Vierdich (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Matthias Lexer, der Verfasser des Mittelhochdeutschen Taschenwörterbuchs, übersetzt die mittelhochdeutschen Nomen ''vierdunc'' und ''vierdinc'' so: "viertel eines masses oder gewichtes, namentlich eines pfundes (geldmass)". Die Wortfamilie rund um das Zahlwort vier macht uns das etwas ungelenke ''Vierdunc'' verständlicher: ''vierde'' (= Ordnungszahl der/die/das vierte), ''daz vierdige teil'' (= ein Viertel) und ein ''vierdelinc'' bzw. ''vierlinc'' (= das Viertel eines Maßes oder ein Viertel vom Hundert).<ref>{{Lexer}} hier: 34. Ausgabe 1974, S. 288</ref>. | Matthias Lexer, der Verfasser des Mittelhochdeutschen Taschenwörterbuchs, übersetzt die mittelhochdeutschen Nomen ''vierdunc'' und ''vierdinc'' so: "viertel eines masses oder gewichtes, namentlich eines pfundes (geldmass)". Die Wortfamilie rund um das Zahlwort vier macht uns das etwas ungelenke ''Vierdunc'' verständlicher: ''vierde'' (= Ordnungszahl der/die/das vierte), ''daz vierdige teil'' (= ein Viertel) und ein ''vierdelinc'' bzw. ''vierlinc'' (= das Viertel eines Maßes oder ein Viertel vom Hundert).<ref>{{Lexer}} hier: 34. Ausgabe 1974, S. 288</ref>. | ||
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Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte. | Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte. | ||
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Aktuelle Version vom 25. August 2017, 17:29 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Matthias Lexer, der Verfasser des Mittelhochdeutschen Taschenwörterbuchs, übersetzt die mittelhochdeutschen Nomen vierdunc und vierdinc so: "viertel eines masses oder gewichtes, namentlich eines pfundes (geldmass)". Die Wortfamilie rund um das Zahlwort vier macht uns das etwas ungelenke Vierdunc verständlicher: vierde (= Ordnungszahl der/die/das vierte), daz vierdige teil (= ein Viertel) und ein vierdelinc bzw. vierlinc (= das Viertel eines Maßes oder ein Viertel vom Hundert).[1].
In Schlesien taucht dieses Geldmaß um 1300 in einer Urkunde auf: Von den Zinspflichtigen des Ortes Klein-Baudiß bei Liegnitz verlangte der Bischof beispielsweise nur die Hälfte des üblichen Vierdungs als Zehnten.
Aus dem Geldmaß bildete sich ein Übername für den Abgabepflichtigen selbst.
Mit der Zeit veränderte sich der Name von Vierdunc/Vierdinc zu Vierdung/Vierding. Vierding wurde aufgrund einer Endungsschwächung zu Vierdich. Eine vergleichbare Entwicklung vollzog der Name Nibelung, der zu Nieblich transformiert wurde. Auch Namensvarianten mit einem Konsonantenwechsel von d zu l in Vierling oder Vierlig sind belegt. Die Häufigkeit des Familiennamens Vierling übertrifft die des ungewöhnlichen Namens Vierdich um einiges. Mit der Abschaffung der Abgabenpflichtigkeit sind sowohl das Geldmaß als auch der Übername weitgehend aus dem Sprachgebrauch verschwunden.
Varianten des Namens
- Nic. Virdung funifex (Seiler), 1352 Liegnitz, Cunczke virdung u. Hensil virdung, Brüder; 1357 Alt-Breslau, Hieron. Vierli(n)g, 1537 Liegnitz.
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
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Schlesien Vierdich, Vierdig (Liegnitz [2], Hirschberg [2], Bunzlau [2])
Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.
Bekannte Namensträger
Sonstige Personen
Literaturhinweise
- Hans Bahlow, Liegnitzer Namenbuch
- Hans Bahlow, Schlesisches Namenbuch (1953)
Daten aus FOKO
<foko-name>Vierdich</foko-name>
Metasuche
Anmerkungen
- ↑ Matthias von Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 35. Auflage, mit neubearbeiteten und erweiterten Nachträgen, Stuttgart 1979.
Uni Trier, Online-Version: http://germazope.uni-trier.de/Projects/MWV/wbb hier: 34. Ausgabe 1974, S. 288