Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/091: Unterschied zwischen den Versionen
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ritte zu Pferde dem neuen H.L.C. hinter Grävenbroich entgegen, und sobaldt der H.L.C. das Burger Corps durchgefaren warn, zogen diese langs die bach eilendts nach der Triumpfporten in Elsen und paradirten alda auf's neue. An dem 1. Triumpfbogen präsentirten vier weiß gekleidete Mägdel auff einem silbernen Credentz Teller den glückwunsch zum Regierungsantritt in prosa, und am 2. Triumpfbogen präsentirten vier schön gekleidete Buben den Glückwunsch in versen oder deutscher Poesie. Das Kanonieren und Bölleren und Hacken dauerte nun immerfort, wie auch das Musiciren bis in die späte Nacht hinein. Sobald nun der newe Herr auff dem Elsener Hauß außgestiegen ware und durchs Volk herauffginge, rieffen jung und alt: Vivat, Vivat, unser H.L.C. Vivat! | |||
Auff dem Hauß erschienen der Herr Pastor von Auenheim und ich als Ordenspriester, beyde in unseren weißen Ordensmäntelen, sodann beyde Herren <tt>vicarii</tt> zu Elsen, bewillkommneten unseren Herrn und statteten ihm unsere unterthänigste gratulation und devotion ab. | |||
Das <tt>Te Deum laudamus</tt> in der Kirchen hat sich der H.C.L. verbethen, weil er zu müde von der Reise war. Wir beide <tt>pastores</tt> und <tt>vicarii</tt> wurden Abends zur Taffel gezogen. Anderen Tages des Morgens um 9 Uhr empfinge ich, Pastor in Elsen, <tt>indutus toga talari</tt>, unter'm Zusammenläuten aller Klocken den neuen H.L.C. an der großen Kirchthür, präsentirte Ihm alda das Weihwasser, führte sodann Hochdenselben auff den Chor in seinen Stuhl und finge so drauff die befohlene h. Messe an, wobey der sakramentalische Segen gegeben wurde. Nach der Messe mußte jeder Haußvater der gantzen Herrschafft auff dem Elsener Hauß erscheinen, alwo in Gegenwart des H.L.C. auff offenem Platz mit lauter Stimme und Aufstellung zweyer Finger in die Höhe den eyd der Trewe und Gehorsambß außschwören müssen. | |||
Desselben Tages wurde ich und H. Pastor von Auenheim zur Taffel geruffen, nicht aber die beyden vicarii. Des 3. Tages, welcher Sonntag war, befahle H.L.C., der Elsener Bürgerschafft zwei ahme bier mit zwei schunken und Musicanten, ebensoviel den Nothhauser Burgeren, den Orkener aber drei ahm bier mit drei schunken zum Beßten zu geben. An bemeltem Sonntage fuhren H.L.C. auff's Schloß Dick zur hochzeit des am 4. October mit der gräfin von Hatzfeld verehelichten jungen Stammgrafens Joseph Exzellenz. Des Montags fuhr er zur Commende Traar. Dinstags war die Retour nach dem Schlosse Morsbroich, Mittwochs retour auff Bonn. | |||
<tt>Haec tibi, amice successor, narrata habeas, ut pro casu in futurum scias, quid observare debeas. | |||
<tt>Reinerus Herriger, pastor</tt> | |||
Aktuelle Version vom 19. Juli 2008, 13:55 Uhr
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ritte zu Pferde dem neuen H.L.C. hinter Grävenbroich entgegen, und sobaldt der H.L.C. das Burger Corps durchgefaren warn, zogen diese langs die bach eilendts nach der Triumpfporten in Elsen und paradirten alda auf's neue. An dem 1. Triumpfbogen präsentirten vier weiß gekleidete Mägdel auff einem silbernen Credentz Teller den glückwunsch zum Regierungsantritt in prosa, und am 2. Triumpfbogen präsentirten vier schön gekleidete Buben den Glückwunsch in versen oder deutscher Poesie. Das Kanonieren und Bölleren und Hacken dauerte nun immerfort, wie auch das Musiciren bis in die späte Nacht hinein. Sobald nun der newe Herr auff dem Elsener Hauß außgestiegen ware und durchs Volk herauffginge, rieffen jung und alt: Vivat, Vivat, unser H.L.C. Vivat!
Auff dem Hauß erschienen der Herr Pastor von Auenheim und ich als Ordenspriester, beyde in unseren weißen Ordensmäntelen, sodann beyde Herren vicarii zu Elsen, bewillkommneten unseren Herrn und statteten ihm unsere unterthänigste gratulation und devotion ab.
Das Te Deum laudamus in der Kirchen hat sich der H.C.L. verbethen, weil er zu müde von der Reise war. Wir beide pastores und vicarii wurden Abends zur Taffel gezogen. Anderen Tages des Morgens um 9 Uhr empfinge ich, Pastor in Elsen, indutus toga talari, unter'm Zusammenläuten aller Klocken den neuen H.L.C. an der großen Kirchthür, präsentirte Ihm alda das Weihwasser, führte sodann Hochdenselben auff den Chor in seinen Stuhl und finge so drauff die befohlene h. Messe an, wobey der sakramentalische Segen gegeben wurde. Nach der Messe mußte jeder Haußvater der gantzen Herrschafft auff dem Elsener Hauß erscheinen, alwo in Gegenwart des H.L.C. auff offenem Platz mit lauter Stimme und Aufstellung zweyer Finger in die Höhe den eyd der Trewe und Gehorsambß außschwören müssen.
Desselben Tages wurde ich und H. Pastor von Auenheim zur Taffel geruffen, nicht aber die beyden vicarii. Des 3. Tages, welcher Sonntag war, befahle H.L.C., der Elsener Bürgerschafft zwei ahme bier mit zwei schunken und Musicanten, ebensoviel den Nothhauser Burgeren, den Orkener aber drei ahm bier mit drei schunken zum Beßten zu geben. An bemeltem Sonntage fuhren H.L.C. auff's Schloß Dick zur hochzeit des am 4. October mit der gräfin von Hatzfeld verehelichten jungen Stammgrafens Joseph Exzellenz. Des Montags fuhr er zur Commende Traar. Dinstags war die Retour nach dem Schlosse Morsbroich, Mittwochs retour auff Bonn. Haec tibi, amice successor, narrata habeas, ut pro casu in futurum scias, quid observare debeas.
Reinerus Herriger, pastor