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Arnoldsdorf | Der Ort Arnoldsdorf in der ehemaligen [[Provinz Schlesien]] gehörte zum [[Landkreis Neisse]] und [[Regierungsbezirk Oppeln]] in [[Oberschlesien]]. Kreisstadt war die Stadt [[Neisse]]. Heute gehört Arnoldsdorf zu [[Polen]], seit 1945 olnischer Name: Jarnołtówek. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole. | ||
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:'''''Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte''''' <br/> | |||
:'''Quelle''' (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse", | :'''Quelle''' (Texte zur allgemeinen Information): '''Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse"''', | ||
:3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim | :3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim | ||
:''Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches. :(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.) | :''Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.'' | ||
:Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem | :''(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.) | ||
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Arnoldsdorf liegt im Süden des Kreisgebiets, an der Grenze zur Tschechei, etwa 25 km von Neisse entfernt, 330 m über NN, am Fuß von Bischofskoppe und Silberkoppe. Durch das Dorf fließt der Goldbach. Die nächste Bahnstation ist Wildgrund Kr. Neustadt OS (4 km), eine Poststelle war seit 1897 im Ort. | :'''''Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.'''''<br/> | ||
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Das Dorf wird erstmals 1268 in einer Urkunde genannt. Seit alters war Arnoldsdorf mit der benachbarten Stadt Zuckmantel verbunden, die im 1. Schles. Krieg(1741) von preußischen Truppen bei einer Vergeltungsmaßnahme eingeäschert wurde. Durch die Lage dicht an der Grenze war der Ort bei allen kriegerischen Verwicklungen zwischen Preußen und Österreich gefährdet; im sogenannten Kartoffelkrieg (1779) fanden Kämpfe am Rochusberg statt, 1866 befürchtete man hier Kriegshandlungen, weil die Armee der preußischen Kronprinzen in der Nähe stationiert war. | '''Geographische Lage''' <br/> | ||
Arnoldsdorf liegt im Süden des Kreisgebiets, an der Grenze zur Tschechei, etwa 25 km von Neisse entfernt, 330 m über NN, am Fuß von Bischofskoppe und Silberkoppe. Durch das Dorf fließt der Goldbach. Die nächste Bahnstation ist Wildgrund Kr. Neustadt OS (4 km), eine Poststelle war seit 1897 im Ort.<br/> | |||
Arnoldsdorf (Bürgermeister 1935: Ernst Wanke; 1939 und 1942; Kaufmann Josef Giltsch) gehörte zum Amtsbezirk [[Dürr Kunzendorf]]; das Standesamt, der Gendarmerieposten und die Station der Borromäerinnen (seit 1926) waren im Ort. 1904 war eine Freiwillige Feuerwehr gegründet worden. Zur Gemeinde gehörten die Försterei Annahof und die Kolonie Bolkenthal. | <br/> | ||
'''Zur Geschichte''' <br/> | |||
Der Ort gehörte zum evang. Kirchspiel Ziegenhals. Die kath. Kirche (Patrozinium St. Bartholomäus) wird 1651 als Filiale von Zuckmantel genannt. 1753/54 wurde an der Stelle der alten Holzkirche eine neue Kirche in barockem Stil mit einem 60 m hohen Turm erbaut. Arnoldsdorf war nach dem 1. Schles. Krieg kirchlich von Zuckmantel getrennt worden; 1780 wurde es eigene Pfarrei. 1903 zerstörte ein Hochwasser des Goldbachs die Kirche und den Friedhof; bereits 1907 wurde die neue Kirche eingeweiht. Alt- und Kungkirmes waren am 1. Sonntag im September (St. Bartholomäus am 24.8.). Pfarrer waren seit 1902 Albert Scholz, seit 1917 : Georg Jureczka, 1927-1945 Karl Schirmeisen. | Das Dorf wird erstmals 1268 in einer Urkunde genannt. Seit alters war Arnoldsdorf mit der benachbarten Stadt Zuckmantel verbunden, die im 1. Schles. Krieg(1741) von preußischen Truppen bei einer Vergeltungsmaßnahme eingeäschert wurde. Durch die Lage dicht an der Grenze war der Ort bei allen kriegerischen Verwicklungen zwischen Preußen und Österreich gefährdet; im sogenannten Kartoffelkrieg (1779) fanden Kämpfe am Rochusberg statt, 1866 befürchtete man hier Kriegshandlungen, weil die Armee der preußischen Kronprinzen in der Nähe stationiert war. <br/> | ||
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Für 1651 nennen die Visitationsberichte einen Kirchschreiber am Ort, der sicherlich Schulunterricht gab. Das Schulhaus wurde 1843 errichtet. 1925 besuchten 168 Kinder die vierklassige Schule. Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Franz Preißner und die Lehrer Leipold Igel, Max v. Schick, Robert Streibel (auch 1939). 1939: :Hauptlehrer Max Schega, Lehrerin Martha Marinitsch, Lehrer Alois Pietsch. | '''Die Gemeinde'''<br/> | ||
Arnoldsdorf (Bürgermeister 1935: Ernst Wanke; 1939 und 1942; Kaufmann Josef Giltsch) gehörte zum Amtsbezirk [[Dürr Kunzendorf]]; das Standesamt, der Gendarmerieposten und die Station der Borromäerinnen (seit 1926) waren im Ort. 1904 war eine Freiwillige Feuerwehr gegründet worden. Zur Gemeinde gehörten die Försterei Annahof und die Kolonie Bolkenthal.<br/> | |||
1124 ha groß. Wegen der sehr gebirgigen Gemarkung und des durchweg steinigen Bodens war der Ackerbetrieb wenig lohnend; der Boden war tief eingestuft. Das Rittergut, das oft den Besitzer gewechselt hatte, wurde nach dem 1. Weltkrieg aufgeteilt; in das Hauptgebäude zog 1927 ein Kindererholungsheim ein. Das Waldgut (426 ha) war im Besitz der Stadt Neustadt OS. :Flurnamen sind: Einsiedlerwiese, Galgenstück, das halbe Guhrenerbe. | <br/> | ||
'''Kirchen''' <br/> | |||
Im 19. Jahrhundert war die Handweberei eine wichtige Erwerbsquelle gewesen, damals bestand eine Garnbleiche. Eine Brauerei liefert gutes Bier, das auch die Nachbarn von jenseits der Grenze anzog (1542 nennt eine Urkunde ein Malzhaus). 1777 wird eine Papiermühle erwähnt. An der Bischofskoppe brach man Schiefer, der zum Dachdecken gebraucht wurde. Um die Hochwassergefahr zu bannen, legte man 1909 eine Talsperre für 2,25 qm Fassungsvermögen an. Das nahegelegene reizvolle Wildgrundtal bewog 1880 August Dittmann, dort einen Straßengasthof zu errichten. 1924 baute der Schles. Sudetengebirgsverein Sektion Neustadt OS die Oberschlesierbaude, die 1926 und 1936 erweitert werden musste. Auf dem Kreuzberg entstand in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg ein Segelfliegergelände. | Der Ort gehörte zum evang. Kirchspiel Ziegenhals. Die kath. Kirche (Patrozinium St. Bartholomäus) wird 1651 als Filiale von Zuckmantel genannt. 1753/54 wurde an der Stelle der alten Holzkirche eine neue Kirche in barockem Stil mit einem 60 m hohen Turm erbaut. Arnoldsdorf war nach dem 1. Schles. Krieg kirchlich von Zuckmantel getrennt worden; 1780 wurde es eigene Pfarrei. 1903 zerstörte ein Hochwasser des Goldbachs die Kirche und den Friedhof; bereits 1907 wurde die neue Kirche eingeweiht. Alt- und Kungkirmes waren am 1. Sonntag im September (St. Bartholomäus am 24.8.). <br/> | ||
Pfarrer waren seit 1902 Albert Scholz, seit 1917 : Georg Jureczka, 1927-1945 Karl Schirmeisen.<br/> | |||
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'''Arnoldsdorf''' | '''Schulen''' <br/> | ||
Für 1651 nennen die Visitationsberichte einen Kirchschreiber am Ort, der sicherlich Schulunterricht gab. Das Schulhaus wurde 1843 errichtet. 1925 besuchten 168 Kinder die vierklassige Schule. Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Franz Preißner und die Lehrer Leipold Igel, Max v. Schick, Robert Streibel (auch 1939). 1939: :Hauptlehrer Max Schega, Lehrerin Martha Marinitsch, Lehrer Alois Pietsch.<br/> | |||
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'''Die Gemeindeflur''' <br/> | |||
1124 ha groß. Wegen der sehr gebirgigen Gemarkung und des durchweg steinigen Bodens war der Ackerbetrieb wenig lohnend; der Boden war tief eingestuft. Das Rittergut, das oft den Besitzer gewechselt hatte, wurde nach dem 1. Weltkrieg aufgeteilt; in das Hauptgebäude zog 1927 ein Kindererholungsheim ein. Das Waldgut (426 ha) war im Besitz der Stadt Neustadt OS. :Flurnamen sind: Einsiedlerwiese, Galgenstück, das halbe Guhrenerbe.<br/> | |||
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'''Gewerbe''' <br/> | |||
Im 19. Jahrhundert war die Handweberei eine wichtige Erwerbsquelle gewesen, damals bestand eine Garnbleiche. Eine Brauerei liefert gutes Bier, das auch die Nachbarn von jenseits der Grenze anzog (1542 nennt eine Urkunde ein Malzhaus). 1777 wird eine Papiermühle erwähnt. An der Bischofskoppe brach man Schiefer, der zum Dachdecken gebraucht wurde. Um die Hochwassergefahr zu bannen, legte man 1909 eine Talsperre für 2,25 qm Fassungsvermögen an. Das nahegelegene reizvolle Wildgrundtal bewog 1880 August Dittmann, dort einen Straßengasthof zu errichten. 1924 baute der Schles. Sudetengebirgsverein Sektion Neustadt OS die Oberschlesierbaude, die 1926 und 1936 erweitert werden musste. Auf dem Kreuzberg entstand in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg ein Segelfliegergelände.<br/> | |||
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'''Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:'''<br/> | |||
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:1784: 673 Einwohner, 94 Stellen | :1784: 673 Einwohner, 94 Stellen | ||
:1845: 1403 Einwohner (2 ev.), 186 Häuser | :1845: 1403 Einwohner (2 ev.), 186 Häuser | ||
:1895: 1350 Einwohner (3 ev.), 184 Häuser, 302 Stellen | :1895: 1350 Einwohner (3 ev.), 184 Häuser, 302 Stellen | ||
:1939: 1415 Einwohner, 425 Haushalte | :1939: 1415 Einwohner, 425 Haushalte | ||
'''Kolonie Bolkenthal''' | '''Kolonie Bolkenthal'''<br/> | ||
:1939: 146 Einwohner, 39 Haushalte | :1939: 146 Einwohner, 39 Haushalte | ||
'''Försterei Annahof''' | '''Försterei Annahof''' | ||
:1939: 4 Einwohner, 1 Hauhalt | :1939: 4 Einwohner, 1 Hauhalt<br/> | ||
Im Dorf gab es 1937: 4 Bäcker, 1 Holzbildhauer, 3 Fahrradhandlungen, 2 Fleischer, 2 Friseure, 2 Fuhrunternehmer, 9 Gasthöfe, 8 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, 2 Sägewerke, 1 Sargfabrik, 2 Sattler, 1 Schlosser, 1 Schmiede, 3 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 4 Tischler, 1 Zigarrengroßhandlung, 1 Zimmermeister, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. Das Dorf hatte eine Wasserleitung.<br/> | |||
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*[[{{PAGENAME}}/ Bewohner 1935]] | '''Im Jahr 1935 wohnten im Ort:'''<br/> | ||
*[[{{PAGENAME}}/ Bewohner 1935]]<br/> | |||
Die Ortsbewohner wurden in zwei Aktionen vertrieben, am 28.6.1945 und zu Michaelis (28.9.1945); die Alten und Schwachen musste man dabei auf Handwagen aus dem Dorf fahren. | <br/> | ||
'''Flucht und Vertreibung 1945''' <br/> | |||
Die Ortsbewohner wurden in zwei Aktionen vertrieben, am 28.6.1945 und zu Michaelis (28.9.1945); die Alten und Schwachen musste man dabei auf Handwagen aus dem Dorf fahren.<br/> | |||
:'''''Ende der Buchabschrift'''''<br/> | |||
Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)<br/> | |||
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* Liste aller Online Ortsfamilienbücher: | * Liste aller Online Ortsfamilienbücher: | ||
: | :Ortsfamilienbücher https://online-ofb.de/ ("OFBs außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland") | ||
: | :Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien | ||
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Aktuelle Version vom 6. Februar 2023, 20:10 Uhr
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Arnoldsdorf
Einleitung
Der Ort Arnoldsdorf in der ehemaligen Provinz Schlesien gehörte zum Landkreis Neisse und Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Arnoldsdorf zu Polen, seit 1945 olnischer Name: Jarnołtówek. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
Allgemeine Information
- Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte
- Quelle (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",
- 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim
- Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
- (Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)
- Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem gekennzeichneten Ende der Buchabschrift einzustellen.
- Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.
Geographische Lage
Arnoldsdorf liegt im Süden des Kreisgebiets, an der Grenze zur Tschechei, etwa 25 km von Neisse entfernt, 330 m über NN, am Fuß von Bischofskoppe und Silberkoppe. Durch das Dorf fließt der Goldbach. Die nächste Bahnstation ist Wildgrund Kr. Neustadt OS (4 km), eine Poststelle war seit 1897 im Ort.
Zur Geschichte
Das Dorf wird erstmals 1268 in einer Urkunde genannt. Seit alters war Arnoldsdorf mit der benachbarten Stadt Zuckmantel verbunden, die im 1. Schles. Krieg(1741) von preußischen Truppen bei einer Vergeltungsmaßnahme eingeäschert wurde. Durch die Lage dicht an der Grenze war der Ort bei allen kriegerischen Verwicklungen zwischen Preußen und Österreich gefährdet; im sogenannten Kartoffelkrieg (1779) fanden Kämpfe am Rochusberg statt, 1866 befürchtete man hier Kriegshandlungen, weil die Armee der preußischen Kronprinzen in der Nähe stationiert war.
Die Gemeinde
Arnoldsdorf (Bürgermeister 1935: Ernst Wanke; 1939 und 1942; Kaufmann Josef Giltsch) gehörte zum Amtsbezirk Dürr Kunzendorf; das Standesamt, der Gendarmerieposten und die Station der Borromäerinnen (seit 1926) waren im Ort. 1904 war eine Freiwillige Feuerwehr gegründet worden. Zur Gemeinde gehörten die Försterei Annahof und die Kolonie Bolkenthal.
Kirchen
Der Ort gehörte zum evang. Kirchspiel Ziegenhals. Die kath. Kirche (Patrozinium St. Bartholomäus) wird 1651 als Filiale von Zuckmantel genannt. 1753/54 wurde an der Stelle der alten Holzkirche eine neue Kirche in barockem Stil mit einem 60 m hohen Turm erbaut. Arnoldsdorf war nach dem 1. Schles. Krieg kirchlich von Zuckmantel getrennt worden; 1780 wurde es eigene Pfarrei. 1903 zerstörte ein Hochwasser des Goldbachs die Kirche und den Friedhof; bereits 1907 wurde die neue Kirche eingeweiht. Alt- und Kungkirmes waren am 1. Sonntag im September (St. Bartholomäus am 24.8.).
Pfarrer waren seit 1902 Albert Scholz, seit 1917 : Georg Jureczka, 1927-1945 Karl Schirmeisen.
Schulen
Für 1651 nennen die Visitationsberichte einen Kirchschreiber am Ort, der sicherlich Schulunterricht gab. Das Schulhaus wurde 1843 errichtet. 1925 besuchten 168 Kinder die vierklassige Schule. Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Franz Preißner und die Lehrer Leipold Igel, Max v. Schick, Robert Streibel (auch 1939). 1939: :Hauptlehrer Max Schega, Lehrerin Martha Marinitsch, Lehrer Alois Pietsch.
Die Gemeindeflur
1124 ha groß. Wegen der sehr gebirgigen Gemarkung und des durchweg steinigen Bodens war der Ackerbetrieb wenig lohnend; der Boden war tief eingestuft. Das Rittergut, das oft den Besitzer gewechselt hatte, wurde nach dem 1. Weltkrieg aufgeteilt; in das Hauptgebäude zog 1927 ein Kindererholungsheim ein. Das Waldgut (426 ha) war im Besitz der Stadt Neustadt OS. :Flurnamen sind: Einsiedlerwiese, Galgenstück, das halbe Guhrenerbe.
Gewerbe
Im 19. Jahrhundert war die Handweberei eine wichtige Erwerbsquelle gewesen, damals bestand eine Garnbleiche. Eine Brauerei liefert gutes Bier, das auch die Nachbarn von jenseits der Grenze anzog (1542 nennt eine Urkunde ein Malzhaus). 1777 wird eine Papiermühle erwähnt. An der Bischofskoppe brach man Schiefer, der zum Dachdecken gebraucht wurde. Um die Hochwassergefahr zu bannen, legte man 1909 eine Talsperre für 2,25 qm Fassungsvermögen an. Das nahegelegene reizvolle Wildgrundtal bewog 1880 August Dittmann, dort einen Straßengasthof zu errichten. 1924 baute der Schles. Sudetengebirgsverein Sektion Neustadt OS die Oberschlesierbaude, die 1926 und 1936 erweitert werden musste. Auf dem Kreuzberg entstand in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg ein Segelfliegergelände.
Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
Arnoldsdorf
- 1784: 673 Einwohner, 94 Stellen
- 1845: 1403 Einwohner (2 ev.), 186 Häuser
- 1895: 1350 Einwohner (3 ev.), 184 Häuser, 302 Stellen
- 1939: 1415 Einwohner, 425 Haushalte
Kolonie Bolkenthal
- 1939: 146 Einwohner, 39 Haushalte
Försterei Annahof
- 1939: 4 Einwohner, 1 Hauhalt
Im Dorf gab es 1937: 4 Bäcker, 1 Holzbildhauer, 3 Fahrradhandlungen, 2 Fleischer, 2 Friseure, 2 Fuhrunternehmer, 9 Gasthöfe, 8 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, 2 Sägewerke, 1 Sargfabrik, 2 Sattler, 1 Schlosser, 1 Schmiede, 3 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 4 Tischler, 1 Zigarrengroßhandlung, 1 Zimmermeister, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. Das Dorf hatte eine Wasserleitung.
Im Jahr 1935 wohnten im Ort:
Flucht und Vertreibung 1945
Die Ortsbewohner wurden in zwei Aktionen vertrieben, am 28.6.1945 und zu Michaelis (28.9.1945); die Alten und Schwachen musste man dabei auf Handwagen aus dem Dorf fahren.
- Ende der Buchabschrift
Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)
Politische Einteilung
Kirchen/Zugehörigkeit
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Standesamt
- POLNISCHES STAATSARCHIV, Standesamt Arnoldsdorf: Geburten, Heiraten, Tote 1885-1912 sind online.
Kirchenbücher
- FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Arnoldsdorf Kreis Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormononen einsehbar. :Online kann erkundet werden, welche Jahrgänge einsehbar sind: https://www.familysearch.org/search/catalog
Gefallenendenkmal Arnoldsdorf
http://www.denkmalprojekt.org/d_ost_gebiete/arnoldsdorf.htm
Adressbücher
Ortsfamilienbücher
- Liste aller Online Ortsfamilienbücher:
- Ortsfamilienbücher https://online-ofb.de/ ("OFBs außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland")
- Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien
Bibliografie
Chroniken
- Graw, Julius: Arnoldsdorf/Wildgrund: Geschichte und Leben eines oberschlesischen Dorfes, Verlag Torzewski, Gaggenau 1984, 224 :Seiten
- Graw, Julius: Arnoldsdorf/Kreis Neisse, Untersuchungen zur Sozialstruktur und Mentalität einer oberschlesischen Dorfgemeinschaft :1920-1950, Verlag Runge, Cloppenburg 1996, 352 Seiten
- Volltextsuche nach Arnoldsdorf in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Webseiten
- nach dem Ort: Arnoldsdorf
- Suche nach Personendaten in verschiedenen Datenbanken: http://meta.genealogy.net/
- Suche nach kompletten Familienforschungen: http://gedbas.genealogy.net/
- Finden von Kirchenbüchern und zahlreiche Hilfen und Tipps für Schlesienforscher: http://www.christoph-www.de
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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