Seilmacher: Unterschied zwischen den Versionen
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Reeperbahnen lagen hauptsächlich in den Küstenstädten an Nord-und Ostsee. | Reeperbahnen lagen hauptsächlich in den Küstenstädten an Nord- und Ostsee. | ||
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===Spinnen auf der Seilbahn=== | ===Spinnen auf der Seilbahn=== | ||
Auf der Seilerbahn, durchschnittlich vierzig bis fünfzig Meter lang, konnte nun mit dem | Auf der Seilerbahn, durchschnittlich vierzig bis fünfzig Meter lang, konnte nun mit dem Verspinnen begonnen werden. Kurze Waren wurden in der Werkstätte hergestellt, wobei man sich diese Arbeiten oft für die Wintermonate aufhob. | ||
Das wichtigste Arbeitsgerät zum Spinnen des Fadens, zum Schnüren der Fäden und zum Seilen der Litzen war das Seilerrad, das durch die Ziehleine in Drehung versetzt wurde. Der Seiler band sich den Hanf um den Leib oder trug ihn in der Seilerschürze, hängte ein Büschel Fasern mit einer Öse (Müsche) in einen Haken des Rades und schritt nun rückwärts fort, wobei er neue Fasern mit der linken Hand (der Reepschläger dagegen mit der rechten Hand) herauszog, die mit den ersten zusammengedreht wurden. In der rechten Hand hielt er den Spinnlappen, mit Wasser oder Leinöl befeuchtet, mit dem er den gesponnenen Faden glättete. | Das wichtigste Arbeitsgerät zum Spinnen des Fadens, zum Schnüren der Fäden und zum Seilen der Litzen war das Seilerrad, das durch die Ziehleine in Drehung versetzt wurde. Der Seiler band sich den Hanf um den Leib oder trug ihn in der Seilerschürze, hängte ein Büschel Fasern mit einer Öse (Müsche) in einen Haken des Rades und schritt nun rückwärts fort, wobei er neue Fasern mit der linken Hand (der Reepschläger dagegen mit der rechten Hand) herauszog, die mit den ersten zusammengedreht wurden. In der rechten Hand hielt er den Spinnlappen, mit Wasser oder Leinöl befeuchtet, mit dem er den gesponnenen Faden glättete. | ||
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Um die 2 Jahre dauerte die Lehrzeit der Seiler und Reepschläger, bevor der zukünftige Junggeselle sich einer „Taufe“ unterziehen mußte, bei der es „Pathen, Pfaff und Messner“ gab. Dabei wurde er den versammelten Meistern und Gesellen vorgestellt und hatte seinen | Um die 2 Jahre dauerte die Lehrzeit der Seiler und Reepschläger, bevor der zukünftige Junggeselle sich einer „Taufe“ unterziehen mußte, bei der es „Pathen, Pfaff und Messner“ gab. Dabei wurde er den versammelten Meistern und Gesellen vorgestellt und hatte seinen „Lossprechobulus“ zu zahlen um dann mit Ermahnungen und Verhaltungsmaßregeln als Geselle „bei offener Lade“ und bei Kerzenschein losgesprochen zu werden. Mit den Worten „So mit Gunst bin ich hereingekommen, so mit Gunst gehe ich wieder heraus. Gott gebe uns allzeit besser Glück!“ verabschiedete sich dann von der „hochlöblichen Zusammenkunft“. | ||
==Literatur== | ==Literatur== |
Aktuelle Version vom 31. Dezember 2017, 19:34 Uhr
Bebilderte Ständebeschreibung: Die Handwerker, organisiert in ihren Amt, ihrer Zunft oder Gilde waren in den Städten des HRR maßgend bei der Wahl der lokalen Bürgermeister und des Rates („Deutsches Städtebuch“).
Einleitung
Namensvarianten
- Seilspinner, Seilmacher, Seiler, Seyler, Jagdseiler, Bandmaker, Kurdelmacher, Taumacher, Selmechere (1150, Köln), Gaarentwynder(1694), Reepschläger, Reeper, Repsleghere (1165, Hamburg), Reifschläger, Cordularius, Cordarius, Funipex, Funarius, Tormantarius, Restio(lat.), Cordier (frz.
Rohstoff
Rohstoff: Hanf oder Flachs.
Ausgangsmaterial der Seiler
Ausgangsmaterial: zur Weiterverarbeitung
- Fäden oder Litzen
Ferigprodukte
- Bindfäden, Sackbänder, Schnüren, Kordeln, Stricke
- Fang-, Pack-, Wäscheleinen, Stränge (für Gespanne und Glocken), Seile und Taue
- Pferdehalfter, Peitschen, Gurte, verschiedenes Flecht- und Netzwerk (Fischer- u. Vogelnetze, Hetzjagd)
- gesponnenes Roßhaar (Uhrketten, Hausschuhe)
Arbeitsweise
- Herstellung von Bindfäden: Zusammendrehen zweier Fäden
- Herstellung von Schnüre und Kordeln: Zusammendrehen von mindestens zweier Fäden und stärkerer Drehung.
- Herstellung eines Seiles: Zusammendrehen von mindestens zwei Schnüren.
- Herstellung eines Strickes: Anfertigung kurzer Seile, die oft vom einen zum andern Ende an Dicke abnahmen.
Nebenerwerb
Die Seiler waren hauptsächlich im Binnenland für den lokalen Bedarf tätig, wo ihr Gewerbe bis ins Spätmittelalter vor allem ein bäuerliches war oder bisweilen auf der Stör (als Wanderhandwerk) ausgeübt wurde und erst spät zu zünftiger Organisation fand.
Städtische Gilden
1414 Seilergilde in Köln (Flußschiffahrt). Seilern arbeiteten kleinbetrieblich und vermarkteten ihre Waren selbst,
Reepschläger
Fertigprodukte
- schweres Tauwerk (Ankertaue, Verholtrossen, Logg- und Lotleinen).
- Seile und Taue für die Takelage und dergleichen.
Standorte
Reeperbahnen lagen hauptsächlich in den Küstenstädten an Nord- und Ostsee.
- Reeperbahn in Hamburg - St. Pauli, nach den dort tätigen Reepschlägern.
Arbeitsvorgänge der Reeper und Seiler
Vorbereitung
Flachs oder Hanf wurde zunächst auf dem Hechelkamm gehechelt und ausgekämmt.
Spinnen auf der Seilbahn
Auf der Seilerbahn, durchschnittlich vierzig bis fünfzig Meter lang, konnte nun mit dem Verspinnen begonnen werden. Kurze Waren wurden in der Werkstätte hergestellt, wobei man sich diese Arbeiten oft für die Wintermonate aufhob.
Das wichtigste Arbeitsgerät zum Spinnen des Fadens, zum Schnüren der Fäden und zum Seilen der Litzen war das Seilerrad, das durch die Ziehleine in Drehung versetzt wurde. Der Seiler band sich den Hanf um den Leib oder trug ihn in der Seilerschürze, hängte ein Büschel Fasern mit einer Öse (Müsche) in einen Haken des Rades und schritt nun rückwärts fort, wobei er neue Fasern mit der linken Hand (der Reepschläger dagegen mit der rechten Hand) herauszog, die mit den ersten zusammengedreht wurden. In der rechten Hand hielt er den Spinnlappen, mit Wasser oder Leinöl befeuchtet, mit dem er den gesponnenen Faden glättete.
Weiterbehandlung zu Litzen
Die so erhaltenen Fäden konnten dann in beliebiger Zahl zu Litzen zusammengedreht werden.
Seiler- oder Stranggeschirr
Die Reepschläger, deren Reeperbahnen mitunter bis zu vierhundert Meter lang waren, verwendeten für besonders schwere Arbeiten das Seiler- oder Stranggeschirr (mit Zahnradgetriebe), eine robustere Variante des Seilerrades. Das Hanftauwerk wurde aus geteerten Garnen oder Kabelgarnen zu Leinen (2 bis 18 Garne) oder bei stärkeren Tauen zu einem Kardeel (18 bis 50 Garne) zusammengedreht. Drei Kardeelen zusammengeschlagen (daher der Name Reepschläger) ergaben eine Trosse, vier einen Wantschlag. Zu den abschließenden Arbeiten gehörte das Festdrehen oder Knoten der Enden, die Herstellung einer Endschlinge mit Hilfe des Knebels, was „Maschen“ genannt wurde, sowie das Spleißen von endlosen Seilen (Transmissionsseile).
Arbeitskleidung
Die Arbeit erforderte ein stetes Gehen und Laufen, vorwärts und rückwärts, daher trug man leichte Fußbekleidung, und die Arbeitsblusen waren aus glattem Stoff, ohne Knöpfe, damit sich nichts an ihnen verfangen konnte.
Lohnbetriebe
Die Reepschläger standen oft im Lohn von Reedereien, beschäftigten auf ihren Reeperbahnen eine Menge Hilfskräfte und überließen das Spinnen schon früh den Hanfspinnern, die sie in Verlag nahmen.
Lehrzeit
Um die 2 Jahre dauerte die Lehrzeit der Seiler und Reepschläger, bevor der zukünftige Junggeselle sich einer „Taufe“ unterziehen mußte, bei der es „Pathen, Pfaff und Messner“ gab. Dabei wurde er den versammelten Meistern und Gesellen vorgestellt und hatte seinen „Lossprechobulus“ zu zahlen um dann mit Ermahnungen und Verhaltungsmaßregeln als Geselle „bei offener Lade“ und bei Kerzenschein losgesprochen zu werden. Mit den Worten „So mit Gunst bin ich hereingekommen, so mit Gunst gehe ich wieder heraus. Gott gebe uns allzeit besser Glück!“ verabschiedete sich dann von der „hochlöblichen Zusammenkunft“.
Literatur
- Denhöfer, Das illustrierte Seilerbuch (2. Ausg., Leipz. 1869)
- Rohrbach, Das Seilergewerbe (Weim. 1886)
- Reutlinger, Taschenbuch für Seiler (4. Aufl., Offenbach 1906)
Zeitung
- »Deutsche Seiler-Zeitung« (Berl.)