Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/403: Unterschied zwischen den Versionen
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Claßen erlebte die Stürme der französischen Revolution. 1794 am 4. October kamen die Franzosen und brandschatzten das Kloster. Sie verlangten vor der Hand 30 Goldducaten, begnügten sich aber mit 49 1/2 Reichsthaler. Die Klosterherren flüchteten, nur Schunck blieb beim Prior. Die Requisitionen in Früchten nahmen ihren Anfang. Der Convent mußte 25 Malter Hafer und 4 Malter Korn liefern. Auch die andern Begüterten wurden in Anspruch genommen. Dazu war die Gegend von Hagelschlag und Mißwuchs heimgesucht worden. Wegen gänzlichem Abgang an Früchten begehrten viele Erbpächter, ihre Lieferung an's Kloster mit Geld zu bezahlen. Die Annalen bemerken rühmlich, daß die bemittelten Reformirten von Herrath und Beckerath ihren Verpflichtungen pünktlich nachkamen; sie wollten, wie sie sagten, wenn sie doch ihrer Habe beraubt werden sollten, die Früchte lieber dem Kloster, als dem französischen Magazine hergeben. Das Kloster wurde mit Einquartierung belegt, es brach Feuer aus. Laut Beschluß der Bezirksverwaltung sollten 6600 Livres an geistlicher Contribution unter Androhung militärischer Execution gezahlt werden. Man begnügte sich jedoch mit einem Drittel. Der Wein des Klosters wurde 1795 sequestirt und in Düsseldorf zu 128 Reichsthaler verkauft. 1802 erfolgte die Aufhebung; Kloster und Kirche wurden Domaine. Der Vorrath an Geld war durch die vielen Einquartierungen und Contributionen erschöpft, der Erlös aus den Möbeln unbedeutend. | |||
Das Gesammtvermögen des Klosters zu verschiedenen Zeiten festzustellen, ist schwierig. Prior von Bree notirt 1550 an Holzgewächs 60 Morgen Busch. Der Zehnte wechselte zwischen dem Landesherrn und dem Kloster; hatte jener die Seite nach Odenkirchen, dann das Kloster die andere nach Dahlen und Wickrathhahn. Der Zehnte des Propsteien-und Vicarien-Landes von 28 und 23 Morgen verblieb alljährig dem Kloster. Der Mortersmühlenhof enthielt 1546 an Land 175 Morgen und war in drei Gewande getheilt. 1691 klagt der Procurator Adolphus Fischer, daß seit der Stiftung 1491 durch die Ungunst der Zeiten, Kriege, Reformation, und auch Nachlässigkeit viele Renten verloren gegangen, und sagt dann: „unser Eigen-Erb ist der freiadliche Hof an der Bach zu Elfgen, 87 Morgen Land und noch 3 1/2 Morgen hinter der Scheune. Die Pächter liefern jährlich 22 1/2 Malter Roggen, 22 1/2 Malter Gerste, Jüchener Maß und vier Malter Weizen." | |||
Im Jahre 1721 kaufte das Kloster von den Kreuzherren zu Emmerich 120 Morgen Land frei von allen Contributionen und Steuern im Königshovener Felde für 4200 Imperialen. Die Pächter zahlten bald 100, bald 115 und 120 Imperialen. Außerdem besaß das Kloster bei der Aufhebung 180 Morgen Land im Wickrather Felde. |
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Claßen erlebte die Stürme der französischen Revolution. 1794 am 4. October kamen die Franzosen und brandschatzten das Kloster. Sie verlangten vor der Hand 30 Goldducaten, begnügten sich aber mit 49 1/2 Reichsthaler. Die Klosterherren flüchteten, nur Schunck blieb beim Prior. Die Requisitionen in Früchten nahmen ihren Anfang. Der Convent mußte 25 Malter Hafer und 4 Malter Korn liefern. Auch die andern Begüterten wurden in Anspruch genommen. Dazu war die Gegend von Hagelschlag und Mißwuchs heimgesucht worden. Wegen gänzlichem Abgang an Früchten begehrten viele Erbpächter, ihre Lieferung an's Kloster mit Geld zu bezahlen. Die Annalen bemerken rühmlich, daß die bemittelten Reformirten von Herrath und Beckerath ihren Verpflichtungen pünktlich nachkamen; sie wollten, wie sie sagten, wenn sie doch ihrer Habe beraubt werden sollten, die Früchte lieber dem Kloster, als dem französischen Magazine hergeben. Das Kloster wurde mit Einquartierung belegt, es brach Feuer aus. Laut Beschluß der Bezirksverwaltung sollten 6600 Livres an geistlicher Contribution unter Androhung militärischer Execution gezahlt werden. Man begnügte sich jedoch mit einem Drittel. Der Wein des Klosters wurde 1795 sequestirt und in Düsseldorf zu 128 Reichsthaler verkauft. 1802 erfolgte die Aufhebung; Kloster und Kirche wurden Domaine. Der Vorrath an Geld war durch die vielen Einquartierungen und Contributionen erschöpft, der Erlös aus den Möbeln unbedeutend.
Das Gesammtvermögen des Klosters zu verschiedenen Zeiten festzustellen, ist schwierig. Prior von Bree notirt 1550 an Holzgewächs 60 Morgen Busch. Der Zehnte wechselte zwischen dem Landesherrn und dem Kloster; hatte jener die Seite nach Odenkirchen, dann das Kloster die andere nach Dahlen und Wickrathhahn. Der Zehnte des Propsteien-und Vicarien-Landes von 28 und 23 Morgen verblieb alljährig dem Kloster. Der Mortersmühlenhof enthielt 1546 an Land 175 Morgen und war in drei Gewande getheilt. 1691 klagt der Procurator Adolphus Fischer, daß seit der Stiftung 1491 durch die Ungunst der Zeiten, Kriege, Reformation, und auch Nachlässigkeit viele Renten verloren gegangen, und sagt dann: „unser Eigen-Erb ist der freiadliche Hof an der Bach zu Elfgen, 87 Morgen Land und noch 3 1/2 Morgen hinter der Scheune. Die Pächter liefern jährlich 22 1/2 Malter Roggen, 22 1/2 Malter Gerste, Jüchener Maß und vier Malter Weizen."
Im Jahre 1721 kaufte das Kloster von den Kreuzherren zu Emmerich 120 Morgen Land frei von allen Contributionen und Steuern im Königshovener Felde für 4200 Imperialen. Die Pächter zahlten bald 100, bald 115 und 120 Imperialen. Außerdem besaß das Kloster bei der Aufhebung 180 Morgen Land im Wickrather Felde.