Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918/024: Unterschied zwischen den Versionen

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{{NE}}Am Ostufer der Maas sollte am 11. 7.1916 Fort Souville genommen werden. Gegen dasselbe hatte dei b. Jäg. Brgd. 2 an Fleury östl. vorbei in allgemein nordsüdl. Richtung vorzugehen. Die sestl. anschließende Jäg. Brgd. 1, mit dem Schutze der rechten (westl.) Flanke der Hauptangriffsgruppe betraut, überrug ihrerseits dies Aufgabe dem verst. I. Batl. b. Inf. Leib-Rgts. unter Hptm. Frhrn. v. Godin. Der Befehl des Alpenkorps, wie auch der Zwischenstellen, ließ dem Bataillon einen weiten Spielraum, unterschied er doch zwischen einer als „unbedingt“ und einer als „erwünschtermaßen“ zu erreichenden Linie. Außerdem sollte nur in die Hand genommen werden, was bei unbedingtem Festhalten des Anschlusses nach rechts und nach links auch dauernd festgehalten werden konnte. Hptm. v. Godin vermeidet trotz dieser dem rücksichtslosen Angriffsgeist Schranken anlegenden Weisungen die Gefahr halber Maßnahmen. Klar und bestimmt bezeichnet er den Stoßtruppen als unbedingt zu erreichendes Ziel, was der höheren Stelle nur bedingungsweise erwünscht erscheint. Der Anschluß kommt bei ihm erst in zweiter Linie. Die dem BAtaillon gestellte Aufgabe war nur zunächst als Nebenhandlung gedacht; sie wurde aber zum Ereignis des Tages, nachdem der Hauptangriff fehlgeschlagen war. Mit Umsicht und Entschlossenheit hat Frhr. v. Godin einen von glänzendem Erfolg begleiteten Vorstoß durchgeführt und dabei seiner Truppe ein Vorbild persönlicher Tapferkeit und Unerschrockenheit gegeben.
{{NE}}Am Ostufer der Maas sollte am 11. 7.1916 Fort Souville genommen werden. Gegen dasselbe hatte die b. Jäg. Brgd. 2 an Fleury östl. vorbei in allgemein nordsüdl. Richtung vorzugehen. Die westl. anschließende Jäg. Brgd. 1, mit dem Schutze der rechten (westl.) Flanke der Hauptangriffsgruppe betraut, übertrug ihrerseits dies Aufgabe dem verst. I. Batl. b. Inf. Leib-Rgts. unter Hptm. Frhrn. v. Godin. Der Befehl des Alpenkorps, wie auch der Zwischenstellen, ließ dem Bataillon einen weiten Spielraum, unterschied er doch zwischen einer als „unbedingt“ und einer als „erwünschtermaßen“ zu erreichenden Linie. Außerdem sollte nur in die Hand genommen werden, was bei unbedingtem Festhalten des Anschlusses nach rechts und nach links auch dauernd festgehalten werden konnte. Hptm. v. Godin vermeidet trotz dieser dem rücksichtslosen Angriffsgeist Schranken anlegenden Weisungen die Gefahr halber Maßnahmen. Klar und bestimmt bezeichnet er den Stoßtruppen als unbedingt zu erreichendes Ziel, was der höheren Stelle nur bedingungsweise erwünscht erscheint. Der Anschluß kommt bei ihm erst in zweiter Linie. Die dem Bataillon gestellte Aufgabe war nur zunächst als Nebenhandlung gedacht; sie wurde aber zum Ereignis des Tages, nachdem der Hauptangriff fehlgeschlagen war. Mit Umsicht und Entschlossenheit hat Frhr. v. Godin einen von glänzendem Erfolg begleiteten Vorstoß durchgeführt und dabei seiner Truppe ein Vorbild persönlicher Tapferkeit und Unerschrockenheit gegeben.


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{{NE}}Genltn. Göringer war seit dem Eintritt des 1. b. Res. Korps in den Stellungskrieg östl. und nordöstl. von Arras im Oktober 1914 unermüdlich für den Ausbau seiner Stellung besorgt. Dieser Fürsorge ist es zum großen Teil mitzuverdanken, daß die 1. b. Res. Div. in der schweren Abwehrschlacht vom 9. 5. bis 16. 6. 1915 seine Stellung auch dann noch behaupten konnte, als der Feind am 9.5. mittags, im Abschnitt der nördl. anschließenden 5. b. Res. Div. Maison blanche genommen hatte und in Neuville eingedrungen war, also in Flanke und teilweise sogar im Rücken derselben stand. Obwohl damals die Lage bei der eigenen Divisoin nochkeineswegs völlig geklärt war, faßte General Göringer zu dieser Zeit selbständig den schwerwiegenden Entschluß, dem feindl. Vordringen im Nachbarabschnitt Einhalt zu tun. An die 1. b. Res. Inf. Brgd. ergeht daher der Befehl:„Was verfügbar ist - einschl. Divisionsreserve - vorwerfen, um den Gegner aus Neuville hinauszuwerfen.“ Sowohl durch die Vorbereitung wie auch durch die entschlossenen Durchführung der Stellungskämpfe hat Göringer eine hervorragende Führtertätigkeit bewiesen.
{{NE}}Genltn. Göringer war seit dem Eintritt des 1. b. Res. Korps in den Stellungskrieg östl. und nordöstl. von Arras im Oktober 1914 unermüdlich für den Ausbau seiner Stellung besorgt. Dieser Fürsorge ist es zum großen Teil mitzuverdanken, daß die 1. b. Res. Div. in der schweren Abwehrschlacht vom 9. 5. bis 16. 6. 1915 seine Stellung auch dann noch behaupten konnte, als der Feind am 9.5. mittags, im Abschnitt der nördl. anschließenden 5. b. Res. Div. Maison blanche genommen hatte und in Neuville eingedrungen war, also in Flanke und teilweise sogar im Rücken derselben stand. Obwohl damals die Lage bei der eigenen Division noch keineswegs völlig geklärt war, faßte General Göringer zu dieser Zeit selbständig den schwerwiegenden Entschluß, dem feindl. Vordringen im Nachbarabschnitt Einhalt zu tun. An die 1. b. Res. Inf. Brgd. ergeht daher der Befehl:„Was verfügbar ist - einschl. Divisionsreserve - vorwerfen, um den Gegner aus Neuville hinauszuwerfen.“ Sowohl durch die Vorbereitung wie auch durch die entschlossenen Durchführung der Stellungskämpfe hat Göringer eine hervorragende Führtertätigkeit bewiesen.


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{{NE}}Bei der Verfolgung der Russen in Richtung Bausk - Mitau in Litauen war die Aufklärungsabteilung Gonnermann - 2 Eskdr. und 1 Geschütz - am 1. 5. 1915 in Gegend von Poschwityn auf ein kampfkräftiges russisches Bataillon gestoßen, das gegen die Abteilung zum Gegenangriff überging. Gonnermann hatte sich zu entscheiden, ob er sich vom Gegner loslösen und ausweichen oder dem Angriff standhalten solle. Er entschied sich für das letztere. Das Geschütz brachte im Verein mit Schützen den bereits auf Sturmentfernung herangekommenen Feind zum Stehen und zwang ihn schließlich zur Umkehr. 1 Offizier und 200 Mann wurden ald Gefangene eingebracht, der Rest des russischen Bataillons im Sumpfgelände versprengt. gonnermann blieb auch weiterhin dem Gegner an der Klinge, zwang russische weitere Kräfte zur Entwicklung und brach schließlich den letzten Widderstand des Feindes, der in voller Auflösung in das Sumpf- und Waldgelände zurückflutete. Rittm. Gonnermann hat durch seinen selbständ gefaßten Entschluß mit seiner schwachen Aufklärungsabteilung einen weit überlegenen Gegner geworfen und dadurch der b. Kav. Div. freie Bahn geschaffen.
{{NE}}Bei der Verfolgung der Russen in Richtung Bausk - Mitau in Litauen war die Aufklärungsabteilung Gonnermann - 2 Eskdr. und 1 Geschütz - am 1. 5. 1915 in Gegend von Poschwityn auf ein kampfkräftiges russisches Bataillon gestoßen, das gegen die Abteilung zum Gegenangriff überging. Gonnermann hatte sich zu entscheiden, ob er sich vom Gegner loslösen und ausweichen oder dem Angriff standhalten solle. Er entschied sich für das letztere. Das Geschütz brachte im Verein mit Schützen den bereits auf Sturmentfernung herangekommenen Feind zum Stehen und zwang ihn schließlich zur Umkehr. 1 Offizier und 200 Mann wurden als Gefangene eingebracht, der Rest des russischen Bataillons im Sumpfgelände versprengt. Gonnermann blieb auch weiterhin dem Gegner an der Klinge, zwang russische weitere Kräfte zur Entwicklung und brach schließlich den letzten Widerstand des Feindes, der in voller Auflösung in das Sumpf- und Waldgelände zurückflutete. Rittm. Gonnermann hat durch seinen selbständig gefaßten Entschluß mit seiner schwachen Aufklärungsabteilung einen weit überlegenen Gegner geworfen und dadurch der b. Kav. Div. freie Bahn geschaffen.


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{{NE}}Die 2. M.G. K: 20. b. Inf. Rgts. unter Führung des Ltn. Goß, war im Frühjahr 1917 am Winterberg - Chemin des Dames - eingesetzt, und zwar mit 3 Gewehren in vorderer Linie, während 3 Gewehre zunächst in Bia-Hoch zurückgehalten wurden. Von diesen 3 Gewehren sollten nun nach höherer WEisung 2 Gewehre wiederum etwa 600 m an ein Waldschneise zurückgenommen werden.
{{NE}}Die 2. M.G. K: 20. b. Inf. Rgts. unter Führung des Ltn. Goß, war im Frühjahr 1917 am Winterberg - Chemin des Dames - eingesetzt, und zwar mit 3 Gewehren in vorderer Linie, während 3 Gewehre zunächst in Bia-Hoch zurückgehalten wurden. Von diesen 3 Gewehren sollten nun nach höherer Weisung 2 Gewehre wiederum etwa 600 m an ein Waldschneise zurückgenommen werden.

Aktuelle Version vom 10. März 2017, 19:39 Uhr

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Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918
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und östl. Guémappe ein. Guémappe wurde zurückerobert und bis zum Abend gehalten. Geißler hat an diesem Kampftage durch seine von ganz außergewöhnlichen Umsicht, Entschlossenheit und Tatktaft geleiteten Anordnungen Erfolge erzielt, die für den Kampf seiner Division von wesentlicher Bedeutung waren.

Geitner, Kurt Ritter von

Hptm. und Batt. Chef der 1. r. Batt. 5. b. Feld-Art. Rgts. König Alfons XIII. von Spanien. Im Frieden aktiver Obltn. im gleichen Regiment. Geb. 3.5.1884 zu Truppacher Hof in der Pfalz.

      Hptm. Geitner führte Ende September 1915 die der 5. b. Kv. Brgd. unterstellte 1. r. Batt. des b. 5. Feld-Art- Regts. Während der Kämpfe auf dem russischen Kriegsschauplatze fand Geitner wiederholt Gelegenheit, mit seiner Batterie in bedrohlicher Lage kühn und selbständig einzugreifen. Besonders hervorzuheben ist der kluge, umsichtige und rücksichtlose Einsatz seiner Geschütze im Gefecht am 27. 9.1915 bei Dolginow, wo er das am linken Flügel in Verbindung mit Front nach Osten befindliche 1. b. Chev. Rgt., nach dem Zurückgehen der linken Anschußtruppe, gegen umfassende Russenangriffe so hervorragend unterstützte, daß der Feind wiederholt zurückgeworfen wurde und schließlich der befohlene Rückzug auf den Serwetsch ungestört durchgeführt werden konnte.

      Auch am 28. 9. 1915 wurde das 1. b. Chev. Rgt. von überlegenen russischen Kräften umfassend angegriffen, nur war diesmal der südl. Flügel bedroht. Wiederum ermöglichten Teile der Batterie Geitner den geordneten Abzug des Regiments aus Gut Serwetsch und im weiteren Verlauf das Loslösen des links anschließenden 6. b. Chev. Rgts, aus Gut Tscherwony. Hier brachten die Geschütze den Feind auf nächste Entfernung durch ihr Schnellfeuer zum Stehen. Geitner hat also an beiden Tagen seiner Truppe die Bewegungsfreiheit zurückerworben.

Giehrl, Hermann Ritter von †

Major und 1. Gen. St. Offz. des XVI. A. K.. Im Frieden Hptm. in der Zentralstelle des b. Gen. St., kdt. zum preuß. Gr. Gen.St. Geb. 22.9.1877 zu München. Gest. 20. 2.1923 in Deutsch-Krone(Grenzmark).

      Major Giehrl war in den entscheidungsvollen Tagen der Abwehrschlacht in der Champagne (26.9. bis 9. 10.1918) 1. Gen.-St. Offz. der Gruppe Perthes (Gen. Kdr. XVI. A. K.) Lag es in der Dienststellung an sich begründet, daß der Anteil Giehrls an den anerkannt glänzenden Erfolgen der Gruppe nach außen wenig in Erscheinung trat, so hat dazu auch die einem Hervorheben eigener Verdienste abholde Persönlichkeit Giehrls beigetragen. Zweifelsohne hat Giehrl durch seine immer das Richtige treffenden, vorausschauenden Anregungen und Vorschläge sowohl an dem Vorbereitungen zur Abwehrschlacht wie an der Durchführung derselben und ganz besonders an der Ausführung des Aisneüberganges, der ohne wesentliche Verluste geglückt ist, hervorragenden, den Rahmen seiner Dienststellung weit überschreitenden Anteil.

Glaß, Artur von

Obltn. und Batt. Führer der 9. Batt. 8. b. Feld-Art. Rgts. Prinz Heinrich von Preußen. Im Frieden Fähnrich im gleichen Regiment. Geb. 1.1.1894 zu Wölsauerhammer in Oberfranken.

      Am 3.10.1918, bei den Kämpfen vor der Siegfriedstellung bei Roulers, war die 9. Batt. 8. b. Feld-Art. Rgts. - unter Obltn. von Glaß - als Begleitbatterie dem 11. b. Inf. Rgt. zugeteilt und dicht nordw. Roulers in Feuerstellung gegangen. Obwohl der Komdr. 11. b. Inf. Rgts dem Obltn. v. Glaß das Zurücknehmen seiner Geschütze freistellte, blieb dieser aus eigenem Entschluß dicht hinter der vordersten Infanterielinie in Stellung. Weiterhin fuhr er aus eigenem Entschluß mit 1 Geschütz, über seinen Auftrag hinausgehend, im feindl. Feuer feindl. Tanks bis in die vorderste Linie entgegen und schoß den ersten ab. Seinen sachgemäßen Anordnungen ist die Vernichtung von 3 weiteren feindl. Tanks und schließlich die Umkehr der übrigen zu danken. Durch Entschlossenheit und rücksichtslosen Einsatz seiner Person in einer gefährlichen Krise hat somit v. Glaß zur Abwehr eines feindl. Durchbruchs wesentlich beigetragen.

Godin, Emmerich Freiherr von

Hptm. und Batl. Führer des I. Batl. b. Inf. Leib-Rgts.. Im Frieden aktiver Obltn. im gleichen Regiment. Geb. 13.9.1881 zu Hohenaschau in Oberbayern.

      Am Ostufer der Maas sollte am 11. 7.1916 Fort Souville genommen werden. Gegen dasselbe hatte die b. Jäg. Brgd. 2 an Fleury östl. vorbei in allgemein nordsüdl. Richtung vorzugehen. Die westl. anschließende Jäg. Brgd. 1, mit dem Schutze der rechten (westl.) Flanke der Hauptangriffsgruppe betraut, übertrug ihrerseits dies Aufgabe dem verst. I. Batl. b. Inf. Leib-Rgts. unter Hptm. Frhrn. v. Godin. Der Befehl des Alpenkorps, wie auch der Zwischenstellen, ließ dem Bataillon einen weiten Spielraum, unterschied er doch zwischen einer als „unbedingt“ und einer als „erwünschtermaßen“ zu erreichenden Linie. Außerdem sollte nur in die Hand genommen werden, was bei unbedingtem Festhalten des Anschlusses nach rechts und nach links auch dauernd festgehalten werden konnte. Hptm. v. Godin vermeidet trotz dieser dem rücksichtslosen Angriffsgeist Schranken anlegenden Weisungen die Gefahr halber Maßnahmen. Klar und bestimmt bezeichnet er den Stoßtruppen als unbedingt zu erreichendes Ziel, was der höheren Stelle nur bedingungsweise erwünscht erscheint. Der Anschluß kommt bei ihm erst in zweiter Linie. Die dem Bataillon gestellte Aufgabe war nur zunächst als Nebenhandlung gedacht; sie wurde aber zum Ereignis des Tages, nachdem der Hauptangriff fehlgeschlagen war. Mit Umsicht und Entschlossenheit hat Frhr. v. Godin einen von glänzendem Erfolg begleiteten Vorstoß durchgeführt und dabei seiner Truppe ein Vorbild persönlicher Tapferkeit und Unerschrockenheit gegeben.

Göringer, Alfred Ritter von

Generalleutnant und Kmdr. der 1. b. Res Div.. Im Frieden Generalleutnant und Kommandant der Haupt- und Residenzstadt München. Geb. 4.10.1856 zu Münnerstadt in Unterfranken.

      Genltn. Göringer war seit dem Eintritt des 1. b. Res. Korps in den Stellungskrieg östl. und nordöstl. von Arras im Oktober 1914 unermüdlich für den Ausbau seiner Stellung besorgt. Dieser Fürsorge ist es zum großen Teil mitzuverdanken, daß die 1. b. Res. Div. in der schweren Abwehrschlacht vom 9. 5. bis 16. 6. 1915 seine Stellung auch dann noch behaupten konnte, als der Feind am 9.5. mittags, im Abschnitt der nördl. anschließenden 5. b. Res. Div. Maison blanche genommen hatte und in Neuville eingedrungen war, also in Flanke und teilweise sogar im Rücken derselben stand. Obwohl damals die Lage bei der eigenen Division noch keineswegs völlig geklärt war, faßte General Göringer zu dieser Zeit selbständig den schwerwiegenden Entschluß, dem feindl. Vordringen im Nachbarabschnitt Einhalt zu tun. An die 1. b. Res. Inf. Brgd. ergeht daher der Befehl:„Was verfügbar ist - einschl. Divisionsreserve - vorwerfen, um den Gegner aus Neuville hinauszuwerfen.“ Sowohl durch die Vorbereitung wie auch durch die entschlossenen Durchführung der Stellungskämpfe hat Göringer eine hervorragende Führtertätigkeit bewiesen.

Gonnermann, Karl Ritter von

Rittm. und Eskdr. Chef im 1. Schw. Reit. Rgt. Prinz Karl von Bayern. Im Frieden aktiver Rittm. im gleichen Regiment. Geb. 4.8.1876 zu Nürnberg in Mittelfranken.

      Bei der Verfolgung der Russen in Richtung Bausk - Mitau in Litauen war die Aufklärungsabteilung Gonnermann - 2 Eskdr. und 1 Geschütz - am 1. 5. 1915 in Gegend von Poschwityn auf ein kampfkräftiges russisches Bataillon gestoßen, das gegen die Abteilung zum Gegenangriff überging. Gonnermann hatte sich zu entscheiden, ob er sich vom Gegner loslösen und ausweichen oder dem Angriff standhalten solle. Er entschied sich für das letztere. Das Geschütz brachte im Verein mit Schützen den bereits auf Sturmentfernung herangekommenen Feind zum Stehen und zwang ihn schließlich zur Umkehr. 1 Offizier und 200 Mann wurden als Gefangene eingebracht, der Rest des russischen Bataillons im Sumpfgelände versprengt. Gonnermann blieb auch weiterhin dem Gegner an der Klinge, zwang russische weitere Kräfte zur Entwicklung und brach schließlich den letzten Widerstand des Feindes, der in voller Auflösung in das Sumpf- und Waldgelände zurückflutete. Rittm. Gonnermann hat durch seinen selbständig gefaßten Entschluß mit seiner schwachen Aufklärungsabteilung einen weit überlegenen Gegner geworfen und dadurch der b. Kav. Div. freie Bahn geschaffen.

Goß, Franz Ritter von

Ltn. und Komp. Führer der 2. M.G. K. 20. b. Inf. Rgts. Prinz Franz. Im Frieden Gymnasiast in Lindau. Geb. 29.3.1896 zu München.

      Die 2. M.G. K: 20. b. Inf. Rgts. unter Führung des Ltn. Goß, war im Frühjahr 1917 am Winterberg - Chemin des Dames - eingesetzt, und zwar mit 3 Gewehren in vorderer Linie, während 3 Gewehre zunächst in Bia-Hoch zurückgehalten wurden. Von diesen 3 Gewehren sollten nun nach höherer Weisung 2 Gewehre wiederum etwa 600 m an ein Waldschneise zurückgenommen werden.