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(Bericht eines Sohnes von [http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I60587&nachname=Schukies&modus=&lang= | (Bericht eines Sohnes von [http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I60587&nachname=Schukies&modus=&lang=de Franz Schukies]) | ||
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Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 09:41 Uhr
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland |
Hierarchie
Regional > Litauen > Polompen
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Polompen
Einleitung
Polompen, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit
- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Name
Andere Namen und Schreibweisen
Namensdeutung
Polompen, auch Palumpen geschrieben. Der Name ist eine Wegbeschreibung und weist auf moorigen Untergrund.
Lompe ein kleiner Bach. In diesem Fall Pa Lompe = Ort an der Lompe
- prußisch "pa, po" = bei, in der Nähe von
+ "lumpe" = schmutziger morastiger Ort, Sumpf, der bei Betreten zittert
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Bis 1939 war Polompen ein Gutsbezirk im Landkreis Pogegen, und ab 1.5.1939 bis 1945 ein Gemeindeteil der Gemeinde Kerkutwethen.[5]
1.10.1939: Kerkutwethen kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit. [6]
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Polompen gehörte im 17. Jahrhundert zum Kirchspiel Willkischken.
Polompen gehörte 1912 zum Kirchspiel Willkischken.
1621-1643 war Christoph Kraus Kirchenvorsteher der Kirche Willkischken.
Katholische Kirche
Polompen gehörte zur Katholischen Kirche Tilsit (Maria Himmelfahrt) [7]
Standesamt
Polompen gehörte 1888 zum Standesamt Willkischken.
Bewohner
Frühe Erinnerungen
Wir lebten auf einem Bauernhof, die einem deutschen Bauern namens Sachs gehörte. Es gab 6 Häuser, 4 riesige Scheunen und ein riesiges Gut (so dachten wir damals), wo der Bauer wohnte. Es gab auch ein Schmiedehaus, und auf der Rückseite gab es Wohnräume und Lagerräume. Ungefähr einen Kilometer entfernt war ein Geschäft an der Hauptstraße. Der nächste Ort danach war 2 km entfernt, wo wir zur Schule gingen. Es hieß Kerkutwethen. Das Dorf, in dem wir lebten, hieß Polompen. Es war in Ostpreußen.
Der Bauer hatte ungefähr 5 oder 6 Familien, die für ihn arbeiteten. Alle waren Deutsche. Vater war der Schmied, und als sie endlich einen Traktor bekamen, wurde er Traktorfahrer. Es gab eine Familie, die sich um die etwa hundert zu melkenden Kühe kümmerte, eine andere für den Rest der Tiere (Schweine, Pferde), und ein paar Familien waren die Feldarbeiter.
Meine ersten Erinnerungen sind, dass ich mit Ewald zur Schule ging und er auf mich aufpassen musste. Die Schule war ca. 2 km entfernt, was im Sommer eine halbe Stunde dauerte, im Winter aber eine Stunde. Wir gingen nie direkt nach Hause, sondern spielten in den Bächen und Gräben und kletterten auf Bäume und Hügel. Als wir schließlich nach Hause kamen, hatten wir Aufgaben zu erledigen. Wasser musste aus dem Brunnen geholt werden, um das Fass im Haus zu füllen, Holz musste zerkleinert und ins Haus gebracht werden, und der Gemüsegarten musste bewässert werden. Wir mussten auch die Gänse und Enten vom Teich holen und sie in den Ställen hinter dem Haus einsperren, wo die 2 oder 3 Schweine und Schafe gehalten wurden.
Die Schafe wurden nur für Wolle gehalten. Sie wurden geschoren, und die Wolle wurde gesponnen. Mutter würde dann Pullover, Socken, Schals, Handschuhe und Kopfbedeckungen für uns daraus machen. Nach all den Hausarbeiten aßen wir zu Abend, und nachdem wir unsere Hausaufgaben gemacht hatten, konnten wir spielen gehen. Im Sommer, weil es bis Mitternacht nicht dunkel wurde, gingen wir im Wald Pilze und Blaubeeren pflücken. Pilze gab es reichlich und wir wählten nur die Sorten, von denen wir wussten, dass sie sicher zu essen waren. Nach der Reinigung wurden einige in Fässer gefüllt und gesalzen, während andere getrocknet wurden. Die Blaubeeren wurden zu Marmeladen verarbeitet.
In den Nächten, wenn ich mit Ewald in den Wald gehen durfte, war zu sehen, wo die Bauern Torf für ihre Feuer sammelten. Nach dem Trocknen wurde der Torf zu einem guten Brennstoff. Es wurden Kanäle von 10 m bis 15 m Länge ausgegraben und es gab ungefähr 50 dieser Löcher. Im Sommer haben wir diese Löcher miteinander verbunden, damit das Wasser von einem zum anderen fließen konnte. Im Winter gefror dies und wurde zu einer Eisbahn, auf der wir Schlittschuh fahren konnten. Damals durfte ich ein paar Nächte im Wald verbringen. Wir haben Löcher in die Schneeverwehungen gegraben und Iglu-ähnliche Hütten gebaut. Wir bewahrten unser Essen, Kartoffeln und Brot, darinnen und nachts war es unser Schlafquartier. Wir wärmten uns, indem wir ein Feuer mit dem Torf anzündeten. Das war sehr aufregend, als wir den ganzen Tag Schlittschuh liefen und am Abend am Lagerfeuer zusammenkauerten.
Manchmal machte Papa Holzschuhe oder Klompen. Er benutzte als Obermaterial Leder, die er auf Holzsohlen befestigte. Wenn es wirklich kalt war, wickelten wir Streifen von Säcken um sie herum. Papa machte auch Schlittschuhe, indem er Metall unter den Klompen anbrachte.
Vaters Aufgabe als Schmied war es, alle Arten von Ausrüstung zu reparieren, wie den Korndrescher, und neue Wagenräder, und sogar neue Wagen zu bauen. Als sie den Traktor bekamen, pflügte er die Felder.
Die Mutter arbeitete gewöhnlich auf den Feldern, wo sie Kartoffeln und anderes Gemüse pflanzte und säte. Für die Lagerung der Kartoffeln mussten tiefe Gräben ausgehoben werden, Stroh wurde ausgelegt, dann wurden die Kartoffeln dort aufgeschichtet, gefolgt von noch mehr Stroh mit Erde. Im Winter wurde dann immer die für 2 Wochen lang benötigte Kartoffelmenge herausgenommen und alle anderen wieder eingegraben (Anm.: Kartoffelmiete oder Klete). Im Sommer wurden Roggen und Weizen geerntet und gedroschen, um Getreide zu bekommen. Wintergurken wurden gepflückt und in 44-Gallonen-Fässern eingelegt, aus Kohl wurde Sauerkraut, Karotten kamen in den Keller in Sand und grüne Tomaten wurden eingewickelt in Papier, um sie zu konservieren. Wenn wir ein Schwein schlachteten, wurde das meiste Fleisch geräuchert, während der Rest gesalzen und gelagert oder zu Würsten verarbeitet wurde. Jeder hat sein eigenes Brot gebacken.
Da Vater der Schmied und der erste Mann auf der Farm war, zogen wir zusammen mit No. 2, dem Milchmann, mit dem wir das Haus teilten, in das neue Haus ein. Das Haus, aus dem wir kamen, hatte Lehmböden, so war dies eine Verbesserung. Die Zimmer waren klein, aber wir fanden sie groß. Es gab 2 Zimmer im Obergeschoss und 2 ½ Zimmer im Erdgeschoss und einen Keller.
(Bericht eines Sohnes von Franz Schukies)
Geschichte
1615 Dorf und Krug an der Lompe, 13 Hufen groß. Geschrieben "Palumpen". Jährlicher Dezem beträgt 3 Mark 28 Schillinge. Zapfengeld werden 20 Schillinge gezahlt. 2 Huben sind öd und wüst. Der Beitrag zum Widdembau 1621 beträgt 9 Mark 45 Schillinge und der zu den Glocken 1664 8 Mark. 1662 wohnt daselbst der Köllmer Friedrich Stangenwald. Er besitzt 4 Huben Land. Das Dorf hat 3 Huben Triften. 1663 gehört auch Jettschen zu Polompen, Schulzenamt Willkischken. 1621 - 1643 war Christoph Kraus Kirchenvorsteher der Kirche Willkischken. Im Jahre 1723 wurde auch das der Witwe Heydmann gehörende Gut Polompen Königliches Vorwerk. Zu ihm wurden auch der Krug und Dorf Polompen sowie Heydebruch und Barwainen geschlagen.
Das Vorwerk Polompen wurde 1724 mit folgenden Personen besetzt:
- 1 Hofmeister, Wilhelm Günther Mentz
- 1 Knecht, Christoph Knobbe
- 1 Kneckt Johann
- 1 Enke, Viktor
- 1 Magd, Maria Elisabeth
- 3 Ochsenpflüger, Urban, Bethke und Uckerling nebst ihren Weibern
- 1 Schafmeister und sein Weib
- 1 Knecht Joseph
- 1 Mittelknecht
- 1 Lämmerjunge
- 1 Hofmann, Michel Braun und sein Weib in Heydebruch
- 2 Mägde in Heydebruch
- 1 Hirte in Heydebruch
- 1 Hirte in Polompen
(Quelle:[8])
Die ersten Nachrichten über eine Ortschaft dieses Namens (Po lumpe) an der Lumpe, fand man in den Rechnungen der Kirche Willkischken wonach 1600 Polompen, Hof, Krug und vier Hufen, einem Stangenwaldt gehört. Vielleicht identisch mit einem Landmesser dieses Namens, der in Wischwill lebte.
1662 zahlt ein Major Franz Schmidt den Kirchendezem nach Wilkischken. Es ist ein Jahrzehnt später vermerkt, dass dessen Erben der Kirche Willkischken 700 Taler schulden! Vermutlich wurde Polompen im ersten Drittel des 18.Jahrhunderts von der Domäne Schreitlaugken 1724 als Vorwerk einverleibt. Von diesem Zeitpunkt an wird in den Listen der Kirche nicht wie bisher nur Hof und Mühle Schreitlaugken, sondern noch eine besondere größere Wirtschaft mit Hofmann, Knechten, Stutenmeister und Mägden zum Dezem herangezogen. Die größere Hufenzahl von Polompen gegenüber der von 1660 mit 4 Hufen erklärt sich wohl daher, dass sämtliche wüste Ländereien, obwohl noch nicht mit Bauern besetzt, doch schon neu vermessen und dem Vorwerk zugerechnet werden.
1723 wird die Witwe Heydmann als Besitzerin des Königlichen Vorwerks genannt. Es wird zum Dorf Polompen auch ein Krug erwähnt und die Zugehörigkeit von Heydebruch und Barwainen.
1758 wird erstmalig in Schreitlaugker Dokumenten (Staatsarchiv) ein Dömänenvorwerk, inzwischen mit einer Größe von 25 Hufen, zur vererblichen Übernahme angeboten, mit der Gewährung von drei Freijahren. (kein Dezem = keine Steuern).
Diese Maßnahme war wohl seitens der Regierung wegen der im Jahre 1757 auf allen Vorwerken und Dörfern in der Gegend stattgehabten Brandschatzung durch die Russen veranlasst. Das Vorwerk Polompen war total abgebrannt und sämtliches Vieh geschlachtet oder eingegangen. Der Neubau des Gehöftes mit 4990 Talern veranschlagt.
Es meldet sich der bisherige Pächter von Krakonischken, Friedrich Ruknowitz; ob er das Vorwerk gepachtet, ist aus den Akten des Staatsarchivs nicht ersichtlich. 1764 ist ein Teil von Polompen in den Händen des Köllmers Gottfried Schack, der auch in Absteinen begütert ist, und der in dem genannten Jahre durch allgemeines Viehsterben 14 Ochsen, 16 Kühe und 10 Kälber verliert; da ihm Zinserlasse bewilligt werden, ist er imstande, sich auf Polompen zu behaupten und sogar 1779 daselbst vier neue Bauernhöfe zu besetzen.
Seit 1773 wird von langwierigen Streitigkeiten des Generalpächters von Schreitlaugken Johann Theodor von Schön berichtet. Er begehrte einen auf der Grenze zwischen Willkischken und Polompen liegenden Karpfenteich, dieser läge auf Willkischker Gebiet und gehöre deshalb zu seinem Besitz.
Um 1790 ist ein von Schlymer Erbpächter von Polompen. 1797 verhängt die Regierung wegen 395 Taler rückständigen Hufenzinses über die Schlymersche Wirtschaft eine Pfändung und und beendete wahrscheilich das Pachtverhältnis. da
1801 wird Polompen als selbständiges Gut von 27 Hufen geführt und gehört einem Herrn Werner. Als Folge der unglücklichen Kriegsjahre und der übergroßen Lasten, die der dann folgende Befreiungskrieg den Gutsbesitzern auferlegt wurden, mußten manche aufgeben.
1830 fiel Polompen an die Generallandschaftsdirektion. Es wird jetzt mit 27 Hufen Kulmisch an Julius Albert Heimbs verpachtet. Er war verheiratet mit Ottilie Dressler aus der Inhaberfamilie des Gutes Ablenken, das er somit übernahm. Er stirbt aber schon am 19. Mai 1836. Sein Sohn Albert Heimbs, geboren 1835, verheiratet mit Anna Habedank übernahm die Besitzungen Ablenken und Polompen. Nachfolger durch Erbe wurde dann anschließend der gemeinsame Sohn Benno Heimbs.
Die letzten Besitzer bis 1945 waren die Familien Sachs. Opa Sachs führte den Flüchtlingstreck des Gutes Polompen, immer von der russischen Front getrieben, bis er auf amerikanische Soldaten traf. Er brachte seine 22 wertvollen Trakener Pferde so in den Westen. Seine Schwiegertochter Lisa Sachs, geb. Baltromejus verstarb 2008 in Norddeutschland.
(Quelle: [9]) und Werner Boes.
Der Lompekrug
An der Landstraße von Miekiten nach Willkischken, ist gleich hinter Lompönen rechts die Einfahrt zum Ort Polompen und genau hier steht seit über 300 Jahren das alte Gasthaus Lompekrug.Seine Geschichte läßt sich bis 1615 zurückverfolgen, in welchem Jahre er zu dem damals noch bestehenden Dörfchen Palumpen gehörte. Als später das Dörfchen Palumpen verschwand, und an seiner Stelle das Gut gleichen Namens gegründet wurde, ging auch der Krug in dessen Besitz über. Von 1660–70 scheint er außer Betrieb gewesen zu sein, da in diesem Jahrzehnt das sogenannte Zapfengeld, eine in jener Zeit übliche Kirchensteuer, nicht gezahlt worden ist. 1723 ist vermerkt, daß der Krug vom Staate erworben, ging aber schon 1749 wieder in Privatbesitz über. Die Litauische Kriegs- und Domänenkammer verkaufte ihn an einen gewissen Erdmann Steinke aus Willkischken. Der geschlossene Vertrag hat folgenden Wortlaut:
- Bis zu Sr. Majestät allergnädigsten Confirmation wird zwischen deroselben Litth. Krieges- und Domainen-Cammer als Verkäuferin eines und dem Erdmann Steinke als Käufer andern Theiles, wegen des zu Polompen, Schreitlaugkschen Amts gelegenen Königl. Kruges nachstehender Contrakt verabredet und geschlossen: Es verkauft nehmlich die Königlich Preußische Litthauische Kriegs- und Domainen-Cammer an bemeldeten Erdmann Steinke den Krug zu Polompen, wobey außer dazu gehörigen Garten Kein Land Mehr, ohne Vieh und andere Besitz-Stücke, umb und vor zehn Thaler, Jeden Thaler zu 90 gr. gerechnet, vereinbahrtem Kaufgeldes dergestalt, daß Käufer vorbesagten Krug nebst den dabey befindlichen Garten, Erb- und Eigenthümlich auf seine Erben und Erbnehmer nicht allein besitzen, sondern auch mit selbigem nach eigenem Gefallen, jedoch wirtschaftlich zu schalten und walten, auch andere zu verkaufen, Macht haben sollte. Und wird demselben hiernechst das benötithigte Bauholz, den Krug in guten Standt zu setzen, nach einem vom Bauverständigen gemachten Ueberschlage, ein vor allemahl ohneentgeltlich zugestanden jedoch muß er dasselbe durch sein eigenes Angespann beyführen, auch das Kgl. Stamm-Geld davon entrichten. Das zum Schenk benöthigte Bier und den Branntwein muß er, wie auch dasjenige Trinken, aus dem Amte Schreitlaugken determinate, und sonsten nirgends anders, bei empfindlicher Strafe nehmen und den dekret desselben auf mögliche Arth und bey Verlust seines Kaufkontrakts solchergestalt befördern, dass in dem Brau-Anschlage kein Ausfall entstehen möge. Die Wolfs-Jagdten und die Unterhaltung der Kirchen- und Schul-Gebäude, ingleichen die Zahlung des Kirchen-Dezems, als von welchen Stücken niemand ausgenommen seyn kann, ist er gleich andern Kgl. Unterthanen zu leisten Schuldig.
- Bei vom Himmel und anderswo, außer seiner Schuld entstehender FeuersBrunst (so Gott in Gnaden für behüten wolle) hat sich Käufer dessen zu getrösten, was andern Krügern accordiret werden möchte. Wie er denn auch lediglich vor seine Persohn allein dafür haftet und keine remission zu hoffen hat, wen durch seine und seiner Leute Verwahrlosung ein oder der andere Schaden-Stand entstehen sollte. Hiernächst ist Käufer gehalten, das landirte Kauf-Pretium sogleich baar zu erlegen, auch jährlich von Trinitatis 1749 ab, Zwei Thlr. ***An Zins für den Krug und den dabey befindlichen Garten wie auch den Kopf- und Hornschoß mit darunter gerechnet, von 30 gr. für die kleine Hökerung, und also überhaupt zwei Rthl. 30 gr. bey Verpfändung seines sämtlichen Vermögens, in den fälligen Zeiten, jedesmahl prompt zu enttrichten, und sich übrigens in allen Stücken als einem guten und rechtschaffenden Wirth obliegt aufzuführen, und die reisende auch alle andere einkehrende Leute wohl aufzunehmen, zu welchem Ende ihm denn auch die kleine Hökerung ausgebethener Maßen, das Backen und Schlachten aber nur für die Reysende und nachdem dieserhalb emarirte Reglement zu enereiren verstattet, auch zu desto besserer Commanditaet der Reysenden zur Erbauung der ganz verfallenen Ueberstube am Krug, nach geschehener Untersuchung, gegen Erlegung des Kgl. Stammgeldes, das freye Bauholz assiquiert werden wird. Uhrkundlich ist dieser Contract in duplo ausgefertigt und von beiderseits Contrahenten unterschrieben und besiegelt. So geschehen Gumbinnen den 15ten Jannuary 1749.
N.S. Diese Urkunde ist Eigentum des damaligen Gutsbesitzers (1931) Paul Rahm in Polompen. Die Urkunde trägt zwölf verschiedene Unterschriften der Litauischen Kriegs- und Domänenkammer und ist bereits am 29. Januar 1749 von Friedrich dem Großen bestätigt worden.
- Während des Siebenjährigen Krieges, im Herbst 1757, wurde der Krug durch die russische Brandfackel dem Erdboden gleichgemacht. Nach dem Wiederaufbau gehörte er einem Christian Roggenbuck, dem im selben Jahr eine Verschreibung von 7 Morgen Land gegeben wird. Am 30. Dezember 1850 wurde der Krug wieder durch Feuer vernichtet aber war dann schon bald wieder aufgebaut. Zum Krug kam bald auch eine Windmühle wovon noch 1871 berichtet wird..
Während des 1. Weltkrieges war der Krug eine wichtige militärische Meldestelle, weil er an einer der größten Straßen nach Russland steht und seit mehreren Jahren mit öffentlichen *Fernsprecher versehen war. Am 1. August 1914 nachmittags 6 Uhr 20 Minuten, wurde von hier aus der Mobilmachungsbefehl nach Polompen, Klein- und Groß-Kerkutwethen, Neppertlaugken und Sodehnen verkündet. Am 30. August 1914, nachmittags 1 Uhr 15 Minuten erscheint eine russische Kavalleriepatrouille von 6 Mann aus Willkischken kommend. Sie hielten hier an und beobachteten den Krug zunächst von der Straße aus. Dann drangen sie in das dem Krug gegenüberstehende Insthaus und verlangten Branntwein. Als man ihnen nichts geben konnte, drohten sie mit dem Bajonett. Erst als weitere Reiter eintrafen, vermutlich ihre Vorgesetzten, ritten sie eiligst auf der Straße weiter Richtung Lompönen. Das waren die ersten russischen Soldaten, die der Lompekrug im Weltkriege gesehen hat. Im Winter 1914/15 wurde der Krug durch die Russen vollständig ausgeplündert, wobei mancherlei Altertümer vernichtet worden sind.
- Der Betrieb ruhte nun volle fünfzehn Jahre. Die Wiedereröffnung erfolgte Anfang Oktober 1929 durch einen Pächter Dobaschus aus Pogegen. Seit Herbst 1930 trug das Gasthausschild wieder die alte Bezeichnung Lompe-Krug.
Quelle: Otto Schwarzien – Kulturbilder aus dem melländischen Juragebiet und Werner Boes.
Verschiedenes
Memeler Dampfboot vom 09.05.1931
Polompen, 8.Mai [Entwässerung]
Der sogenannte Lompekessel, welcher teils zu Jettschen, teils zu Polompen bzw. Lompönen gehört und den Namen Sirpin führt, war von alters her das Sorgenkind der dortigen Landwirte. Wegen der niedrigen Lage waren die Ländereien fast immer versumpft und konnten weder vernünftig beackert noch beweidet werden. Diesem Überstande wird nun durch Gründung einer Drainagegenossenschaft endlich abgeholfen werden. Mit der Ausführung der Entwässerungsarbeiten ist bereits vor drei Wochen begonnen worden. Die Ausschachtung des Hauptkanals ist nahezu vollendet.
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>POLPENKO15AC</gov>
Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm - ↑ Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
- ↑ Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich der Oder und Neiße und dem Bistum Danzig
- ↑ Schwarzien, Otto: Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927
- ↑ Kopp, Jenny: Beiträge zur Chronik des ostpreussischen Grundbesitzes