Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/193: Unterschied zwischen den Versionen
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er zur höchsten geistlichen Würde im Reich gelangt war, suchte auf mancherlei Weise Einfluß auf die Reichsangelegenheiten zu gewinnen. Als nach Erich Lamms Tode Svend, Erich Emunds Sohn, und Knud, ein Sohn des Magnus Nielson, um das Reich kämpften, schlug der Erzbischof sich auf Knuds Seite und ward von Svend, der in Schonen und Seeland zur Macht gelangte, gefangen genommen. Doch diese Gefangenschaft mußte, als der päpstliche Bann wegen Antastung eines Geistlichen drohte, durch Abtretung einer Harde in Schonen und eines Theils von Bornholm an das Lundische Erzstift vergolten werden. Wie groß das päpstliche Ansehen war, erhellt daraus, daß, als der Papst 1147 einen Kreuzzug gegen die heidnischen Wenden predigen ließ, die beiden Widersacher Knud und Svend ihre Waffen gegen einander ruhen ließen und gemeinschaftlich gegen die Wenden zogen. Sobald aber dieser Zug vollbracht war, bekämpften sie wiederum einander. Der unterdessen herangewachsene Waldemar, Knud Lawards Sohn, erhielt von Svend, dem er sich anschloß, das Herzogthum Schleswig, welches bis dahin mit dem Reiche wieder vereinigt gewesen war, ums Jahr 1150. | |||
Gern wenden wir den Blick von dem Bilde der Zerrüttung und blutigen Verwüstung ab, welches Dänemark in diesem Zeitraum | |||
darbietet, um zu sehen, wie inzwischen in Nordalbingien ein besserer Zustand eintrat. Jene Schilderung konnte nicht unterlassen werden, theils um die Zustände darzustellen, welche zeigen, daß die Sitten durch den Einfluß des Christenthums noch keineswegs gemildert waren, theils um die wenigen kirchlichen Notizen einzureihen, welche für diesen Zeitraum sich geben lassen. | |||
In dem eigentlichen Hamburger Sprengel nordwärts von der Elbe, in Holstein, Stormarn, und Dithmarschen, war das Christenthum, seit 1066 die Wenden sich des Landes bemächtigt hatten, gänzlich in Verfall gerathen. Das Land war entvölkert durch die Niedermetzelung vieler, durch die Auswanderung zahlreicher Familien. Hamburg war durch die zweimalige Verwüstung 1072 gänzlich zu Grunde gerichtet. Jede Spur des Christenthums ward vertilgt: wo auch nur ein Kreuz aufgerichtet gewesen war, da hatten die heidnischen Wenden es niedergehauen. Dieser Zustand dauerte an die 40 Jahre, und in welchem Grade die Kunde des Christenthums erloschen war, geht daraus hervor, daß berichtet wird, die Holsteiner |
Aktuelle Version vom 5. April 2008, 11:26 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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er zur höchsten geistlichen Würde im Reich gelangt war, suchte auf mancherlei Weise Einfluß auf die Reichsangelegenheiten zu gewinnen. Als nach Erich Lamms Tode Svend, Erich Emunds Sohn, und Knud, ein Sohn des Magnus Nielson, um das Reich kämpften, schlug der Erzbischof sich auf Knuds Seite und ward von Svend, der in Schonen und Seeland zur Macht gelangte, gefangen genommen. Doch diese Gefangenschaft mußte, als der päpstliche Bann wegen Antastung eines Geistlichen drohte, durch Abtretung einer Harde in Schonen und eines Theils von Bornholm an das Lundische Erzstift vergolten werden. Wie groß das päpstliche Ansehen war, erhellt daraus, daß, als der Papst 1147 einen Kreuzzug gegen die heidnischen Wenden predigen ließ, die beiden Widersacher Knud und Svend ihre Waffen gegen einander ruhen ließen und gemeinschaftlich gegen die Wenden zogen. Sobald aber dieser Zug vollbracht war, bekämpften sie wiederum einander. Der unterdessen herangewachsene Waldemar, Knud Lawards Sohn, erhielt von Svend, dem er sich anschloß, das Herzogthum Schleswig, welches bis dahin mit dem Reiche wieder vereinigt gewesen war, ums Jahr 1150.
Gern wenden wir den Blick von dem Bilde der Zerrüttung und blutigen Verwüstung ab, welches Dänemark in diesem Zeitraum darbietet, um zu sehen, wie inzwischen in Nordalbingien ein besserer Zustand eintrat. Jene Schilderung konnte nicht unterlassen werden, theils um die Zustände darzustellen, welche zeigen, daß die Sitten durch den Einfluß des Christenthums noch keineswegs gemildert waren, theils um die wenigen kirchlichen Notizen einzureihen, welche für diesen Zeitraum sich geben lassen.
In dem eigentlichen Hamburger Sprengel nordwärts von der Elbe, in Holstein, Stormarn, und Dithmarschen, war das Christenthum, seit 1066 die Wenden sich des Landes bemächtigt hatten, gänzlich in Verfall gerathen. Das Land war entvölkert durch die Niedermetzelung vieler, durch die Auswanderung zahlreicher Familien. Hamburg war durch die zweimalige Verwüstung 1072 gänzlich zu Grunde gerichtet. Jede Spur des Christenthums ward vertilgt: wo auch nur ein Kreuz aufgerichtet gewesen war, da hatten die heidnischen Wenden es niedergehauen. Dieser Zustand dauerte an die 40 Jahre, und in welchem Grade die Kunde des Christenthums erloschen war, geht daraus hervor, daß berichtet wird, die Holsteiner