Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/057: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(automatisch angelegt)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(3 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|056|81|058|unvollständig}}
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|056|81|058|korrigiert}}
 
Verweichlichung der Menschen, noch zu einer Hingabe an das blos Natürliche bietet dieses Heidenthum die Hand. Die Menschen sind die Mitkämpfer der Götter. Aber es ist freilich nur das Kämpfen an und für sich, worauf es hauptsächlich ankommt; der Tapferkeit eben nur als solcher, und um ihrer selbst willen wird ein Werth beigelegt. Wohl fehlt es nicht gänzlich an sonstigen sittlichen Vorstellungen und Antrieben dazu; aber der Begriff des Guten ist ein sehr ungeläuterter und beschränkter. Der Einzelne kämpft eben gegen seine Feinde. Er und die seines Theils sind, das sind ohne weiteres die Guten. Man möchte daraus selbst den Namen der Gothen als einen von den Germanen, die der Asa-Lehre oder Odins-Religion zugethan waren, sich selbst beigelegten herleiten; gegenüber stehen denn die Feinde als die Bösen, Quaden. <ref>  Quad heißt in der alten Niedersächsischen Sprache böse. Ich verweise blos auf die Holländische Bibelübersetzung Matth. 7, 18: Een goede Boom kan geen quade Vruchten voortbrengen, noch een quade Boom goede Vruchten voortbrengen.</ref>
 
Die aber den Namen der Guten und Göttlichen empfangen, oder selbst sich beilegen, das sind die vor allen welche dafür angesehen werden, in der nächsten Verbindung mit der Gottheit zu stehen. Die Religionen erwachsen nicht aus den Massen der Völker; die Geschichte aller Völker weiset auf Priester zurück als anfängliche Inhaber und Verbreiter der religiösen Vorstellungen. Es wird im Norden nicht anders gewesen sein. Die Priester der Götter heißen hier selbst Gudar, und wenn die Annahme nahe liegt, daß dann auch wohl ein Oberpriester des Odin selbst Odin heißen könnte, so wäre der historische Odin oder wenn man will, die mehreren Odins gefunden. Und in der That, was Historisches vom Odin berichtet wird, und nicht auf die Gottheit überhaupt seine Beziehung hat, oder insbesondere auf Odin als personificirte Naturkraft seine Anwendung findet, das scheint am Besten sich von einem Oberpriester deuten zu lassen, auf den des Gottes Name übertragen ist. Von wo auch im Osten oder Südosten ein solcher mag ausgezogen sein mit seinen Begleitern, nach Allem will es erscheinen, als sei von einer solchen Priester-Colonie die Rede, deren Hauptsitz zuletzt in Sigtuna in Schweden war, wo Odin umgeben von den 12 Drottar (d. i. Herren) sich zeigt. Der Umkreis der Länder, die er sich unterworfen
 
----
<references/>

Aktuelle Version vom 1. April 2008, 08:06 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  2. Band  |  3. Band  |  4. Band
1. Band  |  Inhalt des 1. Bandes
<<<Vorherige Seite
[056]
Nächste Seite>>>
[058]
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Verweichlichung der Menschen, noch zu einer Hingabe an das blos Natürliche bietet dieses Heidenthum die Hand. Die Menschen sind die Mitkämpfer der Götter. Aber es ist freilich nur das Kämpfen an und für sich, worauf es hauptsächlich ankommt; der Tapferkeit eben nur als solcher, und um ihrer selbst willen wird ein Werth beigelegt. Wohl fehlt es nicht gänzlich an sonstigen sittlichen Vorstellungen und Antrieben dazu; aber der Begriff des Guten ist ein sehr ungeläuterter und beschränkter. Der Einzelne kämpft eben gegen seine Feinde. Er und die seines Theils sind, das sind ohne weiteres die Guten. Man möchte daraus selbst den Namen der Gothen als einen von den Germanen, die der Asa-Lehre oder Odins-Religion zugethan waren, sich selbst beigelegten herleiten; gegenüber stehen denn die Feinde als die Bösen, Quaden. [1]

Die aber den Namen der Guten und Göttlichen empfangen, oder selbst sich beilegen, das sind die vor allen welche dafür angesehen werden, in der nächsten Verbindung mit der Gottheit zu stehen. Die Religionen erwachsen nicht aus den Massen der Völker; die Geschichte aller Völker weiset auf Priester zurück als anfängliche Inhaber und Verbreiter der religiösen Vorstellungen. Es wird im Norden nicht anders gewesen sein. Die Priester der Götter heißen hier selbst Gudar, und wenn die Annahme nahe liegt, daß dann auch wohl ein Oberpriester des Odin selbst Odin heißen könnte, so wäre der historische Odin oder wenn man will, die mehreren Odins gefunden. Und in der That, was Historisches vom Odin berichtet wird, und nicht auf die Gottheit überhaupt seine Beziehung hat, oder insbesondere auf Odin als personificirte Naturkraft seine Anwendung findet, das scheint am Besten sich von einem Oberpriester deuten zu lassen, auf den des Gottes Name übertragen ist. Von wo auch im Osten oder Südosten ein solcher mag ausgezogen sein mit seinen Begleitern, nach Allem will es erscheinen, als sei von einer solchen Priester-Colonie die Rede, deren Hauptsitz zuletzt in Sigtuna in Schweden war, wo Odin umgeben von den 12 Drottar (d. i. Herren) sich zeigt. Der Umkreis der Länder, die er sich unterworfen


  1. Quad heißt in der alten Niedersächsischen Sprache böse. Ich verweise blos auf die Holländische Bibelübersetzung Matth. 7, 18: Een goede Boom kan geen quade Vruchten voortbrengen, noch een quade Boom goede Vruchten voortbrengen.