Püschel (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Im Mittelhochdeutschen gibt es die Wörter ''busch, bosch, bosche''<ref>{{Lexer}}</ref> für neuhochdeutsch ''Busch, Büschel, Gesträuch, Gehölze'' und ''Wald''. Demnach wäre der erste Namensvertreter ein Wald- bzw. Heidebewohner gewesen oder er hätte sich in Wald und Heide mit Rodungsarbeiten aufgehalten und dort seine Wohnstätte errichtet. Zusammengesetzte Familiennamen wie ''Dornpusch'' und ''Rosenpusch'' erinnern ebenfalls an | Im Mittelhochdeutschen gibt es die Wörter ''busch, bosch, bosche''<ref>{{Lexer}}</ref> für neuhochdeutsch ''Busch, Büschel, Gesträuch, Gehölze'' und ''Wald''. Demnach wäre der erste Namensvertreter ein Wald- bzw. Heidebewohner gewesen oder er hätte sich in Wald und Heide mit Rodungsarbeiten aufgehalten und dort seine Wohnstätte errichtet. Zusammengesetzte Familiennamen wie ''Dornpusch'' und ''Rosenpusch'' erinnern ebenfalls an widerborstiges Gestrüpp. | ||
Eine zweite Erklärung verweist auf die Taufnamen ''Petrus'' bzw. ''Peter''. Der Stammvokal e von ''Pete''r wird im Slawischen zu o. Bekanntlich lautet das russische Namenspendant ''Piotr''. Die Kurz- oder Koseform des slawischen Taufnamens ist ''Possek'', daraus entstehen ''Possel, Posselt''<ref> siehe hierzu: [[Posselt (Familienname)]]</ref> und mit Vokal- und Konsonantenveränderungen ''Püschel'' und ''Pischel''. Ebenso verläuft die Entwicklung bei einer zweiten Verkleinerungsform: ''Peschek, Peschel'' und mit Vokalveränderung ''Pöschel''. Die Vokale wechseln ihre Form, je nach regionaler Mundart und überregionaler Sprache. Auf diese Weise wird - namenstechnisch gesehen - aus einem slawischen o ein deutsches u bzw. e: ''Porschke, Purschke, Perschke'' und wiederum ''Peter''. Desgleichen wechselt der Stammvokal im Ortsnamen Puschwitz bzw. [[Poschwitz]]. | Eine zweite Erklärung verweist auf die Taufnamen ''Petrus'' bzw. ''Peter''. Der Stammvokal e von ''Pete''r wird im Slawischen zu o. Bekanntlich lautet das russische Namenspendant ''Piotr''. Die Kurz- oder Koseform des slawischen Taufnamens ist ''Possek'', daraus entstehen ''Possel, Posselt''<ref> siehe hierzu: [[Posselt (Familienname)]]</ref> und mit Vokal- und Konsonantenveränderungen ''Püschel'' und ''Pischel''. Ebenso verläuft die Entwicklung bei einer zweiten Verkleinerungsform: ''Peschek, Peschel'' und mit Vokalveränderung ''Pöschel''. Die Vokale wechseln ihre Form, je nach regionaler Mundart und überregionaler Sprache. Auf diese Weise wird - namenstechnisch gesehen - aus einem slawischen o ein deutsches u bzw. e: ''Porschke, Purschke, Perschke'' und wiederum ''Peter''. Desgleichen wechselt der Stammvokal im Ortsnamen Puschwitz bzw. [[Poschwitz]]. | ||
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== Benutzte Quellen/Literatur == | |||
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[[Kategorie:Familienname|Oelschlaegel]] | |||
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[[Kategorie:Familiennamenbildung zum Familiennamen Mann|{{#var:FamNam}}]] |
Aktuelle Version vom 16. Oktober 2016, 22:50 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Zwei Namenbücher und offensichtlich zwei verschiedene Erklärungsmodelle für den gleichen Namen: Die Frage nach der Herkunft dieses Familiennamens ist ebenso interessant wie die Betrachtung seiner Varianten. Läßt er sich aus einem Flur- oder Ortsnamen herleiten oder hat der heilige Petrus etwas mit ihm zu tun?
Im Mittelhochdeutschen gibt es die Wörter busch, bosch, bosche[1] für neuhochdeutsch Busch, Büschel, Gesträuch, Gehölze und Wald. Demnach wäre der erste Namensvertreter ein Wald- bzw. Heidebewohner gewesen oder er hätte sich in Wald und Heide mit Rodungsarbeiten aufgehalten und dort seine Wohnstätte errichtet. Zusammengesetzte Familiennamen wie Dornpusch und Rosenpusch erinnern ebenfalls an widerborstiges Gestrüpp.
Eine zweite Erklärung verweist auf die Taufnamen Petrus bzw. Peter. Der Stammvokal e von Peter wird im Slawischen zu o. Bekanntlich lautet das russische Namenspendant Piotr. Die Kurz- oder Koseform des slawischen Taufnamens ist Possek, daraus entstehen Possel, Posselt[2] und mit Vokal- und Konsonantenveränderungen Püschel und Pischel. Ebenso verläuft die Entwicklung bei einer zweiten Verkleinerungsform: Peschek, Peschel und mit Vokalveränderung Pöschel. Die Vokale wechseln ihre Form, je nach regionaler Mundart und überregionaler Sprache. Auf diese Weise wird - namenstechnisch gesehen - aus einem slawischen o ein deutsches u bzw. e: Porschke, Purschke, Perschke und wiederum Peter. Desgleichen wechselt der Stammvokal im Ortsnamen Puschwitz bzw. Poschwitz.
Der Überlieferung nach titulierte Jesus seinen Jünger Petrus als "Felsen, auf den er seine Kirche bauen wolle". Kirchen und Klöster tragen auffällig häufig den Namen des ersten Nachfolgers Jesu, desgleichen seit Jahrhunderten die Täuflinge. Den meisten bekannt sind in diesem Zusammenhang die prächtigste Kirche der Christenheit, - der Petersdom in Rom -, der Himmelsschlüssel als Attribut des Heiligen sowie der Peterspfennig, der die Vollendung des römischen Kirchenbaues erst möglich gemacht hatte. Sankt Peter und die Pilgerstadt Rom besaßen lange Zeit eine immense Strahlkraft. Von daher ist die Vielzahl an Varianten und die breite Streuung des Familiennamens wahrlich kein Wunder.
Varianten des Namens
- Joh. Püschel, Ratsherr; 1327 Liegnitz
- Hs Püschel, 1564
- Fabian Pischel, 1559 Liegnitz
- Peter Puschman (Püschel), 1369 Liegnitz
- Puschman, 1372 Liegnitz
- Adam Puschmann, Meistersinger, Schuster und Schüler von Hans Sachs; 16. Jh. Görlitz
- Woytko alias Pusch, 1392 Kloster Kamenz[3]
- Pusche Pruffrs brieffe czu Herczugswalde, 1482[4]
- Petsche Prüfer, Untersasse Grünberg
- Merten Posschel, 1465 Scholz in Nossen[5]
- Puscho de Lybental, vor 1350 Liegnitz
- de Busche, um 1269
- Busch, um 1271
- Pusch, um 1369 und 1384
- im Busch, um 1381
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
---|---|
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Schlesien
Püschel (Liegnitz [8], Görlitz); Puschmann (Liegnitz [5]); Pusch (Liegnitz [26])
Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus den "Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.
Bekannte Namensträger
Sonstige Personen
- Pusch, Gottlob, dimittiert 1850 in Wesel
nähere Angaben siehe: Mitteilungen aus dem Schlossarchiv Diersfordt und vom Niederrhein, Beiheft XIX, Hermann Kleinholz: Das Heiratsregister in der Garnisonsgemeinde Wesel 1818 bis 1874, Herausgeber: Historischer Arbeitskreis Wesel, 2002
Anmerkungen
- ↑ Matthias von Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 35. Auflage, mit neubearbeiteten und erweiterten Nachträgen, Stuttgart 1979.
Uni Trier, Online-Version: http://germazope.uni-trier.de/Projects/MWV/wbb - ↑ siehe hierzu: Posselt (Familienname)
- ↑ Codex diplomaticus Silesiae, Breslau 1857ff, Band 10, S. 234
- ↑ Codex dipl. Sil., Band 24, S. 134
- ↑ Codex dipl. Sil., Band 10, S. 323
Literaturhinweise
- Deutsche Wappenrolle/Band 10 (Pusch)
- Hans Bahlow, Liegnitzer Namenbuch (1975)
- Hans Bahlow, Schlesisches Namenbuch (1953)
Daten aus FOKO
<foko-name>Püschel</foko-name>
Daten aus der Totenzettelsammlung
In unserer Totenzetteldatenbank findet man u. U. auch Einträge zum Familiennamen Püschel.
Daten aus GedBas
Metasuche