Katholische Kirche in der Schweiz: Unterschied zwischen den Versionen

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== Allgemeines==
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=== Aktuelle Bistümer ===
Die sechs unmittelbar Rom unterstellten Bistümer sind:
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* [[Bistum St. Gallen]] (ca. 265'000 Katholiken) mit Sitz in St. Gallen
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Dazu gibt es noch zwei Gebietsabteien:
Diese Bistümer und Gebietsabteien sind in der [https://www.bischoefe.ch/ Schweizer Bischofskonferenz] (SBK) zusammengeschlossen.
* [[Kloster Einsiedeln]] und
* [[Abtei Saint-Maurice]], das älteste noch existierende Kloster des Abendlands.
 
Diese Bistümer und Gebietsabteien sind in der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) zusammengeschlossen.


Die kantonalen staatskirchenrechtlichen Organisationen sind in der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) vereinigt. Sie umfassen z. B. die Kirchgemeinden zur Verwaltung der Kirchengüter, die im 19. Jahrhundert unter liberalem Druck von den Pfarreien abgetrennt und demokratisch organisiert wurden.
Die kantonalen staatskirchenrechtlichen Organisationen sind in der [https://www.rkz.ch/ Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz] (RKZ) vereinigt. Sie umfassen z. B. die Kirchgemeinden zur Verwaltung der Kirchengüter, die im 19. Jahrhundert unter liberalem Druck von den Pfarreien abgetrennt und demokratisch organisiert wurden.


Hinsichtlich der Ernennung von Bischöfen in den Bistümern Basel, Chur und St. Gallen gelten besondere Regelungen. Beispielsweise kann das Bistum Basel seinen Bischof weitgehend unabhängig vom Vatikan bestimmen, und die Regierung des Kantons Solothurn, der Sitzkanton des Bistums ist, kann ihr nicht genehme Bischofskandidaturen zwingend ablehnen. Die Regelung geht auf den Kulturkampf zurück und gilt eher als Seltenheit.
Hinsichtlich der Ernennung von Bischöfen in den Bistümern Basel, Chur und St. Gallen gelten besondere Regelungen. Beispielsweise kann das Bistum Basel seinen Bischof weitgehend unabhängig vom Vatikan bestimmen, und die Regierung des Kantons Solothurn, der Sitzkanton des Bistums ist, kann ihr nicht genehme Bischofskandidaturen zwingend ablehnen. Die Regelung geht auf den Kulturkampf zurück und gilt eher als Seltenheit.
=== Untergegangene Bistümer ===
[[Bild:Bistümer_Schweiz_um_1300.png|thumb|400px|Bistümer der Schweiz um 1300]]
Erstmals bezeugt sind sie durch Namen einzelner Bischöfe, die an Synoden teilnahmen. Erste Bischofssitze waren in Chur (belegt 451), Martigny (belegt 381, später verschoben nach Sitten) und Genf (belegt 441). Für das 6. Jh. ist ein Bistum in Lausanne nachweisbar. Eine frühmittelalterliche Gründung ist das um 600 wohl zum Zweck der Alemannenmission errichtete [[Bistum Konstanz]], zu dem bis 1815 fast die gesamte deutschsprachige Schweiz gehörte. Die Reformation führte zum Verlust der Bischofssitze Basel (ab 1528 in Pruntrut), Lausanne (ab 1615 in Freiburg) und Genf (ab 1568 in Annecy).


====Untergegangene Kirchenprovinzen====
Die heutige Diözesaneinteilung ist Ergebnis der Entwicklung im 19. Jh. Die Französische Revolution und die Säkularisation der Reichskirche 1802/03 zerstörten die jahrhundertealte Ordnung der grenzübergreifenden Bistümer. Die heutigen sechs Bistümer, die dem Apostol. Stuhl direkt unterstellt sind und seit der 1997 erfolgten Abtrennung des Fürstentums Liechtenstein vom Bistum Chur (Erzbistum Vaduz), umfassen nur mehr schweizerisches Gebiet.
=== Abteien ===
Es gibt neben den sechs Bistümern zusätzlich zwei Gebietsabteien, die den Bistümern kirchenrechtlich gleichgestellt sind:
* [[Kloster Einsiedeln]]
* [[Abtei Saint-Maurice]] (das älteste noch existierende Kloster des Abendlands)
Die anderen Abteien in der Schweiz sind Immediate und unterliegen daher ebenfalls nur sehr eingeschränkt der Aufsicht des Diözesanbischofs. Deren Äbte sind in vielen rechtlichen Belangen den Bischöfen gleichgestellt.
* Abtei St. Otmarsberg
* Abtei Disentis
* Kloster Engelberg
* Kloster Mariastein


== Literatur ==
== Literatur ==
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== Weblinks==
== Weblinks==
* Homepage der [https://www.kath.ch/ katholischen Kirche in der Schweiz]
=== Allgemein ===
* Webseite Kathpedia [http://www.kathpedia.com/index.php?title=Katholische_Kirche_in_der_Schweiz Katholische Kirche der Schweiz]
* [https://www.bischoefe.ch/ Schweizer Bischofskonferenz] (SBK)
* Webseite der [https://www.helvetiasacra.ch/de/ Helvetica Sacra], Geschichte der kirchlichen Einrichtungen der Schweiz
* [https://www.rkz.ch/  Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz] (RKZ)
* [https://www.kath.ch/ Katholische Kirche in der Schweiz]
* [http://www.kathpedia.com/index.php?title=Katholische_Kirche_in_der_Schweiz Katholische Kirche der Schweiz] Artikel auf Kathpedia
* [https://www.helvetiasacra.ch/de/ Helvetica Sacra], ein wissenschaftliches Nachschlagewerk zur Geschichte der katholischen Institutionen der Schweiz
* Webseite der [https://www.kirchenzeitung.ch/ Schweizerischen KirchenZeitung] (Amtsblatt für die deutsche Schweiz)
* Liste aller [https://www.kath.ch/orden/index.php?&na=2,1,0,0,d Frauengemeinschaften]
* Liste aller [https://www.kath.ch/orden/index.php?&na=2,2,0,0,d Männergemeinschaften]
=== Bistümer ===
* [http://www.bistum-basel.ch/ Bistum Basel]
* [https://www.bistum-chur.ch/ Bistum Chur]
* [https://diocese-lgf.ch/ Bistum Lausanne, Genf und Freiburg]
* [https://www.diocesilugano.ch/ Bistum Lugano]
* [https://www.cath-vs.ch/de/ Bistum Sitten]
* [https://www.bistum-stgallen.ch/ Bistum St. Gallen]
=== Gebietsabteien ===
* [https://www.kloster-einsiedeln.ch/ Kloster Einsiedeln]
* [https://abbaye-stmaurice.ch Kloster St. Maurice]


=== Archive ===
== Archive ==
Die bischöflichen Archive, deren Geschichte in der Helvetia sacra nachzulesen ist, haben während der Reformation und in der Revolutionszeit erhebliche Schäden erlitten.
Die bischöflichen Archive, deren Geschichte in der Helvetia sacra nachzulesen ist, haben während der Reformation und in der Revolutionszeit erhebliche Schäden erlitten.


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* Die Bistümer verweisen bzgl. familiengeschichtlicher Forschungen und genealogische Anfragen, die die Staatsarchive der Bistumskantone (AG, BE, BL, BS, JU, LU, SH, SO, TG, ZG) betreffen, auf den [https://vsa-aas.ch/ Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare].
* Die Bistümer verweisen bzgl. familiengeschichtlicher Forschungen und genealogische Anfragen, die die Staatsarchive der Bistumskantone (AG, BE, BL, BS, JU, LU, SH, SO, TG, ZG) betreffen, auf den [https://vsa-aas.ch/ Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare].


===Daten aus dem Genealogischen Ortsverzeichnis===
==Daten aus dem Genealogischen Ortsverzeichnis==
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<!--{{Navigationsleiste Bistümer Schweiz}}-->
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Aktuelle Version vom 30. Mai 2021, 10:19 Uhr

Hierarchie Katholische Kirche > Katholische Kirche in der Schweiz

Katholische Kirche in der Schweiz

Allgemeines

Die römisch-katholische Kirche in der Schweiz zählte 2017 etwa 3,1 Millionen Gläubige, was einem Bevölkerungsanteil von 36,5 % entsprach. Eine Schweizer Besonderheit ist die Ergänzung des kirchenrechtlichen Systems durch das staatskirchenrechtliche System und das damit verbundene Mit- und Nebeneinander.

Gliederung

Aktuelle Bistümer

Die sechs unmittelbar Rom unterstellten Bistümer sind:

Diese Bistümer und Gebietsabteien sind in der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) zusammengeschlossen.

Die kantonalen staatskirchenrechtlichen Organisationen sind in der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) vereinigt. Sie umfassen z. B. die Kirchgemeinden zur Verwaltung der Kirchengüter, die im 19. Jahrhundert unter liberalem Druck von den Pfarreien abgetrennt und demokratisch organisiert wurden.

Hinsichtlich der Ernennung von Bischöfen in den Bistümern Basel, Chur und St. Gallen gelten besondere Regelungen. Beispielsweise kann das Bistum Basel seinen Bischof weitgehend unabhängig vom Vatikan bestimmen, und die Regierung des Kantons Solothurn, der Sitzkanton des Bistums ist, kann ihr nicht genehme Bischofskandidaturen zwingend ablehnen. Die Regelung geht auf den Kulturkampf zurück und gilt eher als Seltenheit.

Untergegangene Bistümer

Bistümer der Schweiz um 1300

Erstmals bezeugt sind sie durch Namen einzelner Bischöfe, die an Synoden teilnahmen. Erste Bischofssitze waren in Chur (belegt 451), Martigny (belegt 381, später verschoben nach Sitten) und Genf (belegt 441). Für das 6. Jh. ist ein Bistum in Lausanne nachweisbar. Eine frühmittelalterliche Gründung ist das um 600 wohl zum Zweck der Alemannenmission errichtete Bistum Konstanz, zu dem bis 1815 fast die gesamte deutschsprachige Schweiz gehörte. Die Reformation führte zum Verlust der Bischofssitze Basel (ab 1528 in Pruntrut), Lausanne (ab 1615 in Freiburg) und Genf (ab 1568 in Annecy).

Die heutige Diözesaneinteilung ist Ergebnis der Entwicklung im 19. Jh. Die Französische Revolution und die Säkularisation der Reichskirche 1802/03 zerstörten die jahrhundertealte Ordnung der grenzübergreifenden Bistümer. Die heutigen sechs Bistümer, die dem Apostol. Stuhl direkt unterstellt sind und seit der 1997 erfolgten Abtrennung des Fürstentums Liechtenstein vom Bistum Chur (Erzbistum Vaduz), umfassen nur mehr schweizerisches Gebiet.

Abteien

Es gibt neben den sechs Bistümern zusätzlich zwei Gebietsabteien, die den Bistümern kirchenrechtlich gleichgestellt sind:

Die anderen Abteien in der Schweiz sind Immediate und unterliegen daher ebenfalls nur sehr eingeschränkt der Aufsicht des Diözesanbischofs. Deren Äbte sind in vielen rechtlichen Belangen den Bischöfen gleichgestellt.

  • Abtei St. Otmarsberg
  • Abtei Disentis
  • Kloster Engelberg
  • Kloster Mariastein

Literatur

  • Altermatt, Urs: Der Weg der Schweizer Katholiken ins Ghetto. Die Entstehungsgeschichte der nationalen Volksorganisationen im Schweizer Katholizismus 1848–1919. Benziger, Zürich 1972, ISBN 3-545-25031-8 (3. überarbeitete Auflage. (= Religion, Politik, Gesellschaft in der Schweiz. Bd. 13)). Universitäts-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-7278-0968-X, Zugleich: Bern, Diss., 1970: Der lange Weg der Schweizer Katholiken zu nationalen Volksorganisationen.
  • Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz. In: Nicolas Michel (Hrsg.): Rerum Novarum 1891–1991. Cent ans d'enseignement social chrétien / Hundert Jahre Christliche Soziallehre. Universität Freiburg (Schweiz), Fribourg 1991, S. 29–30.
  • Im Hof, Ulrich: Geschichte der Schweiz. Kohlhammer, Stuttgart 1974.
  • Gruner, Erich Junker, Beat: Bürger, Staat und Politik in der Schweiz. Lehrbuch für den staatsbürgerlichen Unterricht an höheren Mittelschulen der deutschen Schweiz. Basel Lehrmittelverlag, Basel-Stadt 1968.
  • Bernold, Patrick: Der schweizerische Episkopat und die Bedrohung der Demokratie 1919–1939. Die Stellungnahme der Bischöfe zum modernen Bundesstaat und ihre Auseinandersetzung mit Kommunismus, Sozialismus, Faschismus und Nationalsozialismus. Dissertation, Peter Lang 1995, ISBN 978-3906753645.

Weblinks

Allgemein

Bistümer

Gebietsabteien

Archive

Die bischöflichen Archive, deren Geschichte in der Helvetia sacra nachzulesen ist, haben während der Reformation und in der Revolutionszeit erhebliche Schäden erlitten.

Die Archive der grossen Benediktiner- oder Augustinerklöster wie St. Gallen, Einsiedeln, Disentis, Engelberg, Saint-Maurice und die Propstei vom Grossen St. Bernhard, die bis 1798 grund- bzw. landesherrliche Rechte besassen, sind für die Geschichte der jeweiligen Kantone unentbehrlich. Die bestehenden Klöster führen ihre eigenen Archive weiter. Die Archive der Klöster, die – zum Beispiel während der Reformation, in der Revolutionszeit, um 1841 oder im Kulturkampf – säkularisiert worden sind, verschmolzen meist mit den jeweiligen Kantonsarchiven. Eine Ausnahme bildet das Archiv der 1805 aufgelösten Abtei St. Gallen, das zu einer eigenständigen Institution geworden ist, die den beiden Rechtsnachfolgern der Abtei untersteht, dem Kanton St. Gallen und dem katholischen Konfessionsteil des Kantons.

Ausführlich beschäftigt sich dazu der Artikel im historischen Lexikon der Schweiz.

Daten aus dem Genealogischen Ortsverzeichnis

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