Bessarabien: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(→‎Allgemeine Information: Kl. Textänderungen)
K (→‎Private Webseiten: toten Link raus, Archivversion taugt auch nichts)
 
(165 dazwischenliegende Versionen von 16 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Ausgesuchter Artikel}}
'''Hierarchie'''
'''Hierarchie'''


[[Regionale Forschung|Regional]] > [[Übriges Europa]] > Bessarabien
[[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Übriges Europa]] > Bessarabien
 
<br clear="all" />
{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="1" style="float:right; empty-cells:show; margin-left:1em; margin-bottom:0.5em;"
{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="1" style="float:right; empty-cells:show; margin-left:1em; margin-bottom:0.5em;"
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|<center>[[Bild:Lage_Bessarabien.png|thumb|200px|Lage von Bessarabien innerhalb Europas]] </center>
|<center>[[Bild:Lage_Bessarabien.png|thumb|200px|Lage des früheren Bessarabiens innerhalb von Europa]] </center>
|}
|}
[[Bild:Bessarabisches Bauernpaar.jpg|thumb|160px|Bessarabisches Bauernpaar bei einem Heimattreffen 2003]]
== Allgemeine Informationen zu Bessarabien ==


== Allgemeine Information ==
[[Bild:Wappen_Bessarabien.png|right||framed|Wappen der Bessarabien-<br/>deutschen (mit Be-<br/>schreibung)]]


'''Bessarabien''' ist eine historische Region in Südosteuropa und liegt heute auf dem Staatsgebiet der Republik Moldau (Moldawien) sowie dem westlichen Teil der Ukraine im Bereich der Schwarzmeer-Region des Landes. Die etwa 45.000 qkm große Fläche Bessarabiens (Größe von Niedersachsen) wird von den Flüssen Pruth und Dnjestr sowie dem Schwarzen Meer begrenzt. Ab 1814 wurde die Region durch den russischen Zaren Alexander I. unter Gewährung von Privilegien auch mit deutschen Kolonisten besiedelt. Ihre Herkunft lag zumeist im südwestdeutschen Raum (insbesondere Württemberg, Baden, Pfalz und Bayern). Sie kamen jedoch auch unter der Bezeichnung ''Warschauer Kolonisten'' als Deutsche aus dem Herzogtum Warschau und dem nordostdeutschen Raum, wie Mecklenburg. Im Norden Bessarabiens wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einige Gemeinden von Übersiedlern aus [[Galizien]] gegründet. In Bessarabien siedelten sich die rund 9.000 deutschen Auswanderer nahezu ausschließlich als Landwirte an. Zahlreiche Bessarabiendeutsche entschlossen sich Ende des 19. Jahrhunderts zur Auswanderung auf den amerikanischen Kontinent, u.a. nach Kanada, die USA (Nord- und Süd-Dakota) oder Brasilien. Ursache war bei wachsender Bevölkerung das knapper werdende Land und die Aufhebung des Kolonisten-Status.  
'''Bessarabien''' ist eine historische Region in Südosteuropa am Schwarzen Meer. Ab 1814 wurde die Region durch den russischen Zaren Alexander I. unter Gewährung von Privilegien auch mit deutschen Kolonisten besiedelt. Ihre Herkunft lag zumeist im südwestdeutschen Raum (insbesondere Württemberg, Baden, Pfalz und Bayern). Sie kamen jedoch auch unter der Bezeichnung ''Warschauer Kolonisten'' als Deutsche aus dem Herzogtum Warschau und dem nordostdeutschen Raum, wie Mecklenburg. Im Norden Bessarabiens wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einige Gemeinden von Übersiedlern aus [[Galizien]] gegründet. In Bessarabien siedelten sich die rund 9.000 deutschen Auswanderer nahezu ausschließlich als Landwirte an. Zahlreiche Bessarabiendeutsche entschlossen sich Ende des 19. Jahrhunderts zur Auswanderung auf den amerikanischen Kontinent, u.a. nach Kanada, die USA (Nord- und Süd-Dakota) oder Brasilien. Bei wachsender Bevölkerung wurde das Land immer knapper. Ein weiterer bedeutender Grund war der Verlust der (1813 auf ewige Zeiten versprochenen) Privilegien, insbesondere die Einführung des Militärdienstes, nach Aufhebung des Kolonisten-Status um 1870.  


Bessarabien gehörte bis 1918 zu Russland, danach bis 1940 zu Rumänien. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Zahl der Bessarabiendeutschen mit 93.000 Personen in 125-jährigen Siedlungsgeschichte mehr als verzehnfacht. Als Folge des Hitler-Stalin-Pakts von 1939 besetzte die Sowjetunion Ende Juni 1940 Bessarabien und annektierte den Landstrich kurze Zeit später. Gemäß dem deutsch-sowjetischen Umsiedlungsvertrag vom September 1940 führte das Deutsche Reich im Herbst 1940 eine Umsiedlung der Bessarabiendeutschen unter dem Motto ''Heim ins Reich'' durch. Sie führte auf Donauschiffen zunächst in eine 1-2 jährige Lagerunterbringung im Reich. Die Neuansiedlung erfolgte im besetzten Polen, wo die Bessarabiendeutschen von der deutschen Besatzungsmacht enteignete polnische Bauernhöfe übernahmen. Beim Näherrücken der russischen Front im Osten flohen sie 1944/45 in Richtung Westen und kamen als mittellose Flüchtlinge wieder in der Heimat ihrer Vorfahren an.
Bessarabien gehörte bis 1918 zu Russland, danach bis 1940 zu Rumänien. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Zahl der Bessarabiendeutschen mit 93.000 Personen in 125-jährigen Siedlungsgeschichte mehr als verzehnfacht. Als Folge des Hitler-Stalin-Pakts von 1939 besetzte die Sowjetunion Ende Juni 1940 Bessarabien und annektierte den Landstrich kurze Zeit später. Gemäß dem deutsch-sowjetischen Umsiedlungsvertrag vom September 1940 führte das Deutsche Reich im Herbst 1940 eine Umsiedlung der Bessarabiendeutschen unter dem Motto ''Heim ins Reich'' durch. Sie führte auf Donauschiffen zunächst in eine 1-2 jährige Lagerunterbringung im Reich. Die Neuansiedlung erfolgte im besetzten Polen, wo die Bessarabiendeutschen von der deutschen Besatzungsmacht enteignete polnische Bauernhöfe übernahmen. Beim Näherrücken der russischen Front im Osten flohen sie 1944/45 in Richtung Westen und kamen als mittellose Flüchtlinge wieder in der Heimat ihrer Vorfahren an.


==Beschreibung des Forschungsgebietes==
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Bessarabiendeutsche '''Wikipedia'''- Informationen zu den Bessarabiendeutschen]
 
 
==Landschaft Bessarabiens==
 
Bessarabien war ein Landstrich am Schwarzen Meer zwischen den Flüssen Pruth im Westen und Dnister im Osten. Es war ein Übergangsland von den Karpaten zur osteuropäischen Steppe. Die Fläche betrug bei einer Ausdehnung von ca. 450 km × 100 km rund 45.000 km². Das südliche Drittel gehört heute zur Ukraine. Die nördlichen zwei Drittel sind heute Teil von Moldawien und machen den Hauptteil des Staatsgebietes aus.
 
Das Hauptsiedlungsgebiet der Deutschen lag im steppenähnlichen Gebiet des Budschak in Südbessarabien unweit des Schwarzen Meeres. Das flachwellige Hügelland mit einer baumfreien Landschaft zeichnete sich durch fruchtbaren Schwarzerdeboden aus. Eine dünnere deutsche Besiedlung bestand in den Gebieten Mittel- und Nordbessarabiens, die als Karpatenausläufer eine leicht bewaldete Hochebene darstellten.
 
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Bessarabien '''Wikipedia'''-Informationen zu Bessarabien]
 


==Genealogische und historische Gesellschaften==
==Genealogische und historische Gesellschaften==


===Geneaologische Gesellschaften===
* '''Bessarabiendeutscher Verein e.V.'''
Hauptgeschäftsstelle <br />
Florianstraße 17 <br />
70188 Stuttgart <br />
Tel.: 0711-44 00 770, Fax: 0711-44 00 77 20 <br />
Internet: [http://www.bessarabien.de/ www.bessarabien.de] <br />
E-Mail: (<email>verein@bessarabien.de</email>)<br />
 
Seit dem 20. Mai 2005 existiert dieser Verein als Zusammenschluss der bisher bestehenden bessarabiendeutschen Vereinigungen, die in den Verein übergingen:<br />


===Historische und andere Gesellschaften===
'''- Hilfskomitee der ev.-luth. Kirche aus Bessarabien e.V.''' <br />
'''jetzt: Geschäftsstelle Nord''' <br />
Bleekstraße 20 <br />
30599 Hannover <br />
Tel.: 0511-952 39 30, Fax: 0511-952 45 58 <br />
E-Mail: (<email>bessarabien-nord.1@arcor.de)</email><br />
 
'''- Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen e.V.''' <br />
Florianstraße 17 <br />
70188 Stuttgart <br />
Tel.: 0711-44 00 770, Fax: 0711-44 00 77 20 <br />


==Genealogische and historische Register==
'''- Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien e.V.''' <br/>
Florianstraße 17 <br />
70188 Stuttgart <br />
Tel.: 0711-44 00 770, Fax: 0711-44 00 77 20 <br />
 
''' - Romania Moldova Bessarabia Genealogy '''<br/>
[http://www.bessarabia.ru/velcoma.htm Romania Moldova Bessarabia Transnistrien Genealogy]
 
==Genealogische und historische Register==


===Kirchenbücher===
===Kirchenbücher===
Als [[Kirchenbuch|Kirchenbücher]] werden die in den Gemeinden geführten Personenstandsregister bezeichnet. Da die Ausdehnung der Kirchspiele oft sehr weiträumig war, konnte der Pastor manche Orte nur ein- oder zweimal im Jahr besuchen. Daher hatte der Küster der Gemeinde das Geburts- und Sterberegister führen und dem Pastor zu übergeben, während dem Pastor die Buchführung über die Trauungen des gesamten Kirchspiels oblag.
Die Kirchenbücher (wie alle amtlichen Unterlagen) der bessarabiendeutschen Orte durften bei der Umsiedlung im Jahre 1940 (gemäß Umsiedlungsvertrag) nicht mitgenommen werden. Sie wurden aber bei der späteren Wiedereroberung von Bessarabien im Sommer 1941 durch deutsche und rumänische Truppen teilweise nach Berlin überführt, wo sie dem Reichssippenamt übergeben wurden. Ein ausführlicher Artikel zum Verbleib der bessarabischen Kirchenbücher findet sich im Heimatkalender der Deutschen aus Bessarabien 1993, S.165-180.
Die Kirchenbücher (wie alle amtlichen Unterlagen) der bessarabiendeutschen Orte durften bei der Umsiedlung im Jahre 1940 (gemäß Umsiedlungsvertrag) nicht mitgenommen werden. Sie wurden aber bei der späteren Wiedereroberung von Bessarabien im Sommer 1941 durch deutsche und rumänische Truppen teilweise nach Berlin überführt, wo sie dem Reichssippenamt übergeben wurden. Ein ausführlicher Artikel zum Verbleib der bessarabischen Kirchenbücher findet sich im Heimatkalender der Deutschen aus Bessarabien 1993, S.165-180.
Ein Teil der Kirchenbücher aus dem Gebiet Bessarabiens, der heute zu Moldawien gehört, befinden sich im Nationalarchiv in Kischinew. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) in Salt Lake City besitzt verfilmte Kopien dieser Unterlagen. Auch das Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien in Stuttgart hat Kopien aus Kischinew erhalten.


===Personenstandsregister===
Ein Teil der Kirchenbücher aus dem Gebiet Bessarabiens, der heute zu [[Moldawien]] gehört, befinden sich im Nationalarchiv in Kischinew. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) in Salt Lake City besitzt verfilmte Kopien dieser Unterlagen. Auch das Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien in Stuttgart hat Kopien aus Kischinew erhalten.


===Andere Archivalien===
In der ''[[Deutsche Zentralstelle für Genealogie|Deutschen Zentralstelle für Genealogie]]'' in Leipzig sind aus Bessarabien etwa 350 originale Kirchenbuchbände und etwa 100 (1941 in Berlin verfilmte) Mikrofilme mit  Kirchenbuchunterlagen vorhanden. Sie sind nicht vollständig, zum Teil sind nur für einige Jahre Familienbücher oder kirchliche Ereignisse, wie Taufen, Trauungen, vorhanden. Detaillierte Angaben dazu enthält das Buch "''Die archivalischen...Kirchenbuchunterlagen deutscher Siedlungsgebiete...Bessarabien...''" (siehe unter [[#Deutschsprachige Literatur|Deutschsprachige Literatur]])
 
Zu folgenden Orten bestehen Unterlagen:
 
{|
|
* [[GOV:ALTTALKN46ND|Alt Posttal]]
* [[GOV:AKKMANKN56EE|Akkerman]]
* [[GOV:ALBOTAKN45FX|Albota]]
* [[GOV:ALEELDKN45FT|Alexanderfeld]]
* [[GOV:ALEWKAKN46EB|Alexandrowka]]
* [[GOV:ALTLFTKN46PA|Alt-Elft]]
* [[GOV:ALTHTIKN46DU|Alt Oneschti]]
* [[GOV:ANNCHAKN46SJ|Annowka]]
* [[GOV:ANDWKAKN56AF|Andrejewka]]
* [[GOV:ARZZISKN45RX|Arzis]]
* [[GOV:BAILIAKN46EE|Baimaklia]]
* [[GOV:BAJSCHKN46FL|Bajusch]]
* [[GOV:BALBANKN45GW|Balaban]]
* [[GOV:BALLLYKN46WB|Balaktschelly]]
|
* [[GOV:BASMKAKN55BV|Basyrjamka]]
* [[GOV:BENORFKN56AA|Benkendorf]]
* [[GOV:BERINAKN46OF|Beresina]]
* [[GOV:BERORFKN46EL|Bergdorf]]
* [[GOV:BLUTALKN46IP|Blumental]]
* [[GOV:BORINOKN46OH|Borodino]]
* [[GOV:BRINNEKN45RX|Brienne]]
* [[GOV:Chabag]]
* [[GOV:DENITZKN45PV|Dennwitz]]
* [[GOV:EICORFKN46DC|Eichendorf]]
* [[GOV:FRITALKN46QB|Friedenstal]]
* [[GOV:GNATALKN45SX|Gnadental]]
* [[GOV:HIREIMKN46OT|Hirtenheim]]
* [[GOV:HOFELDKN46QE|Hoffmannsfeld]]
|
* [[GOV:HOFTALKN46QH|Hoffnungstal]]
* [[GOV:JAKTALKN46SL|Jakobstal]]
* [[GOV:JOSORFKN46NL|Josephsdorf]]
* [[GOV:KASLATKN46RE|Kaschpalat]]
* [[GOV:KATACHKN46OB|Katzbach]]
* [[GOV:KISNEWKN47KA|Kischinew]]
* [[GOV:KISSILKN46TM|Kisil]]
* [[GOV:KLOITZKN46PF|Klöstitz]]
* [[GOV:KRASNAKN46OC|Krasna]]
* [[GOV:KULULMKN46MG|Kulm]]
* [[GOV:LEIZIGKN46MH|Leipzig]]
* [[GOV:LICTALKN46TC|Lichtental]]
* [[Lustdorf]]
* [[GOV:MANURGKN56AC|Mannsburg]]
|
* [[GOV:MANWKAKN46FN|Manukbejewka]]
* [[GOV:MARWKAKN46PP|Mariewka]]
* [[GOV:MATORFKN46OL|Mathildendorf]]
* [[GOV:NEUZISKN46RB|Neu-Arzis]]
* [[GOV:NEUITZKN46GA|Neu-Dennewitz]]
* [[GOV:NEULFTKN45OW|Neu-Elft]]
* [[GOV:NEUALLKN55DX|Neufall]]
* [[GOV:NEUORFKN46OL|Neu-Mathildendorf]]
* [[GOV:NEUATAKN46EL|Neu-Sarata]]
* [[GOV:NEUMBAKN37VV|Neu-Strymba]]
* [[GOV:PARRISKN46PB|Paris]]
* [[GOV:PAWWKAKN45SX|Pawlowka]]
* [[GOV:PLOTZKKN45QV|Plotzk]]
* [[GOV:ROHOWOKN46EL|Romanowka]]
|
* [[GOV:SANWKAKN55AT|Sangerowka]]
* [[GOV:SARATAKN46UA|Sarata]]
* [[GOV:SCHABOKN56ED|Schabo-Possad]]
* [[GOV:SOFWKAKN46FA|Sofiewka]]
* [[GOV:STRRGIKN56AB|Straßburg]]
* [[GOV:TARINOKN46NE|Tarutino]]
* [[GOV:TAMRKAKN46RE|Tamurka]]
* [[GOV:TEPITZKN45PX|Teplitz]]
* [[GOV:TSCDERKN46TA|Tschiligider]]
* [[GOV:UNTOTAKN45FX|Unter-Albota]]
* [[GOV:WITERGKN46MC|Wittenberg]]
|}
 
 
 
==Genealogische und historische Quellen==
===Genealogische Quellen===
====Grabsteine====
*{{GP|3291|Friedhof|Tarutyne/Тарутине (Tarutino/Akkerman/Bessarabien)}}


==Ortsverzeichnisse und Karten==
==Ortsverzeichnisse und Karten==
Zeile 37: Zeile 163:


*[http://www.hannowka.de/Doerfer.htm Liste aller 150 Dörfer und Gutshöfe in Bessarabien mit deutscher Bevölkerung]
*[http://www.hannowka.de/Doerfer.htm Liste aller 150 Dörfer und Gutshöfe in Bessarabien mit deutscher Bevölkerung]
*[http://www.scholtoi.de/Deutsch/Dörfer.html Liste der früheren deutschen Gemeinden in Bessarabien mit Links zu Google-Satellitenbildern]


===Karten===
===Karten===


*[http://www.hannowka.de/bessarabien_karte.pdf Karte ehemals deutscher Siedlungen in Bessarabien] (PDF, 411 kb)
*[http://www.hannowka.de/bessarabien_karte.pdf Karte ehemals deutscher Siedlungen in Bessarabien] (PDF, 411 kb)
*[http://www.bessarabia.ru/1907a.htm Detaillierte Bessarabienkarte mit ethnografischen Angaben aus dem Jahr 1907] (in russisch)
* [[Deutsche Siedlungsgebiete in Mittel- und Osteuropa]], Stand: 1937


==Bibliographie und Literatur==
===Fotos===
 
*[http://www.danube-exodus.hu/en/main.php3?topic=2 Fotos deutscher Kolonisten aus den 30-er Jahren]


===Satellitenfotos===


===Periodika===
*[http://maps.google.de/maps?ll=46.619261,29.355469&spn=3.512682,6.815369&t=k&hl=de Interaktive Satellitenfotos der Ukraine/Moldawien (früheres Bessarabien) bei Google Maps]


* Mitteilungsblatt des Hilfskomitees der ev.-luth. Kirche und der Landsmannschaft der Deutschen aus Bessarabien <br /> Erscheint zwei-wöchentlich, 4 Seiten, 8 Seiten einmal monatlich mit Kirchlichen Nachrichten, Größe: 30 x 43 cm, <br /> Bezugsgebühr: 31 € jährlich (25 Ausgaben), Herausgeber: Hilfskomitee der ev.-luth. Kirche, Hannover
==Bibliographie und Literatur==


* Jahrbuch der Deutschen aus Bessarabien , Heimatkalender <br /> Erscheint jährlich, ca. 250 Seiten, 15 x 21 cm, Preis: 10,50 €  <br /> Herausgeber: Hilfskomitee der ev.-luth. Kirche, Hannover
===Periodika===
* Mitteilungsblatt des Bessarabiendeutschen Vereins e. V. <br />Erscheint monatlich, 24 Seiten, mit Kirchlichen Nachrichten, Größe: DIN A 4, Bezugsgebühr: 35 € jährlich (12 Ausgaben), Herausgeber: Bessarabiendeutscher Verein e. V.
* Jahrbuch der Deutschen aus Bessarabien , Heimatkalender <br />Erscheint jährlich, ca. 250 Seiten, 15 x 21 cm, Preis: 10,50 €  <br /> Herausgeber: Bessarabiendeutscher Verein e. V.


===Deutschsprachige Literatur===
===Deutschsprachige Literatur===
* Wilhelm Kludt, Samuel Kludt (Hrsg.): ''[[Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien]] in ihrem sittlichen und religiösen Zustande bis zum Jahre 1861'', Odessa 1900. (Edition in der [[DigiBib]])
* Immanuel Wagner: '' Zur Geschichte der Deutschen in Bessarabien'', Stuttgart 1958
* Jakob Becker: ''Bessarabien und sein Deutschtum'', Bietigheim 1966
* Albert Kern: ''Heimatbuch der Bessarabiendeutschen'', Hannover 1976
* Dr. Karl Stumpp: ''Die Auswanderung aus Deutschland nach Rußland in den Jahren 1763 bis 1862'', Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland 1991, [http://library.psu.kz/fulltext/transactions/4119_stumpp_k_die_auswanderung_aus_deutschland_nach_russland_in_den_jahren_1763_bis_1862.pdf Digitalisat]
* Werner Hacker: ''Auswanderungen aus Rheinpfalz und Saarland im 18. Jahrhundert'', Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0487-X
* Deutsche Zentralstelle für Genealogie Leipzig, ''Die archivalischen und Kirchenbuchunterlagen deutscher Siedlungsgebiete im Ausland, Bessarabien, Bukowina, Estland, Lettland und Litauen, Siebenbürgen, Sudetenland, Slowenien und Südtirol,(Bestandsverzeichnis Teil II)'', Neustadt/Aisch 1992, ISBN 3-7686-2054-9
* Hannes Hofbauer/Viorel Roman, ''Bukowina, Bessarabien, Moldawien - Vergessenes Land zwischen Westeuropa, Russland und der Türkei'', Wien 1993, ISBN 3-900478-71-6
* Arnulf Baumann: ''Die Deutschen aus Bessarabien'', Hannover 2000, ISBN 3-9807392-1-X
* Ute Schmidt: ''Die Deutschen aus Bessarabien'', Köln 2004, ISBN 3-412-05004-0
* Cornelia Schlarb: ''Tradition im Wandel - Die evangelisch-lutherischen Gemeinden in Bessarabien 1814-1940'', Köln, 2007, ISBN 978-3-412-18206-9
* Ute Schmidt: ''Bessarabien - Deutsche Kolonisten am Schwarzen Meer'', Berlin, 2008, ISBN-13: 978-3-936168-20-4


* Immanuel Wagner, '' Zur Geschichte der Deutschen in Bessarabien'', Stuttgart 1958
*[http://www.bessarabien.de/literatur-und-medien.htm Bücher zu Bessarabien und Südosteuropa beim Bessarabiendeutschen Verein e. V.]
* Jakob Becker, ''Bessarabien und sein Deutschtum'', Bietigheim 1966
* Albert Kern, ''Heimatbuch der Bessarabiendeutschen'', Hannover 1976
* Dr. Karl Stumpp, ''Die Auswanderung aus Deutschland nach Rußland in den Jahren 1763 bis 1862'', Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland 1991
* Hannes Hofbauer/Viorel Roman, ''Bukowina, Bessarabien, Moldawien - Vergessenes Land zwischen Westeuropa, Russland und der Türkei'', Wien 1993, ISBN 3-900478-71-6
* Arnulf Baumann, ''Die Deutschen aus Bessarabien'', Hannover 2000, ISBN 3-9807392-1-X
* Ute Schmidt, ''Die Deutschen aus Bessarabien'', Köln 2004, ISBN 3-412-05004-0


===Englischsprachige Literatur===
===Englischsprachige Literatur===


*George Cioranescu, ''Bessarabia – Disputed land between east and west'', München 1985,  ISBN 973-9155-17-0
*George Cioranescu, ''Bessarabia – Disputed land between east and west'', München 1985,  ISBN 973-9155-17-0
*Ion Alexandrescu, ''A short history of Bessarabia and northern Bucovina'', Iaşi, 1994, ISSN 1220-7365
*Ion Alexandrescu, ''A short history of Bessarabia and northern Bucovina'', Iaşi, 1994, {{ISSN|1220-7365}}
 


===Literatur in den Landessprachen===


==Archive und Bibliotheken==
==Archive und Bibliotheken==
Zeile 77: Zeile 217:
56075 Koblenz <br />     
56075 Koblenz <br />     
Tel.:  0261/505-0, Fax:  0261/505-226  
Tel.:  0261/505-0, Fax:  0261/505-226  
* '''Bundesarchiv / Bestände der Einwandererzentralstelle Litzmannstadt (EWZ)''' <br />
Bundesarchiv <br />
Abteilung R 69 <br />
Postfach 45 05 69 <br />
12175 Berlin <br />
(Hausanschrift: Finckensteinallee 63, 12205 Berlin) <br />
Tel.: 01888 7770-0, Fax: 01888 7770-111 <br />


* '''Bundesarchiv / Lastenausgleichsarchiv''' <br />
* '''Bundesarchiv / Lastenausgleichsarchiv''' <br />
Zeile 89: Zeile 237:
04329 Leipzig<br />
04329 Leipzig<br />
Tel.: 0341/25 555 51, Fax: 0341/25 555 55
Tel.: 0341/25 555 51, Fax: 0341/25 555 55
* '''Archiv der Evangelischen Landeskirche'''
Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover <br />
Landeskirchliches Archiv <br />
Am Steinbruch 14 <br />
30449 Hannover <br />
Tel.: 0511/92980-0


* '''Heimatmuseum'''
* '''Heimatmuseum'''
Zeile 107: Zeile 248:
Arhiva Nationala a Republicii Moldova<br />
Arhiva Nationala a Republicii Moldova<br />
MD-2028, Chisinau, G.Asachi str. 67-B<br />
MD-2028, Chisinau, G.Asachi str. 67-B<br />
Tel.: 00373-22/729793, Fax: 0037-22/735836
Tel.: 00373-22/729793, Fax: 00373-22/735836


===Ukraine===
===Ukraine===
Zeile 113: Zeile 254:
===USA===
===USA===
*'''Deutsche Luftbilder Bessarabien 1944'''
*'''Deutsche Luftbilder Bessarabien 1944'''
National Archives @ College Park (NARA), NWCS (Carto), Room 3320<br />
National Archives College Park (NARA), NWCS (Carto), Room 3320<br />
Cartographic and Architectural Licon<br />
Cartographic and Architectural Licon<br />
8601 Adelphi Road <br />
8601 Adelphi Road <br />
Zeile 121: Zeile 262:


==Verschiedenes==
==Verschiedenes==
===Professionelle Forscher===
===Heimatkunde, Gebräuche===
===Auswanderungen===
===Auswanderungen===
Der Verlust der Privilegien des Kolonistenstatus im Jahre 1871, die Aufhebung der Befreiung vom Militärdienst im Jahre 1874 sowie der Landmangel infolge der Erbregelungen und des Bevölkerungszuwachses führten zu einer Auswanderungsbewegung der Deutschen aus Bessarabien. Laut dem ''Heimatbuch der Bessarabiendeutschen'' waren die Jahre 1902, 1910 und 1925 Höhepunkte der Auswanderung. Die Ziele und die Größenordnung verdeutlichen diese Angaben bis 1939:
{|
|Nordamerika (USA, Kanada)
|align="Right"|11.326 Personen
|-
|Südamerika (Brasilien, Argentinien)
|align="Right"|1.898 Personen
|-
|Russland (Sibirien)
|align="Right"|2.402 Personen
|-
|Kaukasus
|align="Right"|1.446 Personen
|-
|Rumänien (Siebenbürgen, Banat)
|align="Right"|1.342 Personen
|-
|Deutschland
|align="Right"|354 Personen
|-
|andere Länder
|align="Right"|402 Personen
|-
!align="Left"|Gesamt
!align="Right"|19.152 Personen
|}
<br/>


===Etymologie und Sprache===
=== Umsiedlung Deutsch-Ethnischer Minderheiten (Heim ins Reich-Politik) 1939-1944 ===
In Ost- und Südosteuropa gab es deutschsprachige Volksgruppen, die teilweise bereits seit dem Mittelalter in diesen Gebieten als Minderheiten lebten. Durch die sogenannte [[Vertreibung#Umsiedlung Deutsch-Ethnischer Minderheiten (Heim ins Reich-Politik) 1939-1944|Heim ins Reich-Politik]] wollten die Nationalsozialisten diese Deutsch-Ethnischen Volksgruppen, die sie als ''Volksdeutsche'' bezeichneten, aus den Ländern in denen sie als Minderheit lebten, in geschlossen deutsch besiedelte Gebiete im Reich ''zurückbringen''. Diese Maßnahme war Teil des NS-Staates zur Umsetzung einer geplanten Neuordnung Europas (1941). Um diese NS-geplanten Umsiedlungen zu realisieren, schloss das Dritte Reich diesbzgl. Verträge mit vielen ost- und süosteuropäischen Staaten sowie auch Italien. Durch diese Abkommen erfolgte von 1939-1944 die Umsiedlung von Deutsch-Ethnischen Minderheiten aus diesen Staaten, in vielen Fällen auch gegen den Willen der davon betroffenen Menschen. <br/>


===Kalender===
===Aktuelle Termine===
Veranstaltungen der Bessarabiendeutschen, darunter auch Heimat-Reisen nach Polen und Bessarabien, finden sich auf der Webseite der Bessarabiendeutschen unter:
* [http://www.bessarabien.de Termine]


===Termine===
==Weblinks==
 
===Offizielle Webseiten===
==Internetlinks==
===Offizielle Internetseiten===
*[http://www.bessarabien.de  Die Bessarabiendeutschen (Museum e.V., Hilfskomitee e.V., Landsmannschaft e.V.)]
*[http://www.bessarabien.de  Die Bessarabiendeutschen (Museum e.V., Hilfskomitee e.V., Landsmannschaft e.V.)]
*[http://www.lib.ndsu.nodak.edu/grhc/deutsch.html Bessarabienseite der ''Germans from Russia Heritage Collection'' (GRHC) in den USA]
*[http://www.lib.ndsu.nodak.edu/grhc/deutsch.html Bessarabienseite der ''Germans from Russia Heritage Collection'' (GRHC) in den USA]
*[http://www.odessa3.org  Odessa Digital Library in den USA (Digitale Bibliothek für Deutsch-Russische Genealogie)] (in Englisch)
*[http://www.odessa3.org  Odessa Digital Library in den USA (Digitale Bibliothek für Deutsch-Russische Genealogie)] (in Englisch)
*[http://www.grhs.com/bessarabia Bessarabienseite der Gesellschaft der Russlanddeutschen in Amerika (GHRS) in den USA] (in Englisch)
*[http://www.grhs.org/chapters/bess/index.html Bessarabienseite der Gesellschaft der Russlanddeutschen in Amerika (GHRS) in den USA] (in Englisch)
*[http://www.familysearch.org  Genealogische Website der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage] (in Englisch)
*[http://www.familysearch.org  Genealogische Website der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage] (in Englisch)
*[http://www.cyndislist.com/germruss.htm Linkverzeichnis Cyndi's List mit genealogischen Webseiten der Russlanddeutschen in Amerika] (in Englisch)
*[http://www.cyndislist.com/germruss.htm Linkverzeichnis Cyndi's List mit genealogischen Webseiten der Russlanddeutschen in Amerika] (in Englisch)


===Private Internetseiten===
===Private Webseiten===
*[http://www.scholtoi.de/ Scholtoi - Ein Dorf im Norden Bessarabiens]
*[http://www.scholtoi.de/ Scholtoi - Ein Dorf im Norden Bessarabiens]
*[http://www.hannowka.de/ Hannowka - Ein deutsches Dorf in Bessarabien 1896-1940]
*[http://www.hannowka.de/ Hannowka - Ein deutsches Dorf in Bessarabien 1896-1940]
*[http://www.kloestitzgenealogy.org/ Genealogie zu Klöstitz - Ein ehemaliges deutsches Dorf in Bessarabien]
*[http://www.kloestitzgenealogy.org/ Genealogie zu Klöstitz - Ein ehemaliges deutsches Dorf in Bessarabien]
*[http://www.armin-zimmermann.eu/Bessarabien Familienforschung in Bessarabien] von Armin Zimmermann
*[http://priv.fotobild-thueringen.de/ Familie Buron aus Neu Strymba]
*[http://www.bessarabia.bplaced.net/ Unsere Vorfahren aus dem Schwarzwald und Bessarabien]
*[http://ofb.genealogy.net/krasna/ Ortsfamilienbuch Krasna]


===Mailinglisten===
===Mailinglisten===
*[http://www.bessarabien.info/ Newsletter von ''www.Bessarabien.info'']
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
<GOV>object_279450</GOV>


[[Kategorie:Historisches Territorium]]
[[Kategorie:Bessarabien|!]]
[[Kategorie:Ausgesuchter Artikel]]


[[en:Bessarabien]]
[[en:Bessarabien]]

Aktuelle Version vom 16. Mai 2022, 12:07 Uhr

Icon portal selected articles.svg
Dieser Artikel ist in die Liste
der ausgesuchten Artikel
aufgenommen worden.


Hierarchie

Regional > Übriges Europa > Bessarabien

Lage des früheren Bessarabiens innerhalb von Europa
Bessarabisches Bauernpaar bei einem Heimattreffen 2003

Allgemeine Informationen zu Bessarabien

Wappen der Bessarabien-
deutschen (mit Be-
schreibung)

Bessarabien ist eine historische Region in Südosteuropa am Schwarzen Meer. Ab 1814 wurde die Region durch den russischen Zaren Alexander I. unter Gewährung von Privilegien auch mit deutschen Kolonisten besiedelt. Ihre Herkunft lag zumeist im südwestdeutschen Raum (insbesondere Württemberg, Baden, Pfalz und Bayern). Sie kamen jedoch auch unter der Bezeichnung Warschauer Kolonisten als Deutsche aus dem Herzogtum Warschau und dem nordostdeutschen Raum, wie Mecklenburg. Im Norden Bessarabiens wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einige Gemeinden von Übersiedlern aus Galizien gegründet. In Bessarabien siedelten sich die rund 9.000 deutschen Auswanderer nahezu ausschließlich als Landwirte an. Zahlreiche Bessarabiendeutsche entschlossen sich Ende des 19. Jahrhunderts zur Auswanderung auf den amerikanischen Kontinent, u.a. nach Kanada, die USA (Nord- und Süd-Dakota) oder Brasilien. Bei wachsender Bevölkerung wurde das Land immer knapper. Ein weiterer bedeutender Grund war der Verlust der (1813 auf ewige Zeiten versprochenen) Privilegien, insbesondere die Einführung des Militärdienstes, nach Aufhebung des Kolonisten-Status um 1870.

Bessarabien gehörte bis 1918 zu Russland, danach bis 1940 zu Rumänien. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Zahl der Bessarabiendeutschen mit 93.000 Personen in 125-jährigen Siedlungsgeschichte mehr als verzehnfacht. Als Folge des Hitler-Stalin-Pakts von 1939 besetzte die Sowjetunion Ende Juni 1940 Bessarabien und annektierte den Landstrich kurze Zeit später. Gemäß dem deutsch-sowjetischen Umsiedlungsvertrag vom September 1940 führte das Deutsche Reich im Herbst 1940 eine Umsiedlung der Bessarabiendeutschen unter dem Motto Heim ins Reich durch. Sie führte auf Donauschiffen zunächst in eine 1-2 jährige Lagerunterbringung im Reich. Die Neuansiedlung erfolgte im besetzten Polen, wo die Bessarabiendeutschen von der deutschen Besatzungsmacht enteignete polnische Bauernhöfe übernahmen. Beim Näherrücken der russischen Front im Osten flohen sie 1944/45 in Richtung Westen und kamen als mittellose Flüchtlinge wieder in der Heimat ihrer Vorfahren an.


Landschaft Bessarabiens

Bessarabien war ein Landstrich am Schwarzen Meer zwischen den Flüssen Pruth im Westen und Dnister im Osten. Es war ein Übergangsland von den Karpaten zur osteuropäischen Steppe. Die Fläche betrug bei einer Ausdehnung von ca. 450 km × 100 km rund 45.000 km². Das südliche Drittel gehört heute zur Ukraine. Die nördlichen zwei Drittel sind heute Teil von Moldawien und machen den Hauptteil des Staatsgebietes aus.

Das Hauptsiedlungsgebiet der Deutschen lag im steppenähnlichen Gebiet des Budschak in Südbessarabien unweit des Schwarzen Meeres. Das flachwellige Hügelland mit einer baumfreien Landschaft zeichnete sich durch fruchtbaren Schwarzerdeboden aus. Eine dünnere deutsche Besiedlung bestand in den Gebieten Mittel- und Nordbessarabiens, die als Karpatenausläufer eine leicht bewaldete Hochebene darstellten.


Genealogische und historische Gesellschaften

  • Bessarabiendeutscher Verein e.V.

Hauptgeschäftsstelle
Florianstraße 17
70188 Stuttgart
Tel.: 0711-44 00 770, Fax: 0711-44 00 77 20
Internet: www.bessarabien.de
E-Mail: (<email>verein@bessarabien.de</email>)

Seit dem 20. Mai 2005 existiert dieser Verein als Zusammenschluss der bisher bestehenden bessarabiendeutschen Vereinigungen, die in den Verein übergingen:

- Hilfskomitee der ev.-luth. Kirche aus Bessarabien e.V.
jetzt: Geschäftsstelle Nord
Bleekstraße 20
30599 Hannover
Tel.: 0511-952 39 30, Fax: 0511-952 45 58
E-Mail: (<email>bessarabien-nord.1@arcor.de)</email>

- Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen e.V.
Florianstraße 17
70188 Stuttgart
Tel.: 0711-44 00 770, Fax: 0711-44 00 77 20

- Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien e.V.
Florianstraße 17
70188 Stuttgart
Tel.: 0711-44 00 770, Fax: 0711-44 00 77 20

- Romania Moldova Bessarabia Genealogy
Romania Moldova Bessarabia Transnistrien Genealogy

Genealogische und historische Register

Kirchenbücher

Als Kirchenbücher werden die in den Gemeinden geführten Personenstandsregister bezeichnet. Da die Ausdehnung der Kirchspiele oft sehr weiträumig war, konnte der Pastor manche Orte nur ein- oder zweimal im Jahr besuchen. Daher hatte der Küster der Gemeinde das Geburts- und Sterberegister führen und dem Pastor zu übergeben, während dem Pastor die Buchführung über die Trauungen des gesamten Kirchspiels oblag.

Die Kirchenbücher (wie alle amtlichen Unterlagen) der bessarabiendeutschen Orte durften bei der Umsiedlung im Jahre 1940 (gemäß Umsiedlungsvertrag) nicht mitgenommen werden. Sie wurden aber bei der späteren Wiedereroberung von Bessarabien im Sommer 1941 durch deutsche und rumänische Truppen teilweise nach Berlin überführt, wo sie dem Reichssippenamt übergeben wurden. Ein ausführlicher Artikel zum Verbleib der bessarabischen Kirchenbücher findet sich im Heimatkalender der Deutschen aus Bessarabien 1993, S.165-180.

Ein Teil der Kirchenbücher aus dem Gebiet Bessarabiens, der heute zu Moldawien gehört, befinden sich im Nationalarchiv in Kischinew. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) in Salt Lake City besitzt verfilmte Kopien dieser Unterlagen. Auch das Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien in Stuttgart hat Kopien aus Kischinew erhalten.

In der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig sind aus Bessarabien etwa 350 originale Kirchenbuchbände und etwa 100 (1941 in Berlin verfilmte) Mikrofilme mit Kirchenbuchunterlagen vorhanden. Sie sind nicht vollständig, zum Teil sind nur für einige Jahre Familienbücher oder kirchliche Ereignisse, wie Taufen, Trauungen, vorhanden. Detaillierte Angaben dazu enthält das Buch "Die archivalischen...Kirchenbuchunterlagen deutscher Siedlungsgebiete...Bessarabien..." (siehe unter Deutschsprachige Literatur)

Zu folgenden Orten bestehen Unterlagen:


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Grabsteine

Ortsverzeichnisse und Karten

Ortsverzeichnisse

Karten

Fotos

Satellitenfotos

Bibliographie und Literatur

Periodika

  • Mitteilungsblatt des Bessarabiendeutschen Vereins e. V.
    Erscheint monatlich, 24 Seiten, mit Kirchlichen Nachrichten, Größe: DIN A 4, Bezugsgebühr: 35 € jährlich (12 Ausgaben), Herausgeber: Bessarabiendeutscher Verein e. V.
  • Jahrbuch der Deutschen aus Bessarabien , Heimatkalender
    Erscheint jährlich, ca. 250 Seiten, 15 x 21 cm, Preis: 10,50 €
    Herausgeber: Bessarabiendeutscher Verein e. V.

Deutschsprachige Literatur

  • Wilhelm Kludt, Samuel Kludt (Hrsg.): Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien in ihrem sittlichen und religiösen Zustande bis zum Jahre 1861, Odessa 1900. (Edition in der DigiBib)
  • Immanuel Wagner: Zur Geschichte der Deutschen in Bessarabien, Stuttgart 1958
  • Jakob Becker: Bessarabien und sein Deutschtum, Bietigheim 1966
  • Albert Kern: Heimatbuch der Bessarabiendeutschen, Hannover 1976
  • Dr. Karl Stumpp: Die Auswanderung aus Deutschland nach Rußland in den Jahren 1763 bis 1862, Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland 1991, Digitalisat
  • Werner Hacker: Auswanderungen aus Rheinpfalz und Saarland im 18. Jahrhundert, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0487-X
  • Deutsche Zentralstelle für Genealogie Leipzig, Die archivalischen und Kirchenbuchunterlagen deutscher Siedlungsgebiete im Ausland, Bessarabien, Bukowina, Estland, Lettland und Litauen, Siebenbürgen, Sudetenland, Slowenien und Südtirol,(Bestandsverzeichnis Teil II), Neustadt/Aisch 1992, ISBN 3-7686-2054-9
  • Hannes Hofbauer/Viorel Roman, Bukowina, Bessarabien, Moldawien - Vergessenes Land zwischen Westeuropa, Russland und der Türkei, Wien 1993, ISBN 3-900478-71-6
  • Arnulf Baumann: Die Deutschen aus Bessarabien, Hannover 2000, ISBN 3-9807392-1-X
  • Ute Schmidt: Die Deutschen aus Bessarabien, Köln 2004, ISBN 3-412-05004-0
  • Cornelia Schlarb: Tradition im Wandel - Die evangelisch-lutherischen Gemeinden in Bessarabien 1814-1940, Köln, 2007, ISBN 978-3-412-18206-9
  • Ute Schmidt: Bessarabien - Deutsche Kolonisten am Schwarzen Meer, Berlin, 2008, ISBN-13: 978-3-936168-20-4

Englischsprachige Literatur

  • George Cioranescu, Bessarabia – Disputed land between east and west, München 1985, ISBN 973-9155-17-0
  • Ion Alexandrescu, A short history of Bessarabia and northern Bucovina, Iaşi, 1994, ISSN 1220-7365


Archive und Bibliotheken

Deutschland

  • Bundesarchiv / Bestände des Deutschen Ausland-Instituts (DAI)

Bundesarchiv
Abteilung R 57
Potsdamer Str. 1
56075 Koblenz
Tel.: 0261/505-0, Fax: 0261/505-226

  • Bundesarchiv / Bestände der Einwandererzentralstelle Litzmannstadt (EWZ)

Bundesarchiv
Abteilung R 69
Postfach 45 05 69
12175 Berlin
(Hausanschrift: Finckensteinallee 63, 12205 Berlin)
Tel.: 01888 7770-0, Fax: 01888 7770-111

  • Bundesarchiv / Lastenausgleichsarchiv

Dr. - Franz-Str. 1
95445 Bayreuth
Tel.: 0921/4601-142, Fax: 0921/4601-111

  • Deutsche Zentralstelle für Genealogie

Sächsisches Staatsarchiv Leipzig
Abt. Deutsche Zentralstelle für Genealogie
Schongauer Strasse 1
04329 Leipzig
Tel.: 0341/25 555 51, Fax: 0341/25 555 55

  • Heimatmuseum

Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien e.V.
Florianstraße 17
70188 Stuttgart
Tel.: 0711/262 54 81, Fax: 0711/262 80 92

Moldawien (Republik Moldau)

  • Nationalarchiv der Republik Moldau in Kischinew

Arhiva Nationala a Republicii Moldova
MD-2028, Chisinau, G.Asachi str. 67-B
Tel.: 00373-22/729793, Fax: 00373-22/735836

Ukraine

USA

  • Deutsche Luftbilder Bessarabien 1944

National Archives College Park (NARA), NWCS (Carto), Room 3320
Cartographic and Architectural Licon
8601 Adelphi Road
College Park, MD 20740-6001
Tel: 301-837-3520
FAX: 301-837-3622

Verschiedenes

Auswanderungen

Der Verlust der Privilegien des Kolonistenstatus im Jahre 1871, die Aufhebung der Befreiung vom Militärdienst im Jahre 1874 sowie der Landmangel infolge der Erbregelungen und des Bevölkerungszuwachses führten zu einer Auswanderungsbewegung der Deutschen aus Bessarabien. Laut dem Heimatbuch der Bessarabiendeutschen waren die Jahre 1902, 1910 und 1925 Höhepunkte der Auswanderung. Die Ziele und die Größenordnung verdeutlichen diese Angaben bis 1939:

Nordamerika (USA, Kanada) 11.326 Personen
Südamerika (Brasilien, Argentinien) 1.898 Personen
Russland (Sibirien) 2.402 Personen
Kaukasus 1.446 Personen
Rumänien (Siebenbürgen, Banat) 1.342 Personen
Deutschland 354 Personen
andere Länder 402 Personen
Gesamt 19.152 Personen


Umsiedlung Deutsch-Ethnischer Minderheiten (Heim ins Reich-Politik) 1939-1944

In Ost- und Südosteuropa gab es deutschsprachige Volksgruppen, die teilweise bereits seit dem Mittelalter in diesen Gebieten als Minderheiten lebten. Durch die sogenannte Heim ins Reich-Politik wollten die Nationalsozialisten diese Deutsch-Ethnischen Volksgruppen, die sie als Volksdeutsche bezeichneten, aus den Ländern in denen sie als Minderheit lebten, in geschlossen deutsch besiedelte Gebiete im Reich zurückbringen. Diese Maßnahme war Teil des NS-Staates zur Umsetzung einer geplanten Neuordnung Europas (1941). Um diese NS-geplanten Umsiedlungen zu realisieren, schloss das Dritte Reich diesbzgl. Verträge mit vielen ost- und süosteuropäischen Staaten sowie auch Italien. Durch diese Abkommen erfolgte von 1939-1944 die Umsiedlung von Deutsch-Ethnischen Minderheiten aus diesen Staaten, in vielen Fällen auch gegen den Willen der davon betroffenen Menschen.

Aktuelle Termine

Veranstaltungen der Bessarabiendeutschen, darunter auch Heimat-Reisen nach Polen und Bessarabien, finden sich auf der Webseite der Bessarabiendeutschen unter:

Weblinks

Offizielle Webseiten

Private Webseiten

Mailinglisten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<GOV>object_279450</GOV>

en:Bessarabien