Amt Friesland (historisch): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Grafen von Calvelage, welche nach einem weiteren Wohnsitz den Namen von Ravensberg und auch von Vechta führten, hatten ihre Herrschaft im 11. Jahrhundert im sächsischen Westfalen, im Ammerland und zwischen Vechta und Wildeshausen, wo vorher auch um das Jahr 1000 die Grafen Wigmann Besitz hatten. Ebenso finden wir später in dieser Gemengelage die Familie „op den Berg“ (de Monte) und von Loon, welche zu den alten Adelsgeschlechtern im Bereich der von Graf Hermann 950 erbauten Lüneburg und im 60 km entfernten Stade zählt. Zusätzlich hatten sie im Jahre 1150, nach der Unterwerfung ihrer friesischen Grafschaft Rüstringen / Saterland im Emsgau, einen Verwaltungssitz im ostfriesischen Leer eingerichtet. | Die Grafen von Calvelage, welche nach einem weiteren Wohnsitz den Namen von Ravensberg und auch von Vechta führten, hatten ihre Herrschaft im 11. Jahrhundert im sächsischen Westfalen, im Ammerland und zwischen Vechta und Wildeshausen, wo vorher auch um das Jahr 1000 die Grafen Wigmann Besitz hatten. Ebenso finden wir später in dieser Gemengelage die Familie „op den Berg“ (de Monte) und von Loon, welche zu den alten Adelsgeschlechtern im Bereich der von Graf Hermann 950 erbauten Lüneburg und im 60 km entfernten Stade zählt. Zusätzlich hatten sie im Jahre 1150, nach der Unterwerfung ihrer friesischen Grafschaft Rüstringen / Saterland im Emsgau, einen Verwaltungssitz im ostfriesischen Leer eingerichtet. | ||
Im Jahre 1224 Sophie von Wildeshausen als Gemahlin des Grafen Otto von Ravensberg, belehnt König Heinrich VII. mit einem (Reichs-)Hof in Borken (Westfalen). 11 Jahre später, im Jahre 1235 hatte die Ww. Sophia, Gräfin von Vechta und Embden, die Halbscheid der Grafschaft Vechta an das Stift Münster gegeben. | |||
Die Tochter Ottos von Ravensberg hatte ihrem Gatten den Ravensbergischem Besitz mitgebracht: Walram II., Edler von Monjoie (Schwager Otto des III. von Ravensberg), erklärt in einer Urkunde vom 18.Juni 1252, daß er mit seiner Frau Jutta (von Ravensberg) und seiner Schwiegermutter Sophia, ehemalige Gräfin von Vechta und Emden , die Reichs- und anderen Lehen im '''Ravensbergischen Besitz in Vechta, Emsland und Friesland''', dem Symon von Gemen, Wilhelm Rutze und dem Burggrafen von Stromberg, Heinrich Rutze, welche diesen Besitz für 40.000 Mark an das Stift Münster verpfänden, ehe diese Güter mit Genehmigung des Kaisers übertragen werden und später das Niederstift Münster bilden (WUB III 289 Nr. 540). | |||
Um das münstersche Amt „Friesland“ des 12./13. Jahrhunderts handelte es sich um historische Landstriche im Reider-, Moormer-, Oberledinger und Lengenerland. | Um das münstersche Amt „Friesland“ des 12./13. Jahrhunderts handelte es sich um historische Landstriche im Reider-, Moormer-, Oberledinger und Lengenerland. | ||
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===Offiziale / Amtsträger=== | ===Ravensberger Offiziale / Amtsträger=== | ||
* 1223 Ludolf de Holte, praepositus Frisie ( | * 1223 Ludolf de Holte, praepositus Frisie (Vogt von Friesland) | ||
* 1223/1225 Herderich, | * 1223/1225 Herderich, praepositus von Schildwolde (Vogt in Slochteren bei Groningen (NL)) | ||
* 1230 Johan Werence, praepositus Frisie ( | * 1230 Johan Werence, praepositus Frisie (Vogt von Friesland) | ||
* 1268/1270 Johan dictum de Rethe ( | |||
===Stift Münstersche Offiziale / Drosten=== | |||
1253 hatte der Fürstbischof von Münster die ehemaligen Reichslehen der Ravensberger Grafen in Friesland vom König als Lehen verliehen bekommen. Seit diesem Zeitpunkt beanspruchte er dann auch die geistliche und weltliche Oberhoheit auf ostfriesischem Gebiet. | |||
* 1268/1270 Johan dictum de Rethe (Bitter von Rhede), praepositus Frisie, auch Archidiakon zu Vreden. | |||
* 1314 Gottfried von Holthausen (im Reiderland) | * 1314 Gottfried von Holthausen (im Reiderland) | ||
* 1352 Johan von Lembeck, bischöflicher Drost des Emslandes | |||
** Drostensitz im Emsland ist die Wasserburg Nienhus (Nachfolgerin der Fredoburg), erbaut 1340 als Stützpunkt des Bischofs von Münster. | |||
* 1357 Godert von Lembeck gelobt dem Bf. von Münster, all die Lehnware, Haus, Gericht oder Herrschaft oder Herrlichkeit, womit ihn der Bf. nach '''Absterben des Johan von Raesfeld (zu Ostendorf, Drost von Dülmen und zu Landegge bei Haren im Emsland''') belehnt hatte, wieder zuzustellen, wenn der Bischof deshalb sollte angesprochen werden, als wäre die Belehnung nicht nach Recht geschehen. | |||
* 1365 löst Bischof Florenz das zu der Zeit verpfändete Emsland mit der Burg Nienhaus für 1.304 Mark von Gottfried von Lembeck und dessen Sohn Goswin wieder ein. | |||
* 1525 (etwa) Johan ter Mollen | * 1525 (etwa) Johan ter Mollen | ||
* 1535 Viglius Zuichem | * 1535 Viglius Zuichem | ||
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* 1561 Adrian von Twickel | * 1561 Adrian von Twickel | ||
* 1564 Gerhard Werninck | * 1564 Gerhard Werninck | ||
===Besitzungen um Harsewinkel=== | |||
06.07.1330 Bischof Ludwig von Münster entscheidet einen Streit zwischen dem [[Kloster Marienfeld]] (Harsewinkel) und Burggraf Heinrich von Stromberg, über Hof und Zehnten zu Groninghen, [[Hufe|Hufen]] Ertlant und Wicburghehove im [[Oelde|Kirchspiel Olede]], Hufe thon Grotenhus im [[Vellern|Kirchspiel Veleheren]], Hufe zu Mattenhem und Kotten zu Middelseten im [[Harsewinkel|Kirchspiel Harsewinkel]], zu Gunsten des Klosters. Zeugen: Burchard - Domkantor, Ludolf, Burggraf zu Stromberg, '''Bernard Bitter''', Albert Clenket, Hermann von Merevelde, Ritter, Conrad von Bernen, Cesar von Baak, Bernard von Drolshagen, Conrad von Vorneholte, Knappen. | |||
Quelle: Kloster Marienfeld - Urkunden, Nr. 571 | |||
==Bibliografie== | ==Bibliografie== |
Aktuelle Version vom 11. April 2021, 11:06 Uhr
Hierarchie
Regional > Historische deutsche Staaten > Fürstbistum Münster > Amt im Fürstbistum Münster > Amt Friesland (historisch)
Friesland
Politische Einteilung
Kaiser Otto III. (983-1002) schlichtete als Verwandter am 18.12.996 den Streit um die Stiftung der Güter des Gafen Wichmann vom Hamaland an das Kloster Elten. Darunter fielen auch die vier friesischen Gaue Hunesgo, Fivilgo, Humerche und Emesga.
Die Grafen von Calvelage, welche nach einem weiteren Wohnsitz den Namen von Ravensberg und auch von Vechta führten, hatten ihre Herrschaft im 11. Jahrhundert im sächsischen Westfalen, im Ammerland und zwischen Vechta und Wildeshausen, wo vorher auch um das Jahr 1000 die Grafen Wigmann Besitz hatten. Ebenso finden wir später in dieser Gemengelage die Familie „op den Berg“ (de Monte) und von Loon, welche zu den alten Adelsgeschlechtern im Bereich der von Graf Hermann 950 erbauten Lüneburg und im 60 km entfernten Stade zählt. Zusätzlich hatten sie im Jahre 1150, nach der Unterwerfung ihrer friesischen Grafschaft Rüstringen / Saterland im Emsgau, einen Verwaltungssitz im ostfriesischen Leer eingerichtet.
Im Jahre 1224 Sophie von Wildeshausen als Gemahlin des Grafen Otto von Ravensberg, belehnt König Heinrich VII. mit einem (Reichs-)Hof in Borken (Westfalen). 11 Jahre später, im Jahre 1235 hatte die Ww. Sophia, Gräfin von Vechta und Embden, die Halbscheid der Grafschaft Vechta an das Stift Münster gegeben.
Die Tochter Ottos von Ravensberg hatte ihrem Gatten den Ravensbergischem Besitz mitgebracht: Walram II., Edler von Monjoie (Schwager Otto des III. von Ravensberg), erklärt in einer Urkunde vom 18.Juni 1252, daß er mit seiner Frau Jutta (von Ravensberg) und seiner Schwiegermutter Sophia, ehemalige Gräfin von Vechta und Emden , die Reichs- und anderen Lehen im Ravensbergischen Besitz in Vechta, Emsland und Friesland, dem Symon von Gemen, Wilhelm Rutze und dem Burggrafen von Stromberg, Heinrich Rutze, welche diesen Besitz für 40.000 Mark an das Stift Münster verpfänden, ehe diese Güter mit Genehmigung des Kaisers übertragen werden und später das Niederstift Münster bilden (WUB III 289 Nr. 540).
Um das münstersche Amt „Friesland“ des 12./13. Jahrhunderts handelte es sich um historische Landstriche im Reider-, Moormer-, Oberledinger und Lengenerland.
Ravensberger Offiziale / Amtsträger
- 1223 Ludolf de Holte, praepositus Frisie (Vogt von Friesland)
- 1223/1225 Herderich, praepositus von Schildwolde (Vogt in Slochteren bei Groningen (NL))
- 1230 Johan Werence, praepositus Frisie (Vogt von Friesland)
Stift Münstersche Offiziale / Drosten
1253 hatte der Fürstbischof von Münster die ehemaligen Reichslehen der Ravensberger Grafen in Friesland vom König als Lehen verliehen bekommen. Seit diesem Zeitpunkt beanspruchte er dann auch die geistliche und weltliche Oberhoheit auf ostfriesischem Gebiet.
- 1268/1270 Johan dictum de Rethe (Bitter von Rhede), praepositus Frisie, auch Archidiakon zu Vreden.
- 1314 Gottfried von Holthausen (im Reiderland)
- 1352 Johan von Lembeck, bischöflicher Drost des Emslandes
- Drostensitz im Emsland ist die Wasserburg Nienhus (Nachfolgerin der Fredoburg), erbaut 1340 als Stützpunkt des Bischofs von Münster.
- 1357 Godert von Lembeck gelobt dem Bf. von Münster, all die Lehnware, Haus, Gericht oder Herrschaft oder Herrlichkeit, womit ihn der Bf. nach Absterben des Johan von Raesfeld (zu Ostendorf, Drost von Dülmen und zu Landegge bei Haren im Emsland) belehnt hatte, wieder zuzustellen, wenn der Bischof deshalb sollte angesprochen werden, als wäre die Belehnung nicht nach Recht geschehen.
- 1365 löst Bischof Florenz das zu der Zeit verpfändete Emsland mit der Burg Nienhaus für 1.304 Mark von Gottfried von Lembeck und dessen Sohn Goswin wieder ein.
- 1525 (etwa) Johan ter Mollen
- 1535 Viglius Zuichem
- 1550 (etwa) Johannes Rengers
- 1553 Johannes Visbeck
- 1558 Gottfried Ludolphi
- 1559 Johannes Richwein
- 1559/1560 Egbert Merßman
- 1560 Kornelius Quindt
- 1561 Adrian von Twickel
- 1564 Gerhard Werninck
Besitzungen um Harsewinkel
06.07.1330 Bischof Ludwig von Münster entscheidet einen Streit zwischen dem Kloster Marienfeld (Harsewinkel) und Burggraf Heinrich von Stromberg, über Hof und Zehnten zu Groninghen, Hufen Ertlant und Wicburghehove im Kirchspiel Olede, Hufe thon Grotenhus im Kirchspiel Veleheren, Hufe zu Mattenhem und Kotten zu Middelseten im Kirchspiel Harsewinkel, zu Gunsten des Klosters. Zeugen: Burchard - Domkantor, Ludolf, Burggraf zu Stromberg, Bernard Bitter, Albert Clenket, Hermann von Merevelde, Ritter, Conrad von Bernen, Cesar von Baak, Bernard von Drolshagen, Conrad von Vorneholte, Knappen. Quelle: Kloster Marienfeld - Urkunden, Nr. 571
Bibliografie
Historisches Amt im Fürstbistum Münster | |
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