Hofstandardwerte: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(60 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
==[[Hofstandartwerte]]==
'''Hierarchie''': [[Regional]] > [[HRR]] > [[Historische deutsche Staaten]]  >  [[Lebensumstände]] >  [[Portal:Höfe_und_Bauern]]  >  [[Hofstandardwerte]]
Zur regionalen und lokalen Bewertung und Einschätzung der Unterschiede von Vilicationshaupthöfen, ungeteilten und halben Erben, Köttern und Brinksitzern, soll die Festlegung auf Einfügung von Hofstandartwerten bei den Artikeln dienen, welche sich mit den Bewohnern von Kirchspielen außerhalb von Stadtmauern vor 1802 befassen. Die Zahlen sollen und können quellenorientierte unterschiedliche Zeiträume berücksichtigen.
 
==Einleitung==
Lebensmittelpunkt der ländlichen Bevölkerung bildete vor Beginn des 20. Jahrhunderts die Landwirtschaft, sie bildete zeitlich die wichtigste zeitgenössische Erwerbs- und Nahrungsgrundlage und gliederte sich gesellschaftlich in
* [[Freigut|Gutsbesitzer]] oder Gutspächter
* [[Bauer (Berufsbezeichnung)|Bauern]]
* [[Kötter]]
* [[Brinksitzer]] als [[Heuerling|Heuerlinge]] oder [[Tagelöhner]] und
* die landlose oder landarme Schicht. <br/>
 
===Regionale Entwicklungen===
* [[Bauer (Berufsbezeichnung)|Bauernhöfe]] und ihr soziales Umfeld entwickelten sich mit den regionalen Stadien der lokalen ländlichen Wirtschaftslandschaften auf naturökologischer Basis:
** [[Westfalen (Landwirtschaft)]]
** [[Westfalen (Landschaft)]]
** [[Landschaften]]
** [[Landschaften/vollständige Liste aus Geoindex]]
 
==Vergleichswerte verdeutlichen Unterschiede==
Zur regionalen und lokalen Bewertung und Einschätzung der Unterschiede von [[Bauer (Berufsbezeichnung)|Bauernhöfen]] als Vilikationshaupthöfen, ungeteilten und halben Erben, Köttern und Brinksitzern oder Backhäuslern, soll die Festlegung auf Einfügung von Hofstandardwerten nach einheitlichem Muster bei den Artikeln dienen, welche sich mit den Bewohnern von Kirchspielen außerhalb von Stadtmauern vor 1802 befassen. Die Zahlen sollen und können quellenorientierte unterschiedliche Zeiträume berücksichtigen.
* Aufsitzerstatus (Frei, [[Eigenbehörigkeit]], Pächter, sonstiges)
* Aufsitzerstatus (Frei, [[Eigenbehörigkeit]], Pächter, sonstiges)
* Angaben über den Grundherrn
* Angaben über den [[Grundherrschaft|Grundherrn]]
* Dienstpflichten gegenüger dem Landes- und Grundherrn
* Dienstpflichten gegenüber dem Grundherrn und davon unabhängig auch Landesherrn (zB. [[Landfolge]])
* Markenrechte, Mastrechte
* Markenrechte, Mastrechte
* Viehbestand (Vergleichszahlen über Jahrhunderte aus Steuerlisten, Adreßbüchern, etc.)
* Viehbestand (Vergleichszahlen über Jahrhunderte aus Steuerlisten, Adreßbüchern, etc.)
* Hofgrunddaten (Hofstatus, Zahl der Pflüge, etc.)
* Hofgrunddaten (Hofstatus, Zahl der Pflüge, etc.)
* Gebäudeaufzählungen (Speicher, Remiese, Beckhaus, ...), Größe in „Gebund“
* Ausstattung der [[Hofstätte|Hofstätten]]: [[Hofgebäude]], deren Gattung und Bezeichnung (Aufzählungen wie Speicher, [[Scheune]], [[Remise]], [[Backhaus]], Stall, Kellerhaus, [[Bienenkorb|Bienhaus]] ...), Größe in „[[Gebund (Fachwerkhaus)|Gebund]] oder [[Fach (Fachwerkhaus)|Gefach]]“
* zeitlicher Baumbestand auf dem Hof
* zeitlicher Baumbestand auf dem Hof
* Umfang der Länderei
* Umfang der Länderei (Ackerland, Gärten, Wiesen, Weiden)
* Bonitur landwirtschaftlicher Grundstücke seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Westfalen lokal und regional ermittelbar.
* Zeitlicher Schuldenstand (Grundlage z.B. Hofessprache)
* Zeitlicher Schuldenstand (Grundlage z.B. Hofessprache)
Hinzugefügt werden könnten aus der Zeit vor 1802 später noch Daten aus historischen Schadens- und Schatzungslisten um dadurch allgemeine und besondere Betastungen von Höfen zu verdeutlichen und deren Kraftaufbringung zur Überwindung von Schicksalschlägen, Misere, Armut und Ähnlichem.
* [[Hofstandardwerte Westfalen-Paderborn]] '''und zeitliche Löhne in der Landwirtschaft'''
===Markenteilungen ===
Als eines der Hindernisse der landwirtschaftlichen Entwicklung stellte sich zur Mitte des 18. Jahrhunderts die Existenz der [[Gemeinheit|Gemeinheiten]] oder [[Mark (Gebiet)|Marken]] dar, deren Zerstückelung nicht in jedem Fall unbedingt oekonomisch sinnvoll war. Um 1800 belief sich der Anteil der Marken an der gesamten Bodenfläche [[Westfalen|Westfalens]] auf 50-65 %, um 1820 noch auf 45 %. In den älteren preußischen Gebietsteilen liefen seit 1765 die Teilungen der Gemeinheiten an. In der [[Grafschaft Mark]] waren sie bis 1800 zu vier Fünfteln, in der [[Grafschaft Ravensberg]] zu zwei Dritteln privatisiert. In [[Grafschaft Tecklenburg|Tecklenburg-Lingen]] und [[Fürstentum Lippe|Lippe]] blieben die Teilungsbemühungen bis zu diesem Zeitpunkt ohne, im [[Fürstbistum Münster|Münsterland]] von geringem Erfolg. Insgesamt zogen sich Teilungsprozesse der [[Gemeinheit|Gemeinheiten]] und [[Mark (Gebiet)|Marken]] über das gesamte 19. Jahrhundert hin.
===Grundlagen für Markenteilungen ===
Aus der Palette dieser Hofstandartwerte kamen bei den lokalen Markenteilungen, die größten Teils gerichtlich erzwungen wurden, jeweils unterschiedliche Kriterien zur Anwendung, die Auswirkungen bedürfen lokal durchaus einer kritischen Betrachtungsweise.
====Auswirkungen auf die Schafzucht====
Die Privatisierung der Gemeinheitsgründe ergab sofort Einschränkungen des Auftriebs von Schafherden in den aufgelösten Gemeinheiten und führte flächendeckend zur Auflösung der größeren Schafbestände und zur lokalen Beseitigung des Berufstandes der Schäfer mit Konsequenzen für das Angebot an Wolle und sonstigen Produkten der Schaftierhaltung, bis hin zum Schafdung.
==Mögliche Quellen==
====Allgemein====
* [[Niekammer|Niekammers landwirtschaftliche Güteradreßbücher]]
* Grundherrenakten
* regionale und lokale Katasterarchive
* regionale und lokale Hausgenossensteuer (Kopfsteuer), Viehsteuer, Feuerstättensteuer
====Fürstbistum Münster====
''[[Steuerlisten im Fürstbistum Münster]]''<br />
Band 15 der westfälischen Beiträge zur Familienforschung.<br />
Ein Online-Angebot der [http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=2310&url_tabelle=tab_literatur  Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung]. Als Buch nicht mehr erhältlich.<br />
====Zur Zeit des [[Kaiserreich Frankreich|Kaiserreichs Frankreich]]====
* 1806 Populationsliste, Steuerkataster nach Steuerarten zur Darstellung von Sozialstrukturen
* 1808 ff. Zivilstandsregister
* Einwohner- und Hausgenossensteuer (Kopfsteuer)
* Grundsteuer, Zehntsteuer, Feuerstättensteuer, Viehsteuer
====Zur Zeit des [[Königreich Preußen|Königreichs Preußen]]====
* [[Hypothekenbuch|Hypothekenbücher]]
* [[Hauskataster|Hauskatasterbücher]]/Hauslagerbücher (Einwohnerfortschreibungen in Wohnungen)
* [[Kataster]] aller Art ([[Grundsteuerrolle|Grundsteuerrollen]], [[Brandkataster]])
==Bibliografie==
* [[Provinz Westfalen/Agrarstatistik 1750-1880]]


[[Kategorie:Historische Demografie]]
[[Kategorie:Historische Demografie]]
[[Kategorie:Landwirtschaftlicher Begriff]]
[[Kategorie:Landwirtschaft]]

Aktuelle Version vom 14. April 2022, 06:37 Uhr

Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Portal:Höfe_und_Bauern > Hofstandardwerte

Einleitung

Lebensmittelpunkt der ländlichen Bevölkerung bildete vor Beginn des 20. Jahrhunderts die Landwirtschaft, sie bildete zeitlich die wichtigste zeitgenössische Erwerbs- und Nahrungsgrundlage und gliederte sich gesellschaftlich in

Regionale Entwicklungen

Vergleichswerte verdeutlichen Unterschiede

Zur regionalen und lokalen Bewertung und Einschätzung der Unterschiede von Bauernhöfen als Vilikationshaupthöfen, ungeteilten und halben Erben, Köttern und Brinksitzern oder Backhäuslern, soll die Festlegung auf Einfügung von Hofstandardwerten nach einheitlichem Muster bei den Artikeln dienen, welche sich mit den Bewohnern von Kirchspielen außerhalb von Stadtmauern vor 1802 befassen. Die Zahlen sollen und können quellenorientierte unterschiedliche Zeiträume berücksichtigen.

  • Aufsitzerstatus (Frei, Eigenbehörigkeit, Pächter, sonstiges)
  • Angaben über den Grundherrn
  • Dienstpflichten gegenüber dem Grundherrn und davon unabhängig auch Landesherrn (zB. Landfolge)
  • Markenrechte, Mastrechte
  • Viehbestand (Vergleichszahlen über Jahrhunderte aus Steuerlisten, Adreßbüchern, etc.)
  • Hofgrunddaten (Hofstatus, Zahl der Pflüge, etc.)
  • Ausstattung der Hofstätten: Hofgebäude, deren Gattung und Bezeichnung (Aufzählungen wie Speicher, Scheune, Remise, Backhaus, Stall, Kellerhaus, Bienhaus ...), Größe in „Gebund oder Gefach
  • zeitlicher Baumbestand auf dem Hof
  • Umfang der Länderei (Ackerland, Gärten, Wiesen, Weiden)
  • Bonitur landwirtschaftlicher Grundstücke seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Westfalen lokal und regional ermittelbar.
  • Zeitlicher Schuldenstand (Grundlage z.B. Hofessprache)

Hinzugefügt werden könnten aus der Zeit vor 1802 später noch Daten aus historischen Schadens- und Schatzungslisten um dadurch allgemeine und besondere Betastungen von Höfen zu verdeutlichen und deren Kraftaufbringung zur Überwindung von Schicksalschlägen, Misere, Armut und Ähnlichem.

Markenteilungen

Als eines der Hindernisse der landwirtschaftlichen Entwicklung stellte sich zur Mitte des 18. Jahrhunderts die Existenz der Gemeinheiten oder Marken dar, deren Zerstückelung nicht in jedem Fall unbedingt oekonomisch sinnvoll war. Um 1800 belief sich der Anteil der Marken an der gesamten Bodenfläche Westfalens auf 50-65 %, um 1820 noch auf 45 %. In den älteren preußischen Gebietsteilen liefen seit 1765 die Teilungen der Gemeinheiten an. In der Grafschaft Mark waren sie bis 1800 zu vier Fünfteln, in der Grafschaft Ravensberg zu zwei Dritteln privatisiert. In Tecklenburg-Lingen und Lippe blieben die Teilungsbemühungen bis zu diesem Zeitpunkt ohne, im Münsterland von geringem Erfolg. Insgesamt zogen sich Teilungsprozesse der Gemeinheiten und Marken über das gesamte 19. Jahrhundert hin.

Grundlagen für Markenteilungen

Aus der Palette dieser Hofstandartwerte kamen bei den lokalen Markenteilungen, die größten Teils gerichtlich erzwungen wurden, jeweils unterschiedliche Kriterien zur Anwendung, die Auswirkungen bedürfen lokal durchaus einer kritischen Betrachtungsweise.

Auswirkungen auf die Schafzucht

Die Privatisierung der Gemeinheitsgründe ergab sofort Einschränkungen des Auftriebs von Schafherden in den aufgelösten Gemeinheiten und führte flächendeckend zur Auflösung der größeren Schafbestände und zur lokalen Beseitigung des Berufstandes der Schäfer mit Konsequenzen für das Angebot an Wolle und sonstigen Produkten der Schaftierhaltung, bis hin zum Schafdung.

Mögliche Quellen

Allgemein

Fürstbistum Münster

Steuerlisten im Fürstbistum Münster
Band 15 der westfälischen Beiträge zur Familienforschung.
Ein Online-Angebot der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung. Als Buch nicht mehr erhältlich.

Zur Zeit des Kaiserreichs Frankreich

  • 1806 Populationsliste, Steuerkataster nach Steuerarten zur Darstellung von Sozialstrukturen
  • 1808 ff. Zivilstandsregister
  • Einwohner- und Hausgenossensteuer (Kopfsteuer)
  • Grundsteuer, Zehntsteuer, Feuerstättensteuer, Viehsteuer

Zur Zeit des Königreichs Preußen

Bibliografie