Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/028: Unterschied zwischen den Versionen

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mit demselben Statt fanden, wovon aber Englische Nachrichten uns Kunde geben, und wohin wir die meisten von Saxo genannten Könige werden zu verweisen haben. Vielleicht waren dort jenseits des großen Belts auf Seeland, den kleineren Inseln, in Schonen und Halland vorher auch mehrere kleinere Königthümer. Etwa um 870 gehörte Bornholm aber noch nicht dazu, sondern hatte einen eignen König, und Bleking gehörte zu Schweden. Von jenem Ostreiche scheinen die Schaaren ausgezogen zu sein, welche im 9. Jahrhundert die Brittischen Inseln so oft und so grausam heimsuchten, mit den Angelsachsen kämpften und sich theilweise in dem Lande derselben niederließen, in Irland, das von ihnen nicht wenig geplagt ward, Ostmannen hießen. Da tauchen viele Königsnamen auf; mehrere derselben will man als bloße Seekönige ansehen, die mit ihrer Genossenschaft auf dem Meere umherschwärmten und Land suchten. Denn wo sollten so viele nachgeborne Königs-Söhne hin, wenn daheim für sie nicht Land war, und wo sollten so viele andere Söhne hin, die ein Erbtheil eben so wenig daheim erlangen konnten? Jenem Ostreiche gehört auch der vielgenannte Regnar Lodbrok an, von dem viel Fabelhaftes erzählt wird, und dessen Lebenszeit aller Wahrscheinlichkeit nach in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts fällt. Seine Söhne, unter welchen Ingwar als besonders grausam geschildert wird, sind auf dem Schauplatze der Begebenheiten bis gegen 878 an thätig. Es sind immer die sich wiederholenden Begebenheiten, es sind Kämpfe, Plünderungen, Eroberungen, wenn es gelingen wollte. Schaaren setzen sich fest in Landstrichen die ihnen eingeräumt werden, lassen sich dann dazu gebrauchen, andre Schaaren ihrer Landsleute von den Küsten abzuhalten. Wohin einmal der Weg gewiesen ist, dahin ziehen immer neue Schaaren nach. Jenes Ostreich aber geht uns für die Kirchengeschichte weniger an; die dazu gehörigen Landschaften blieben für längere Zeit dem Christenthum noch verschlossen und unzugänglich. Der auf der Halbinsel herrschende Regentenstamm nimmt in größerem Maaße unsere Aufmerksamkeit in Anspruch.
 
Ueber diesen mag es zum Verständniß der Begebenheiten, mit denen die ersten Versuche zur Einführung des Christenthums zusammenhingen, nicht undienlich sein, hier im Voraus schon anzuführen, was sich darüber hauptsächlich aus den Fränkischen Jahrbüchern

Aktuelle Version vom 30. März 2008, 09:09 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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mit demselben Statt fanden, wovon aber Englische Nachrichten uns Kunde geben, und wohin wir die meisten von Saxo genannten Könige werden zu verweisen haben. Vielleicht waren dort jenseits des großen Belts auf Seeland, den kleineren Inseln, in Schonen und Halland vorher auch mehrere kleinere Königthümer. Etwa um 870 gehörte Bornholm aber noch nicht dazu, sondern hatte einen eignen König, und Bleking gehörte zu Schweden. Von jenem Ostreiche scheinen die Schaaren ausgezogen zu sein, welche im 9. Jahrhundert die Brittischen Inseln so oft und so grausam heimsuchten, mit den Angelsachsen kämpften und sich theilweise in dem Lande derselben niederließen, in Irland, das von ihnen nicht wenig geplagt ward, Ostmannen hießen. Da tauchen viele Königsnamen auf; mehrere derselben will man als bloße Seekönige ansehen, die mit ihrer Genossenschaft auf dem Meere umherschwärmten und Land suchten. Denn wo sollten so viele nachgeborne Königs-Söhne hin, wenn daheim für sie nicht Land war, und wo sollten so viele andere Söhne hin, die ein Erbtheil eben so wenig daheim erlangen konnten? Jenem Ostreiche gehört auch der vielgenannte Regnar Lodbrok an, von dem viel Fabelhaftes erzählt wird, und dessen Lebenszeit aller Wahrscheinlichkeit nach in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts fällt. Seine Söhne, unter welchen Ingwar als besonders grausam geschildert wird, sind auf dem Schauplatze der Begebenheiten bis gegen 878 an thätig. Es sind immer die sich wiederholenden Begebenheiten, es sind Kämpfe, Plünderungen, Eroberungen, wenn es gelingen wollte. Schaaren setzen sich fest in Landstrichen die ihnen eingeräumt werden, lassen sich dann dazu gebrauchen, andre Schaaren ihrer Landsleute von den Küsten abzuhalten. Wohin einmal der Weg gewiesen ist, dahin ziehen immer neue Schaaren nach. Jenes Ostreich aber geht uns für die Kirchengeschichte weniger an; die dazu gehörigen Landschaften blieben für längere Zeit dem Christenthum noch verschlossen und unzugänglich. Der auf der Halbinsel herrschende Regentenstamm nimmt in größerem Maaße unsere Aufmerksamkeit in Anspruch.

Ueber diesen mag es zum Verständniß der Begebenheiten, mit denen die ersten Versuche zur Einführung des Christenthums zusammenhingen, nicht undienlich sein, hier im Voraus schon anzuführen, was sich darüber hauptsächlich aus den Fränkischen Jahrbüchern