren 1225 und 1247 kommt hier der Name Alt-Lübeck vor, und der Burgwall ist noch erkennbar. - Helmold nennt ausdrücklich Alt-Lübeck — <tt>in urbe, quae nunc vetus Lubika dicitur. lib. I, c. 34</tt> also Lübeck an der Schwartau. In Hermann Korners Chronik aber wird berichtet, es sei jene Kirche die nachmals zu Sanct Johann auf dem Sande genannte in dem jetzigen Lübeck gewesen, welchem Bangert in den Noten zum Helmold I, Cap. 46 (47) beipflichtet, und zu I. Cap. 57 (58) dies weiter ausführt. Eine weitere Erörterung ist hier nicht am Platze. Man vergleiche übrigens G. P. Schmidt in den schlesw.-holst. Provinzialber. von 1817 S. 613—639 und von 1818 S. 1—28. K. Klug, Alt-Lübeck. Lübeck 1857.</ref> eine Kirche, damals die einzige im ganzen nördlichen Slavenlande. Sie ist eigentlich wohl nur als eine Hofkapelle des Fürsten anzusehen, denn das Volk war | |||
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eben so wenig aber eine Domherrnstelle, die ihm zu Bremen angetragen wurde, anzunehmen, sondern seine Kräfte der weiteren Ausbreitung der Kirche zu widmen. Die Slavische Mission, für welche es an Arbeitern fehlte, zog ihn an, und er begab sich zum Erzbischof von Magdeburg, dessen Sprengel sich meistens über Slavische Distrikte erstreckte, und ward von demselben zum Priester geweiht. Doch fand er nicht dort seinen Wirkungskreis, sondern kehrte nach Bremen zurück, wo er dem Erzbischof Adalbero seine Dienste für diesen Zweck antrug und von demselben für die Slaven seines Sprengels die Vollmacht zur Heidenbekehrung empfing. Und hier war vollauf zu thun.
Vicelin begab sich 1125 [1] zum Fürsten Heinrich, der, wie früher erwähnt, über die zum Hamburg-Bremischen Sprengel gehörigen Wendischen Gegenden, und noch weiter herrschte, seit Cruco gefallen war. Heinrich war dem Christenthum zugethan, und hatte in seiner Residenz Lübeck [2] eine Kirche, damals die einzige im ganzen nördlichen Slavenlande. Sie ist eigentlich wohl nur als eine Hofkapelle des Fürsten anzusehen, denn das Volk war
- ↑ Dies Jahr wird so ziemlich passen, und stimmt auch mit dem bald erfolgten Ende des Königs Heinrich. Dieses ist auf den 22. März des Jahres 1126 zu setzen (vgl. Dahlmann Gesch. v. Dänemark I, 219 Anmerk. 6) nach dem Necrologium und dem Chronicon des S. Michaelis-Klosters zu Lüneburg. Occisus est Henricus rex Slavorum, cujus corpus delatum Luneburg sepultumque in ecclesia sancti Michaelis.
- ↑ Der Propst Sido zu Neumünster (s. Staatsbürgerl. Magaz. X, Heft 1, S.6) bezeichnet die Lage des damaligen Lübeck sehr genau bei Erzählung des Ueberfalls der Rügier: ad munitionem Henrici regis Slavorum, ubi est confluentia aquarum et fluvius Swartow influit in Travenam - et quia infra vallum munitionis ecclesia lapidea inventa est ect. Noch in den Jahren 1225 und 1247 kommt hier der Name Alt-Lübeck vor, und der Burgwall ist noch erkennbar. - Helmold nennt ausdrücklich Alt-Lübeck — in urbe, quae nunc vetus Lubika dicitur. lib. I, c. 34 also Lübeck an der Schwartau. In Hermann Korners Chronik aber wird berichtet, es sei jene Kirche die nachmals zu Sanct Johann auf dem Sande genannte in dem jetzigen Lübeck gewesen, welchem Bangert in den Noten zum Helmold I, Cap. 46 (47) beipflichtet, und zu I. Cap. 57 (58) dies weiter ausführt. Eine weitere Erörterung ist hier nicht am Platze. Man vergleiche übrigens G. P. Schmidt in den schlesw.-holst. Provinzialber. von 1817 S. 613—639 und von 1818 S. 1—28. K. Klug, Alt-Lübeck. Lübeck 1857.