Seuchen in Westfalen: Unterschied zwischen den Versionen

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===Beschreibung===
==Beschreibung==
Seuchen haben im Laufe der Geschichte immer wieder in Westfalen und anderen Teilen Deutschlands gewütet. Eine Seuche ist eine ansteckende Krankheit, die sich schnell verbreitet und oft viele Menschenleben fordert. In Westfalen gab es in der Vergangenheit viele verschiedene Seuchen, darunter [[Pest]], [[Lepra]], [[Cholera]] und [[Typhus]].
Seuchen haben im Laufe der Geschichte immer wieder in Westfalen und anderen Teilen Deutschlands gewütet. Eine Seuche ist eine ansteckende Krankheit, die sich schnell verbreitet und oft viele Menschenleben fordert. In Westfalen gab es in der Vergangenheit viele verschiedene Seuchen, darunter [[Pest]], [[Lepra]], [[Cholera]] und [[Typhus]].
===[[Deutsches Städtebuch]]===
Im Westfälischen Städtebuch von Prof. Dr. Erich Keyser (Kohlhammer, 1954) sind für die aufgeführten Städte die Jahre des Seuchenauftritts, deren Art ([[Pest]], [[Englischer Schweiß]],  [[Cholera]]) und die Opfer großer Seuchen für alle Jahrhunderte erwähnt.
===[[Pest]]===
===[[Pest]]===
Eine der schlimmsten Seuchen, die jemals in Westfalen ausgebrochen ist, war die Pest. Der ersten Pestwelle, die Europa um 1350 traf, erlag rund ein Drittel der damaligen Bevölkerung. Auch die Folgen waren verheerend: Da man die Ursache der Seuche nicht kannte, machte man damals die Juden zu Sündenböcken. Sie sollten die Pandemie mit Giftmischerei und Brunnenvergiftung ausgelöst haben. Mit der Pest begannen in Europa auch die Judenpogrome. Weitere Findbilder baute man durch die Hexenverfolgung zur Ablenkung von der eigenen Ohnmacht auf.
Eine der schlimmsten Seuchen, die jemals in Westfalen ausgebrochen ist, war die Pest. Der ersten Pestwelle, die Europa um 1350 traf, erlag rund ein Drittel der damaligen Bevölkerung. Auch die Folgen waren verheerend: Da man die Ursache der Seuche nicht kannte, machte man damals die Juden zu Sündenböcken. Sie sollten die Pandemie mit Giftmischerei und Brunnenvergiftung ausgelöst haben. Mit der Pest begannen in Europa auch die Judenpogrome. Weitere Findbilder baute man durch die Hexenverfolgung zur Ablenkung von der eigenen Ohnmacht auf.
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[[Kategorie:Krankheitsbezeichnung, Medizinischer Begriff]]
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[[Kategorie:Amtssprache im Fürstbistum Münster]]
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Aktuelle Version vom 20. August 2023, 09:08 Uhr

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Beschreibung

Seuchen haben im Laufe der Geschichte immer wieder in Westfalen und anderen Teilen Deutschlands gewütet. Eine Seuche ist eine ansteckende Krankheit, die sich schnell verbreitet und oft viele Menschenleben fordert. In Westfalen gab es in der Vergangenheit viele verschiedene Seuchen, darunter Pest, Lepra, Cholera und Typhus.

Deutsches Städtebuch

Im Westfälischen Städtebuch von Prof. Dr. Erich Keyser (Kohlhammer, 1954) sind für die aufgeführten Städte die Jahre des Seuchenauftritts, deren Art (Pest, Englischer Schweiß, Cholera) und die Opfer großer Seuchen für alle Jahrhunderte erwähnt.

Pest

Eine der schlimmsten Seuchen, die jemals in Westfalen ausgebrochen ist, war die Pest. Der ersten Pestwelle, die Europa um 1350 traf, erlag rund ein Drittel der damaligen Bevölkerung. Auch die Folgen waren verheerend: Da man die Ursache der Seuche nicht kannte, machte man damals die Juden zu Sündenböcken. Sie sollten die Pandemie mit Giftmischerei und Brunnenvergiftung ausgelöst haben. Mit der Pest begannen in Europa auch die Judenpogrome. Weitere Findbilder baute man durch die Hexenverfolgung zur Ablenkung von der eigenen Ohnmacht auf.

Mit Gebeten, Altarstiftungen und Fürbitten suchte man Schutz und Hilfe bei den Heiligen und Nothelfern, die vor der Krankheit bewahren oder die bereits Erkrankten heilen sollten. Es entstanden Katholische “Todesangstbruderschaften” gegen Pandemien, ihre Träger und Verbreiter waren die Jesuitem, sie gelten als Soldaten des Papstes. In Esch in der Vulkaneifel hatten sich Menschen zusammengetan, um ihres Heiles sicher zu sein gegen Tod, Pest, hangende Krankheit, sonderlich der Zauberei samt ihren Vergiftungen... und gründeten am 16.09.1628 die Todesangstbruderschaft. Es hatte sich das Gefühl verbreitet, den Unwägbarkeiten des Lebens hilflos ausgeliefert zu sein.

Auch in Westfalen gab es viele Todesfälle aufgrund der Pest in mehreren Schüben bis in das 17. Jahrhundert. Die Krankheit wurde von Flöhen auf Ratten übertragen und konnte durch engen Kontakt zwischen Menschen verbreitet werden. Im Jahre 1690 erfolgte die Gründung der Todesangstbruderschaftin Haltern, Unterlagen sind hier bis bis 1935 archiviert.

Lepra

Die Gesellschaft für Leprakunde e.V. in Münster erforscht und dokumentiert die Leprageschichte. Sie erfasst in Archiven, Museen, Forschungsinstituten, bei Heimat- und Geschichtsvereinen, Leprahilfsorganisationen unter anderem Dokumente, Archivalien, Berichte, Bilder, Bücher usw. zur Auswertung und will sie der Öffentlichkeit zugänglich machen. [1] .

Weitere Seuchen

Im 19. Jahrhundert brach in Westfalen eine andere gefährliche Seuche aus: die Cholera. Diese Krankheit wird durch verunreinigtes Wasser und Lebensmittel übertragen und führt zu schwerem Durchfall und Dehydration. Viele Menschen in Westfalen starben an der Cholera, besonders in den ärmeren Stadtteilen, wo sanitäre Bedingungen oft schlecht waren.

Typhus war eine weitere Seuche, die in Westfalen weit verbreitet war. Diese Krankheit wurde durch Bakterien verursacht und konnte durch engen Kontakt zwischen Menschen und schlechte Hygienebedingungen verbreitet werden. Typhus verursachte hohes Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall und konnte in schweren Fällen zum Tod führen.

Um Seuchen in Westfalen zu bekämpfen, wurden im Laufe der Geschichte verschiedene Maßnahmen ergriffen. Während der Pestepidemie im 14. Jahrhundert wurden Quarantänemaßnahmen eingeführt, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Im 19. Jahrhundert wurde die sanitäre Infrastruktur verbessert, um die Verbreitung von Cholera zu reduzieren. Heutzutage gibt es in Westfalen und anderen Teilen Deutschlands Impfungen und Antibiotika, um die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern und Infektionen zu behandeln.

Insgesamt haben Seuchen in Westfalen und anderen Teilen Deutschlands im Laufe der Geschichte viele Menschenleben gefordert. Obwohl moderne Medizin und öffentliche Gesundheitsmaßnahmen dazu beitragen können, die Ausbreitung von Seuchen zu begrenzen, ist es wichtig, wachsam zu bleiben und Maßnahmen zu ergreifen, um neue Ausbrüche zu verhindern.

Literatur

  • Krauß, Dagmar & Stratmann, Bodo: Heiler und Alchimisten, Erde, Himmel, Hölle und Volksglauben. Begriffe und Icons im 17. Jhdt (Dortmund, 2020)

Fußnoten