Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/069: Unterschied zwischen den Versionen

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jenen Dienst der Gottheit, sagt Tacitus; wir müssen auch unsre Unwissenheit, was es sei, bekennen.
 
Was die Mejerschen Karten in Dankwerths Landesbeschreibung an Tempeln und heiligen Bergen im alten Nordfriesland uns darstellen, kann keine Grundlage bilden, um darauf irgend etwas Festes aufzuführen. Friesland ist darnach von Tempeln voll. Helgoland hat außer dem der Fosta oder Phoseta mit der Jahrszahl 768 noch ein <tt>templum Vestae</tt>, wobei ao 692 steht, ein <tt>templum Jovis</tt> ao 692 und ein <tt>templum Martis</tt> ohne Jahreszahl. Im Süderstrand, dessen Dasein noch zweifelhaft, sind bezeichnet Tempel der Fosta und Meda; in Utholm ein Tempel der Meda, bei Kating in Eiderstedt des Wöda, in Everschop des Mars nordöstlich von Garding, auf Nordstrand Tempel der Venus, des Saturn, Mars, in Nordgösharde zwischen Langenhorn und Borlum auch ein Marstempel u. s. f. Möglich, daß daher die Sage entstanden, als sei die Borlumer Kirche selbst aus einem Mars-Tempel in ein Gotteshaus verwandelt.
 
Da wir über das Friesische Heidenthum so sehr im Dunkeln sind, so ist jede, wenngleich vereinzelte, geschichtliche Andeutung desto willkommener. Zu König Radbods Zeiten sollte an einem Feste des Wodan ein gewisser Ono oder Owo getödtet und zwar erhängt werden. Der Strick aber zerriß, und der Missionar Wulfram hob ihn auf. Der dem Tode Geweihte ward dem heiligen Manne überlassen, und wurde später Mönch zu Fontanelle. So viel ist daraus wenigstens zu ersehen, daß auch den Friesen Menschenopfer nicht fremd waren.
 
Und mit dem, was in Vorstehendem über das Heidenthum unsrer Vorfahren beigebracht ist, müssen wir es denn genug sein lassen. Ihre Gräber mögen noch manchen Aufschluß geben, wenn man dieselben erst mehr von den Steingräbern des Vorvolks gesondert hat. Im Allgemeinen genüge hierüber die Erinnerung daran, daß das Verbrennen der Leichname und die Aufbewahrung der, wie es scheint, zerschlagenen übriggebliebenen Knochen in Urnen, auf eine Weise, die der Römischen ähnlich, das allgemein übliche war bei Skandinaviern, Sachsen und Friesen. Die Urnen finden sich theils in den größeren oder kleineren runden Grabhügeln, die den Angeseheneren errichtet wurden, theils aber stellenweise in flacher Erde

Aktuelle Version vom 31. März 2008, 09:12 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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jenen Dienst der Gottheit, sagt Tacitus; wir müssen auch unsre Unwissenheit, was es sei, bekennen.

Was die Mejerschen Karten in Dankwerths Landesbeschreibung an Tempeln und heiligen Bergen im alten Nordfriesland uns darstellen, kann keine Grundlage bilden, um darauf irgend etwas Festes aufzuführen. Friesland ist darnach von Tempeln voll. Helgoland hat außer dem der Fosta oder Phoseta mit der Jahrszahl 768 noch ein templum Vestae, wobei ao 692 steht, ein templum Jovis ao 692 und ein templum Martis ohne Jahreszahl. Im Süderstrand, dessen Dasein noch zweifelhaft, sind bezeichnet Tempel der Fosta und Meda; in Utholm ein Tempel der Meda, bei Kating in Eiderstedt des Wöda, in Everschop des Mars nordöstlich von Garding, auf Nordstrand Tempel der Venus, des Saturn, Mars, in Nordgösharde zwischen Langenhorn und Borlum auch ein Marstempel u. s. f. Möglich, daß daher die Sage entstanden, als sei die Borlumer Kirche selbst aus einem Mars-Tempel in ein Gotteshaus verwandelt.

Da wir über das Friesische Heidenthum so sehr im Dunkeln sind, so ist jede, wenngleich vereinzelte, geschichtliche Andeutung desto willkommener. Zu König Radbods Zeiten sollte an einem Feste des Wodan ein gewisser Ono oder Owo getödtet und zwar erhängt werden. Der Strick aber zerriß, und der Missionar Wulfram hob ihn auf. Der dem Tode Geweihte ward dem heiligen Manne überlassen, und wurde später Mönch zu Fontanelle. So viel ist daraus wenigstens zu ersehen, daß auch den Friesen Menschenopfer nicht fremd waren.

Und mit dem, was in Vorstehendem über das Heidenthum unsrer Vorfahren beigebracht ist, müssen wir es denn genug sein lassen. Ihre Gräber mögen noch manchen Aufschluß geben, wenn man dieselben erst mehr von den Steingräbern des Vorvolks gesondert hat. Im Allgemeinen genüge hierüber die Erinnerung daran, daß das Verbrennen der Leichname und die Aufbewahrung der, wie es scheint, zerschlagenen übriggebliebenen Knochen in Urnen, auf eine Weise, die der Römischen ähnlich, das allgemein übliche war bei Skandinaviern, Sachsen und Friesen. Die Urnen finden sich theils in den größeren oder kleineren runden Grabhügeln, die den Angeseheneren errichtet wurden, theils aber stellenweise in flacher Erde