Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/253: Unterschied zwischen den Versionen

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Confessionsverwandten in den Dörfern, wo sie vorher die <tt>exercitia publica</tt> gehabt, worunter auch Jüchen gehörte, dieselben auch künftig ruhig und ohne <tt>contradiction</tt> behalten sollten, hörten die alten Reibungen nicht auf. Schon 1670 hatten sich die Reformirten beschwert, daß der Römische Pastor von ihnen Beisteuer zum Neugusse der Glocken fordere. Derselbe entgegnete, sie bedienten sich auch bei ihren Beerdigungen der Glocken, es erfordere also die Billigkeit, daß sie auch dazu beitragen müßten. 1699 am 10. September reichte der Prediger Weyermann an den Vogt eine "Unterthänige Klage und Pitte der  Reformirten Religionsgemeinde zu Jüchen und Keltzenbergh" folgenden Inhaltes ein: Ew. Woll Edlen geben nahmens hiesiger Reformirten unterthänig klagend zu vernehmen, welcher gestalt den 16. August negsthir etzliche Römisch=Katholische Knechte, die bei hiesigen Gerichtsbotten den Bäu abgewaschen, des Sonntags Nachmittags, da wir alhier zu Jüchen noch gewohnheit unb zwey uhren unseren öffentlichen Gottesdienst anfingen, in währendem ersten Gesangh und Gebett auf dem platz und in der scheunen negst dem Predighauß mit spielen auf einem baß und Violl und sonsten mit ruffen und Schreyen solch ein Geräß angerichtet, daß die Gemeinde den Prediger nicht verstehen konnte und ihrer andacht nicht wenig turbirt wurde, und obzwar damalß auff unsere ernstliche Erinnerung durch unsern Schulmeister die Gesellschaft wegginge, doch dieselbe vor der Predigt solch ein Geräß und gepolder ahngerichtet, daß es nicht allein über den ganzen Markt erschllen, sonder die Leute im predighauß im Zuhören des göttliches Worteß behindert worden sind. Ob nun zwar wir auß Liebe der Ruhe solchen unverantwortlichen Muthwillen gerne wollten zugesehen und deßwegen nicht geklagt haben, jedoch weil darauff ein Muthwill nach dem anderen erfolgt ist, sinte mallen dem Prediger nicht allein den 29. Augusti seine Weinstöcke im Garten, unwissigh durch Wen solches geschehen, abgehauen seind und am folgenden Kirmeßtagh, den 30. August des abends, Ihme mit ruffen, wauhen, klopfen an die Gläser, laustern und sonsten eine <tt>Bravade</tt> nach der anderen gemacht worden, sonsten auch alß am negst abgewichenen Sonntagh, den 6. September, die Nachmittagspredigt zu Kelzenbergh gehalten wurde, auffs neue etzliche unruhige Leuthe, darunter Johanns, des H. Vogten gegenwärtiger Untermeister Knecht, mit einem Schnapphahne und einer der vorhin beym H. Vogten vor Schäfer gewohnt, mit einem Spielmann nach Keltzenberg gegangen seynt und während Predigt vorbey das Predighauß kommend gegen die Thören des Predighauses also starck gewäuchet und als unvernünftige Beester geschreit haben, daß der Prediger eine Zeit langh innehalten mußte, und also die gantze Gemeine wieder aufs neue ist <tt>turbirt</tt> und unverantwortlich beunruhigt worden. So haben wir solchen Muthwillen nicht länger zusehen

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Confessionsverwandten in den Dörfern, wo sie vorher die exercitia publica gehabt, worunter auch Jüchen gehörte, dieselben auch künftig ruhig und ohne contradiction behalten sollten, hörten die alten Reibungen nicht auf. Schon 1670 hatten sich die Reformirten beschwert, daß der Römische Pastor von ihnen Beisteuer zum Neugusse der Glocken fordere. Derselbe entgegnete, sie bedienten sich auch bei ihren Beerdigungen der Glocken, es erfordere also die Billigkeit, daß sie auch dazu beitragen müßten. 1699 am 10. September reichte der Prediger Weyermann an den Vogt eine "Unterthänige Klage und Pitte der Reformirten Religionsgemeinde zu Jüchen und Keltzenbergh" folgenden Inhaltes ein: Ew. Woll Edlen geben nahmens hiesiger Reformirten unterthänig klagend zu vernehmen, welcher gestalt den 16. August negsthir etzliche Römisch=Katholische Knechte, die bei hiesigen Gerichtsbotten den Bäu abgewaschen, des Sonntags Nachmittags, da wir alhier zu Jüchen noch gewohnheit unb zwey uhren unseren öffentlichen Gottesdienst anfingen, in währendem ersten Gesangh und Gebett auf dem platz und in der scheunen negst dem Predighauß mit spielen auf einem baß und Violl und sonsten mit ruffen und Schreyen solch ein Geräß angerichtet, daß die Gemeinde den Prediger nicht verstehen konnte und ihrer andacht nicht wenig turbirt wurde, und obzwar damalß auff unsere ernstliche Erinnerung durch unsern Schulmeister die Gesellschaft wegginge, doch dieselbe vor der Predigt solch ein Geräß und gepolder ahngerichtet, daß es nicht allein über den ganzen Markt erschllen, sonder die Leute im predighauß im Zuhören des göttliches Worteß behindert worden sind. Ob nun zwar wir auß Liebe der Ruhe solchen unverantwortlichen Muthwillen gerne wollten zugesehen und deßwegen nicht geklagt haben, jedoch weil darauff ein Muthwill nach dem anderen erfolgt ist, sinte mallen dem Prediger nicht allein den 29. Augusti seine Weinstöcke im Garten, unwissigh durch Wen solches geschehen, abgehauen seind und am folgenden Kirmeßtagh, den 30. August des abends, Ihme mit ruffen, wauhen, klopfen an die Gläser, laustern und sonsten eine Bravade nach der anderen gemacht worden, sonsten auch alß am negst abgewichenen Sonntagh, den 6. September, die Nachmittagspredigt zu Kelzenbergh gehalten wurde, auffs neue etzliche unruhige Leuthe, darunter Johanns, des H. Vogten gegenwärtiger Untermeister Knecht, mit einem Schnapphahne und einer der vorhin beym H. Vogten vor Schäfer gewohnt, mit einem Spielmann nach Keltzenberg gegangen seynt und während Predigt vorbey das Predighauß kommend gegen die Thören des Predighauses also starck gewäuchet und als unvernünftige Beester geschreit haben, daß der Prediger eine Zeit langh innehalten mußte, und also die gantze Gemeine wieder aufs neue ist turbirt und unverantwortlich beunruhigt worden. So haben wir solchen Muthwillen nicht länger zusehen