Neustadt an der Orla: Unterschied zwischen den Versionen
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== Einleitung == | == Einleitung == | ||
Neustadt an der Orla, in einer Senke zwischen der Ostthüringer Buntsandsteinplatte im Norden und dem Thüringer Schiefergebirge im Süden gelegen, erhielt seinen Namenszusatz von dem Flüsschen Orla, das östlich von Triptis entspringt und bei Orlamünde in die Saale mündet. Mit den nimmt die Stadt eine Gesamtfläche von 36,53 km² ein. | |||
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=== Wappen === | === Wappen === | ||
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Das Wappen der Stadt Neustadt an der Orla zeigt auf blauem Grund 3 silberne Türme mit roten Dächern, der mittlere niedriger und breitbedacht zwischen zwei höheren Ecktürmen mit Spitzdächern und goldenen Knäufen. Die Türme sind durch Zinnen miteinander verbunden. Auf dem Mittelturm ein goldener Adler, an der Torstelle ein gelehnter goldener Schild, darin ein aufgerichteter schwarzer Löwe. | |||
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''Ortsteile :'' | ''Ortsteile :'' | ||
Arnshaugk, Börthen, Moderwitz, Molbitz und Döhlen, Neunhofen, Lichtenau, Breitenhain-Strößwitz | |||
== Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit == | == Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit == | ||
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
1252 Otto IV. von Lobdeburg-Arnshaugk besitzt die Burg Arnshaugk und verwaltet von hier aus den oberen Orlagau. | |||
1287 In einer Urkunde, ausgestellt am 2. Mai durch Graf Günther zu Schwarzburg, wird ein Jude namens Enselmus aus „nova civitata“ genannt, der ein Gut in Gräfendorf als Pfand erhält. | |||
Um 1290 Die Burg Arnshaugk und der obere Orlagau kommen mit Albrecht von Thüringen an die Wettiner, die Linie Lobdeburg-Arnshaugk ist ausgestorben. | |||
1294 Das Augustiner-Eremiten-Kloster wird gegründet. Landgraf Albrecht von Thüringen und seine Gemahlin Elisabeth von Arnshaugk stellen Grund und Boden zur Verfügung. | |||
1325 Neustadt ist eine wehrhafte Stadt, umgeben von einer Stadtmauer. | |||
1353 Stadtbrand (infolge Blitzeinschlages) | |||
1359 Die Stadt erhält das Recht, den Schultheißen (später Bürgermeister) selbst zu wählen. Im gleichen Jahr stirbt Elisabeth die Jüngere von Arnshaugk, die die Stadt bis zu ihrem Tode verwaltet hat. | |||
1364 Landgraf Balthasar schenkt der Stadt das „steinerne Haus“ (östlicher Teil des heutigen Rathauses), das bisher als Kornschütthaus diente, um darin das erste Rathaus einrichten zu können. | |||
1368 Erstmals wird ein Ratskollegium erwähnt. 1377 besteht es aus 12 Ratsmitgliedern. Drei Stadttore sind vorhanden: das Triptiser, das Neunhöfer und das Rodaer Tor. | |||
um 1384 Der Gasthof „Zum Weißen Schwan“ findet erstmals Erwähnung. | |||
1385 Markgraf Friedrich Wilhelm verleiht der Stadt das Recht, einen Jahrmarkt durchzuführen. | |||
Um 1403 Eine Schule ist vorhanden, die sich zu einer bekannten Lateinschule entwickelt und in der bis zu 600 Schüler unterrichtet werden. | |||
Nach 1406 Das baufällige Gotteshaus am Kirchplatz wird neu errichtet. 1409 kann bereits der Altar geweiht werden. | |||
1411 Die Stadt erhält die niedere Gerichtsbarkeit vom Landesherren pachtweise überlassen. | |||
1412 Das Tuchmacherhandwerk wird erwähnt. | |||
1449 Zum ersten Mal findet das Hospital mit der Kirche "St. Laurentius" urkundliche Erwähnung. | |||
um 1450 Zum besseren Schutz der Stadt ist eine zweite Ringmauer vorhanden. Ein zweiter Jahrmarkt kann durchgeführt werden. | |||
1460 Die Gerber sind wie die Tuchmacher vom Beginn an in der Stadt ansässig und werden erstmals erwähnt. | |||
1464 Die Stadt darf einen dritten Jahrmarkt durchführen. | |||
1465 Unter Einbeziehung des „steinernen Hauses“ und der nahe daran stehenden Rathauskapelle wird der Um- und Neubau des Rathauses begonnen, der um 1500 vollendet wird. | |||
1470 Die Kapelle „St. Johannis“ wird auf ihre heutige Größe umgebaut. 1476 ist der Chorraum fertiggestellt. | |||
1471-1490 Neubau des Augustiner-Eremiten-Klosters und der Klosterkirche. | |||
1475 Die Fleischbänke werden vom Rathaus an die Westseite des Marktes in den Durchgang zum Kirchplatz verlegt.Eine Wasserleitung von der Schloßmühle zum Kloster wird gebaut. | |||
1479/80 Die große Glocke der Kirche „St. Johannis“ wird 1479 auf dem Marktplatz gegossen und 1480 nach ihrer Weihe auf den Turm gezogen. | |||
1483 Der Stadt wird die obere Gerichtsbarkeit über Hals und Hand verliehen. | |||
1485 Neustadt kommt an die Ernestinische Linie der Wettiner. Der Neustädter Kreis wird gebildet. | |||
1494 Der Friedhof an der Hospitalkirche wird angelegt. | |||
1500 Innerhalb der Stadtmauer leben etwa 2800 Bürger. | |||
1513 Das Altarwerk aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren wird in der Stadtkirche aufgestellt. | |||
1516 Martin Luther weilt als Visitator in Neustadt. | |||
1520 Die Pest fordert 1672 Opfer. | |||
1524 Martin Luther predigt in der Stadtkirche gegen Karlstadt von Orlamünde.Die letzten vier Mönche treten in Folge der Reformation aus dem Klosterkonvent aus. | |||
1525 3000 Handwerker und Bauern aus den Ämtern Arnshaugk und Ziegenrück verbünden sich und formulieren ihre Forderungen an den Adel in den „Zwölf Neustädter Artikeln“. | |||
1527 Ein Teil des Langhauses der Johanniskirche stürzt ein. Der anschließende Wiederaufbau wird 1540 vollendet.Neustadt wird eine eigenständige Pfarrei. | |||
1528 Johannes Weber amtiert als erster evangelischer Pfarrer. | |||
1537 Ein Blitz schlägt in den Kirchturm ein. Im Jahr darauf wird er wieder aufgebaut. | |||
1540 Ein städtisches Brauhaus wird errichtet, die spätere Bärenbrauerei. | |||
1546 Neustädter Bürger, vorwiegend Tuchmacher, beteiligen sich im Schmalkaldischen Krieg an den Kämpfen in Adorf und erobern eine Fahne. | |||
1547 Kaiser Karl V. besucht auf seiner Reise von den Niederlanden nach Augsburg am 30. Juni die Stadt. | |||
1556 Die Häuser werden nicht mehr mit Schindeln gedeckt. Es müssen Ziegel verwendet werden. | |||
ab 1570 In Neustadt finden Landtagsverhandlungen statt. | |||
1571 Die Stadt fällt an die Albertiner. Der Neustädter Kreis wird dem Kurfürsten August von Sachsen als Unterpfand gegeben. | |||
1580 Neustadt hat eine Apotheke. | |||
1587 Ein vierter Jahrmarkt wird abgehalten (Adventsmarkt). | |||
1590 Um die Stadt herum werden Grenzsteine gesetzt. | |||
1608 Auf dem Markt werden Röhrkästen gesetzt. | |||
1621 In Neustadt besteht eine Kippermünzstätte, in der minderwertige Guldenstücke geprägt werden. | |||
1626 Die Stadt leidet unter großer Teuerung und Hungersnot. | |||
1640 Die Stadt wird wieder von Plünderungen heimgesucht, nachdem die Schützengilde den 6000 Schweden unter General Königsmark nicht mehr gewachsen ist. Die Klostergebäude brennen ab. Die Hälfte der Bürger kommt ums Leben. | |||
1656 Die Stadt steht vor dem Konkurs. | |||
1657 Der Neustädter Kreis gehört dem Fürstentum Sachsen-Zeitz an. | |||
nach 1674 Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz lässt das Schloß erbauen. | |||
1700 Die Stadt darf einen fünften Jahrmarkt ausrichten. | |||
1708 Die erste Poststation (Postlinie Leipzig-Nürnberg) wird vor dem Triptiser Tor eingerichtet (heute Ernst-Thälmann-Straße 26). | |||
1709 Johann Philipp Göllner gründet eine Druckerei. | |||
1713 Die Stadt schafft eine Feuerspritze an. | |||
1718 Der Neustädter Kreis fällt an das Kurfürstentum Sachsen zurück. | |||
1721 In der Stadt gibt es 235 Tuchmacher, 38 Krahmer, 21 Schuhmacher, 1 Zinngießer, 3 Gastwirte, 2 Müller usw. | |||
1727 Eine Ruhrepidemie fordert 195 Todesopfer. | |||
1728 Auf Anordnung Augusts des Starken werden zwei Postmeilensäulen aufgestellt, jeweils eine vor dem Triptiser und vor dem Neunhöfer Tor. | |||
1756-1763 Im Siebenjährgen Krieg müssen viele Naturallieferungen erbracht und Kontributionen an Preußen gezahlt werden. | |||
1785 Vom 23. bis 29. Juni weilt Johann Wolfgang von Goethe in der Stadt. | |||
1800 Neustadt hat ca. 2500 Einwohner. | |||
1802 Das Amt Arnshaugk wird nach Neustadt verlegt. Die Diensträume des Amtsgerichtes befinden sich nun im Neustädter Schloss. | |||
Marktplatz und Straßen erhalten Stampfpflaster. | |||
1804 Die erste Pockenimpfung in der Stadt wird von Dr. Constantin vorgenommen. | |||
1806 Preußische und französische Truppen ziehen durch Neustadt. Am 11. und 12. Oktober plündern napoleonische Truppen die Stadt und umliegende Dörfer. Neustadt hat 458 Häuser, 225 innerhalb und 233 außerhalb der Ringmauern. | |||
1808 Goethe weilt abermals in Neustadt. | |||
1813 Am 4. Juni rückt Lützow mit dem Korps der freiwilligen Sachsen ein, unter ihnen der Dichter Theodor Körner. Kurze Zeit danach ist Körner gefallen. An seinem 50. Todestag 1863 pflanzt man am Centbaumweg die „Körnerlinde“. | |||
1815 Am 1. Juni fällt der Neustädter Kreis an Preußen, wird aber bereits am 15. November dem neu gebildeten Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach als V. Verwaltungsbezirk zugeordnet. | |||
1816 Am 5. September besucht Großherzog Carl August erstmals die Stadt. | |||
1817 Am 19. April wird ein Stadtgericht begründet.Ein „Krais-Waisenhaus“ wird gestiftet. | |||
1818 Der „Neustädter Kreisbote“ erscheint erstmals. Großherzog Carl August weilt im Juli einige Tage in Neustadt. | |||
1819 Das äußere Neunhöfer Tor wird abgebrochen. | |||
1820 Das Brauhaus wird neu erbaut, die Knabenschule erweitert. | |||
1822 Eine neue Mädchenschule wird eingeweiht | |||
1823 Erbgroßherzog Karl Friedrich besucht am 9. Januar mit Gemahlin Maria Paulowna Neustadt. Auf Anordnung der Großherzogin wird die Neustädter Sparkasse gegründet. Das Triptiser Tor wird abgebrochen. Neustadt hat über 4000 Einwohner. | |||
1824/25 In Neustadt gibt es ein Bergamt. Im Neunhofen-Weiraer Gebiet wird seit 1822 Kupfer abgebaut. | |||
1826 Ein Lehrerwohngebäude auf dem Kirchplatz wird vollendet. | |||
1827 Am 17. Juni wird die Stadt von einem Hochwasser heimgesucht. | |||
1828 Im Commungarten vor dem Rodaer Tor wird ein neues Spritzenhaus errichtet. Das Rodaer Tor wird abgebrochen. | |||
1841 Das innere Neunhöfer Tor wird abgerissen. | |||
1842 Eine neue Knabenschule errichtet man in der Jungferngasse (heutige Schillerschule). | |||
1844 Die Mädchenschule am Kirchplatz wird eingeweiht (Platz der alten Knabenschule). | |||
1845 Eine Turngemeinde für Knaben von 12-16 Jahren wird ins Leben gerufen. | |||
1850 Bis 1879 ist Neustadt Sitz des Justizamtes. Der Direktor des V. Verwaltungsbezirkes hat seinen Amtssitz in Neustadt. | |||
1851 Am 24. Dezember erfolgt die Einweihung des städtischen Krankenhauses am Eiskellerplatz. | |||
1852 Neustadts erste Dampfmaschine treibt in der Tuchfabrik Küntzel mechanische Webstühle an. | |||
1853 Eine Kinderbeschäftigungsanstalt, später Rintsch-Stiftung, besteht seit dem 1. Oktober. | |||
1854 Neustadt erhält ein Eichamt. | |||
1855 Großherzog Carl Alexander und Frau Großherzogin Maria Sophia besuchen vom 11. bis 14. Mai Neustadt. | |||
1856 Die höhere Bürgerschule wird in der Jungferngasse eingerichtet. | |||
1860 Eine Telegrafenstation nimmt ihren Betrieb auf. Die Gründung des Turnvereins erfolgt. | |||
1861 Die Straßenbeleuchtung mit 39 Laternen auf Ölbasis wird eingeführt. | |||
1871 Am 20. Dezember wird die Eisenbahnstrecke Gera-Neustadt-Eichicht eröffnet. | |||
1873 Am 25. Mai wird das Germania-Denkmal auf dem Marktplatz enthüllt. | |||
1874 Erbgroßherzog Carl Alexander und seine Frau Sophie besuchen vom 23. bis 28. September zum ersten Mal die Stadt. | |||
1878 Die Bürgerschule (heute Gymnasium) und die Turnhalle am Gamsenteich werden eingeweiht. | |||
1882 Das Kaiserliche Postamt erhält ein neues Gebäude (heutige Ernst-Thälmann-Str. 20). Der Fürstengarten wird gebaut. | |||
1884 In der Lederfabrik Richard Krahner wird die elektrische Beleuchtung eingeführt. | |||
1885 Die Sanitätskolonne nimmt ihre Tätigkeit auf. | |||
1887 Am 14. Oktober findet die Übergabe des neuerbauten Krankenhauses in der Arnshaugker Straße statt. Die Thüringer Exportbierbrauerei wird gegründet. | |||
1890 Das neue Bezirksdirektionsgebäude (heutiges Forstamt) wird am 2. Oktober eingeweiht. | |||
1891 Nach Übergabe der neu errichteten Gasanstalt erfolgt die Umstellung der Straßenbeleuchtung von Öl auf Gas.Am 26. Oktober findet erstmals ein Ledermarkt statt. | |||
1892 Am 2. Januar wird die Hochdruckwasserleitung in Betrieb genommen. | |||
1894 Der Wasserleitungsbau wird beendet. Die Thüringer Exportbierbrauerei erringt zur Weltausstellung in Chicago eine Goldmedaille.Die Thüringer Motorenwagenfabrik Neustadt L. Schneider und Co. wird gegründet und fünf Wagen werden gebaut. | |||
1895 Ein städtisches Fernsprechnetz wird errichtet. | |||
1897 Die Stadt erhält eine Kanalisation. | |||
1898 Die Tuchmacherinnung wird aufgelöst. | |||
1899 Das Sanatorium Weiser wird eröffnet. Am 12. November findet im Hotel Böttcher erstmals eine Vorführung bewegter Bilder durch Kinematographie statt. | |||
1901 In Neustadt gibt es 7 größere Tuchfabriken, 22 größere Lederfabriken, 15 kleinere Lederfabriken, 2 Kratzenfabriken, 3 Karussellfabriken, 1 Betonfabrik, 2 Druckereien, 4 Hotels, 2 Brauereien. | |||
1905 Die katholische Kirche wird eingeweiht. | |||
1908 Die ersten Fußballspiele finden statt. | |||
1909 Im Fürstengarten wird ein ständiger Kinematograph eröffnet. | |||
1910 Die Tennisplätze in Arnshaugk werden geschaffen. | |||
1911 Am 29. Juni besucht Großherzog Wilhelm Ernst die Stadt. Ein Bezirksturnfest der Arbeiterturnvereine mit 2000 Teilnehmern wird veranstaltet. Die Lederarbeiter streiken mehrere Wochen lang. Eine Fremdenherberge wird am Feldweg nach Neunhofen eingerichtet. | |||
1912 Am 30. April fährt die Postkutsche von Schleiz nach Neustadt zum letzten Mal. Ab diesem Tage besteht eine Kraftwagen-Postverbindung von Neustadt nach Moßbach. | |||
In der Bilke des Rathauses wird ein Heimatmuseum eingerichtet. | |||
1913 Textilarbeiter streiken für eine 58-Stunden-Woche und eine zehnprozentige Lohnerhöhung. Der Freiballon Altenburg steigt am 18. Oktober in Neustadt auf. Er fährt Richtung Leipzig, wo 100 Jahre zuvor die große Völkerschlacht stattfand. | |||
1915 Am 1. April wird der Bismarckturm auf dem Kesselberg eingeweiht.Das zweite Gleis der Eisenbahn und eine Bahnsteigunterführung werden gebaut. | |||
1920 Ein Elektrizitätswerk wird gebaut. Die Stromlieferung beginnt am 15. November. Die Realschule (heutige Schillerschule) wird in eine Oberrealschule umgewandelt. | |||
1922 Das Gebiet des seit 1485 bestehenden Neustädter Kreises wird dem Landkreis Gera zugeordnet. Arnshaugk und Börthen werden der Stadt Neustadt angegliedert. | |||
1924 Das Forstamt hat seinen Sitz in Neustadt. | |||
1932 Heftiges Unwetter mit starken Wolkenbrüchen wüten am 14. Juli in der Region. Auch in verschiedenen Teilen Neustadt richtet das Hochwasser große Schäden an. | |||
1935 Ein städtisches Freibad wird eröffnet. | |||
1936 Eine Berufsschule wird erbaut | |||
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1937 Das alte Spritzenhaus vor dem Rodaer Tor, in dem 1935/36 das Museum untergebracht war, wird abgebrochen. An dieser Stelle wird noch im selben Jahr der Bau des Lichtspieltheaters „Capitol“ begonnen. | |||
1945 Am 9. April wird das westliche Stadtgebiet bombardiert. Die als Lazarett genutzte Bürgerschule brennt bis auf die Grundmauern aus. | |||
Am 15. April marschieren amerikanische Truppen in Neustadt ein. Die Rote Armee übernimmt am 1. Juli die Besatzung. | |||
1946 Etwa 2000 Flüchtlinge („Umsiedler“) aus dem Osten wurden in Lagern im Schützenhaus, Hotel Böttcher (heute Hotel Stadt Neustadt) und später in der Ankermarke (ehemals Kratzenfabrik Seelemann) untergebracht. Am 11. April erfolgt in der Stadthalle der offizielle Zusammenschluss der Neustädter KPD und SPD zur SED. 500 Mitglieder beider Parteien sind anwesend. | |||
4000 Menschen versammeln sich am 1. Mai auf dem Marktplatz zu einer großen Kundgebung. Am selben Tag wird das Volkshaus zur Benutzung übergeben | |||
Das Volkshaus wurde am 1. Mai zur Benutzung übergeben. | |||
1948 Viele Betriebe werden in Volkseigentum überführt. | |||
1950 In der Arnshaugker Straße wird eine Poliklinik eröffnet. | |||
1951 Eine aus Schülern der Theodor-Neubauer-Schule und der Goetheschule zusammengestellte Pionierfußballmannschaft wird Kreismeister, Bezirksmeister, Landesmeister und schließlich am 24. August Republikmeister. | |||
1952 Aus Teilen der bisherigen Kreise Gera, Saalfeld und Ziegenrück wird der Kreis Pößneck gebildet, dem Neustadt jetzt angehört. | |||
Moderwitz wird eingemeindet. | |||
1954 Am 6. Februar brennt die Bärenbrauerei ab. | |||
1972 Die Sportstätte der Freundschaft in der Karl-Liebknecht-Straße wird eingeweiht. | |||
1976 Die Eingemeindung von Molbitz mit Döhlen erfolgt. | |||
1977 Im April wird der erste Wohnblock in Neustadt-Süd übergeben. Am 16. Mai erfolgt die Übergabe der Poliklinik III. Die Karl-Marx-Oberschule nimmt am 30. August den Unterricht auf. | |||
1986 Der Busbahnhof wird vom Markt in die Triptiser Straße verlegt. Der historische Marktplatz wird rekonstruiert und zu einem Fußgänger- und Einkaufszentrum umgestaltet. | |||
1987 Die Ersterwähnung Neustadts vor 700 Jahren wird gefeiert. Höhepunkt ist der historische Festumzug. Die restaurierten mittelalterlichen Fleischbänke werden der Öffentlichkeit übergeben. Im Obergeschoss befindet sich die Heimatstube mit einer stadtgeschichtlichen Ausstellung. Die Postsäule an der Ostseite des Marktes wird aufgestellt. | |||
1988 Eine jahrhundertealte Tradition wird aufgegriffen und das erste Brunnenfest der Neuzeit gefeiert. Am 30. April wird der Marktbrunnen übergeben. | |||
1989 Ab Ende Oktober finden Demonstrationen statt, durch die die friedliche Revolution mit eingeleitet wird. | |||
1990 Der Neustädter Kreisbote, der die Neustädter bereits 1818 mit Nachrichten versorgte, aber 1943 auf Grund der schlechten Finanzlage eingestellt werden musste, erscheint am 3. Oktober als amtliches Nachrichtenblatt. Am 2. Dezember findet als Errungenschaft der friedlichen Revolution die freie und geheime Wahl zum Deutschen Bundestag statt. | |||
1991 Mit der deutschen Wiedervereinigung wird auch das Schulsystem neu gegliedert. Die Schulen am Centbaumweg und in der Jungferngasse sind nun Regelschulen, an denen sowohl Hauptschul- als auch Realschulabschlüsse erreicht werden können. Die einstige Theodor-Neubauer-Oberschule in der Pößnecker Straße ist jetzt ein Gymnasium, an dem das Abitur abgelegt werden kann. | |||
Im Mai wird das Freibad geschlossen.Die hessische Stadt Biedenkopf wird Partnerstadt von Neustadt. | |||
1992 Im Juni beginnt die Erschließung des Gewerbegebietes Molbitz. Am 1. Juli wird das Krankenhaus geschlossen. Die Stadt erhält Erdgas. | |||
1993 Laupheim (Baden-Württemberg) wird Partnerstadt. | |||
1994 Am 10. Januar wird die Stadtbibliothek in der Gerberstraße 2 wiedereröffnet. Neunhofen und Lichtenau werden eingemeindet. Durch eine Gebietsreform wird der bisherige Kreis Pößneck aufgelöst und der Saale-Orla-Kreis gebildet, zu dem fortan auch Neustadt gehört. | |||
1995 Die Erschließungsarbeiten für das Wohngebiet „Auf dem oberen Griese“ laufen. Bis August 1999 sind 68 Baufelder erschlossen. Auch das Baugebiet „Am Hain-Molbitz“ wird erschlossen. | |||
1996 Wepion, ein Ortsteil der belgischen Stadt Namur, wird Partnerstadt von Neustadt. | |||
1997 Am 29. Mai wird die Sport- und Festhalle in der Friedhofstraße übergeben.Am Kirchplatz 7 werden das Stadtarchiv und das Museum für Stadtgeschichte neueröffnet. | |||
1999 Oostduinkerke (Belgien) wird Partnerstadt von Neustadt. | |||
2000 Die Umgehungsstraße wird fertiggestellt. | |||
2001 Städtepartnerschaft mit La Charité (Frankreich). | |||
2008 Das ehemalige Schloss wird zur Schule umgebaut. Am 22. August eröffnet die Arbeiterwohlfahrt Saale-Orla die Schloss-Schule. | |||
2009 Nach einer grundhaften Sanierung wird die Schillerschule als Grundschule eröffnet. | |||
2010 Die Regelschule am Centbaumweg in Neustadt-Süd wird im Juli/August abgerissen. Breitenhain und Strößwitz werden im Dezember eingemeindet. | |||
2011 Nach dem Abriss des Lichtspieltheaters „Capitol“ entsteht hier der „Platz am Rodaer Tor“. Neustadt tritt der länderübergreifenden Initiative „Wege zu Cranach“ bei. | |||
2012 Weißer Schwan wird abgerissen. 725-Jahrfeier mit großem Festumzug. | |||
2014 Neubau des Schlosskomplexes der AWO-Schule fertiggestellt | |||
2015 Am 22. März wird der AugustinerSaal im völlig umgestalteten Gebäudekomplex Klosterkirche/Schloßgasse 31 feierlich eröffnet. | |||
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss --> | <!-- Hier: geschichtlicher Abriss --> | ||
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== Bibliografie == | == Bibliografie == | ||
=== Genealogische Bibliografie === | === Genealogische Bibliografie === | ||
* Better, V.: ''Apotheker in Neustadt/Orla'', in: [[Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende]], Jahrgang 1934/35, S. 119,166 | |||
* Keller, K.: '' Sippenkundliche Einwohnerkartei des Gebietes um Weida und Neustadt a. O. für die Zeit von 1600 bis 1800.''; In: [[Die Thüringer Sippe]], Jahrgang 1941, Seite 54 | |||
=== Historische Bibliografie === | === Historische Bibliografie === | ||
<!-- === Weitere Bibliografie === --> | <!-- === Weitere Bibliografie === --> | ||
== Archive und Bibliotheken == | == Archive und Bibliotheken == | ||
=== Archive === | === Archive === | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
=== Offizielle Webseiten === | === Offizielle Webseiten === | ||
=== Genealogische Webseiten === | [http://www.neustadtanderorla.de/ Internetseite der Stadt] | ||
<!-- === Genealogische Webseiten === --> | |||
=== Weitere Webseiten === | |||
[http://www.neustadtanderorla.de/index.php?id=155037000734 Downloads zur Geschichte] | |||
[http://www.denkmalprojekt.org/2014/neustadt-an-der-orla_saale-orla-kreis_1870_thuer.html Gefallene des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71] | |||
[http://www.denkmalprojekt.org/2014/neustadt-an-de-orla_saale-orla-kreis_wk1_th.html Gefallene des Ersten Weltkrieges] | |||
[http://www.denkmalprojekt.org/2015/neustadt-an-der-orla-oberrealschule_saale-orla-kreis_wk1_thuer.html Gefallene (ehemalige) Schüler und Lehrer der Oberrealschule im Ersten Weltkrieg] | |||
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Aktuelle Version vom 24. Oktober 2023, 13:42 Uhr
Neustadt ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Neustadt. |
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Thüringen > Saale-Orla-Kreis > Neustadt an der Orla
Einleitung
Neustadt an der Orla, in einer Senke zwischen der Ostthüringer Buntsandsteinplatte im Norden und dem Thüringer Schiefergebirge im Süden gelegen, erhielt seinen Namenszusatz von dem Flüsschen Orla, das östlich von Triptis entspringt und bei Orlamünde in die Saale mündet. Mit den nimmt die Stadt eine Gesamtfläche von 36,53 km² ein.
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Ortsteile : Arnshaugk, Börthen, Moderwitz, Molbitz und Döhlen, Neunhofen, Lichtenau, Breitenhain-Strößwitz
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Stadtkirche St. Johannis
Hospitalkirche St. Laurentius
Katholische Kirchen
Katholische Kirche St. Marien
Geschichte
1252 Otto IV. von Lobdeburg-Arnshaugk besitzt die Burg Arnshaugk und verwaltet von hier aus den oberen Orlagau.
1287 In einer Urkunde, ausgestellt am 2. Mai durch Graf Günther zu Schwarzburg, wird ein Jude namens Enselmus aus „nova civitata“ genannt, der ein Gut in Gräfendorf als Pfand erhält.
Um 1290 Die Burg Arnshaugk und der obere Orlagau kommen mit Albrecht von Thüringen an die Wettiner, die Linie Lobdeburg-Arnshaugk ist ausgestorben.
1294 Das Augustiner-Eremiten-Kloster wird gegründet. Landgraf Albrecht von Thüringen und seine Gemahlin Elisabeth von Arnshaugk stellen Grund und Boden zur Verfügung.
1325 Neustadt ist eine wehrhafte Stadt, umgeben von einer Stadtmauer.
1353 Stadtbrand (infolge Blitzeinschlages)
1359 Die Stadt erhält das Recht, den Schultheißen (später Bürgermeister) selbst zu wählen. Im gleichen Jahr stirbt Elisabeth die Jüngere von Arnshaugk, die die Stadt bis zu ihrem Tode verwaltet hat.
1364 Landgraf Balthasar schenkt der Stadt das „steinerne Haus“ (östlicher Teil des heutigen Rathauses), das bisher als Kornschütthaus diente, um darin das erste Rathaus einrichten zu können.
1368 Erstmals wird ein Ratskollegium erwähnt. 1377 besteht es aus 12 Ratsmitgliedern. Drei Stadttore sind vorhanden: das Triptiser, das Neunhöfer und das Rodaer Tor.
um 1384 Der Gasthof „Zum Weißen Schwan“ findet erstmals Erwähnung.
1385 Markgraf Friedrich Wilhelm verleiht der Stadt das Recht, einen Jahrmarkt durchzuführen.
Um 1403 Eine Schule ist vorhanden, die sich zu einer bekannten Lateinschule entwickelt und in der bis zu 600 Schüler unterrichtet werden.
Nach 1406 Das baufällige Gotteshaus am Kirchplatz wird neu errichtet. 1409 kann bereits der Altar geweiht werden.
1411 Die Stadt erhält die niedere Gerichtsbarkeit vom Landesherren pachtweise überlassen.
1412 Das Tuchmacherhandwerk wird erwähnt.
1449 Zum ersten Mal findet das Hospital mit der Kirche "St. Laurentius" urkundliche Erwähnung.
um 1450 Zum besseren Schutz der Stadt ist eine zweite Ringmauer vorhanden. Ein zweiter Jahrmarkt kann durchgeführt werden.
1460 Die Gerber sind wie die Tuchmacher vom Beginn an in der Stadt ansässig und werden erstmals erwähnt.
1464 Die Stadt darf einen dritten Jahrmarkt durchführen.
1465 Unter Einbeziehung des „steinernen Hauses“ und der nahe daran stehenden Rathauskapelle wird der Um- und Neubau des Rathauses begonnen, der um 1500 vollendet wird.
1470 Die Kapelle „St. Johannis“ wird auf ihre heutige Größe umgebaut. 1476 ist der Chorraum fertiggestellt.
1471-1490 Neubau des Augustiner-Eremiten-Klosters und der Klosterkirche.
1475 Die Fleischbänke werden vom Rathaus an die Westseite des Marktes in den Durchgang zum Kirchplatz verlegt.Eine Wasserleitung von der Schloßmühle zum Kloster wird gebaut.
1479/80 Die große Glocke der Kirche „St. Johannis“ wird 1479 auf dem Marktplatz gegossen und 1480 nach ihrer Weihe auf den Turm gezogen.
1483 Der Stadt wird die obere Gerichtsbarkeit über Hals und Hand verliehen.
1485 Neustadt kommt an die Ernestinische Linie der Wettiner. Der Neustädter Kreis wird gebildet.
1494 Der Friedhof an der Hospitalkirche wird angelegt.
1500 Innerhalb der Stadtmauer leben etwa 2800 Bürger.
1513 Das Altarwerk aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren wird in der Stadtkirche aufgestellt.
1516 Martin Luther weilt als Visitator in Neustadt.
1520 Die Pest fordert 1672 Opfer.
1524 Martin Luther predigt in der Stadtkirche gegen Karlstadt von Orlamünde.Die letzten vier Mönche treten in Folge der Reformation aus dem Klosterkonvent aus.
1525 3000 Handwerker und Bauern aus den Ämtern Arnshaugk und Ziegenrück verbünden sich und formulieren ihre Forderungen an den Adel in den „Zwölf Neustädter Artikeln“.
1527 Ein Teil des Langhauses der Johanniskirche stürzt ein. Der anschließende Wiederaufbau wird 1540 vollendet.Neustadt wird eine eigenständige Pfarrei.
1528 Johannes Weber amtiert als erster evangelischer Pfarrer.
1537 Ein Blitz schlägt in den Kirchturm ein. Im Jahr darauf wird er wieder aufgebaut.
1540 Ein städtisches Brauhaus wird errichtet, die spätere Bärenbrauerei.
1546 Neustädter Bürger, vorwiegend Tuchmacher, beteiligen sich im Schmalkaldischen Krieg an den Kämpfen in Adorf und erobern eine Fahne.
1547 Kaiser Karl V. besucht auf seiner Reise von den Niederlanden nach Augsburg am 30. Juni die Stadt.
1556 Die Häuser werden nicht mehr mit Schindeln gedeckt. Es müssen Ziegel verwendet werden.
ab 1570 In Neustadt finden Landtagsverhandlungen statt.
1571 Die Stadt fällt an die Albertiner. Der Neustädter Kreis wird dem Kurfürsten August von Sachsen als Unterpfand gegeben.
1580 Neustadt hat eine Apotheke.
1587 Ein vierter Jahrmarkt wird abgehalten (Adventsmarkt).
1590 Um die Stadt herum werden Grenzsteine gesetzt.
1608 Auf dem Markt werden Röhrkästen gesetzt.
1621 In Neustadt besteht eine Kippermünzstätte, in der minderwertige Guldenstücke geprägt werden.
1626 Die Stadt leidet unter großer Teuerung und Hungersnot.
1640 Die Stadt wird wieder von Plünderungen heimgesucht, nachdem die Schützengilde den 6000 Schweden unter General Königsmark nicht mehr gewachsen ist. Die Klostergebäude brennen ab. Die Hälfte der Bürger kommt ums Leben.
1656 Die Stadt steht vor dem Konkurs.
1657 Der Neustädter Kreis gehört dem Fürstentum Sachsen-Zeitz an.
nach 1674 Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz lässt das Schloß erbauen.
1700 Die Stadt darf einen fünften Jahrmarkt ausrichten.
1708 Die erste Poststation (Postlinie Leipzig-Nürnberg) wird vor dem Triptiser Tor eingerichtet (heute Ernst-Thälmann-Straße 26).
1709 Johann Philipp Göllner gründet eine Druckerei.
1713 Die Stadt schafft eine Feuerspritze an.
1718 Der Neustädter Kreis fällt an das Kurfürstentum Sachsen zurück.
1721 In der Stadt gibt es 235 Tuchmacher, 38 Krahmer, 21 Schuhmacher, 1 Zinngießer, 3 Gastwirte, 2 Müller usw.
1727 Eine Ruhrepidemie fordert 195 Todesopfer.
1728 Auf Anordnung Augusts des Starken werden zwei Postmeilensäulen aufgestellt, jeweils eine vor dem Triptiser und vor dem Neunhöfer Tor.
1756-1763 Im Siebenjährgen Krieg müssen viele Naturallieferungen erbracht und Kontributionen an Preußen gezahlt werden.
1785 Vom 23. bis 29. Juni weilt Johann Wolfgang von Goethe in der Stadt.
1800 Neustadt hat ca. 2500 Einwohner.
1802 Das Amt Arnshaugk wird nach Neustadt verlegt. Die Diensträume des Amtsgerichtes befinden sich nun im Neustädter Schloss. Marktplatz und Straßen erhalten Stampfpflaster.
1804 Die erste Pockenimpfung in der Stadt wird von Dr. Constantin vorgenommen.
1806 Preußische und französische Truppen ziehen durch Neustadt. Am 11. und 12. Oktober plündern napoleonische Truppen die Stadt und umliegende Dörfer. Neustadt hat 458 Häuser, 225 innerhalb und 233 außerhalb der Ringmauern.
1808 Goethe weilt abermals in Neustadt.
1813 Am 4. Juni rückt Lützow mit dem Korps der freiwilligen Sachsen ein, unter ihnen der Dichter Theodor Körner. Kurze Zeit danach ist Körner gefallen. An seinem 50. Todestag 1863 pflanzt man am Centbaumweg die „Körnerlinde“.
1815 Am 1. Juni fällt der Neustädter Kreis an Preußen, wird aber bereits am 15. November dem neu gebildeten Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach als V. Verwaltungsbezirk zugeordnet.
1816 Am 5. September besucht Großherzog Carl August erstmals die Stadt.
1817 Am 19. April wird ein Stadtgericht begründet.Ein „Krais-Waisenhaus“ wird gestiftet.
1818 Der „Neustädter Kreisbote“ erscheint erstmals. Großherzog Carl August weilt im Juli einige Tage in Neustadt.
1819 Das äußere Neunhöfer Tor wird abgebrochen.
1820 Das Brauhaus wird neu erbaut, die Knabenschule erweitert.
1822 Eine neue Mädchenschule wird eingeweiht
1823 Erbgroßherzog Karl Friedrich besucht am 9. Januar mit Gemahlin Maria Paulowna Neustadt. Auf Anordnung der Großherzogin wird die Neustädter Sparkasse gegründet. Das Triptiser Tor wird abgebrochen. Neustadt hat über 4000 Einwohner.
1824/25 In Neustadt gibt es ein Bergamt. Im Neunhofen-Weiraer Gebiet wird seit 1822 Kupfer abgebaut.
1826 Ein Lehrerwohngebäude auf dem Kirchplatz wird vollendet.
1827 Am 17. Juni wird die Stadt von einem Hochwasser heimgesucht.
1828 Im Commungarten vor dem Rodaer Tor wird ein neues Spritzenhaus errichtet. Das Rodaer Tor wird abgebrochen.
1841 Das innere Neunhöfer Tor wird abgerissen.
1842 Eine neue Knabenschule errichtet man in der Jungferngasse (heutige Schillerschule).
1844 Die Mädchenschule am Kirchplatz wird eingeweiht (Platz der alten Knabenschule).
1845 Eine Turngemeinde für Knaben von 12-16 Jahren wird ins Leben gerufen.
1850 Bis 1879 ist Neustadt Sitz des Justizamtes. Der Direktor des V. Verwaltungsbezirkes hat seinen Amtssitz in Neustadt.
1851 Am 24. Dezember erfolgt die Einweihung des städtischen Krankenhauses am Eiskellerplatz.
1852 Neustadts erste Dampfmaschine treibt in der Tuchfabrik Küntzel mechanische Webstühle an.
1853 Eine Kinderbeschäftigungsanstalt, später Rintsch-Stiftung, besteht seit dem 1. Oktober.
1854 Neustadt erhält ein Eichamt.
1855 Großherzog Carl Alexander und Frau Großherzogin Maria Sophia besuchen vom 11. bis 14. Mai Neustadt.
1856 Die höhere Bürgerschule wird in der Jungferngasse eingerichtet.
1860 Eine Telegrafenstation nimmt ihren Betrieb auf. Die Gründung des Turnvereins erfolgt.
1861 Die Straßenbeleuchtung mit 39 Laternen auf Ölbasis wird eingeführt.
1871 Am 20. Dezember wird die Eisenbahnstrecke Gera-Neustadt-Eichicht eröffnet.
1873 Am 25. Mai wird das Germania-Denkmal auf dem Marktplatz enthüllt.
1874 Erbgroßherzog Carl Alexander und seine Frau Sophie besuchen vom 23. bis 28. September zum ersten Mal die Stadt.
1878 Die Bürgerschule (heute Gymnasium) und die Turnhalle am Gamsenteich werden eingeweiht.
1882 Das Kaiserliche Postamt erhält ein neues Gebäude (heutige Ernst-Thälmann-Str. 20). Der Fürstengarten wird gebaut.
1884 In der Lederfabrik Richard Krahner wird die elektrische Beleuchtung eingeführt.
1885 Die Sanitätskolonne nimmt ihre Tätigkeit auf.
1887 Am 14. Oktober findet die Übergabe des neuerbauten Krankenhauses in der Arnshaugker Straße statt. Die Thüringer Exportbierbrauerei wird gegründet.
1890 Das neue Bezirksdirektionsgebäude (heutiges Forstamt) wird am 2. Oktober eingeweiht.
1891 Nach Übergabe der neu errichteten Gasanstalt erfolgt die Umstellung der Straßenbeleuchtung von Öl auf Gas.Am 26. Oktober findet erstmals ein Ledermarkt statt.
1892 Am 2. Januar wird die Hochdruckwasserleitung in Betrieb genommen.
1894 Der Wasserleitungsbau wird beendet. Die Thüringer Exportbierbrauerei erringt zur Weltausstellung in Chicago eine Goldmedaille.Die Thüringer Motorenwagenfabrik Neustadt L. Schneider und Co. wird gegründet und fünf Wagen werden gebaut.
1895 Ein städtisches Fernsprechnetz wird errichtet.
1897 Die Stadt erhält eine Kanalisation.
1898 Die Tuchmacherinnung wird aufgelöst.
1899 Das Sanatorium Weiser wird eröffnet. Am 12. November findet im Hotel Böttcher erstmals eine Vorführung bewegter Bilder durch Kinematographie statt.
1901 In Neustadt gibt es 7 größere Tuchfabriken, 22 größere Lederfabriken, 15 kleinere Lederfabriken, 2 Kratzenfabriken, 3 Karussellfabriken, 1 Betonfabrik, 2 Druckereien, 4 Hotels, 2 Brauereien.
1905 Die katholische Kirche wird eingeweiht.
1908 Die ersten Fußballspiele finden statt.
1909 Im Fürstengarten wird ein ständiger Kinematograph eröffnet.
1910 Die Tennisplätze in Arnshaugk werden geschaffen.
1911 Am 29. Juni besucht Großherzog Wilhelm Ernst die Stadt. Ein Bezirksturnfest der Arbeiterturnvereine mit 2000 Teilnehmern wird veranstaltet. Die Lederarbeiter streiken mehrere Wochen lang. Eine Fremdenherberge wird am Feldweg nach Neunhofen eingerichtet.
1912 Am 30. April fährt die Postkutsche von Schleiz nach Neustadt zum letzten Mal. Ab diesem Tage besteht eine Kraftwagen-Postverbindung von Neustadt nach Moßbach. In der Bilke des Rathauses wird ein Heimatmuseum eingerichtet.
1913 Textilarbeiter streiken für eine 58-Stunden-Woche und eine zehnprozentige Lohnerhöhung. Der Freiballon Altenburg steigt am 18. Oktober in Neustadt auf. Er fährt Richtung Leipzig, wo 100 Jahre zuvor die große Völkerschlacht stattfand.
1915 Am 1. April wird der Bismarckturm auf dem Kesselberg eingeweiht.Das zweite Gleis der Eisenbahn und eine Bahnsteigunterführung werden gebaut.
1920 Ein Elektrizitätswerk wird gebaut. Die Stromlieferung beginnt am 15. November. Die Realschule (heutige Schillerschule) wird in eine Oberrealschule umgewandelt.
1922 Das Gebiet des seit 1485 bestehenden Neustädter Kreises wird dem Landkreis Gera zugeordnet. Arnshaugk und Börthen werden der Stadt Neustadt angegliedert.
1924 Das Forstamt hat seinen Sitz in Neustadt.
1932 Heftiges Unwetter mit starken Wolkenbrüchen wüten am 14. Juli in der Region. Auch in verschiedenen Teilen Neustadt richtet das Hochwasser große Schäden an.
1935 Ein städtisches Freibad wird eröffnet.
1936 Eine Berufsschule wird erbaut . 1937 Das alte Spritzenhaus vor dem Rodaer Tor, in dem 1935/36 das Museum untergebracht war, wird abgebrochen. An dieser Stelle wird noch im selben Jahr der Bau des Lichtspieltheaters „Capitol“ begonnen.
1945 Am 9. April wird das westliche Stadtgebiet bombardiert. Die als Lazarett genutzte Bürgerschule brennt bis auf die Grundmauern aus. Am 15. April marschieren amerikanische Truppen in Neustadt ein. Die Rote Armee übernimmt am 1. Juli die Besatzung.
1946 Etwa 2000 Flüchtlinge („Umsiedler“) aus dem Osten wurden in Lagern im Schützenhaus, Hotel Böttcher (heute Hotel Stadt Neustadt) und später in der Ankermarke (ehemals Kratzenfabrik Seelemann) untergebracht. Am 11. April erfolgt in der Stadthalle der offizielle Zusammenschluss der Neustädter KPD und SPD zur SED. 500 Mitglieder beider Parteien sind anwesend. 4000 Menschen versammeln sich am 1. Mai auf dem Marktplatz zu einer großen Kundgebung. Am selben Tag wird das Volkshaus zur Benutzung übergeben Das Volkshaus wurde am 1. Mai zur Benutzung übergeben.
1948 Viele Betriebe werden in Volkseigentum überführt.
1950 In der Arnshaugker Straße wird eine Poliklinik eröffnet.
1951 Eine aus Schülern der Theodor-Neubauer-Schule und der Goetheschule zusammengestellte Pionierfußballmannschaft wird Kreismeister, Bezirksmeister, Landesmeister und schließlich am 24. August Republikmeister.
1952 Aus Teilen der bisherigen Kreise Gera, Saalfeld und Ziegenrück wird der Kreis Pößneck gebildet, dem Neustadt jetzt angehört. Moderwitz wird eingemeindet.
1954 Am 6. Februar brennt die Bärenbrauerei ab.
1972 Die Sportstätte der Freundschaft in der Karl-Liebknecht-Straße wird eingeweiht.
1976 Die Eingemeindung von Molbitz mit Döhlen erfolgt.
1977 Im April wird der erste Wohnblock in Neustadt-Süd übergeben. Am 16. Mai erfolgt die Übergabe der Poliklinik III. Die Karl-Marx-Oberschule nimmt am 30. August den Unterricht auf.
1986 Der Busbahnhof wird vom Markt in die Triptiser Straße verlegt. Der historische Marktplatz wird rekonstruiert und zu einem Fußgänger- und Einkaufszentrum umgestaltet.
1987 Die Ersterwähnung Neustadts vor 700 Jahren wird gefeiert. Höhepunkt ist der historische Festumzug. Die restaurierten mittelalterlichen Fleischbänke werden der Öffentlichkeit übergeben. Im Obergeschoss befindet sich die Heimatstube mit einer stadtgeschichtlichen Ausstellung. Die Postsäule an der Ostseite des Marktes wird aufgestellt.
1988 Eine jahrhundertealte Tradition wird aufgegriffen und das erste Brunnenfest der Neuzeit gefeiert. Am 30. April wird der Marktbrunnen übergeben.
1989 Ab Ende Oktober finden Demonstrationen statt, durch die die friedliche Revolution mit eingeleitet wird.
1990 Der Neustädter Kreisbote, der die Neustädter bereits 1818 mit Nachrichten versorgte, aber 1943 auf Grund der schlechten Finanzlage eingestellt werden musste, erscheint am 3. Oktober als amtliches Nachrichtenblatt. Am 2. Dezember findet als Errungenschaft der friedlichen Revolution die freie und geheime Wahl zum Deutschen Bundestag statt.
1991 Mit der deutschen Wiedervereinigung wird auch das Schulsystem neu gegliedert. Die Schulen am Centbaumweg und in der Jungferngasse sind nun Regelschulen, an denen sowohl Hauptschul- als auch Realschulabschlüsse erreicht werden können. Die einstige Theodor-Neubauer-Oberschule in der Pößnecker Straße ist jetzt ein Gymnasium, an dem das Abitur abgelegt werden kann. Im Mai wird das Freibad geschlossen.Die hessische Stadt Biedenkopf wird Partnerstadt von Neustadt.
1992 Im Juni beginnt die Erschließung des Gewerbegebietes Molbitz. Am 1. Juli wird das Krankenhaus geschlossen. Die Stadt erhält Erdgas.
1993 Laupheim (Baden-Württemberg) wird Partnerstadt.
1994 Am 10. Januar wird die Stadtbibliothek in der Gerberstraße 2 wiedereröffnet. Neunhofen und Lichtenau werden eingemeindet. Durch eine Gebietsreform wird der bisherige Kreis Pößneck aufgelöst und der Saale-Orla-Kreis gebildet, zu dem fortan auch Neustadt gehört.
1995 Die Erschließungsarbeiten für das Wohngebiet „Auf dem oberen Griese“ laufen. Bis August 1999 sind 68 Baufelder erschlossen. Auch das Baugebiet „Am Hain-Molbitz“ wird erschlossen.
1996 Wepion, ein Ortsteil der belgischen Stadt Namur, wird Partnerstadt von Neustadt.
1997 Am 29. Mai wird die Sport- und Festhalle in der Friedhofstraße übergeben.Am Kirchplatz 7 werden das Stadtarchiv und das Museum für Stadtgeschichte neueröffnet.
1999 Oostduinkerke (Belgien) wird Partnerstadt von Neustadt.
2000 Die Umgehungsstraße wird fertiggestellt.
2001 Städtepartnerschaft mit La Charité (Frankreich).
2008 Das ehemalige Schloss wird zur Schule umgebaut. Am 22. August eröffnet die Arbeiterwohlfahrt Saale-Orla die Schloss-Schule.
2009 Nach einer grundhaften Sanierung wird die Schillerschule als Grundschule eröffnet.
2010 Die Regelschule am Centbaumweg in Neustadt-Süd wird im Juli/August abgerissen. Breitenhain und Strößwitz werden im Dezember eingemeindet.
2011 Nach dem Abriss des Lichtspieltheaters „Capitol“ entsteht hier der „Platz am Rodaer Tor“. Neustadt tritt der länderübergreifenden Initiative „Wege zu Cranach“ bei.
2012 Weißer Schwan wird abgerissen. 725-Jahrfeier mit großem Festumzug.
2014 Neubau des Schlosskomplexes der AWO-Schule fertiggestellt
2015 Am 22. März wird der AugustinerSaal im völlig umgestalteten Gebäudekomplex Klosterkirche/Schloßgasse 31 feierlich eröffnet.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Bürgerbuch 1749-1915 (Stadtarchiv)
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
- Better, V.: Apotheker in Neustadt/Orla, in: Ekkehard - Mitteilungsblatt deutscher Genealogischer Abende, Jahrgang 1934/35, S. 119,166
- Keller, K.: Sippenkundliche Einwohnerkartei des Gebietes um Weida und Neustadt a. O. für die Zeit von 1600 bis 1800.; In: Die Thüringer Sippe, Jahrgang 1941, Seite 54
Historische Bibliografie
Archive und Bibliotheken
Archive
Stadtarchiv, Kirchplatz 7, 07806 Neustadt an der Orla, Telefon: (036481) 85160 oder (036481) 564984, E-Mail: stadtarchiv@neustadtanderorla.de Internetseite
Bibliotheken
Stadtbibliothek, Gerberstraße 2, 07806 Neustadt an der Orla, Telefon: (036481) 22901, E-Mail: stadtbibliothek@neustadtanderorla.de
Verschiedenes
Weblinks
Offizielle Webseiten
Weitere Webseiten
Gefallene des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71
Gefallene des Ersten Weltkrieges
Gefallene (ehemalige) Schüler und Lehrer der Oberrealschule im Ersten Weltkrieg
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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