Spanischer Pfeffer: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 22. April 2022, 17:35 Uhr
Interessantes Surrogat zum Pfeffer: 1602 gab das niederländische Parlament in einer Charta der Vereenigden Oost-Indische Compagnie (VOC) das Handelsmonopol für alle Gebiete östlich des Kaps der Guten Hoffnung. Das Kerngeschäft der VOC bestand im Handel mit Pfeffer und Gewürzen. Der Anbau tropischen Pfeffers war bei uns unmöglich. Erste Anbauversuche überseeischer Pflanzen erfolgten bereits im 16./17. Jahrhundert in Westfalen, so auch von Spanischem Pfeffer, bekannt unter anderem auch als: Indischer Pfeffer, Türkischer Pfeffer, Ungarischer Pfeffer, Rosenpaprika, Beißbeere, Gewürzschote .....
Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Dorfwirtschaft > Landwirtschaft > Spanischer Pfeffer
Einleitung
Von Indianischem Pfeffer
Kräuterbuch von Fuchs 1543: Indianischer Pfeffer oder Chalecitischer Pfeffer wird auch Plinio Siliquastrum wegen seiner langen und großen Schoten genannt oder Piperitis, da sein Geschmack so scharf wie der des Pfeffers ist. Da der Samen der Früchte ordentlich in den Hülsen verschlossen ist, wurde die Pflanze lateinisch Capsicum annuum genannt. Desweiteren kennen wir sie auch als Spanischen Pfeffer oder Piper Hispanum oder Piper Indianum.
Pfefferer waren Pfefferanbauer in Preußen
Im historischen Amt Sonnenburg umfaßten 1782 die alten Dörfer des Amtes Sonnenburg des Johanniter Ordens zusammen
- Einwohner: 2.274, darunter an Haushalten:
1795 umfaßten die alten Dörfer des Amtes Sonnenburg zusammen
Agrarinnovation in Westfalen: Anbau überseeischer Pflanzen
Erste Angauversuche überseeischer Pflanzen erfolgten bereits im 16./17. Jahrhundert in Westfalen. So ist 1719 in der Stadt Lünen 1 Tabakplanteur ansässig, welcher wohl von den Hugenotten mitgebrachte Pflanzen anbaute. [2]
- Im 17. Fahrhundert hatte das Gut Assenkamp im Kirchspiel Erle nach alten Regesten an das Haus Engelrading unter anderem 1 viertel Pfund Pfeffers an Naturalien zu entrichten. Diese Pachtabgabe setzt den Anbau Spanischen Pfeffers voraus, welcher damals in Westfalen einfach als Pfeffer bekannt war.
- Ebenso hatte im 17. Jahrhundert das Erbe Steggerhoff im Kirchspiel Erle an das Haus Engelrading unter anderem an Abgaben 1 viertel Pfund Pfeffers an Naturalien zu entrichten. [3]
Ernte zur Trocknung
Beim Ernten wurden die Früchte vorsichtig mit ihren kurzen Stielen abgedreht, zum trocknen auf Fäden gezogen und aufgehangen.
Abgabe beim Lippezoll
- Am 08.03.1732 wurde als Naturalabgabe bei der Abwärtsfahrt von Lünen/Grafschaft Mark in Richtung Wesel zur Verzollung beim Lippezoll des Hauses Ostendorf 1 Pfund Pfeffer erhoben. [4]
Beschreibung
Pfefferer waren offensichtlich Eigenbehörige einer Grundherrschaft, welche in einer gemeinen Mark, gegen Erbringung bestimmter Naturalien als Gegenleistung, als Markenkötter angesiedelt waren.
Naturalleistungen dieser speziellen Pfefferer als Eigenhörige der Johanniter, 1742 im Brandenburgischen, waren seit dem Ende des 16. Jhdts. aus dem Eigenanbau von "Pfeffer" möglich, nur muß man die regionale Begrifflichkeit "Pfeffer" unter den zeitlichen Aspekten betrachten. Der Anbau tropischen Pfeffers war im Brandenburgischen klimatisch unmöglich, ebenso dessen Anlieferung über Ungarn-Böhmen oder über die Ostsee unbezahlbar.
Es handelte sich daher hier in Schlesien um den "Piper" oder "Capsicum", nämlich den "spanischen Pfeffer" oder auch Beißbeere (Capscum (lat.)) genannt wurde. Der lieferte den Taschen- oder Schotenpfeffer, also Früchte des Paprika. Man benutzt die getrockneten Schotenfrüchte als starkes Gewürz. Dieser sogenannte "spanische Pfeffer" wurde zuerst 1494 von dem Arzt Chanca, einem Begleiter des Kolumbus, erwähnt; er wurde in Deutschland in der Mitte des 16. Jahrh. bekannt, aber schon 1585 in großer Menge bei Brünn in Mähren (500 km südlich von Schlesien) und in Ungarn angebaut, auch in Brandenburg bei den Johannitern, die ihn vom Mittelmeer her kannten und hier kultivierten. Damit erhielten sie ein interessantes Surrogat zum unerschwinglichen schwarzen und weißen Pfeffer.
Vorgaben der Grundherrschaft
Die Johanniter hallten als Grundherren ihre Kossäten unter anderem zum Anbau von "spanischem Pfeffer" verpflichtet, welche auch als Beißbeere (Capscum (lat.)) bekannt war.
Literatur
- Zitzen, E.G.: Scholle und Strom. Rheinischer agrargeschichtlicher Wortschatz, Boden und Früchte (326 Seiten, Bonn 1957).
Fußnoten
- ↑ Literatur: Heinrich Kaak: Korporative Gutsherrschaft und Agrarinnovationen in Preußen - der Johanniterorden auf seinen neumärkischen Ämtern 1750-1811 (Juni 2012) 399 Seiten im BWV Berliner-Wissenschaft ISBN: 3830530064
- ↑ Quelle: Westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik Heft VI
- ↑ Quelle: Stratmann, Bodo: Vom Grafengericht zur Freigrafschaft Heiden, Spurensuche um Engelrading. Reihe Lesepauker, Quellenveröffentlichung (Dortmund 2021).
- ↑ Quelle: Stratmann, Bodo: Lesepauker 9; Designation der Eigenbehörigen und Ländereien des Hauses Ostendorf, Lippebegradigung 1687, Zoll, Kornbilanz, Flurnamen ... (Dortmund 10/2021)