Schwerin (Mecklenburg)/Friedhof Faschismusopfer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Fotografische Dokumentation:''' <br />
Januar 2021


'''<big>Friedhof der Opfer des Faschismus</big>'''
'''Fotografische Aktualisierungen:''' <br />
Juli 2014 <br />
Januar 2021<br />


'''Fotograf|in'''<br />
Katja Peters


==Infotafel==
'''Zur Datenbank'''<br />
{{GP|7258|Ehrenfriedhof Opfer des Faschismus|Schwerin}}


Vom 12. Februar bis zum 2. Mai 1945 befand sich südlich von Schwerin, in der Nähe der Ortschaft Wöbbelin, das letzte Außenlager des [[Hamburg|Hamburger]] Konzentrationslagers Neuengamme. Von mehr als fünftausend Häftlingen aus vielen Ländern Europas fanden über eintausend den Tod. Die Überlebenden wurden von amerikanischen Soldaten befreit. An dieser Stätte wurden am 8. Mai 1945 vierundsiebzig unbekannte Häftlinge in Einzelgräbern beigesetzt. Über die Geschichte des Konzentrationslagers informiert eine Ausstellung in den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin.
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Abbildung: Beerdigung der Opfer in Schwerin am 8.Mai 1945, Quelle:NARA Washington
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[[Image:Grab_Kurt_Buerger.jpg|thumb|200px|Grabstätte Kurt Bürger]]
[[Image:Schwerin-Friedhof der Opfer des Faschismus-Geschichte.jpg|thumb|200px|Infotafel Geschichte]]
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[[Image:Schwerin-Friedhof der Opfer des Faschismus-Infotafel.jpg|thumb|200px|Infotafel]]


<i>From the 12th of February until the 2nd of May 1945 the last satellite camp of the Hamburger concentration camp Neuengamme was operated south of Schwerin near the village of Wöbbelin. More than one thousand of over five thousand prisoners from different European countries died. The survivors were liberated by American soldiers. On the 8th of May 1945, seventy four unknow prisoners were buried here in graves. An exhibition in the Memorial Site of Wöbbelin provides information on the history of the concentration camp.
'''<big>Friedhof der Opfer des Faschismus</big>'''
==Geschichte des Friedhofs==
Dieser Ehrenfriedhof wird auch in einer Kurzform OdF genannt. Er soll Interessierten aufzeigen und Zeugnis sein, wie die ehemalige DDR mit ihrer NS-Vergangenheit umgeht.
1755 erscheint die erste urkundliche Erwähnung dieses Platzes, als man ihn lange Zeit als städtische Sandgrube nutzte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden verpachtete Kleingärten gebaut, die aber nur 10 Jahre Bestand hatten. Denn als der Alte Friedhof erstellt und eingeweiht wurde, wurden die Kleingartenanlagen abgerissen und eingeebnet. Danach nutze man ihn als Baumschule und später als Lagerplatz für Holz. Fünf Jahre später, im Jahre 1930 wurden Rasenflächen erstellt, sowie Liegeflächen mit Spielmöglichkeiten für Kinder. Ein grosser Spielplatz am Haupteingang besteht bis heute.
 
Direkt als Friedhof findet man diesen Platz erst im Jahr 1943. Die ersten bestatteten Menschen sollen Zwangsarbeiter, sowjetischer Herkunft, ohne eindeutigen Namen gewesen sein. Dafür wurden sie extra vom Alten Friedhof gegenüber, auf den Ehrenfriedhof OdF umgebettet. Leider wurde der Ehrenfriedhof 1945 stark bombadiert und dadurch stark beschädigt.
 
Am 8. Mai. 1945 wurden 74 KZ-Häftlinge aus dem KZ Wöbbelin ehrwürdig auf dem Friedhof Opfer des Faschismus bestattet. Die Gräber für sie mussten vorallem die damaligen bekannten Nazis ausheben, auch wurden die Bürger Schwerins mit Lautsprechern aufgefordert daran und an der anschliessenden Trauerzeremonie teilzunehmen.  


Picture: Funeral of the victims in Schwerin on 8 May 1945, Source:NARA Washington</i>
Ab Juli 1945 befand sich die Rote Armee in Schwerin und nutzte den Friedhof für die Bestattung ihrer Militär-Angehörigen. 1946 erhielt der Platz seinen heutigen Namen. Bis dahin war dieser Platz in einem schlechten Zustand, durch weidende Kühe und Verwendung als Übungsplatz durch sowjetische Soldaten. 1949 gabe die Rote Armee diesen Platz an die Stadt Schwerin zurück, für die weitere Pflege. 1967 endete die Bestattung von sowjetischen Bürgern. Bis dahin sollen 1.063 sowjetische Bürger dort ihre letzte Ruhestätte erhalten haben.


1978 wurde die Bronze-Statue "Kämpfer der Roten Armee" aufgestellt. Sie soll einen sowjetischen Soldaten, der um die Toten trauert, darstellen. Entworfen und erstellt hat sie der Berliner Bildhauer Gerhard Thieme. Auch wurde ein Torbogen über den Haupteingang mit der Inschrift "Ruhm der sowjetischen Armee" errichtet.


==Infotafel zur Geschichte des Ehrenfriedhofs auf drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Russisch)==
Zwischen den Jahren 2010 bis 2013 nahm man die denkmalgerechte Instandsetzung durch die Firma OLP Klisch&Schmidt in Angriff. Die Bausumme betrug 330.000 Euro für eine Gesamtfläche von ca. 10.900 qm. Dafür wurde die Sanierung der Grabsteine, sowie Wege und auch die Wiederherstellung des Haupteingangs fertigestellt. Eine Neuaufstellung der grauen Namensplatten mit den Familiennamen der beerdigten sowjetischen Bürger nahm man sich auch vor. Der gesamte Ehrenfriedhof steht nun unter Denkmalschutz und befindet sich in der städtischen Pflege des SDS in Schwerin (Stadtwirtschaftliche Dienstleitungen Schwerin).


Der Friedhof ist Gedenkstätte und Zeugnis des Umgangs mit der NS-Vergangenheit in der DDR. Auf dem Friedhof sind insgesamt ca. 1500 Tote in Einzelgräbern und eine unbekannte Anzahl in vier Sammelgräbern bestattet, davon sind 755 Kriegstote.
2016 setzte sich das Ehepaar Dagmar und Peter Kary dafür ein, dass 22 KZ-Häftlinge ihren Namen zurückbekamen und nicht nur als Nummern da standen. Das Ehepaar hat sehr intensiv in der Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin nachgeforscht und konnten wenigstens dadurch einigen KZ-Häftlingen ihren Namen zurückgeben. Zusätzlich konnte die folgende Nummer zugeordnet werden: <br />
KZ-Nummer: 37345 <br />
Léon Le Mouliec <br />
geb.19.10.1920 (Belz, Department Morbihan) <br />
gest.02.05.1945 <br />


Die Geschichte des Platzes reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Friedhofsnutzung beginnt 1943-1945 mit der Bestattung einer unbekannten Anzahl von Zwangsarbeitern. Nach 1945 wurden unterschiedliche Gruppen von Toten beigesetzt: KZ-Häftlinge, Kriegstote, Sowjetische Bürger, Angehörige der Roten Armee, Verfolgte der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, umgebettete verdiente Sozialisten und die Urne von [https://grabsteine3.genealogy.net/tomb.php?cem=7258&tomb=13&b=B Kurt Bürger].
2016 haben dann auch die SDS zwei neue Infotafeln (s. Fotos) aufgestellt, dank der Angehörigen aus den Niederlanden, die sie darauf aufmerksam gemacht haben.


===Geschichte===
==Aufbau der Gräber==
In der 50ziger Jahren bestattete man im Halbkreis mittig des Friedhofes NS-Verfolgte. Davon mittig liegt die Grabplatte des Ministerpräsidenten von Mecklenburg Kurt Bürger. Sein richtiger Name war Karl Wilhelm Ganz. Er hatte mehrere Pseudonyme, darunter auch Kurt Krüger. Leider dauerte seine Amtszeit nur neun Tage, weil er einem Herzversagen erlag. in den 60ziger Jahren wurde bei Bauarbeiten im Ortsteil Grosser Dreesch ein Massengrab gefunden und rund 500 Skelette wurden ausgehoben und auf dem Ehrenfriedhof umgebettet. In den 70ziger Jahren stellte man 71 Grabsteine für die am 8. Mai.1945 beerdigten KZ-Häftlingen auf. Der grösste Anteil dieses Friedhofes machen Grabstätten sowjetischer Herkunft aus.


* 1755 Urkundliche Erwähnung des Platzes als städtische Sandgrube
==Besonderheit des Friedhofes==
* Bis 1925 Verschiedene Nutzungen des Platzes: Kleingärten, Baumschule und Holzlagerplatz; ab 1930 gestaltete Grünanlage
Laut der Stadt Schwerin soll seine Besonderheit sein, dass sich dort viele verschiedene Opfergruppen der NS-Zeit versammeln, wie zum Beispiel das Grab von dem Sozialisten Kurt Bürger und auch andere Sozialisten, Kriegstote, Soldaten der sowjetischen Armee, KZ-Häftlinge, Bürger aus der Sowjetunion und NS-Verfolgte, die nach 1945 verstorben sind. Im Ganzen soll dieser Friedhof 1.504 Grabstätten aufweisen. Wobei es bestimmt mehr sind.
* 1943-1945 Erstmalige Bestattung von Toten, vermutlich sowjetische Zwangsarbeiter, diese wurden in drei Grabreihen beigesetzt
* 8. Mai.1945 Bestattung von 74 toten Häftlingen aus dem KZ Wöbbelin, Außenlager des KZ Neuengamme; die Schweriner Bevölkerung wurde zur Teilnahme an der Beisetzungsfeier verpflichtet
* Ab 1945 Beginn der Nutzung als Militärfriedhof der Roten Armee; vorhandene Holzgrabmäler wurden bis 1947 durch Steingrabmäler ersetzt
* 1945/1946 Zur Jahreswende erhält der Friedhof offiziell den Namen "Opfer des Faschismus"
* 1949 Übertragung der Zuständigkeit für den Friedhof an die Schweriner Stadtverwaltung; seit diesem Zeitpunkt Bestattung von Deutschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden (VdN)
* Um 1950 Umgestaltung des zentralen Bereiches mit Grabplatte für Kurt Bürger und rahmender Douglasienhecke; Aufstellung von 71 Grabplatten mit den Häftlingsnummern der am 8. Mai 1945 bestatteten KZ-Häftlingen
* 1967 Ende der Nutzung durch die sowjetischen Streitkräfte
* 1976-1978 Umgestaltung des westlichen Bereiches, Aufstellung der Plastik "Kämpfer der Roten Armee" von Gerhard Thieme anstelle eines Obelisken; in den 1970er Jahren zentraler Gedenkort für die NS-Opfer in Schwerin
* 1993 Umbettung von Urnen von der auf dem Alten Friedhof aufgelösten "Gedenkstätte verdienter Kämpfer für Demokratie und Sozialismus"
* 2011-2013 Denkmalgerechte Instandsetzung der Anlage


===Friedhofsplan===
==Probleme mit diesem Friedhof==
Leider wird dieser Friedhof immer wieder Angriff von Vandalismus. 1992 wurden 43 Gräber der KZ-Häftlingen geschändet und sowjetische Grabsteine umgeschmissen. 1996 wurden 60 Gräber geschändet. Dabei wurden die Gräber zertrampelt, Steine mit SS-Zeichen beschmiert und auch Grabsteine umgeschmissen. 2014 wurden vier Grabsteine umgeschmissen.


==Friedhofsplan==
# Haupteingang
# Haupteingang
# Eingang "Sandstrasse"
# Eingang "Sandstrasse"
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# Plastik "Kämpfer der Roten Armee"
# Plastik "Kämpfer der Roten Armee"


== Weblinks ==
==Adresse==
Ehrenfriedhof Opfer des Faschismus<br />
Platz Opfer des Faschismus/Ecke Sandstrasse<br />
19053 Schwerin OT Paulsstadt
 
;Friedhofseingänge
:Platz Opfer des Faschismus
: Sandstrasse
 
;Parkmöglichkeiten
:Der Haupteingang und auch der Nebeneingang kann von der Sandstrasse erreicht werden. Parkplätze direkt gibt es nicht. Meistens wird in der Sandstrasse geparkt, da der Ehrenfriedhof mitten in einem Wohngebiet liegt, sind Parkmöglichkeiten sehr begrenzt.
;Ausstattung
:Sitzmöglichkeit (Bank) und eine Wasserentnahmestelle für die Bewässerung von Grabpflanzen, sowie getrennte Mülleimer.
 
==Weiterführende Informationen==
;Grab- und Gedenksteine
*{{GP|7258|Ehrenfriedhof Opfer des Faschismus|Schwerin-Paulsstadt}}
;Literatur
Felix Bossow: Grabsteine erzählen Geschichte. Ehrenfriedhof Opfer des Faschismus (Schwerin 2005)<br />
Katja Pawlak: Soldatenfriedhöfe und Kriegsgräberstätten in der Landeshauptstadt Schwerin. Schwerin 2012
;Weblinks
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhof_der_Opfer_des_Faschismus <br />
http://hartmutstein.com/danach.html <br />
https://www.sds-schwerin.de/bestattungen-friedhoefe/kriegsgraeber/ <br />
https://mecklenburg-vorpommern.volksbund.de/aktuell/projekte/artikel/friedhof-der-opfer-des-faschismus-schwerin <br />


*{{GP|7258|Friedhof der Opfer des Faschismus|Schwerin}}
<gallery perrow="6">
* {{Wikipedia-Link|Friedhof der Opfer des Faschismus}}
Datei:Schwerin_Ehrenfriedhof_Grab.jpg|
* [https://mecklenburg-vorpommern.volksbund.de/aktuell/projekte/artikel/friedhof-der-opfer-des-faschismus-schwerin Friedhof der Opfer des Faschismus beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.]
Datei:Schwerin_Ehrenfriedhof_Grab01.jpg|
Datei:Schwerin_Ehrenfriedhof_Grab02.jpg|
Datei:Schwerin_Ehrenfriedhof_Grab04.jpg|
Datei:Schwerin_Ehrenfriedhof_Grab06.jpg|
Datei:Schwerin_Ehrenfriedhof_Grab07.jpg|
</gallery>


[[Kategorie: Schwerin]]
[[Kategorie:Friedhof in Mecklenburg-Vorpommern]]
[[Kategorie: Friedhof]]
[[Kategorie:Friedhof]]
[[Kategorie:Grabstein-Projekt]]
[[Kategorie:Schwerin]]

Aktuelle Version vom 18. Juli 2023, 18:20 Uhr

Grabstein-Projekt
hier: Schwerin (Mecklenburg)/Friedhof Faschismusopfer
2013 HB GP the greatest.jpg
Geographische Lage
53.626024°N 11.399026°O

Fotografische Dokumentation:
Januar 2021

Fotografische Aktualisierungen:
Juli 2014
Januar 2021

Fotograf|in
Katja Peters

Zur Datenbank
Ehrenfriedhof Opfer des Faschismus Schwerin im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.

Haupteingang
Gräberfeld der NS-Verfolgten
Gräberfeld der sowjetischen Bürger
Grabstätte Kurt Bürger
Infotafel Geschichte
Friedhofsplan
Bronzestatue Kämpfer der sowjetischen Armee
Infotafel

Friedhof der Opfer des Faschismus

Geschichte des Friedhofs

Dieser Ehrenfriedhof wird auch in einer Kurzform OdF genannt. Er soll Interessierten aufzeigen und Zeugnis sein, wie die ehemalige DDR mit ihrer NS-Vergangenheit umgeht.

1755 erscheint die erste urkundliche Erwähnung dieses Platzes, als man ihn lange Zeit als städtische Sandgrube nutzte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden verpachtete Kleingärten gebaut, die aber nur 10 Jahre Bestand hatten. Denn als der Alte Friedhof erstellt und eingeweiht wurde, wurden die Kleingartenanlagen abgerissen und eingeebnet. Danach nutze man ihn als Baumschule und später als Lagerplatz für Holz. Fünf Jahre später, im Jahre 1930 wurden Rasenflächen erstellt, sowie Liegeflächen mit Spielmöglichkeiten für Kinder. Ein grosser Spielplatz am Haupteingang besteht bis heute.

Direkt als Friedhof findet man diesen Platz erst im Jahr 1943. Die ersten bestatteten Menschen sollen Zwangsarbeiter, sowjetischer Herkunft, ohne eindeutigen Namen gewesen sein. Dafür wurden sie extra vom Alten Friedhof gegenüber, auf den Ehrenfriedhof OdF umgebettet. Leider wurde der Ehrenfriedhof 1945 stark bombadiert und dadurch stark beschädigt.

Am 8. Mai. 1945 wurden 74 KZ-Häftlinge aus dem KZ Wöbbelin ehrwürdig auf dem Friedhof Opfer des Faschismus bestattet. Die Gräber für sie mussten vorallem die damaligen bekannten Nazis ausheben, auch wurden die Bürger Schwerins mit Lautsprechern aufgefordert daran und an der anschliessenden Trauerzeremonie teilzunehmen.

Ab Juli 1945 befand sich die Rote Armee in Schwerin und nutzte den Friedhof für die Bestattung ihrer Militär-Angehörigen. 1946 erhielt der Platz seinen heutigen Namen. Bis dahin war dieser Platz in einem schlechten Zustand, durch weidende Kühe und Verwendung als Übungsplatz durch sowjetische Soldaten. 1949 gabe die Rote Armee diesen Platz an die Stadt Schwerin zurück, für die weitere Pflege. 1967 endete die Bestattung von sowjetischen Bürgern. Bis dahin sollen 1.063 sowjetische Bürger dort ihre letzte Ruhestätte erhalten haben.

1978 wurde die Bronze-Statue "Kämpfer der Roten Armee" aufgestellt. Sie soll einen sowjetischen Soldaten, der um die Toten trauert, darstellen. Entworfen und erstellt hat sie der Berliner Bildhauer Gerhard Thieme. Auch wurde ein Torbogen über den Haupteingang mit der Inschrift "Ruhm der sowjetischen Armee" errichtet.

Zwischen den Jahren 2010 bis 2013 nahm man die denkmalgerechte Instandsetzung durch die Firma OLP Klisch&Schmidt in Angriff. Die Bausumme betrug 330.000 Euro für eine Gesamtfläche von ca. 10.900 qm. Dafür wurde die Sanierung der Grabsteine, sowie Wege und auch die Wiederherstellung des Haupteingangs fertigestellt. Eine Neuaufstellung der grauen Namensplatten mit den Familiennamen der beerdigten sowjetischen Bürger nahm man sich auch vor. Der gesamte Ehrenfriedhof steht nun unter Denkmalschutz und befindet sich in der städtischen Pflege des SDS in Schwerin (Stadtwirtschaftliche Dienstleitungen Schwerin).

2016 setzte sich das Ehepaar Dagmar und Peter Kary dafür ein, dass 22 KZ-Häftlinge ihren Namen zurückbekamen und nicht nur als Nummern da standen. Das Ehepaar hat sehr intensiv in der Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin nachgeforscht und konnten wenigstens dadurch einigen KZ-Häftlingen ihren Namen zurückgeben. Zusätzlich konnte die folgende Nummer zugeordnet werden:
KZ-Nummer: 37345

Léon Le Mouliec 
geb.19.10.1920 (Belz, Department Morbihan)
gest.02.05.1945

2016 haben dann auch die SDS zwei neue Infotafeln (s. Fotos) aufgestellt, dank der Angehörigen aus den Niederlanden, die sie darauf aufmerksam gemacht haben.

Aufbau der Gräber

In der 50ziger Jahren bestattete man im Halbkreis mittig des Friedhofes NS-Verfolgte. Davon mittig liegt die Grabplatte des Ministerpräsidenten von Mecklenburg Kurt Bürger. Sein richtiger Name war Karl Wilhelm Ganz. Er hatte mehrere Pseudonyme, darunter auch Kurt Krüger. Leider dauerte seine Amtszeit nur neun Tage, weil er einem Herzversagen erlag. in den 60ziger Jahren wurde bei Bauarbeiten im Ortsteil Grosser Dreesch ein Massengrab gefunden und rund 500 Skelette wurden ausgehoben und auf dem Ehrenfriedhof umgebettet. In den 70ziger Jahren stellte man 71 Grabsteine für die am 8. Mai.1945 beerdigten KZ-Häftlingen auf. Der grösste Anteil dieses Friedhofes machen Grabstätten sowjetischer Herkunft aus.

Besonderheit des Friedhofes

Laut der Stadt Schwerin soll seine Besonderheit sein, dass sich dort viele verschiedene Opfergruppen der NS-Zeit versammeln, wie zum Beispiel das Grab von dem Sozialisten Kurt Bürger und auch andere Sozialisten, Kriegstote, Soldaten der sowjetischen Armee, KZ-Häftlinge, Bürger aus der Sowjetunion und NS-Verfolgte, die nach 1945 verstorben sind. Im Ganzen soll dieser Friedhof 1.504 Grabstätten aufweisen. Wobei es bestimmt mehr sind.

Probleme mit diesem Friedhof

Leider wird dieser Friedhof immer wieder Angriff von Vandalismus. 1992 wurden 43 Gräber der KZ-Häftlingen geschändet und sowjetische Grabsteine umgeschmissen. 1996 wurden 60 Gräber geschändet. Dabei wurden die Gräber zertrampelt, Steine mit SS-Zeichen beschmiert und auch Grabsteine umgeschmissen. 2014 wurden vier Grabsteine umgeschmissen.

Friedhofsplan

  1. Haupteingang
  2. Eingang "Sandstrasse"
  3. Grabfelder
  4. Gedenktafel der 74 Opfer des KZ Aussenlagers Wöbbelin
  5. Grabfeld für Verfolgte der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
  6. Grabmal Kurt Bürger, Ministerpräsident von Mecklenburg (1951)
  7. Sammelgrab
  8. Plastik "Kämpfer der Roten Armee"

Adresse

Ehrenfriedhof Opfer des Faschismus
Platz Opfer des Faschismus/Ecke Sandstrasse
19053 Schwerin OT Paulsstadt

Friedhofseingänge
Platz Opfer des Faschismus
Sandstrasse
Parkmöglichkeiten
Der Haupteingang und auch der Nebeneingang kann von der Sandstrasse erreicht werden. Parkplätze direkt gibt es nicht. Meistens wird in der Sandstrasse geparkt, da der Ehrenfriedhof mitten in einem Wohngebiet liegt, sind Parkmöglichkeiten sehr begrenzt.
Ausstattung
Sitzmöglichkeit (Bank) und eine Wasserentnahmestelle für die Bewässerung von Grabpflanzen, sowie getrennte Mülleimer.

Weiterführende Informationen

Grab- und Gedenksteine
Literatur

Felix Bossow: Grabsteine erzählen Geschichte. Ehrenfriedhof Opfer des Faschismus (Schwerin 2005)
Katja Pawlak: Soldatenfriedhöfe und Kriegsgräberstätten in der Landeshauptstadt Schwerin. Schwerin 2012

Weblinks

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhof_der_Opfer_des_Faschismus
http://hartmutstein.com/danach.html
https://www.sds-schwerin.de/bestattungen-friedhoefe/kriegsgraeber/
https://mecklenburg-vorpommern.volksbund.de/aktuell/projekte/artikel/friedhof-der-opfer-des-faschismus-schwerin