Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/209: Unterschied zwischen den Versionen

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Im <tt>liber valoris</tt> bei Binterim wird Hoisten bereits im 14. Jahrhundert als Pfarre verzeichnet. Unter dem Drucke der ärmlichen Verhältnisse litt selbstredend auch die Kirche. Sie war klein, in Tuffsteinen gebaut, dem h. Petrus geweiht. Der Patron, der Herzog von Jülich=Cleve=Berg, erinnerte sich nur selten und im äußersten Nothfalle seiner Pflicht; er musste immer in einer "hochflehentlichen Pitt" darin gemahnt werden. Vor Jahren hatte man in der Kirche Nöthen "bei unser lieben frawen Broderschafft" 40 Reichsthaler geliehen und dafür zwei Morgen Land versetzt. Nun war aber auch die verfallene Kirchenmauer zu erneuern, der Thurm und das gesammte Holzwerk in einem sehr baufälligen Zustande. Es musste neuerdings Geld aufgenommen werden, welches der "erbare und fromme Dederich Essers" gegen vier Morgen Land vorgeschossen. Bei dem "gestrengen Bernardten von Bellbruck, dem gepietenden Herrn Amtmann zu Grevenbroich", wurden die Ziegelsteine gekauft und der Durchlauchtigste Fürst und Herr gebeten, den Thurm wegen des großen Zehnten repariren zu lassen. So war also um das Jahr 1630 für das Kirchengebäude bestens gesorgt, aber nach 30 Jahren stellte sich das Bedürfniß einer Erweiterung heraus. Man baute ein Seitenschiff. Für die innere Ausstattung der Kirche sorgten größtentheils die Jünglinge und Jungfrauen, die zwei Mal im Jahre Josephs= und Katharina=Tag mit Singen terminirten. Den Ertrag verwendete der Pastor zu irgend einem kirchlichen Zwecke. So hatten im Jahre 1667 die Jünglinge sechszehn Reichsthaler gesammelt und dafür eine neue Fahne angeschafft, die Jungfrauen vierzehn Reichsthaler zu einer neuen Krone für die Mutter Gotte. War nun sonach das Nöthige beschafft, so wollte das Unglück, daß eine der beiden Glocken zersprang, und zwar die größere. Die kleinere, welche noch vorhanden ist, trägt die Umschrift:
 
:::"Sand Peter heißen ich,<br>
:::In die ehr Gotz lüden ich <br>
:::Den Düvel verdriewen ich,<br>
:::Reynart von Ruys goys mych."
 
Anno 1510<ref>Nicht genau leserlich. 1523 kommt von demselben Meister ein Glocke in Ratingen vor. Vergl. Beiträge zur Glockenkunde von Boeckeler, 60.</ref>; folgen dann räthselhafte Buchstaben.
 
Unter Verwendung des alten Metalles kaufte man noch beim Herrn Pastor Andreas Müller zu Hackenbroich für 32 Reichsthaler Glockenstoff. Der Guß ward den Gebrüdern Hellings in Köln übertragen. Am 20. Juni 1669 war die Glocke fertig. Sie hat die Inschrift:
 
 
 
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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Pfarrkirche.

Im liber valoris bei Binterim wird Hoisten bereits im 14. Jahrhundert als Pfarre verzeichnet. Unter dem Drucke der ärmlichen Verhältnisse litt selbstredend auch die Kirche. Sie war klein, in Tuffsteinen gebaut, dem h. Petrus geweiht. Der Patron, der Herzog von Jülich=Cleve=Berg, erinnerte sich nur selten und im äußersten Nothfalle seiner Pflicht; er musste immer in einer "hochflehentlichen Pitt" darin gemahnt werden. Vor Jahren hatte man in der Kirche Nöthen "bei unser lieben frawen Broderschafft" 40 Reichsthaler geliehen und dafür zwei Morgen Land versetzt. Nun war aber auch die verfallene Kirchenmauer zu erneuern, der Thurm und das gesammte Holzwerk in einem sehr baufälligen Zustande. Es musste neuerdings Geld aufgenommen werden, welches der "erbare und fromme Dederich Essers" gegen vier Morgen Land vorgeschossen. Bei dem "gestrengen Bernardten von Bellbruck, dem gepietenden Herrn Amtmann zu Grevenbroich", wurden die Ziegelsteine gekauft und der Durchlauchtigste Fürst und Herr gebeten, den Thurm wegen des großen Zehnten repariren zu lassen. So war also um das Jahr 1630 für das Kirchengebäude bestens gesorgt, aber nach 30 Jahren stellte sich das Bedürfniß einer Erweiterung heraus. Man baute ein Seitenschiff. Für die innere Ausstattung der Kirche sorgten größtentheils die Jünglinge und Jungfrauen, die zwei Mal im Jahre Josephs= und Katharina=Tag mit Singen terminirten. Den Ertrag verwendete der Pastor zu irgend einem kirchlichen Zwecke. So hatten im Jahre 1667 die Jünglinge sechszehn Reichsthaler gesammelt und dafür eine neue Fahne angeschafft, die Jungfrauen vierzehn Reichsthaler zu einer neuen Krone für die Mutter Gotte. War nun sonach das Nöthige beschafft, so wollte das Unglück, daß eine der beiden Glocken zersprang, und zwar die größere. Die kleinere, welche noch vorhanden ist, trägt die Umschrift:

"Sand Peter heißen ich,
In die ehr Gotz lüden ich
Den Düvel verdriewen ich,
Reynart von Ruys goys mych."

Anno 1510[1]; folgen dann räthselhafte Buchstaben.

Unter Verwendung des alten Metalles kaufte man noch beim Herrn Pastor Andreas Müller zu Hackenbroich für 32 Reichsthaler Glockenstoff. Der Guß ward den Gebrüdern Hellings in Köln übertragen. Am 20. Juni 1669 war die Glocke fertig. Sie hat die Inschrift:



  1. Nicht genau leserlich. 1523 kommt von demselben Meister ein Glocke in Ratingen vor. Vergl. Beiträge zur Glockenkunde von Boeckeler, 60.