Berkrode: Unterschied zwischen den Versionen
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* 18. Jahrhundert: Birkenholz gilt als Nutz- und Brennholz. Mann nimmt die Birke wegen ihrer Zähigkeit und mäßigen Härte unter andern zu Reif- und andern großen Bottichstäben in luftigen Wein- und Bierkellern, auch in Brauhäusern. Die [[Bauer (Berufsbezeichnung)|Land- und Ackerwirte]], Sieb- und [[Korbmacher]], [[Böttcher (Berufsbezeichnung)|Böttcher]], [[Drechsler]] und [[Tischler]] verarbeiten Birkenholz gern zu Wagengeräten, Schlittenkufen, Axtstielen, Ackergeräten, Leiterbäumen, Karren, Deichseln, Jochen, Sätteln, Stühlen, Mollen u.s.w.. Die [[Drechsler]] machen Spinnrocken, Gefäße, Dosen, Puppen etc. von Birkenholz. <ref>Quelle: Krünitz, J.G.: Oeconomischen Encyclopädie </ref> | * 18. Jahrhundert: Birkenholz gilt als Nutz- und Brennholz. Mann nimmt die Birke wegen ihrer Zähigkeit und mäßigen Härte unter andern zu Reif- und andern großen Bottichstäben in luftigen Wein- und Bierkellern, auch in Brauhäusern. Die [[Bauer (Berufsbezeichnung)|Land- und Ackerwirte]], Sieb- und [[Korbmacher]], [[Böttcher (Berufsbezeichnung)|Böttcher]], [[Drechsler]] und [[Tischler]] verarbeiten Birkenholz gern zu Wagengeräten, Schlittenkufen, Axtstielen, Ackergeräten, Leiterbäumen, Karren, Deichseln, Jochen, Sätteln, Stühlen, Mollen u.s.w.. Die [[Drechsler]] machen Spinnrocken, Gefäße, Dosen, Puppen etc. von Birkenholz. <ref>Quelle: Krünitz, J.G.: Oeconomischen Encyclopädie </ref> | ||
====Ruten und Stammholz==== | ====Ruten und [[Pfahl (Holz)|Pfähle]] aus Stammholz==== | ||
* Den 21.06.1647 bezeugt Reuter von Ahsen, dass er von Johann Meyer mit der Anfertigung eines Flößchens von 40 [[Berkrode|Roden]] unnd 40 [[Pfahl (Holz)|Palenn]] beauftragt wurde und lieferte dazu einen Geldrischen <ref>Geldern: das südliche Quartier Roermond des Herzogtums Geldern (Amt Montfort und der geldrische Streifen von Erkelenz bis zur Maas) blieb unter spanischer Herrschaft. </ref> Paßpoort <ref> Paß: Passierschein, auch für den zoll- und mautfreien Warentransport durch ein Gebiet</ref> ein. | * Den 21.06.1647 bezeugt Reuter von Ahsen, dass er von Johann Meyer mit der Anfertigung eines Flößchens von 40 [[Berkrode|Roden]] unnd 40 [[Pfahl (Holz)|Palenn]] beauftragt wurde und lieferte dazu einen Geldrischen <ref>Geldern: das südliche Quartier Roermond des Herzogtums Geldern (Amt Montfort und der geldrische Streifen von Erkelenz bis zur Maas) blieb unter spanischer Herrschaft. </ref> Paßpoort <ref> Paß: Passierschein, auch für den zoll- und mautfreien Warentransport durch ein Gebiet</ref> ein. | ||
Aktuelle Version vom 7. Juni 2022, 08:36 Uhr
Regional > Sprache > Amtssprache im Fürstbistum Münster > Berkrode
Amtssprache
- Berkrode (ndd.), Bergrode
- Berke oder Meye
- 1. Bedeutung
- mit oder ohne Wurzelwerk gerodete Birke, Birkenrute bis zu etwa 4 Jahren
- 2. Bedeutung
- Birke, Berke oder Meye, Birkenbaum,
- 3. Bedeutung
- Bargroode (ndd., Westmünsterland), Posten eines Kornstapels mit Dach
Beschreibung
- 18. Jahrhundert: Die gemeine oder weiße Birke kennen wir auch als Sandbirke. In sehr sandigen Gegenden, wo oben nur handhoch gute Erde, und sich darunter toter Sand findet, bildeten sich in den Marken Heideflächen aus. welche zur Plaggenmahd genutzt werden konnten. So in den Halterner Sanden der Lippeaue. In Konkurrenz zum nachwachsenden Heidekraut siedelten sich hier häufiger Birken an. Bei diesen findet man zuweilen an den Hauptwurzeln, kleine schwache und rauhe Zweige, welche etwa die Dicke eines Strohhalmes haben, ganz ausserordentlich zäh, schlank und biegsam sind, und wohl etliche 20 bis 30 Fuß flach auslaufen. Wenn man sie an einem Ende aufhebt, kann man sie allmählig auf die ganze Länge aus der Erde ziehen und nutzen.
Nutzholz
- 18. Jahrhundert: Birkenholz gilt als Nutz- und Brennholz. Mann nimmt die Birke wegen ihrer Zähigkeit und mäßigen Härte unter andern zu Reif- und andern großen Bottichstäben in luftigen Wein- und Bierkellern, auch in Brauhäusern. Die Land- und Ackerwirte, Sieb- und Korbmacher, Böttcher, Drechsler und Tischler verarbeiten Birkenholz gern zu Wagengeräten, Schlittenkufen, Axtstielen, Ackergeräten, Leiterbäumen, Karren, Deichseln, Jochen, Sätteln, Stühlen, Mollen u.s.w.. Die Drechsler machen Spinnrocken, Gefäße, Dosen, Puppen etc. von Birkenholz. [1]
Ruten und Pfähle aus Stammholz
- Den 21.06.1647 bezeugt Reuter von Ahsen, dass er von Johann Meyer mit der Anfertigung eines Flößchens von 40 Roden unnd 40 Palenn beauftragt wurde und lieferte dazu einen Geldrischen [2] Paßpoort [3] ein.
Beispiel
- Haltern, den 14.05.1647: Für den jüngeren Henrich Muggenberg aus Wesel fertigte Bürgermeister Bernhardt Brox ein Zertifikat von zwei Passzetteln aus, welche er am 11.05.1647 überreichte. Der Zöllner Adolfph Althauß bezeugte, dass Müggenbergs Schiffsknechte gestern Abend bei Sonnenuntergang mit 37 Stück Bergroden, Breckehöltzern (Sturmholz) und etlichen Planken einen Schuß weit (etwa 300 Schritt) aufwärts der Stever oder des Fährhauses angekommen seien, dort angelegt hätten und dort auch noch liegen. Sie hätten für die Fracht 2 Floßtafeln verfertigt, dafür seien die Pässe.[4]
Fußnoten
- ↑ Quelle: Krünitz, J.G.: Oeconomischen Encyclopädie
- ↑ Geldern: das südliche Quartier Roermond des Herzogtums Geldern (Amt Montfort und der geldrische Streifen von Erkelenz bis zur Maas) blieb unter spanischer Herrschaft.
- ↑ Paß: Passierschein, auch für den zoll- und mautfreien Warentransport durch ein Gebiet
- ↑ Quelle: Stratmann, Bodo: Lippe als Wasserstraße, Krummhölzer, Schniggen und Floßwesen um Haltern im 17. Jahrhundert (Dortmund, 2022)