Die Probstei in Wort und Bild/009: Unterschied zwischen den Versionen
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== Von dem Anbau der heutigen Probstei == | |||
Von Pastor Jessien in Elmschenhagen | |||
=== Die erste Aussonderung dieses Ländchens aus seiner nächsten Umgebung === | |||
Das Ländchen welches heutigen Tags vorzugsweise die Probstei heißt und nicht volle anderthalb Quadratmeilen groß ist, wird gegenwärtig im Norden von der Ostsee, im Osten von den Gütern Schmoel und Neuhaus, im Süden von den Gütern Salzau und Dobersdorf und im Westen von den Gütern Hagen und Schrevenborn sowie von der Mündung des Kieler Hafens eingeschlossen. Zur Aussonderung dieses kleinen Gebiets aus seiner heutigen Umgebung, jedoch mit etwas verschiedenen Grenzen, gab Graf Albert von Orlamünde, welchen König Waldemar mit den Grafschaften Holstein und Wagrien belehnt hatte, die allererste Veranlassung, als er im Jahre 1216 einen gewissen Edelmann, Marquard von Stenwer, mit der Salzenwiese (schon damals Pratumoder Wisch genannt) zwischen Steinerau (Karzeniz) und Zwartepuk nebst dem anliegenden Walde und der Hälfte jenes Baches belehnte. Als nämlich im Januar 1225 Graf Albert von des jungen Grafen Adolf IV. Partei in der Schlacht bei Mölln gefangen, und darauf Holstein nebst Wagrien von letzterm, als rechtmäßigem Landesherrn, in Besitz genommen ward: entzog dieser dem vor gedachten Marquard sein Lehen und schenkte es dem Kloster Preetz zum Eigentum im Jahre 1226. So ward selbiges ein Teil der Preetzer Probstei, d.h. desjenigen Gebiets, welches dem Preetzer Probsten untergeben war, und in welchem dieser die Gerichtsbarkeit ausübte. Und weil die Preetzer Probstei teils in Wagrien, teils in Holstein lag, so teilte man sie schon früh in die Wagrische und Holsteinische, und rechnete zu der letztern die Walddörfer mit Einschluß von Wakendorf, Schellhorn und Scharfsdorf, weil diese drei Ortschaften, wenngleich im Osten der Schwentine, doch in unmittelbarer Nähe von Preetz lagen, während die heutige Probstei im engeren Sinne vorzugsweise die Wagrische hieß. So sagt Corn. Hamsfort: „Ein Teil der Probstei (Probastia) gehöre zu Wagrien, der andere zu Holstein.“ | |||
Auf welche Weise aber und aus welchen Ursachen die Walddörfer mit dem Flecken Preetz ihren Anteil an dem Namen der klösterlichen Probstei allmählich eingebüßt haben, so daß die heutige Probstei diesen Namen ausschließlich für sich in Anspruch nahm, dürfte schwerlich mehr zu ermitteln sein. Nur als mutmaßlichen Grund dieser Erscheinung können wir erwähnen, teils daß die heutige Probstei, soweit sie durch Adolf IV. an das Kloster kam, vom Anfange an unter der Gerichtsbarkeit des Probsten allein stand, während in dem Walddistrikte das ursprüngliche Grundgebiet der Nonnen sich befand, welches kein Landesfürst dem Konvente geschenkt, und worin nicht der Probst, sondern die Priörin die Gerichtsbarkeit auszuüben hatte, teils daß die heutige Probstei zum großen Teile durch den Probsten Friedrich kolonisiert und auch wohl aus diesem Grunde von ihm und seinen Nachfolgern abhängiger wurde als von den Priörinnen. Aber wie dem auch |
Aktuelle Version vom 18. November 2008, 16:07 Uhr
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Von dem Anbau der heutigen Probstei
Von Pastor Jessien in Elmschenhagen
Die erste Aussonderung dieses Ländchens aus seiner nächsten Umgebung
Das Ländchen welches heutigen Tags vorzugsweise die Probstei heißt und nicht volle anderthalb Quadratmeilen groß ist, wird gegenwärtig im Norden von der Ostsee, im Osten von den Gütern Schmoel und Neuhaus, im Süden von den Gütern Salzau und Dobersdorf und im Westen von den Gütern Hagen und Schrevenborn sowie von der Mündung des Kieler Hafens eingeschlossen. Zur Aussonderung dieses kleinen Gebiets aus seiner heutigen Umgebung, jedoch mit etwas verschiedenen Grenzen, gab Graf Albert von Orlamünde, welchen König Waldemar mit den Grafschaften Holstein und Wagrien belehnt hatte, die allererste Veranlassung, als er im Jahre 1216 einen gewissen Edelmann, Marquard von Stenwer, mit der Salzenwiese (schon damals Pratumoder Wisch genannt) zwischen Steinerau (Karzeniz) und Zwartepuk nebst dem anliegenden Walde und der Hälfte jenes Baches belehnte. Als nämlich im Januar 1225 Graf Albert von des jungen Grafen Adolf IV. Partei in der Schlacht bei Mölln gefangen, und darauf Holstein nebst Wagrien von letzterm, als rechtmäßigem Landesherrn, in Besitz genommen ward: entzog dieser dem vor gedachten Marquard sein Lehen und schenkte es dem Kloster Preetz zum Eigentum im Jahre 1226. So ward selbiges ein Teil der Preetzer Probstei, d.h. desjenigen Gebiets, welches dem Preetzer Probsten untergeben war, und in welchem dieser die Gerichtsbarkeit ausübte. Und weil die Preetzer Probstei teils in Wagrien, teils in Holstein lag, so teilte man sie schon früh in die Wagrische und Holsteinische, und rechnete zu der letztern die Walddörfer mit Einschluß von Wakendorf, Schellhorn und Scharfsdorf, weil diese drei Ortschaften, wenngleich im Osten der Schwentine, doch in unmittelbarer Nähe von Preetz lagen, während die heutige Probstei im engeren Sinne vorzugsweise die Wagrische hieß. So sagt Corn. Hamsfort: „Ein Teil der Probstei (Probastia) gehöre zu Wagrien, der andere zu Holstein.“
Auf welche Weise aber und aus welchen Ursachen die Walddörfer mit dem Flecken Preetz ihren Anteil an dem Namen der klösterlichen Probstei allmählich eingebüßt haben, so daß die heutige Probstei diesen Namen ausschließlich für sich in Anspruch nahm, dürfte schwerlich mehr zu ermitteln sein. Nur als mutmaßlichen Grund dieser Erscheinung können wir erwähnen, teils daß die heutige Probstei, soweit sie durch Adolf IV. an das Kloster kam, vom Anfange an unter der Gerichtsbarkeit des Probsten allein stand, während in dem Walddistrikte das ursprüngliche Grundgebiet der Nonnen sich befand, welches kein Landesfürst dem Konvente geschenkt, und worin nicht der Probst, sondern die Priörin die Gerichtsbarkeit auszuüben hatte, teils daß die heutige Probstei zum großen Teile durch den Probsten Friedrich kolonisiert und auch wohl aus diesem Grunde von ihm und seinen Nachfolgern abhängiger wurde als von den Priörinnen. Aber wie dem auch