Schmiebusch (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 26. März 2017, 15:29 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Quelle: | Privatunterlagen von Dr. Hubert Schmiebusch, Donaueschingen |
Der Familienname Schmiebusch erscheint im Telefonverzeichnis für Deutschland 15-mal (Quelle: www.telefonbuch.de). Ausgehend von der Tatsache, dass wir pro Eintrag im Telefonbuch etwa 2,8 Namenträger rechnen, ist Ihr Familienname mit etwa 42 Namenträgern sehr selten. Zum Vergleich verzeichnet der häufigste Name im Deutschen Müller (Mueller) 603 000 Namenträger. In der folgenden Karte sind die Telefonbucheintragungen bildlich dargestellt, so dass sich für uns eine wichtige Arbeitsgrundlage ergibt. Die Verbreitung eines Familiennamens ist sehr wichtig für die Erkenntnis über die Ursprungsregion des Namens. Zwar hat sich ein Großteil der Namenträger, bedingt durch die neuzeitliche Mobilität, im ganzen deutschen Sprachraum und darüber hinaus verteilt, der Namensursprung kann aber erfahrungsgemäß fast immer im heutigen Häufungsgebiet lokalisiert werden.
Der Familienname ist mit einer auffälligen Streuung im Münsterland verbreitet, wie auch die Detailkarte verdeutlicht.
Zudem sind uns im genealogischen Index der amerikanischen Mormonen, welche zahlreiche Informationen über ihre europäischen Vorfahren gesammelt haben, 25 Träger des Namens Schmiebusch seit dem 18. Jahrhundert in Westfalen, überwiegend im Raum Beckum überliefert (Quelle: www.familysearch.org; siehe Anhang). Im gleichen Verzeichnis finden wir eine Trägerin des Namens Schmiedebusch in Clarholz, also in unmittelbarer Nähe des Hauptverbreitungsgebietes.
Des Weiteren verweisen Sie auf einen Straßennamen Am Schmiedebusch in Rheda. Ich finde zudem die Straße „im Schmiedebusch" in Destedt bei Braunschweig. Wir können also von mehreren parallelen Entwicklungen ausgehen, die offenbar im Raum Niedersachsen / Westfalen stattfanden.
Etymologie / Bedeutung des Familiennamens
Wichtig sind die von Ihnen genannten Schreib Varianten und der Hinweis, dass es sich beim Namen um einen ursprünglichen Hof- oder Hausnamen handelte. Offenbar handelt es sich beim Namen Schmiebusch um eine Kürzung aus einem Familien oder Hofmamen Schmiedebusch. Diese Veränderung beruht auf der schwachen Betonung des intervokalischen (zwischen zwei Vokalen stehenden) -d-, weshalb dieses zum Ausfall neigt. Im schnellen Redefluss klingt das Wort Schmiedebusch genau wie das Wort Schmiebusch und konnte sich aufgrund der Tatsache, dass Namen lange Zeit meist mündlich tradiert wurden, in dieser Form als Familienname verfestigen.
Der ursprüngliche Name setzt sich aus den Elementen Schmiede- und -busch zusammen. Im Bestimmungswort findet sich mit Sicherheit das mittelniederdeutsche 1 Wort smede in der Bedeutung von Schmiede
(K. Schiller, A. Lübben, Mittelniederdeutsches Wörterbuch, Bremen, 1877, Bd. IV, S. 260).
Mit Ausnahme von Schmiedebusch sprechen alle in der von Ihnen aufgeführten Liste genannten Namen für eine Anbindung an dieses mittelniederdeutsche Wort. Es findet sich auch in anderen Familiennamen, z.B. in Schwede, Schmeder, Schmedemann, Schmedeke oder Schmedeshagen
Die hochdeutsche Form Schmiede (zu mittelhochdeutsch smitte) findet sich unter anderem in den Familiennamen Schmiede, Schmiedebach, Schmiedeberg, Schmiedehaus, Schmiedefeld oder Schmiedeskamp.
Das Grundwort -busch beruht auf mittelniederdeutsch husch = Wald, Gehölz, buschbestandene Stelle, Gebüsch, Gesträuch, Strauch. Der Familienname Busch liegt mit 1.6470 Einträgen im Telefonbuch an 23. Stelle der häufigsten Namen in Deutschland.
Genau wie die Familiennamen Schmiedeberg (Berg an einer Schmiede), Schmiedebach, Schmiedefeld (Bach an einer Schmiede), Schmedeshagen (Hain an einer Schmiede) oder Schmiedeskamp (Feld an einer Schmiede) beruht der Familienname Schmie(de)busch auf einer ursprünglichen Stellenbezeichnung, also einem Flurnamen, welcher eine Schmiede in der Nähe eines Waldes beschrieb, beziehungsweise ein Waldstück mit Hilfe einer in der Nähe befindlichen Schmiede näher kennzeichnete. Die Straßennamen Am Schmiedebusch und Im Schmiedebusch verweisen zudem auf eine so benannte Flur.
Wie ist dieses Wort nun in einem Familiennamen zu verstehen ?
Der Familienname bezieht sich offensichtlich auf die Wohnstätte des ersten Namenträgers. Entsprechende Namen nennen wir Wohnstättennamen, Diese Namen kennzeichnen eine Person durch die Angabe der Stelle, an der sie lebten. Dabei konnten viele verschiedene Aspekte in den Namen einfließen, zum Beispiel die Landschaft (Berger, Steiner, Kofier [Fels], Kleeberg, Bachmann}, landwirtschaftliche Gegebenheiten (Kiesecker [Kiesacker], Felder, Kamp [eingezäuntes Ackerland]) oder menschliche Einrichtungen (Zetiner, Hagen [zu Hecke], Kirchgässner, Furtner).
Zu unterscheiden sind sie von den Herkunftsnamen vor allem dadurch, dass sie dem Namenträger von einheimischen, dort ansässigen Personen verliehen werden, die die Person nach der ihnen bekannten Stelle benannten, z.B. Peter am Kiesacker.
Der erste Träger des Namens Schmiedebusch / Schmiebusch oder Smebusch hatte demnach Haus und Hof an einer so benannten Flur und ist von seinen Mitmenschen als der am Schmiedebusch Lebende benannt worden. Aus der präpositionalen Fügung z.B. Peter am Schmiedebusch wurde später unter Auslassung von am Peter Schmiedebusch.
Meist ist die Präposition in den Familiennamen verschwunden, allerdings kennen wir noch heute Familiennamen wie Aufderheide, Hintersdorf' oder Vordemwald.
In Westfalen ist es zudem typisch, dass man den Namen seines Hofes auch als Familienname trug. Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein war es für den Mann üblich, bei einer Heirat in einen Hof den bisherigen Familiennamen abzulegen und anstelle dessen, den Hofnamen anzunehmen. Wir müssen also auch damit rechnen, dass der Name Schmiedebusch / Schmiebusch eine ursprüngliche Hofbezeichnung ist, die sich, genau wie der Familienname, von einem Flurnamen ableitet.
Umgedreht können wir aber auch davon ausgehen, dass der Hofname auf dem Familiennamen eines früheren Besitzers beruht. Genauere Angaben hierzu können aus sprachwissenschaftlicher Sicht nicht gemacht werden.
Zusammenfassung
Der Familienname Schmiebusch ist auf eine frühere Form Schmiedebusch zurückzuführen, welche wiederum auf eine mittelniederdeutsche Basis Smedebusch zurückgeht. Mit dieser Bezeichnung wurde ein Gehölz oder ein kleiner Wald, welcher in der nähe einer Schmiede lag, benannt. Der Familienname ist daher als so genannter Wohnstättenname in der Bedeutung der am Smedebusch / Schmiebusch Lebende oder der auf dem Hof namens Smedebusch / Schmiebusch Lebende zu interpretieren.
Eine weitere Deutung
Schmiebusch bedeutet kleiner Busch; der erste Siedler des Namens Schmiebusch wohnte neben einem kleinen Busche und erhielt daher seinen Namen. Die Silbe Schmie hat in alter Zeit schme und sme , davor sma geheißen. –
Man findet diesen Wortstamm wieder in Namen wie Schmeing, Schmehusen, als jüngere Form in Schmiemann, Schmies, Schmiesing; ferner in erweiterten oder älteren Formen wie in Schmedehausen, Schmetkamp, Schmedding. In der dänischen und norwegischen Sprache heißt smaa = klein; i stort som i smat = im großen wie im kleinen.
In diesem Beispiel ist dem smaa , sma ein t angehängt. Ebenso kennen die heutigen Schweden das Wort sma = klein, gering, smatting = einer Kindchen; vergl unseren Familiennamen Schmedding , smabonde bedeutet im Schwedischen kleiner Bauer. –
Die Silbe Schmie in Schmiebusch finden wir wieder im Althochdeutschen smahi = klein, gering. Im Angelsächsischen smea findet sich dieselbe Bedeutung: klein gering. Die Silbe schmie, smi steckt auch in unserem hochdeutschen Worte schmähen: jemand erniedrigen, klein machen, gering schätzen, verringern.
Nach dieser Darstellung müssen die Vorfahren ihre Namen schon viele hundert Jahre geführt haben.
Quelle: Familienforschung Dr. Hubert Schmiebusch, Donaueschingen
Varianten des Namens
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
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Bekannte Namensträger
Sonstige Personen
Literaturhinweise
Daten aus FOKO
<foko-name>Schmiebusch</foko-name>
Metasuche
zum Familiennamen: Schmiebusch