Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/177: Unterschied zwischen den Versionen

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herrschte auch über Nordalbingien. Die Lage des Reichs war nicht von der Art, daß daran hätte gedacht werden können, diesen nördlichsten Theil Deutschlands wieder zu gewinnen, vielweniger den mächtigen Wendenfürsten zum Gehorsam zu bringen. Gegen den Kaiser Heinrich IV. waren die Sachsen in vollem Aufstande; 1073 mußte er einen Vergleich mit ihnen eingehen und in die Zerstörung seiner Burgen willigen. Erst 1075 bezwang er sie, nun aber brachen die Streitigkeiten mit dem herrschsüchtigen Papste Gregor VII. (Hildebrand) aus. Bald war Heinrich im Bann: Gegenkönige erhoben sich wider ihn; bald wieder setzt der Kaiser den Papst ab und einen andern, Clemens III., ein. Es spaltet sich die Christenheit und das Reich, je nachdem man dem einen oder dem andern anhängt. Liemarus hielt sich beständig zu Heinrich IV. und begleitete ihn auf allen seinen Zügen, scheint sich aber wenig um seinen Sprengel gekümmert zu haben. Eine Zeit lang war er gefangen und mußte mit schwerem Gelde sich lösen. 1101 den 16. Mai ist er gestorben. Sein Kaiser überlebte ihn noch einige Jahre bis 1106, 7. August. Während dieser ganzen Zeit bis 1106 ist von Holstein in kirchlicher Hinsicht nichts zu berichten, denn eine Kirche gab es hier nicht mehr. Liemar nannte sich auch nicht mehr wie seine Vorgänger Erzbischof von Hamburg, sondern Erzbischof von Bremen. Von seinem Nachfolger Humbert ist gar nichts bekannt, nicht einmal wie lange er Erzbischof gewesen: kurz war es indessen, denn 1106 saß auf dem erzbischöflichen Stuhle Friedrich, unter dessen Regierung eine andere Wendung der Dinge eintrat.
 
In Dänemark begaben sich unterdessen Veränderungen, die von großer Wichtigkeit für die Gestaltung der Kirche waren. Svend Estridsen hatte es zur Genüge erfahren zu Adelberts Zeiten, wie drückend die Macht eines ausländischen Kirchenfürsten werden könne. Nicht ohne Absicht war die Vermehrung der Bisthümer seines Landes 1066 vorgenommen worden. Es waren nun Bisthümer zu Schleswig, Ripen, Aarhus, Wiborg, Börglum, Odensee, Rothschild, Lund und Dalbye in Schonen, ihrer also genug, um eine eigene Kirchenprovinz unter einem einheimischen Erzbischof bilden zu können. Schon in den letzten Jahren vor seinem Tode (1076) beschäftigte Svend Estridsen sich ernstlich damit, diese Veränderung ins Werk zu setzen. Dem Erzbischof Adelbert war dies in Beziehung auf seine Idee eines Nordischen Patriarchats keineswegs zuwider, und

Aktuelle Version vom 5. April 2008, 10:04 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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herrschte auch über Nordalbingien. Die Lage des Reichs war nicht von der Art, daß daran hätte gedacht werden können, diesen nördlichsten Theil Deutschlands wieder zu gewinnen, vielweniger den mächtigen Wendenfürsten zum Gehorsam zu bringen. Gegen den Kaiser Heinrich IV. waren die Sachsen in vollem Aufstande; 1073 mußte er einen Vergleich mit ihnen eingehen und in die Zerstörung seiner Burgen willigen. Erst 1075 bezwang er sie, nun aber brachen die Streitigkeiten mit dem herrschsüchtigen Papste Gregor VII. (Hildebrand) aus. Bald war Heinrich im Bann: Gegenkönige erhoben sich wider ihn; bald wieder setzt der Kaiser den Papst ab und einen andern, Clemens III., ein. Es spaltet sich die Christenheit und das Reich, je nachdem man dem einen oder dem andern anhängt. Liemarus hielt sich beständig zu Heinrich IV. und begleitete ihn auf allen seinen Zügen, scheint sich aber wenig um seinen Sprengel gekümmert zu haben. Eine Zeit lang war er gefangen und mußte mit schwerem Gelde sich lösen. 1101 den 16. Mai ist er gestorben. Sein Kaiser überlebte ihn noch einige Jahre bis 1106, 7. August. Während dieser ganzen Zeit bis 1106 ist von Holstein in kirchlicher Hinsicht nichts zu berichten, denn eine Kirche gab es hier nicht mehr. Liemar nannte sich auch nicht mehr wie seine Vorgänger Erzbischof von Hamburg, sondern Erzbischof von Bremen. Von seinem Nachfolger Humbert ist gar nichts bekannt, nicht einmal wie lange er Erzbischof gewesen: kurz war es indessen, denn 1106 saß auf dem erzbischöflichen Stuhle Friedrich, unter dessen Regierung eine andere Wendung der Dinge eintrat.

In Dänemark begaben sich unterdessen Veränderungen, die von großer Wichtigkeit für die Gestaltung der Kirche waren. Svend Estridsen hatte es zur Genüge erfahren zu Adelberts Zeiten, wie drückend die Macht eines ausländischen Kirchenfürsten werden könne. Nicht ohne Absicht war die Vermehrung der Bisthümer seines Landes 1066 vorgenommen worden. Es waren nun Bisthümer zu Schleswig, Ripen, Aarhus, Wiborg, Börglum, Odensee, Rothschild, Lund und Dalbye in Schonen, ihrer also genug, um eine eigene Kirchenprovinz unter einem einheimischen Erzbischof bilden zu können. Schon in den letzten Jahren vor seinem Tode (1076) beschäftigte Svend Estridsen sich ernstlich damit, diese Veränderung ins Werk zu setzen. Dem Erzbischof Adelbert war dies in Beziehung auf seine Idee eines Nordischen Patriarchats keineswegs zuwider, und