Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/284: Unterschied zwischen den Versionen
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Pius IX. hat allen Christgläubigen, welche nach würdigem Empfange der heiligen Sacramente nebst Erfüllung der üblichen Bedingungen während der Maria=Heimsuchung=Octav die Kirche in Neuenhoven besuchen, einen vollkommenen Ablaß ertheilt. | |||
Hier sei noch eines Ereignisses erwähnt, welches zur Zeit große Aufregung veranlaßte. Es war nämlich im Jahre 1834, während der Maria=Heimsuchung=Octav am 13. Juli, als Nachmittags ein Kind, Peter Wilhelm Hoenen, 5¾ Jahre alt, vermißt und am 15. um die Mittagsstunde todt mit Wunden bedeckt in einem Kornstücke bei Neuenhoven wiedergefunden wurde.<ref>Im Sterbebuche von Bedburdyck heißt es: <tt>vulneribus pluribus horride cruciatus et trucidatus</tt></ref> Der Verdacht wendete sich sofort gegen die Israeliten. Große Erbitterung entstand. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli wurde die Synagoge in Bedburdyck gewaltsam erbrochen und zerstört, und großer Unfug an Personen und Eigenthum der Israeliten in Neuenhoven vollführt. Eine Escadron Husaren von Rheydt stellte die Ordnung daselbst wieder her. Bedburdyck und Stessen wurden am 25. August bis 10. Septemver mit 100 Mann Soldaten belegt. Nach deren Abzug mußten noch längere Zeit Sicherheitswachen die Israeliten schützen. Der Königlicher Regierung rief auch die Mithülfe der geistlichen Oberbehörde an, welche die Pfarrer aufforderte, die Gläubigen in zweckmäßiger Weise zu belehren und alle Gewaltthätigkeit gegen die jüdischen Gemeindeglieder fern zu halten. Die ausgedehntesten Untersuchungen über die Veranlassung des Todes jenes Kindes lieferten kein Resultat. | |||
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Pius IX. hat allen Christgläubigen, welche nach würdigem Empfange der heiligen Sacramente nebst Erfüllung der üblichen Bedingungen während der Maria=Heimsuchung=Octav die Kirche in Neuenhoven besuchen, einen vollkommenen Ablaß ertheilt.
Hier sei noch eines Ereignisses erwähnt, welches zur Zeit große Aufregung veranlaßte. Es war nämlich im Jahre 1834, während der Maria=Heimsuchung=Octav am 13. Juli, als Nachmittags ein Kind, Peter Wilhelm Hoenen, 5¾ Jahre alt, vermißt und am 15. um die Mittagsstunde todt mit Wunden bedeckt in einem Kornstücke bei Neuenhoven wiedergefunden wurde.[1] Der Verdacht wendete sich sofort gegen die Israeliten. Große Erbitterung entstand. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli wurde die Synagoge in Bedburdyck gewaltsam erbrochen und zerstört, und großer Unfug an Personen und Eigenthum der Israeliten in Neuenhoven vollführt. Eine Escadron Husaren von Rheydt stellte die Ordnung daselbst wieder her. Bedburdyck und Stessen wurden am 25. August bis 10. Septemver mit 100 Mann Soldaten belegt. Nach deren Abzug mußten noch längere Zeit Sicherheitswachen die Israeliten schützen. Der Königlicher Regierung rief auch die Mithülfe der geistlichen Oberbehörde an, welche die Pfarrer aufforderte, die Gläubigen in zweckmäßiger Weise zu belehren und alle Gewaltthätigkeit gegen die jüdischen Gemeindeglieder fern zu halten. Die ausgedehntesten Untersuchungen über die Veranlassung des Todes jenes Kindes lieferten kein Resultat.
Die Zahl der in Neuenhoven gestifteten Jahrgedächtnisse beträgt 38. Sie erinnern an die Jungfer Mansteden, den Rector Wienands, die Eheleute Krahwinkel und Hüpperling, Müllenbroich und Holz und die Geschwister Müllenbroich und Andere.
Es bestehen die Bruderschaften vom unbefleckten Herzen Mariä, von Jesu, Maria, Joseph und vom h. Erzengel Michael.
Außerdem liefert Neuenhoven ansehnliche Beiträge zum Besten des Xaverius= und Bonefacius=Vereins.
Der Kirchhof ist passend gelegen, canonisch eingerichtet und mit einem Hochkreuze versehen. Die Gemeinde verdankt denselben, wie schon in der Erectionsurkunde erwähnt, der Wittwe Albert Krahwinkel.
Reihenfolge der Rectoren resp. Pfarrer.
Anton Tieck, auch Hofkaplan, ging um das Jahr 1640 zur Pastorat in Rommerskirchen über.
- ↑ Im Sterbebuche von Bedburdyck heißt es: vulneribus pluribus horride cruciatus et trucidatus