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=== Allgemeine Information === | === Allgemeine Information === | ||
'''{{#var:Ortsname}}''' war eine Gemeinde im [[Landkreis Pillkallen]]. <ref name="GEMEIN3">Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen, Band I: Provinz Ostpreußen, Königsberg 1931, S.113-119</ref><br>Der russische Name ist {{#var:Ortsname-RUS}} ''({{#var:Ortsname-RUS-KY}})''.<br>Die Siedlung {{#var:Ortsname-RUS}} ist an einem nicht zu bestimmenden Datum neu gegründet worden,<br>an der Stelle wo früher das Dorf Szieden war. | '''{{#var:Ortsname}}''' war eine Gemeinde im [[Landkreis Pillkallen]]. <ref name="GEMEIN3">Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen, Band I: Provinz Ostpreußen, Königsberg 1931, S.113-119</ref><br>Der russische Name ist {{#var:Ortsname-RUS}} ''({{#var:Ortsname-RUS-KY}})''.<br>Die Siedlung {{#var:Ortsname-RUS}} ist an einem nicht zu bestimmenden Datum neu gegründet worden,<br>an der Stelle wo früher das Dorf Szieden war. Die Siedlung wird ab 2008 wieder erwähnt. <ref>{{Wikipedia-Link |Mirny_(Kaliningrad)|Mirny (Kaliningrad)}}</ref> | ||
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{{:Domänenamt Dörschkehmen}} | {{:Domänenamt Dörschkehmen}} | ||
*'''1785:''' | *'''1785:''' Sieden oder Szieden war ein königliches Bauerndorf mit 14 Feuerstellen. Es gehörte zum Domainen-Amt Dörschkehmen im landräthlichlichen Insterburg. Eingepfarrt war Szieden im Kirchspiel Willuhnen. Der Gerichtsobere war der König. <ref name="GOLD">Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement von 1785, Goldbeck, S.149 {{MDZ|bsb10000858|443}}</ref> | ||
* '''1818:''' | * '''1818:''' Sziden war ein Bauerndorf mit 14 Feuerstellen und 73 Seelen. Es gehörte zur Domäne Dörschkehmen. Eingepfarrt war Sziden im Kirchspiel Willuhnen. <ref name="REGGUM">Der Regierungs-Bezirk Gumbinnen nach seiner Lage, Begränzung, Größe, Bevölkerung und Eintheilung, Gumbinnen 1818, S.87.263, VfFOW Hamburg 1981, Sonderschrift 48</ref> | ||
* '''1839:''' | * '''1839:''' Szieden war ein meliert Dorf mit 17 Feuerstellen und 153 Einwohnern. Eingepfarrt war Szieden im Kirchspiel Willuhnen. <ref name="TOPO1839">Topographische-statistische Übersicht des Regierings-Bezirks Gumbinnen,H. Meyer, Insterburg 1839, S.143.339</ref> | ||
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== Geschichte des Dorfes Schieden == | |||
[[Datei: Bild_Schieden_01.jpg||thumb|400 px|rechts|Grenzvermessung des Dorfes Schieden im Jahr 1580 (verkleinert) <ref name=Genehmigung/>, Quelle: GSTA PK XX OT 130, {{Geo|54.7943|22.6048}}, Bild:[[Benutzer:GuentherKraemer| Kraemer]]]] | |||
[[Datei: Bild_Schieden_02.jpg||thumb|400 px|rechts| Schieden, Unterschriften Anno 1845, Quelle: GSTA PK XX AH.P.Pillkallen Nr.29 <ref name=Genehmigung/>, Quelle: GSTA PK XX OT 130, Bild:[[Benutzer:GuentherKraemer| Kraemer]]]] | |||
[[Datei: Bild_Schieden_03.jpg||thumb|400 px|rechts|Vesperpause während der Roggenernte bei Bauer Grützmacher in Schieden 1927, Foto eingesandt von Sigmar Rundt <ref name=Genehmigung/>, Bild:[[Benutzer:GuentherKraemer| Kraemer]]]] | |||
[[Datei: Bild_Schieden_04.jpg||thumb|400 px|rechts|Dorfgemeinde Schieden, Kartenausschnitt (verleinert) <ref name=Genehmigung/>, {{Geo|54.7943|22.6048}}, Bild:[[Benutzer:GuentherKraemer| Kraemer]]]] | |||
[[Datei: Bild_Schieden_05.jpg||thumb|400 px|rechts Hof Gustav Schmidt und Frau Emma, geb. Will, in Rotfelde, Foto: Archiv Kreisgemeinschaft Schloßberg <ref name=Genehmigung/>, Bild:[[Benutzer:GuentherKraemer| Kraemer]]]] | |||
Von Sigmar Rundt, erschienen im Schloßberger Heimatbrief <ref name=Genehmigung>Genehmigung zur Veröffentlichung liegt von der Kreisgemeinschaft Schloßberg e.V. vom 19.03.2011 schriftlich vor.</ref>, Nr.: 28, Weihnachten 1990, auf den Seiten 96 bis 107<br> | |||
Das Gebiet des Kreises Schloßberg war in der Neuzeit bis Ende des 15. Jahrhunderts fast unbewohnte Wildnis. Erst durch eine planmäßig durchgeführte Ansetzung neuer Siedler durch den Deutschen Orden wurde ab etwa 1486 der unberührte Boden in Ackerland verwandelt. In dieser Zeit gehörte der nördliche und größere Teil des Kreises zur Komturei Ragnit und der südwestliche Teil zu Insterburg, die beide 1525 Hauptämter wurden, denen Hauptleute vorstanden. Die Besiedlung erfolgte im Norden des Kreises von Ragnit aus. Die älteste Siedlung war hier das Dorf Beinigkehmen im späteren Kirchspiel Lasdehnen. Es ist zwischen 1486 und 1490 gegründet worden. Aus dem „Hausbuch von Ragnit" für die Zeit von 1504 bis 1559 ist erkennbar, wo neues Land besiedelt wurde und wo bereits seßhafte Bauern ein weiteres Stück Urwald zur Rodung erhielten. Hierfür zahlten diese zwischen 2 bis 20 Ochsen je nach Größe des zu kultivierenden Bodens an den Komtur bzw. Hauptmann von Ragnit. Dafür waren die ersten drei Jahre zinsfrei. Als Siedlungen werden z. B. erwähnt: 1516 die Streusiedlung Schloßberg und auch Schirwindt und 1521 Haselpusch (Lasdehnen). Eine Steueranlage des Amts Ragnit aus der Zeit 1539/40 erwähnt Schieden noch nicht. Erst 14 Dörfer gehörten zu dieser Zeit zum Hauptamte. Im Jahre 1556 hat sich ihre Zahl auf 33 erhöht. Jede neue Ortschaft wurde dabei als „Neusaß", also Neugründung, bezeichnet. Bemerkenswert ist, daß die Zahl der Bauern und Bender 1556 geringer war als 1539. Das hat seine Ursache auch in der damals häufig auftretenden Pest, die 1546 und besonders stark 1549 im Hauptamte wütete. Eine stärkere Kolonisationsphase fand von 1556 bis 1565 statt. Die Zahl der im Hauptamte Ragnit befindlichen Ortschaften wuchs auf 72. Hier beginnt auch die Geschichte des Dorfes Schieden.<br> | |||
=== 1. Erste Erwähnung Schiedens und die Zeit bis zur großen Pest === | |||
Die Ragniter Amtsrechnung von 1565 nennt zum ersten Male den Ort Szidait als Neusasserei. Es ist unser Schieden, das mit einem Bauern besetzt ist. Von diesem erhielt es seinen Namen. Der erste angesetzte Siedler namens Szidaitis war ein Litauer. Neben zugewanderten Altdeutschen und Prußen stammte der weitaus größte Teil der damaligen Kolonisten aus Litauen, das seit 1386 mit dem christlichen Polen vereinigt war und dessen ländliche Bevölkerung vom litauischen Adel vermehrt unterdrückt wurde und zunehmend in wirtschaftliche Bedrängnis geriet. Dazu trug vor allem die 1447 beginnende Schollenpflichtigkeit der litauischen Bauern und ihre damit verbundene Unfreiheit bei. Schieden entwickelte sich schnell und hatte 1580 als Dorf „Sydeitis" bereits fünf litauische Bauern, wobei einer zinspflichtig war, und vier Scharwerk leisten mußten. Die Größe von „Sideyen" betrug 13 Hufen und 11,5 Morgen neukulmisches Maß (rund 232 ha). Aufgrund der in Polen eingeführten Leibeigen | |||
schaft der Bauern begann ab 1569 die zweite Siedlungswelle von Litauern ins Herzogtum Preußen. 1583 beklagten die Polen, daß jährlich bis zu 5000 Litauer nach Preußen fliehen. Die bei ihrer Ende des 15. Jahrhunderts beginnenden Zuwanderung katholischen Litauer nahmen ab 1525 das evangelische Bekenntnis an und unter¬schieden sich so fortan von den Litauern außerhalb Preußens. | |||
Pillkallen, Lasdehnen und Schirwindt waren 1580 bereits Kirchdörfer. Willuhnen wurde 1621 Kirchdorf und ist jünger als Schieden. Im 17. Jahrhundert gehörte Schieden im Hauptamte Ragnit zum Schulzenamte Uschpiaunen. Es wurde Szieden, Sziden, Sideyen, Scheyden und Zyden genannt und geschrieben. Während die Bevölkerung bis 1625 stets anstieg, auch Szieden wuchs flächenmäßig, nahm sie in den folgenden Jahrzehnten merklich ab, bis sie ihren Tiefpunkt im Jahre 1710 erreichte. Zu dem Bevölkerungsschwund trug der 1655 beginnende 2. schwedisch-polnische Krieg und die damit verbundenen Tatareneinfälle ebenso bei wie durch fremde Truppen eingeschleppte Krankheiten. Im Schulzenamte Uschpiaunen waren 1658 von rund 871 bearbeiteten Hufen 358 wüst, also ohne Bevölkerung, die größtenteils umgekommen oder davongelaufen war. Wie es damals in Szieden aussah, wissen wir nicht. Überliefert ist ein Bittschreiben des 36jährigen Pfarrers Johann Löbel aus Willuhnen vom 3. November 1657, worin dieser beklagt, daß er durch die Tataren „alles Seinigen beraubet, nackend ausgezogen, blutig geschlagen, gehauen und durch die vielen Wunden so zugerichtet worden, daß er 16 Wochen krank liegen müssen". 1682 verlegte der Große Kurfürst seine Kavallerie für mehrere Jahre „zur Grasung" aufs Land. In den Kreis Pillkallen kam das Regiment des Feldmarschalls von Derfflinger. Die Pferde grasten ohne Aufsicht auf den Dorfweiden und zertrampelten die mühsam bestellten Äcker, während die Soldaten die Bauern bedrängten und ausplünderten. 1692 brachte auch den Sziedern infolge lang anhaltenden Regens Mißwuchs und Armut. Die größte Seuche in der Geschichte Sziedens war die aus polnischen Landen eingeschleppte Beulenpest. Infolge des ungewöhnlich kalten Winters von 1708 auf 1709, der fast die ganze Wintersaat vernichtet hatte, entstand eine Teuerung der Lebensmittel und große Hungersnot. So konnte sich die Pest schnell ausbreiten. Weil schriftliche Quellen und Namensverzeichnisse heute fehlen, läßt sich nicht mehr feststellen, wie hoch die Zahl der Verstorbenen in Szieden war. Fest steht, daß Szieden Pestopfer zu beklagen hatte und Bauernhöfe verwahrlosten.<br> | |||
=== 2. Der Neubeginn nach 1710 === | |||
Das 1719 angefertigte „Hufenschoß-Protokoll" gibt die Größe des königlichen Bauerndorfes Szieden mit nunmehr 20 Hufen und 20 Morgen an (rund 358 ha), wovon 10 Jahre nach der Pest immerhin noch 12 Hufen und 20 Morgen nicht bewirtschaftet wurden. Ursache hierfür mag auch das Viehsterben der Jahre 1713 und 1716 gewesen sein, was ausdrücklich im Protokoll vermerkt ist. Die 8 besetzten Hufen teilten sich 2 Scharwerks- und 3 Zinsbauern. Die Äcker in Szieden waren damals in 3 Felder geteilt. Das Sommerfeld im Osten bei Eszernincken (= Jodszen) war bodenmäßig das beste, dann kam die Brache im Süden bei Paulicken und Lengschen und das westlich gelegene Winterfeld zu Scharkabude hin war der schlechteste Acker wegen des lehmigen und teils grandigen Bodens. Szieden besaß 1719 keinen eigenen Wald und mußte sein Brennholz aus den königlichen Forsten kaufen. Die Wiesen waren keiner Überschwemmung ausgesetzt und lieferten je Hufe drei bis vier Fuder Heu. Jeder Bauer hielt pro Hufe meist 3 Pferde, 1 Kuh, 2 Schweine und 2 Schafe. Die Aussaat betrug je Hufe 9 Scheffel Roggen, 1,5 Scheffel Gerste, 10 Scheffel Hafer, 0,5 Scheffel Erbsen und 0,25 Scheffel Leinsaat. Weizen und Kartoffeln wurden noch nicht angebaut. Der jährliche Hufenzins betrug sieben Taler und 66 Silbergroschen. Szieden lag damals nicht an einer Landstraße und wurde daher von den Postfuhren auch nicht „belästigt", wie es in dem Protokoll ausdrücklich heißt (die unterhalb der Landstraße Pillkallen - Schirwindt befindlichen Höfe wurden erst später dort errichtet). Die Protokollangaben machten damals die „Wirte" (Bauern) namens Matzat und Sziedat, wohl ein Nachfahre des ersten Siedlers. Vor der großen Pest hatte Szieden etwa 10 Wirte. Diese Zahl erreichte es erst wieder nach der Salzburger Einwanderung. | |||
1722 wurde Szieden im Zuge der Abschaffung der fünf alten Schulzenämter und Neubildung von sechs Domänenämtern neu vermessen und flächenmäßig auf insgesamt 21 Hufen 8 Morgen und 214 Quadratruten oletzkoisches Maß (rund 333 ha) verkleinert, wobei auf die Äcker 14 Hufen und 20 Morgen, die Wiesen 1 Hufe 22 Morgen, Bruch und Wald rund 26 Morgen, das Unland 3 Hufen 9 Morgen und der Rest auf Teiche entfielen. Eine Dorfkarte von 1774 verdeutlicht dies anschaulich. Die Landstraße Pillkallen - Schirwindt existierte noch nicht. Im Dorfkern trafen sich die Wege von Paulicken, Lengschen und Scharkabude. Von den 8 Höfen hatten sechs eine Größe von 2 Hufen (31.29.60 ha), und die beiden übrigen waren etwa halb so groß. Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der Bauern, und die Höfe schrumpften auf eine Größe von rund 1 Hufe. Das blieb bis ins 19. Jahrhundert so. | |||
1724 werden 3 Kolonisten neu in Schieden als Bauern genannt. Es waren Ludwig Bormann, Andreas Eggert und Johann Friese. Bormann und Friese stammten aus dem Braunschweigischen und Eggert aus Hamersleben Krs. Oschersleben in Anhalt. Die nächsten Jahre wurden schwer. Aus dem Schuldregister von Trinitatis 1726 bis 1727 des Domänenamts Dörschkehmen, zu dem Szieden nunmehr gehörte, erfahren wir von Heinrich Mallin, Gutszus Sziedatis, Jacam Bomatis, Jos Schmidt, Ludwig Bormann und Ensul Oslatis: „Debitores sind durch totalen Mißwuchs ganz ruiniert, daher dieser (Schuldzins-)Rest inexigibel geworden". Im Zuge der Salzburger Einwanderung kamen 1732 George Frommer und Christian Rösch nach Ostpreußen, die 1736 beide in Szieden Höfe besaßen. 1733 hatte der Ort zusammen mit 6 Hilfskräften 68 Einwohner. | |||
=== 3. Die Zeit nach der Wiederbesiedlung bis zum Siebenjährigen Krieg === | |||
Auch die Jahre nach 1736 waren für die Szieder Bauern nicht leicht. 1742 setzte schon im Oktober ein sehr kalter Winter ein, der fast alle Ostbäume zerstörte. 1748 brannte die Willuhner Kirche durch Blitzschlag nieder. Sämtliche Akten und Kirchenbücher und auch alle Gebäude des Pfarrers wurden vernichtet. Es dauerte zwei Jahre, bis 1750 alles wieder aufgebaut war. Die neue Kirche bestand nun aus Feldsteinen. Ausgerechnet im Jahre der Einweihung der neuen Kirche fielen große Teile des Viehbestandes einer Seuche zum Opfer. Im eiskalten Winter 1755/56 erfroren sogar Menschen. Schließlich wurde Szieden im Zuge des 7jährigen Krieges im Januar 1758 russisch besetzt und blieb es bis August 1762. Auch die Szieder flüchteten 1757 beim Herannahen der ersten Kosakenhorden in die umliegenden Wälder. Nur Pfarrer Georg Ernst Klemm (1701-1774), der seit 1741 in Willuhnen seinen Dienst versah, blieb unerschrocken zurück. Als die Nachricht gebracht wurde, ein Trupp von 100 Kosaken rücke in schnellem Zuge auf Willuhnen vor, legte Klemm seinen Talar an und trat nach feurigen Gebeten den Feinden entgegen. Pisanski schreibt 1853 in seinen preußischen Anekdoten hierzu: „Schon sind sie da, mit verhängten Zügeln und gezückten Säbeln unter unendlichem Geschrei kommen sie im Fluge daher. Beim Anblick des Pfarrers drohen sie wuttobend sogleich auf ihn einzustürmen, aber gar bald, als sie ihn furchtlos mit freier Stirn weiter vorwärts schreiten sehn, halten sie inne. Er tritt mit heiter verklärtem Gesicht zu dem Führer des Haufens, reicht ihm die Rechte als Pfand der Freundschaft und durch Verneigung des Kopfs wünscht er allen Heil. Bewegt von diesem unerwarteten Anblick und von dem so großen Vertrauen des Mannes springt der Führer der Kosaken vom Pferde herab, und mit wohlwollender Miene ihn anlächelnd, umarmt er und küßt er ihn. Arm in Arm führt Klemm ihn in seine Wohnung, richtet ein Mahl an und setzt ihm vor, was im Augenblick bereitet werden konnte; auch unter die gemeinen Soldaten teilt er Bier und Branntwein aus und was von Eßbarem sich in der Speisekammer vorfand mit freigebiger Hand. Laut verkündet der Führer, daß ihm solches ausnehmend gefalle und schärft es den Kosaken auf das ernstlichste ein, sich in dem ganzen Dorf keine Gewalttat zu erlauben, und nichts auch nur mit dem Finger zu berühren. So durch diese Aufnahme erquickt, rüsten sie sich zum Abzug. Der Führer sagt dem Pfarrer Dank und unter wechselseitigen Küssen sagt er ihm ein Lebewohl. Ja, die einzelnen Kosaken nähern sich ihm mit unterwürfiger Verehrung und küssen ihm die Hand. Sie ziehen ab ohne irgend einen Lärm und in der besten Ordnung. Und nicht nur Willuhnen allein, sondern auch die angrenzenden Dorfschaften lassen sie auf ihrem Durchzuge unversehrt". | |||
=== 4. Wirtschaftlicher Aufschwung, die Franzosenzeit und die Separation === | |||
1768 lebten im Dorf zusammen mit 14 Personen Gesinde 90 Menschen. Bis 1781 stieg die Einwohnerzahl auf 103 Köpfe. In diese Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs fällt auch in Szieden die Einführung der Kartoffel durch Friedrich den Großen. Als dieser 1786 starb, sprachen unsere Vorfahren noch die Dialekte ihres Heimatlandes. Man hörte den salzburgischen, nassauischen, pfälzischen, fränkischen und sächsischen Dialekt. In einigen Dörfern des Kreises Stallupönen sogar noch die französische Sprache. Auch gab es noch Dörfer, in denen nur litauisch gesprochen wurde und die Bauern noch ihre volkstümliche Kleidung trugen. 1799 trat erneut eine verheerende Rinderpest auf, die Jahre andauerte. 1807 hatte Szieden unter dem un¬glücklichen Kriege Napoleons erneut schwer zu leiden. Die Russenherrschaft war fast vergessen, als sich in Pillkallen eine französische Brigade des Generals Lassalle einquartierte und sechs Wochen lang die Umgegend terrorisierte, die Bevölkerung erpreßte, mißhandelte oder tötete, Vieh, Lebensmittel und alle Vorräte beschlagnahmte. Es entstanden Teuerung und Hungersnot verbunden mit epidemischen Krankheiten für Mensch und Tier. In diese ungünstige Zeit fiel die große Verwaltungsreform, die im Kreise durch Verfügung vom 29.11.1808 eingeführt wurde. Auch erhielten unsere Szieder im Zuge der Bauernbefreiung ihren Grund und Boden zu Eigentum, nachdem bereits 1720 die Leibeigenschaft aufgehoben wurde. Die entsprechenden Eigentumsverleihungsurkunden datieren von 1813 und 1818. Szieden war nun ein Kolonie- und Scharwerksfreibauerndorf. Auch jetzt noch betrieben unsere Szieder die Dreifelderwirtschaft. In jedem Drittel des Dorflandes hatte jeder Wirt ein bestimmtes Stück Land. Da lag z. B. ein Ackerstück unweit des Hofes, ein anderes im Osten und ein drittes im Westen. Daneben gab es noch die Allmende, den Gemeinbesitz aller Bauern. Die am Außenrand des Dorfes gelegenen Flächen wurden Hinterländereien genannt. Besondere Zufuhr- und Feldwege dorthin gab es nicht. Wer zu seinem Acker wollte, mußte über das Feld des Nachbarn fahren. Das änderte sich erst, als jeder Szieder Wirt seinen Acker zusammenhängend in einem Stück erhielt. Die Durchführung des 1821 erlassenen Gesetzes nannte man Separation oder Verkoppelung. Landvermesser erschienen auch in Szieden und vermaßen das ganze Dorfland. Die Mitglieder der Auf¬teilungskommission schätzten den Ertragswert jedes einzelnen Ackerteils. Je nach der Summe der Ertragsmeßzahlen erhielten die Szieder Bauern nunmehr unterschiedlich große zusammenhängende Besitzungen zugewiesen. Auch die Allmende wurde unter ihnen aufgeteilt. Das führte dazu, daß in den Jahren danach einige Szieder Bauern ihre Höfe in der Dorfmitte aufgaben und sich neue Hofgebäude auf ihrem Plan außerhalb des Dorfkerns anlegten. So entstanden ab etwa 1825 die Höfe Kriszun, Scheerenberger, Kreutzahler, Gritzmacher, Boß, Schneller und Brandstäter neu auf ihrem Grund und Boden. Die Durchführung der Separation hat viele Jahre gedauert. Nicht jeder Wirt war mit den ihm zugedachten Flächen zufrieden, zumal wenn diese kleiner ausfielen, als der frühere Besitz groß war. 1826 war die Verkoppelung in Szieden in vollem Zuge. In der Prästationstabelle für 1843-48 ist jeder Hof in Szieden bereits separiert und mit einer bestimmten Größe verzeichnet. Auch in Szieden ist hierüber ein besonderer Rezeß gefertigt worden. | |||
Bis fast Mitte des 18. Jahrhunderts wird in Szieden kein Schulz erwähnt. Ab 1745 war Georg Kreutzahler Salzburger Kolonieschulz, ab 1781 Georg Schneller (1741- 1808) und ab 1809 dessen Sohn Michael Schneller (1779-1842). Daneben stellte Schieden ab 1787 auch den Amtsschulzen. Es war Johann Gottlieb Eggert (1728- 1812), der Enkel des Einwanderers, und ab 1804 dessen gleichnamiger Sohn Johann Gottlieb (1757-1820). 1825 ist dessen Sohn Johann Andreas Eggert immerhin noch Dorfschulz in Szieden. Salzburger Kolonie-Schulzen gab es zu dieser Zeit nicht mehr. 1813 wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, und so der Kriegsdienst zu einer allgemeinen Bürgerpflicht erhoben. Grund hierfür war der immer noch währende Feldzug Napoleons gegen Europa. Ende 1812 lag auf dem Wege nach Rußland erneut eine französische Brigade für einige Tage in Pillkallen, die furchtbar hauste und abermals große Mengen Lebensmittel und Fuhrwerke entschädigungslos requirierte. So mußte auch der Wirt Andreas Eggert für die Franzosen Transporte durchführen. Die Jahre 1807-1814 brachten viele Familien in Not. Nur wenige besaßen noch Bargeld. Grundstücke wurden weder gekauft noch verkauft. Ihr Wert sank bis auf die Hälfte. 1815 lebten in den 14 Szieder Haushalten zusammen nur noch 73 Personen. Am 31. Oktober 1817 feierten unsere Vorfahren das 300jährige Reformationsfest. Am Vorabend läuteten bei Sonnenuntergang die Glocken der Willuhner Kirche das Fest ein. Bereits 1820 waren alle Vermögensverluste zum größten Teil wieder verschmerzt. | |||
=== 5. Die Schule in Schieden === | |||
1817 wurde in Szieden die erste Schule gebaut. Sie war einklassig. Vorher mußten die Szieder Kinder zur Schule nach Willuhnen gebracht werden, die schon seit 1612 bestand und 1779 eine 2. Klasse erhielt. 1799 war dort Schulmeister und Präzentor der „Literatus" Johann Friedrich Schultz. An Schulgeld zahlten die Szieder Bauern jährlich 15 Groschen je Kind und für einen Konfirmanden 22,5 Groschen. Worin die 59 Knaben und 56 Mädchen der Kirchschule Willuhnen unterrichtet wurden, ist aus einer alten Akte bekannt. In ihr heißt es: „im Buchstabieren und Lesen, Cathechismus Lutheri, Schreiben und Rechnen, Aufschlagen (des Gesangbuchs) und Singen... das alles wird in deutscher und litauischer Sprache getrieben". Seit Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahre 1717 sollten alle Eltern ihre Kinder im Winter täglich und im Sommer mindestens zweimal wöchentlich zur Schule schicken. Doch war dies im Sommer wegen ihrer Mitarbeit und im Winter bei widrigen Wegeverhältnissen oft nicht möglich. So blieben die Schulleistungen auch der Szieder Kinder hinter dem Soll zurück. Nur wenige konnten etwas lesen und ihren Namen schreiben. Noch 1826 machten von den 15 Szieder Bauern 12 drei Kreuze bei ihrem Namen. Die Unterschrift leisten konnten nur der Schulz Johann Andreas Eggert (1798-1869), der Wirt Andreas Eggert (1773-1848) und Jacob Kreutzahler. Bereits 1845 unterschrieben alle Szieder Landwirte bei der Verhandlung mit der Domänenverwaltung mit ihrem Nachnamen. | |||
Der erste Lehrer in Szieden war Johann Gottfried Freutel aus Gr. Wersmeninken (Langenfelde). Er wurde dort 1793 geboren und starb in Szieden 1871. Auch sein 1832 in Szieden geborener Sohn Julius war Lehrer in Szieden. Er lebte bis 1902 und starb in Pillkallen. Seine weiteren Brüder Leopold, Carl und August Freutel bestanden 1846, 1850 und 1853 jeweils die Prüfung am Lehrerseminar in Karalene. Julius Freutels Nachfolger war Otto Friedrich (1866-1928) und ab 1928 Otto Buchholz. In den Kriegsjahren unterrichtete bis zur Flucht Frau Gerda Schröck. | |||
=== 6. Die Bevölkerung Schiedens und die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg === | |||
Zu den Nationalitäten der einzelnen Szieder Bauern ist zu sagen, daß im Laufe der Jahrhunderte die Zahl der litauischen Bevölkerung stets abnahm. Nach der Volkszählung von 1939 erinnern noch die Namen Ennulat, Kriszun, Lukat, Pliskat, Spitzkat, AIbat und Winnat an litauische Vorfahren. Folgende Bauernnamen von 1939 werden vor 1902 erstmals urkundlich in Szieden erwähnt: Albat 1891, Bacher 1898; Borrmann 1724; Brandstäter 1865, Kreutzahler 1739; Kriszun 1745; Mirbach 1844; Reuter 1878, Schneller 1768; Scheerenberger 1901. Die Namen Boß, Gritzmacher, Lukat Rammoser, Stephan und Winnat sind erst später in diesem Jahrhundert durch Einheirat oder Kauf nach Schieden gekommen. | |||
Aus dem Rentenkataster des Dorfes Szieden von 1855-1901 ergeben sich interessante Grundstücksbewegungen. 1891 kaufen Gustav Albat 0.46.40 ha und Josef Kryszuns 1.34.00 ha Land von Matthes Schneller. George Bormann kauft 1861 1 Morgen und 87 Quadratruten Land von Georg Salecker. Der rund 109 Morgen große Schulzenhof des Johann Andreas Eggert wird von seinem Sohn Mühlenbesitzer Eggert größtenteils veräußert, und zwar erhalten 1865 Georg Brandstäter rund 6 Morgen und Matthes Schneller 10 Morgen; 1878 erwerben u. a. Johann Reuter 1.02.10 ha, Johann Kryszuns 5.10.60 ha und Johann Kreutzahler 6.55.80 ha. 6.77.60 ha behält Eggert selbst. 1907 besitzt Otto Eggert nur noch 1.91.40 ha, während den Rest von 4.86.20 ha Johann Kryszun besaß. Später verkauft Otto Eggert sein Grundstück in Szieden und zieht nach Königsberg in die Wiesenstraße, wo er ein Kolonialwarengeschäft betrieb. Auch Johann Quassowskis rund 93 Morgen zerfielen. 1906 kauften u. a. Josef Kryszun insgesamt 5.72.42 ha, August Bacher 3.88.71 ha und Ludwig Bormann zusammen 6.32.03 ha. Von Johann Schnellers Hof von rund 155 Morgen übernahm 1901 Johann Kreutzahler 32.25.81 ha, während Mathes Scheerenberger 1.58.62 ha und Johann Kryszun 6.05.78 ha erwarben. | |||
1847 vernichtete erneut eine Feuersbrunst sämtliche Wirtschaftsgebäude des Pfarramts Willuhnen. Der Wiederaufbau erfolgte 1849 und 1850. Am 6. Mai 1852 lasen unsere Szieder im Pillkaller Kreisblatt einen Aufruf zum Verbleiben in der Heimat. Es hieß: „Mehr als jemals beginnt in diesem Jahr die Auswanderungslust sich zu regen und Tausende rüsten sich zur Auswanderung nach Amerika und Australien." Noch 20 Jahre später wurden im Anzeiger zum Pillkaller Kreisblatt günstige Schiffspassagen ab Liverpool oder Stettin nach New York für 85-125 bzw. 120-160 Taler je Person angeboten. Die Jahre 1867 und 68 brachten wiederum schwere Zeiten. Von März bis Juli 1867 hatten Unwetter, anhaltender Regen und große Überschwemmungen zu einer Mißernte geführt, der Hungersnot, Teuerung und Arbeitslosigkeit folgten. Der Notstand wuchs, als auch noch Typhus ausbrach und Opfer forderte, vor allem unter den Kindern. So verlor auch der Wirt und Schiedsmann Christian Eggert (1824-1900), Sohn des Wirts Andreas Eggert, zwei Kinder. Die Einwohnerzahl sank von 155 im Jahre 1864 auf 145 im Jahre 1871. Christian Eggert war noch zwischen den Weltkriegen bei älteren Sziedern als der „Goldonkel" bekannt, weil er Nachbarn und Freunden wie z. B. Pilzeckers in Klein Warningken und Bachers in Kattenau Darlehn gewährte. Noch im Dezember 1881 wurde auf einen Schmuggler geschossen, der Salz von Rußland nach Ostpreußen mitbrachte. Im August 1882 fiel die Roggen- und Wei¬zenernte im ganzen Kreise besonders reichlich aus. In der Ausgabe der Neuen Pillkaller Grenzzeitung vom 24. 10. 1886 wurde ein Rezept zur Vernichtung von Ratten angepriesen: man vermischt Quark mit ungelöschtem Kalk, stellt das Gemisch an die von den Ratten besuchten Stellen und daneben eine Schüssel Wasser; die Ratten, welche den Quark begierig fressen, bekommen danach Durst und saufen das Wasser; da sich dadurch der Kalk in ihrem Körper löscht, zerplatzen sie. Ob die Szieder sich hieran gehalten haben? Im April 1890 konnten sie in Pillkallen im Geschäft der Fa. Grunau Nachfolge wieder neu eingetroffene Apfelsinen erwerben. Am 7. Juli desselben Jahres wurde die Willuhner Kirche abermals durch Blitzschlag ein Raub der Flammen. Bis zur Fertigstellung der neuen Kirche aus Backstein im Jahre 1895 mußte der Gottesdienst in der Schule abgehalten werden. | |||
Anhand veröffentlichter Grund- und Gebäudesteuerveranlagungen und der Viehstandslexika ist ablesbar, daß auch Szieden in der Zeit von 1863 bis 1900 an dem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung in Ostpreußen teilnahm. 1863 wurden in Szieden 941,11 Morgen Ackerland, 6,38 Morgen Gärten, 243,98 Morgen Wiesen, 77,35 Morgen Weiden und 8,84 Morgen Ödland ausgewiesen. Die Qualität des Bodens war durchschnittlich. 763,37 Morgen Ackerland gehörten zur 5. Bodenklasse, 58,31 Morgen zur 4. und nur 6,26 Morgen zur 3. Klasse; der Rest wurde in den Klassen 6 und 7 geführt. Dafür befanden sich die Gärten fast ganz in der 4. Bodenklasse, die Wiesen und Weiden überwiegend in der 6. Klasse. 1873 hielten die Szieder 48 Pferde, 127 Rinder, 152 Schafe und 72 Schweine, dazu gab es noch 11 Bienenstöcke. Für 1883 betragen die Zahlen: 61 Pferde, 115 Rinder, 127 Schafe, 95 Schweine und 10 Bienenstöcke, und für 1892: 70 Pferde, 173 Rinder, 110 Schafe, 109 Schweine und 20 Bienenstöcke. Für 1900 sind die Zahlen besonders ergiebig, enthalten sie auch das Federvieh und den Obstbaumbestand. Es gab im Dorf 78 Pferde, 177 Rinder, 83 Schafe, 118 Schweine, 19 Bienenstöcke, 116 Gänse, 20 Enten, 286 Hühner, 172 Apfel- , 136 Birnen-, 150 Pflaumen- und Zwetschen- und 404 Kirschbäume. Die Bevölkerung nahm ab 1871 wieder zu und erreichte 1890 mit 159 Personen ihren höchsten Stand. In den nächsten 10 Jahren sank die Bevölkerungszahl infolge der allgemeinen Landflucht und wies 1900 nur noch 141 Einwohner auf. | |||
=== 7. Schieden in diesem Jahrhundert bis 1944 === | |||
Im Ersten Weltkrieg haben in Szieden keine Kampfhandlungen stattgefunden. Durch Feindeinwirkung brannten aber mehrere Scheunen ab. Beim Russendurchzug wurde geplündert. Der Wiederaufbau dauerte mehrere Jahre. In dieser Zeit hatte so mancher Hof im Sommer Besuch von Berliner Kindern und Jugendlichen. So verlebte auf dem Szieder Hof von Bachers, später Gritzmacher, Margot Vandreecken mehrmals ihre Ferienzeit, die sie später mitveranlaßte, den Ostpreußenroman „Daisy von Westernburg" zu schreiben. Fräulein Elise Bacher erhielt 1963 das Buch von der Autorin mit persönlicher Widmung „zur freundlichen Erinnerung an ein paar gemeinsam zugebrachte Sommermonate auf Ihrem Hof in Szieden (1921-1923)" geschenkt. | |||
Die Szieder Bevölkerung war gastfreundlich und aufgeschlossen. Reihum fand einmal wöchentlich ein Handarbeitsabend statt, bei dem gehäkelt, gestrickt oder gestickt und vor allem geschabbert wurde, während die Männer Karten spielten. Noch in den 30er Jahren webte die Enkelin des Goldonkels Anna Gritzmacher geb. Bacher auf ihrem Webstuhl Handtücher in Tannendrell-Muster. Viele kleine Anekdoten und Geschichtchen wußten die Alten an den langen Abenden bei Uhleflucht zu erzählen, während die Jungen gespannt zuhörten. Elektrisches Licht gab es bis zuletzt noch nicht. Es wurde mit Petroleumlampen beleuchtet. Ein Telefon stand nur beim letzten Ortsvorsteher Winnat. Fast alle hatten ein Radio. Sechsmal wöchentlich wurde die Schloßberger Grenzzeitung gelesen, die vor 1925 Pillkaller Grenzzeitung hieß. Bei manchem Bauern durfte auch die „Georgine" nicht fehlen. Einige Familien lasen die Monatsschrift „Heim & Welt". Bücher wurden in Pillkallen gekauft oder per Post an die vertraute Adresse in 5b Schieden, Kr. Schloßberg (Ostpr.) bestellt. | |||
Zu den Feiertagen fuhr man festlich gekleidet zur Kirche nach Willuhnen. An den übrigen Sonntagen fanden meist Hausandachten statt, bei denen der Bauer vor dem Mittagessen eine Predigt vorlas, der Mutter und Kinder andächtig lauschten. Zu den hohen Festtagen gab es zur Auswahl Gänse- und Schweinebraten mit Schmorkohl und Kartoffeln und als Nachtisch Eingemachtes. | |||
Auf dem 2 Morgen und 50 Quadratruten großen Friedhof schräg gegenüber dem Gehöft Mirbach hatte jede Familie eine zugeteilte Fläche, auf der vereinzelt recht alte Grabsteine mit genauen Lebensdaten der Verstorbenen zu finden waren. Bei Krankheiten wurden Ärzte wie z. B. Dr. Hintz oder Dr. Wormit in Schloßberg oder Dr. Rubenstein in Schirwindt oder der Augenarzt Dr. Remky in Tilsit besucht. Rezepte löste man in der Adler-Apotheke, Inh. Horst Kuhr, oder bei der Bären-Apotheke, Inh. G. Ebel in Pillkallen ein. Die Ersparnisse legten die Szieder meist bei der Bank der ostpreußischen Landschaft, Zweigstelle Schloßberg an. Ernst Gernhöfer Nachf., Inhaber Heinrich Froese, entwickelte ihre Filme. 1943 stempelte Schuhmachermeister Otto Lottermoser, Markt 5 in Schloßberg, die vierte Reichskleiderkarte ab. In der Buch- und Papierhandlung Paul Müller, Inh. Kurt Gruber, Markt 8, kaufte man Schreibwaren. Dort erhielten auch die Szieder eine Kundenkarte. 1930 betrug die Einwohnerzahl 137.1938 wurde Szieden in Schieden umbenannt. Am 2. August 1944 erfolgte die erste und am 11. Oktober 1944 die endgültige Räumung von Schieden. Bauernführer Gritzmacher ordnete sie an. Zuvor wurden in manchen Scheunen und Ställen Porzellan und andere wertvolle Gegenstände in großen mit Teerpappe abgedichteten Holzkisten, die Tischlermeister Gustav Stephan fertigte, in sandigem Boden vergraben. | |||
Die vielen Geschehnisse, die die Dorfbewohner von nun an auf ihrer Flucht erlebten, sind ein besonderes Kapitel. Ende Oktober 1944 ging Schieden verloren. Es fielen oder wurden vermißt: Otto Bacher, Karl-Heinz Boß, Fritz Brandstäter, Friedjof Buchholz, Max und Walter Kreutzahler, Willi Kriszun und Ernst Winnat. Auf der Flucht starben oder sind verschollen: Friedrich Brandstäter, Wilhelm Reuter und August Seewald. <br> | |||
Quellen: Akten des Geheimen Staatsarchivs in Berlin-Dahlem (GStAPK): | |||
XX.HA.StA Königsberg: EM 42 a Nr. 81 GHSch Ragnit 6 OF 1307, 3201-04, 15375 Rep. 202 PT Dörschkehmen und Pillkallen | |||
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== Archive und Bibliotheken == | == Archive und Bibliotheken == | ||
[[Datei:Schieden_aus_MTB_11101_12101.jpg|thumb|460 px|rechts|Schiden/Szieden, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, heute wüst im Rajon Krasnosnamensk, Oblast Kaliningrad, Russland, Ausschnitt aus MTB 11101 Grumbkowsfelde 1938 und | |||
MTB 12101 Pillkallen 1931, © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie <ref>© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Nutzungsrecht vom 16.02.2011 liegt vor, am 18.2.2011 an permissions-de@wikimedia.org weitergeleitet </ref>, {{Geo|54.7943|22.6048}}, Bild: [[Benutzer:GuentherKraemer| Kraemer]]]] | |||
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Aktuelle Version vom 30. April 2023, 06:28 Uhr
Pillkallen (Schloßburg) Herzlich Willkommen im Portal Pillkallen von GenWiki. Hier finden Familien- und Heimatforscher Informationen und Hilfen zum Kreis Pillkallen in Ostpreußen. |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast > Szieden
- Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Gumbinnen > Landkreis Pillkallen > Szieden
|
|
Einleitung
Allgemeine InformationSzieden war eine Gemeinde im Landkreis Pillkallen. [1] |
Name
|
Politische Einteilung
Ab 1945
Von 1818 bis 1945
- Am 1.2.1818 wurde der Kreis Pillkallen gegründet. Zum Kreis Pillkallen gehörten die Kirchspiele Pillkallen, Kussen, Mallwischken, Lasdehnen, Willuhnen, Schillenen und Schirwindt.
- Der Kreis Pillkallen gehörte ab 1818 bis 1945 zum Regierungsbezirk Gumbinnen. [6]
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Verwaltung
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Standesamt Willuhnen
- Szieden gehörte zum Standesamt Willuhnen.
- Das Standesamt Willuhnen wurde am 1.10.1874 gegründet und bestand bis 1945.[10]
- Zum Standesamt Willuhnen gehörten folgende Orte : Willuhnen, und .... [10] [1]
- Für die noch existierenden Dokumente des Standesamtes siehe: Standesamtsunterlagen Willuhnen
- Der erste Standesbeamte war der Amtsvorsteher und Gutsbesitzer Schawller in Dörschkehmen. [10]
Einwohnerzahlen
1867 [11] | 1885 [12] | 1898 [13] | 1905 [14] | 1910 [15] | 1933 [16] | 1939 [16] |
---|---|---|---|---|---|---|
149 | 149 | 149 | 139 | 125 | 105 | 95 |
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Evangelisches Kirchspiel Willuhnen
- Szieden gehörte zum evangelischen Kirchspiel Willuhnen.
- Zum evangelischen Kirchspiel Willuhnen gehörten folgende Orte : Willuhnen, und ....
- Für die noch existierenden Dokumente des Kirchspiels siehe: Kirchenbuchbestände Willuhnen
Schulorte
- Schulorte im Kirchspiel um 1890: Willuhnen, Abschruten, Girrehlischken, Grumbowkeiten, Jogschen,
Krusen, Lindicken, Groß Naujehnen, Szieden, Warnakallen und Wingern. [17]
Kirche
- Die Kirche in Willuhnen wurde 1621 erbaut, sie war königlichen Patronats. [17]
- Um 1748/49 brannte die Kirche teilweise ab und wurde restauriert. [17]
Katholische Kirche
Katholisches Kirchspiel Bilderweitschen
- Szieden gehörte zum Kirchspiel Bilderweitschen, Maria unbefleckte Empfängnis.
- Zum Kirchspiel Bilderweitschen gehörten folgende Orte : Bilderweitschen (Bilderweiten), und .... [14]
- Für die noch existierenden Dokumente des Kirchspiels siehe: Kirchenbuchbestände Bilderweitschen
- 1930 wurde Szieden in das Kirchspiel Schillehnen (Schillfelde) umgepfarrt.
Katholisches Kirchspiel Schillehnen (Schillfelde)
- Szieden gehörte zum Kirchspiel Schillehnen (Schillfelde), Hl. Erzengel Michael.
- Zum Kirchspiel Schillehnen (Schillfelde) gehörten folgende Orte : Schillehnen (Schillfelde), und .... [1]
- Für die noch existierenden Dokumente des Kirchspiels siehe: Kirchenbuchbestände Schillehnen (Schillfelde)
Kirche
- Die Kirche wurde 1925 erbaut.
Geschichte
Herzogtum Preußen (1525 -1701)
Königreich Preußen (1701 - 1918)
Domänenamt Dröschkehmen
|
Geschichte des Dorfes Schieden
Von Sigmar Rundt, erschienen im Schloßberger Heimatbrief [23], Nr.: 28, Weihnachten 1990, auf den Seiten 96 bis 107
Das Gebiet des Kreises Schloßberg war in der Neuzeit bis Ende des 15. Jahrhunderts fast unbewohnte Wildnis. Erst durch eine planmäßig durchgeführte Ansetzung neuer Siedler durch den Deutschen Orden wurde ab etwa 1486 der unberührte Boden in Ackerland verwandelt. In dieser Zeit gehörte der nördliche und größere Teil des Kreises zur Komturei Ragnit und der südwestliche Teil zu Insterburg, die beide 1525 Hauptämter wurden, denen Hauptleute vorstanden. Die Besiedlung erfolgte im Norden des Kreises von Ragnit aus. Die älteste Siedlung war hier das Dorf Beinigkehmen im späteren Kirchspiel Lasdehnen. Es ist zwischen 1486 und 1490 gegründet worden. Aus dem „Hausbuch von Ragnit" für die Zeit von 1504 bis 1559 ist erkennbar, wo neues Land besiedelt wurde und wo bereits seßhafte Bauern ein weiteres Stück Urwald zur Rodung erhielten. Hierfür zahlten diese zwischen 2 bis 20 Ochsen je nach Größe des zu kultivierenden Bodens an den Komtur bzw. Hauptmann von Ragnit. Dafür waren die ersten drei Jahre zinsfrei. Als Siedlungen werden z. B. erwähnt: 1516 die Streusiedlung Schloßberg und auch Schirwindt und 1521 Haselpusch (Lasdehnen). Eine Steueranlage des Amts Ragnit aus der Zeit 1539/40 erwähnt Schieden noch nicht. Erst 14 Dörfer gehörten zu dieser Zeit zum Hauptamte. Im Jahre 1556 hat sich ihre Zahl auf 33 erhöht. Jede neue Ortschaft wurde dabei als „Neusaß", also Neugründung, bezeichnet. Bemerkenswert ist, daß die Zahl der Bauern und Bender 1556 geringer war als 1539. Das hat seine Ursache auch in der damals häufig auftretenden Pest, die 1546 und besonders stark 1549 im Hauptamte wütete. Eine stärkere Kolonisationsphase fand von 1556 bis 1565 statt. Die Zahl der im Hauptamte Ragnit befindlichen Ortschaften wuchs auf 72. Hier beginnt auch die Geschichte des Dorfes Schieden.
1. Erste Erwähnung Schiedens und die Zeit bis zur großen Pest
Die Ragniter Amtsrechnung von 1565 nennt zum ersten Male den Ort Szidait als Neusasserei. Es ist unser Schieden, das mit einem Bauern besetzt ist. Von diesem erhielt es seinen Namen. Der erste angesetzte Siedler namens Szidaitis war ein Litauer. Neben zugewanderten Altdeutschen und Prußen stammte der weitaus größte Teil der damaligen Kolonisten aus Litauen, das seit 1386 mit dem christlichen Polen vereinigt war und dessen ländliche Bevölkerung vom litauischen Adel vermehrt unterdrückt wurde und zunehmend in wirtschaftliche Bedrängnis geriet. Dazu trug vor allem die 1447 beginnende Schollenpflichtigkeit der litauischen Bauern und ihre damit verbundene Unfreiheit bei. Schieden entwickelte sich schnell und hatte 1580 als Dorf „Sydeitis" bereits fünf litauische Bauern, wobei einer zinspflichtig war, und vier Scharwerk leisten mußten. Die Größe von „Sideyen" betrug 13 Hufen und 11,5 Morgen neukulmisches Maß (rund 232 ha). Aufgrund der in Polen eingeführten Leibeigen schaft der Bauern begann ab 1569 die zweite Siedlungswelle von Litauern ins Herzogtum Preußen. 1583 beklagten die Polen, daß jährlich bis zu 5000 Litauer nach Preußen fliehen. Die bei ihrer Ende des 15. Jahrhunderts beginnenden Zuwanderung katholischen Litauer nahmen ab 1525 das evangelische Bekenntnis an und unter¬schieden sich so fortan von den Litauern außerhalb Preußens.
Pillkallen, Lasdehnen und Schirwindt waren 1580 bereits Kirchdörfer. Willuhnen wurde 1621 Kirchdorf und ist jünger als Schieden. Im 17. Jahrhundert gehörte Schieden im Hauptamte Ragnit zum Schulzenamte Uschpiaunen. Es wurde Szieden, Sziden, Sideyen, Scheyden und Zyden genannt und geschrieben. Während die Bevölkerung bis 1625 stets anstieg, auch Szieden wuchs flächenmäßig, nahm sie in den folgenden Jahrzehnten merklich ab, bis sie ihren Tiefpunkt im Jahre 1710 erreichte. Zu dem Bevölkerungsschwund trug der 1655 beginnende 2. schwedisch-polnische Krieg und die damit verbundenen Tatareneinfälle ebenso bei wie durch fremde Truppen eingeschleppte Krankheiten. Im Schulzenamte Uschpiaunen waren 1658 von rund 871 bearbeiteten Hufen 358 wüst, also ohne Bevölkerung, die größtenteils umgekommen oder davongelaufen war. Wie es damals in Szieden aussah, wissen wir nicht. Überliefert ist ein Bittschreiben des 36jährigen Pfarrers Johann Löbel aus Willuhnen vom 3. November 1657, worin dieser beklagt, daß er durch die Tataren „alles Seinigen beraubet, nackend ausgezogen, blutig geschlagen, gehauen und durch die vielen Wunden so zugerichtet worden, daß er 16 Wochen krank liegen müssen". 1682 verlegte der Große Kurfürst seine Kavallerie für mehrere Jahre „zur Grasung" aufs Land. In den Kreis Pillkallen kam das Regiment des Feldmarschalls von Derfflinger. Die Pferde grasten ohne Aufsicht auf den Dorfweiden und zertrampelten die mühsam bestellten Äcker, während die Soldaten die Bauern bedrängten und ausplünderten. 1692 brachte auch den Sziedern infolge lang anhaltenden Regens Mißwuchs und Armut. Die größte Seuche in der Geschichte Sziedens war die aus polnischen Landen eingeschleppte Beulenpest. Infolge des ungewöhnlich kalten Winters von 1708 auf 1709, der fast die ganze Wintersaat vernichtet hatte, entstand eine Teuerung der Lebensmittel und große Hungersnot. So konnte sich die Pest schnell ausbreiten. Weil schriftliche Quellen und Namensverzeichnisse heute fehlen, läßt sich nicht mehr feststellen, wie hoch die Zahl der Verstorbenen in Szieden war. Fest steht, daß Szieden Pestopfer zu beklagen hatte und Bauernhöfe verwahrlosten.
2. Der Neubeginn nach 1710
Das 1719 angefertigte „Hufenschoß-Protokoll" gibt die Größe des königlichen Bauerndorfes Szieden mit nunmehr 20 Hufen und 20 Morgen an (rund 358 ha), wovon 10 Jahre nach der Pest immerhin noch 12 Hufen und 20 Morgen nicht bewirtschaftet wurden. Ursache hierfür mag auch das Viehsterben der Jahre 1713 und 1716 gewesen sein, was ausdrücklich im Protokoll vermerkt ist. Die 8 besetzten Hufen teilten sich 2 Scharwerks- und 3 Zinsbauern. Die Äcker in Szieden waren damals in 3 Felder geteilt. Das Sommerfeld im Osten bei Eszernincken (= Jodszen) war bodenmäßig das beste, dann kam die Brache im Süden bei Paulicken und Lengschen und das westlich gelegene Winterfeld zu Scharkabude hin war der schlechteste Acker wegen des lehmigen und teils grandigen Bodens. Szieden besaß 1719 keinen eigenen Wald und mußte sein Brennholz aus den königlichen Forsten kaufen. Die Wiesen waren keiner Überschwemmung ausgesetzt und lieferten je Hufe drei bis vier Fuder Heu. Jeder Bauer hielt pro Hufe meist 3 Pferde, 1 Kuh, 2 Schweine und 2 Schafe. Die Aussaat betrug je Hufe 9 Scheffel Roggen, 1,5 Scheffel Gerste, 10 Scheffel Hafer, 0,5 Scheffel Erbsen und 0,25 Scheffel Leinsaat. Weizen und Kartoffeln wurden noch nicht angebaut. Der jährliche Hufenzins betrug sieben Taler und 66 Silbergroschen. Szieden lag damals nicht an einer Landstraße und wurde daher von den Postfuhren auch nicht „belästigt", wie es in dem Protokoll ausdrücklich heißt (die unterhalb der Landstraße Pillkallen - Schirwindt befindlichen Höfe wurden erst später dort errichtet). Die Protokollangaben machten damals die „Wirte" (Bauern) namens Matzat und Sziedat, wohl ein Nachfahre des ersten Siedlers. Vor der großen Pest hatte Szieden etwa 10 Wirte. Diese Zahl erreichte es erst wieder nach der Salzburger Einwanderung.
1722 wurde Szieden im Zuge der Abschaffung der fünf alten Schulzenämter und Neubildung von sechs Domänenämtern neu vermessen und flächenmäßig auf insgesamt 21 Hufen 8 Morgen und 214 Quadratruten oletzkoisches Maß (rund 333 ha) verkleinert, wobei auf die Äcker 14 Hufen und 20 Morgen, die Wiesen 1 Hufe 22 Morgen, Bruch und Wald rund 26 Morgen, das Unland 3 Hufen 9 Morgen und der Rest auf Teiche entfielen. Eine Dorfkarte von 1774 verdeutlicht dies anschaulich. Die Landstraße Pillkallen - Schirwindt existierte noch nicht. Im Dorfkern trafen sich die Wege von Paulicken, Lengschen und Scharkabude. Von den 8 Höfen hatten sechs eine Größe von 2 Hufen (31.29.60 ha), und die beiden übrigen waren etwa halb so groß. Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der Bauern, und die Höfe schrumpften auf eine Größe von rund 1 Hufe. Das blieb bis ins 19. Jahrhundert so.
1724 werden 3 Kolonisten neu in Schieden als Bauern genannt. Es waren Ludwig Bormann, Andreas Eggert und Johann Friese. Bormann und Friese stammten aus dem Braunschweigischen und Eggert aus Hamersleben Krs. Oschersleben in Anhalt. Die nächsten Jahre wurden schwer. Aus dem Schuldregister von Trinitatis 1726 bis 1727 des Domänenamts Dörschkehmen, zu dem Szieden nunmehr gehörte, erfahren wir von Heinrich Mallin, Gutszus Sziedatis, Jacam Bomatis, Jos Schmidt, Ludwig Bormann und Ensul Oslatis: „Debitores sind durch totalen Mißwuchs ganz ruiniert, daher dieser (Schuldzins-)Rest inexigibel geworden". Im Zuge der Salzburger Einwanderung kamen 1732 George Frommer und Christian Rösch nach Ostpreußen, die 1736 beide in Szieden Höfe besaßen. 1733 hatte der Ort zusammen mit 6 Hilfskräften 68 Einwohner.
3. Die Zeit nach der Wiederbesiedlung bis zum Siebenjährigen Krieg
Auch die Jahre nach 1736 waren für die Szieder Bauern nicht leicht. 1742 setzte schon im Oktober ein sehr kalter Winter ein, der fast alle Ostbäume zerstörte. 1748 brannte die Willuhner Kirche durch Blitzschlag nieder. Sämtliche Akten und Kirchenbücher und auch alle Gebäude des Pfarrers wurden vernichtet. Es dauerte zwei Jahre, bis 1750 alles wieder aufgebaut war. Die neue Kirche bestand nun aus Feldsteinen. Ausgerechnet im Jahre der Einweihung der neuen Kirche fielen große Teile des Viehbestandes einer Seuche zum Opfer. Im eiskalten Winter 1755/56 erfroren sogar Menschen. Schließlich wurde Szieden im Zuge des 7jährigen Krieges im Januar 1758 russisch besetzt und blieb es bis August 1762. Auch die Szieder flüchteten 1757 beim Herannahen der ersten Kosakenhorden in die umliegenden Wälder. Nur Pfarrer Georg Ernst Klemm (1701-1774), der seit 1741 in Willuhnen seinen Dienst versah, blieb unerschrocken zurück. Als die Nachricht gebracht wurde, ein Trupp von 100 Kosaken rücke in schnellem Zuge auf Willuhnen vor, legte Klemm seinen Talar an und trat nach feurigen Gebeten den Feinden entgegen. Pisanski schreibt 1853 in seinen preußischen Anekdoten hierzu: „Schon sind sie da, mit verhängten Zügeln und gezückten Säbeln unter unendlichem Geschrei kommen sie im Fluge daher. Beim Anblick des Pfarrers drohen sie wuttobend sogleich auf ihn einzustürmen, aber gar bald, als sie ihn furchtlos mit freier Stirn weiter vorwärts schreiten sehn, halten sie inne. Er tritt mit heiter verklärtem Gesicht zu dem Führer des Haufens, reicht ihm die Rechte als Pfand der Freundschaft und durch Verneigung des Kopfs wünscht er allen Heil. Bewegt von diesem unerwarteten Anblick und von dem so großen Vertrauen des Mannes springt der Führer der Kosaken vom Pferde herab, und mit wohlwollender Miene ihn anlächelnd, umarmt er und küßt er ihn. Arm in Arm führt Klemm ihn in seine Wohnung, richtet ein Mahl an und setzt ihm vor, was im Augenblick bereitet werden konnte; auch unter die gemeinen Soldaten teilt er Bier und Branntwein aus und was von Eßbarem sich in der Speisekammer vorfand mit freigebiger Hand. Laut verkündet der Führer, daß ihm solches ausnehmend gefalle und schärft es den Kosaken auf das ernstlichste ein, sich in dem ganzen Dorf keine Gewalttat zu erlauben, und nichts auch nur mit dem Finger zu berühren. So durch diese Aufnahme erquickt, rüsten sie sich zum Abzug. Der Führer sagt dem Pfarrer Dank und unter wechselseitigen Küssen sagt er ihm ein Lebewohl. Ja, die einzelnen Kosaken nähern sich ihm mit unterwürfiger Verehrung und küssen ihm die Hand. Sie ziehen ab ohne irgend einen Lärm und in der besten Ordnung. Und nicht nur Willuhnen allein, sondern auch die angrenzenden Dorfschaften lassen sie auf ihrem Durchzuge unversehrt".
4. Wirtschaftlicher Aufschwung, die Franzosenzeit und die Separation
1768 lebten im Dorf zusammen mit 14 Personen Gesinde 90 Menschen. Bis 1781 stieg die Einwohnerzahl auf 103 Köpfe. In diese Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs fällt auch in Szieden die Einführung der Kartoffel durch Friedrich den Großen. Als dieser 1786 starb, sprachen unsere Vorfahren noch die Dialekte ihres Heimatlandes. Man hörte den salzburgischen, nassauischen, pfälzischen, fränkischen und sächsischen Dialekt. In einigen Dörfern des Kreises Stallupönen sogar noch die französische Sprache. Auch gab es noch Dörfer, in denen nur litauisch gesprochen wurde und die Bauern noch ihre volkstümliche Kleidung trugen. 1799 trat erneut eine verheerende Rinderpest auf, die Jahre andauerte. 1807 hatte Szieden unter dem un¬glücklichen Kriege Napoleons erneut schwer zu leiden. Die Russenherrschaft war fast vergessen, als sich in Pillkallen eine französische Brigade des Generals Lassalle einquartierte und sechs Wochen lang die Umgegend terrorisierte, die Bevölkerung erpreßte, mißhandelte oder tötete, Vieh, Lebensmittel und alle Vorräte beschlagnahmte. Es entstanden Teuerung und Hungersnot verbunden mit epidemischen Krankheiten für Mensch und Tier. In diese ungünstige Zeit fiel die große Verwaltungsreform, die im Kreise durch Verfügung vom 29.11.1808 eingeführt wurde. Auch erhielten unsere Szieder im Zuge der Bauernbefreiung ihren Grund und Boden zu Eigentum, nachdem bereits 1720 die Leibeigenschaft aufgehoben wurde. Die entsprechenden Eigentumsverleihungsurkunden datieren von 1813 und 1818. Szieden war nun ein Kolonie- und Scharwerksfreibauerndorf. Auch jetzt noch betrieben unsere Szieder die Dreifelderwirtschaft. In jedem Drittel des Dorflandes hatte jeder Wirt ein bestimmtes Stück Land. Da lag z. B. ein Ackerstück unweit des Hofes, ein anderes im Osten und ein drittes im Westen. Daneben gab es noch die Allmende, den Gemeinbesitz aller Bauern. Die am Außenrand des Dorfes gelegenen Flächen wurden Hinterländereien genannt. Besondere Zufuhr- und Feldwege dorthin gab es nicht. Wer zu seinem Acker wollte, mußte über das Feld des Nachbarn fahren. Das änderte sich erst, als jeder Szieder Wirt seinen Acker zusammenhängend in einem Stück erhielt. Die Durchführung des 1821 erlassenen Gesetzes nannte man Separation oder Verkoppelung. Landvermesser erschienen auch in Szieden und vermaßen das ganze Dorfland. Die Mitglieder der Auf¬teilungskommission schätzten den Ertragswert jedes einzelnen Ackerteils. Je nach der Summe der Ertragsmeßzahlen erhielten die Szieder Bauern nunmehr unterschiedlich große zusammenhängende Besitzungen zugewiesen. Auch die Allmende wurde unter ihnen aufgeteilt. Das führte dazu, daß in den Jahren danach einige Szieder Bauern ihre Höfe in der Dorfmitte aufgaben und sich neue Hofgebäude auf ihrem Plan außerhalb des Dorfkerns anlegten. So entstanden ab etwa 1825 die Höfe Kriszun, Scheerenberger, Kreutzahler, Gritzmacher, Boß, Schneller und Brandstäter neu auf ihrem Grund und Boden. Die Durchführung der Separation hat viele Jahre gedauert. Nicht jeder Wirt war mit den ihm zugedachten Flächen zufrieden, zumal wenn diese kleiner ausfielen, als der frühere Besitz groß war. 1826 war die Verkoppelung in Szieden in vollem Zuge. In der Prästationstabelle für 1843-48 ist jeder Hof in Szieden bereits separiert und mit einer bestimmten Größe verzeichnet. Auch in Szieden ist hierüber ein besonderer Rezeß gefertigt worden.
Bis fast Mitte des 18. Jahrhunderts wird in Szieden kein Schulz erwähnt. Ab 1745 war Georg Kreutzahler Salzburger Kolonieschulz, ab 1781 Georg Schneller (1741- 1808) und ab 1809 dessen Sohn Michael Schneller (1779-1842). Daneben stellte Schieden ab 1787 auch den Amtsschulzen. Es war Johann Gottlieb Eggert (1728- 1812), der Enkel des Einwanderers, und ab 1804 dessen gleichnamiger Sohn Johann Gottlieb (1757-1820). 1825 ist dessen Sohn Johann Andreas Eggert immerhin noch Dorfschulz in Szieden. Salzburger Kolonie-Schulzen gab es zu dieser Zeit nicht mehr. 1813 wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, und so der Kriegsdienst zu einer allgemeinen Bürgerpflicht erhoben. Grund hierfür war der immer noch währende Feldzug Napoleons gegen Europa. Ende 1812 lag auf dem Wege nach Rußland erneut eine französische Brigade für einige Tage in Pillkallen, die furchtbar hauste und abermals große Mengen Lebensmittel und Fuhrwerke entschädigungslos requirierte. So mußte auch der Wirt Andreas Eggert für die Franzosen Transporte durchführen. Die Jahre 1807-1814 brachten viele Familien in Not. Nur wenige besaßen noch Bargeld. Grundstücke wurden weder gekauft noch verkauft. Ihr Wert sank bis auf die Hälfte. 1815 lebten in den 14 Szieder Haushalten zusammen nur noch 73 Personen. Am 31. Oktober 1817 feierten unsere Vorfahren das 300jährige Reformationsfest. Am Vorabend läuteten bei Sonnenuntergang die Glocken der Willuhner Kirche das Fest ein. Bereits 1820 waren alle Vermögensverluste zum größten Teil wieder verschmerzt.
5. Die Schule in Schieden
1817 wurde in Szieden die erste Schule gebaut. Sie war einklassig. Vorher mußten die Szieder Kinder zur Schule nach Willuhnen gebracht werden, die schon seit 1612 bestand und 1779 eine 2. Klasse erhielt. 1799 war dort Schulmeister und Präzentor der „Literatus" Johann Friedrich Schultz. An Schulgeld zahlten die Szieder Bauern jährlich 15 Groschen je Kind und für einen Konfirmanden 22,5 Groschen. Worin die 59 Knaben und 56 Mädchen der Kirchschule Willuhnen unterrichtet wurden, ist aus einer alten Akte bekannt. In ihr heißt es: „im Buchstabieren und Lesen, Cathechismus Lutheri, Schreiben und Rechnen, Aufschlagen (des Gesangbuchs) und Singen... das alles wird in deutscher und litauischer Sprache getrieben". Seit Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahre 1717 sollten alle Eltern ihre Kinder im Winter täglich und im Sommer mindestens zweimal wöchentlich zur Schule schicken. Doch war dies im Sommer wegen ihrer Mitarbeit und im Winter bei widrigen Wegeverhältnissen oft nicht möglich. So blieben die Schulleistungen auch der Szieder Kinder hinter dem Soll zurück. Nur wenige konnten etwas lesen und ihren Namen schreiben. Noch 1826 machten von den 15 Szieder Bauern 12 drei Kreuze bei ihrem Namen. Die Unterschrift leisten konnten nur der Schulz Johann Andreas Eggert (1798-1869), der Wirt Andreas Eggert (1773-1848) und Jacob Kreutzahler. Bereits 1845 unterschrieben alle Szieder Landwirte bei der Verhandlung mit der Domänenverwaltung mit ihrem Nachnamen.
Der erste Lehrer in Szieden war Johann Gottfried Freutel aus Gr. Wersmeninken (Langenfelde). Er wurde dort 1793 geboren und starb in Szieden 1871. Auch sein 1832 in Szieden geborener Sohn Julius war Lehrer in Szieden. Er lebte bis 1902 und starb in Pillkallen. Seine weiteren Brüder Leopold, Carl und August Freutel bestanden 1846, 1850 und 1853 jeweils die Prüfung am Lehrerseminar in Karalene. Julius Freutels Nachfolger war Otto Friedrich (1866-1928) und ab 1928 Otto Buchholz. In den Kriegsjahren unterrichtete bis zur Flucht Frau Gerda Schröck.
6. Die Bevölkerung Schiedens und die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg
Zu den Nationalitäten der einzelnen Szieder Bauern ist zu sagen, daß im Laufe der Jahrhunderte die Zahl der litauischen Bevölkerung stets abnahm. Nach der Volkszählung von 1939 erinnern noch die Namen Ennulat, Kriszun, Lukat, Pliskat, Spitzkat, AIbat und Winnat an litauische Vorfahren. Folgende Bauernnamen von 1939 werden vor 1902 erstmals urkundlich in Szieden erwähnt: Albat 1891, Bacher 1898; Borrmann 1724; Brandstäter 1865, Kreutzahler 1739; Kriszun 1745; Mirbach 1844; Reuter 1878, Schneller 1768; Scheerenberger 1901. Die Namen Boß, Gritzmacher, Lukat Rammoser, Stephan und Winnat sind erst später in diesem Jahrhundert durch Einheirat oder Kauf nach Schieden gekommen.
Aus dem Rentenkataster des Dorfes Szieden von 1855-1901 ergeben sich interessante Grundstücksbewegungen. 1891 kaufen Gustav Albat 0.46.40 ha und Josef Kryszuns 1.34.00 ha Land von Matthes Schneller. George Bormann kauft 1861 1 Morgen und 87 Quadratruten Land von Georg Salecker. Der rund 109 Morgen große Schulzenhof des Johann Andreas Eggert wird von seinem Sohn Mühlenbesitzer Eggert größtenteils veräußert, und zwar erhalten 1865 Georg Brandstäter rund 6 Morgen und Matthes Schneller 10 Morgen; 1878 erwerben u. a. Johann Reuter 1.02.10 ha, Johann Kryszuns 5.10.60 ha und Johann Kreutzahler 6.55.80 ha. 6.77.60 ha behält Eggert selbst. 1907 besitzt Otto Eggert nur noch 1.91.40 ha, während den Rest von 4.86.20 ha Johann Kryszun besaß. Später verkauft Otto Eggert sein Grundstück in Szieden und zieht nach Königsberg in die Wiesenstraße, wo er ein Kolonialwarengeschäft betrieb. Auch Johann Quassowskis rund 93 Morgen zerfielen. 1906 kauften u. a. Josef Kryszun insgesamt 5.72.42 ha, August Bacher 3.88.71 ha und Ludwig Bormann zusammen 6.32.03 ha. Von Johann Schnellers Hof von rund 155 Morgen übernahm 1901 Johann Kreutzahler 32.25.81 ha, während Mathes Scheerenberger 1.58.62 ha und Johann Kryszun 6.05.78 ha erwarben.
1847 vernichtete erneut eine Feuersbrunst sämtliche Wirtschaftsgebäude des Pfarramts Willuhnen. Der Wiederaufbau erfolgte 1849 und 1850. Am 6. Mai 1852 lasen unsere Szieder im Pillkaller Kreisblatt einen Aufruf zum Verbleiben in der Heimat. Es hieß: „Mehr als jemals beginnt in diesem Jahr die Auswanderungslust sich zu regen und Tausende rüsten sich zur Auswanderung nach Amerika und Australien." Noch 20 Jahre später wurden im Anzeiger zum Pillkaller Kreisblatt günstige Schiffspassagen ab Liverpool oder Stettin nach New York für 85-125 bzw. 120-160 Taler je Person angeboten. Die Jahre 1867 und 68 brachten wiederum schwere Zeiten. Von März bis Juli 1867 hatten Unwetter, anhaltender Regen und große Überschwemmungen zu einer Mißernte geführt, der Hungersnot, Teuerung und Arbeitslosigkeit folgten. Der Notstand wuchs, als auch noch Typhus ausbrach und Opfer forderte, vor allem unter den Kindern. So verlor auch der Wirt und Schiedsmann Christian Eggert (1824-1900), Sohn des Wirts Andreas Eggert, zwei Kinder. Die Einwohnerzahl sank von 155 im Jahre 1864 auf 145 im Jahre 1871. Christian Eggert war noch zwischen den Weltkriegen bei älteren Sziedern als der „Goldonkel" bekannt, weil er Nachbarn und Freunden wie z. B. Pilzeckers in Klein Warningken und Bachers in Kattenau Darlehn gewährte. Noch im Dezember 1881 wurde auf einen Schmuggler geschossen, der Salz von Rußland nach Ostpreußen mitbrachte. Im August 1882 fiel die Roggen- und Wei¬zenernte im ganzen Kreise besonders reichlich aus. In der Ausgabe der Neuen Pillkaller Grenzzeitung vom 24. 10. 1886 wurde ein Rezept zur Vernichtung von Ratten angepriesen: man vermischt Quark mit ungelöschtem Kalk, stellt das Gemisch an die von den Ratten besuchten Stellen und daneben eine Schüssel Wasser; die Ratten, welche den Quark begierig fressen, bekommen danach Durst und saufen das Wasser; da sich dadurch der Kalk in ihrem Körper löscht, zerplatzen sie. Ob die Szieder sich hieran gehalten haben? Im April 1890 konnten sie in Pillkallen im Geschäft der Fa. Grunau Nachfolge wieder neu eingetroffene Apfelsinen erwerben. Am 7. Juli desselben Jahres wurde die Willuhner Kirche abermals durch Blitzschlag ein Raub der Flammen. Bis zur Fertigstellung der neuen Kirche aus Backstein im Jahre 1895 mußte der Gottesdienst in der Schule abgehalten werden.
Anhand veröffentlichter Grund- und Gebäudesteuerveranlagungen und der Viehstandslexika ist ablesbar, daß auch Szieden in der Zeit von 1863 bis 1900 an dem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung in Ostpreußen teilnahm. 1863 wurden in Szieden 941,11 Morgen Ackerland, 6,38 Morgen Gärten, 243,98 Morgen Wiesen, 77,35 Morgen Weiden und 8,84 Morgen Ödland ausgewiesen. Die Qualität des Bodens war durchschnittlich. 763,37 Morgen Ackerland gehörten zur 5. Bodenklasse, 58,31 Morgen zur 4. und nur 6,26 Morgen zur 3. Klasse; der Rest wurde in den Klassen 6 und 7 geführt. Dafür befanden sich die Gärten fast ganz in der 4. Bodenklasse, die Wiesen und Weiden überwiegend in der 6. Klasse. 1873 hielten die Szieder 48 Pferde, 127 Rinder, 152 Schafe und 72 Schweine, dazu gab es noch 11 Bienenstöcke. Für 1883 betragen die Zahlen: 61 Pferde, 115 Rinder, 127 Schafe, 95 Schweine und 10 Bienenstöcke, und für 1892: 70 Pferde, 173 Rinder, 110 Schafe, 109 Schweine und 20 Bienenstöcke. Für 1900 sind die Zahlen besonders ergiebig, enthalten sie auch das Federvieh und den Obstbaumbestand. Es gab im Dorf 78 Pferde, 177 Rinder, 83 Schafe, 118 Schweine, 19 Bienenstöcke, 116 Gänse, 20 Enten, 286 Hühner, 172 Apfel- , 136 Birnen-, 150 Pflaumen- und Zwetschen- und 404 Kirschbäume. Die Bevölkerung nahm ab 1871 wieder zu und erreichte 1890 mit 159 Personen ihren höchsten Stand. In den nächsten 10 Jahren sank die Bevölkerungszahl infolge der allgemeinen Landflucht und wies 1900 nur noch 141 Einwohner auf.
7. Schieden in diesem Jahrhundert bis 1944
Im Ersten Weltkrieg haben in Szieden keine Kampfhandlungen stattgefunden. Durch Feindeinwirkung brannten aber mehrere Scheunen ab. Beim Russendurchzug wurde geplündert. Der Wiederaufbau dauerte mehrere Jahre. In dieser Zeit hatte so mancher Hof im Sommer Besuch von Berliner Kindern und Jugendlichen. So verlebte auf dem Szieder Hof von Bachers, später Gritzmacher, Margot Vandreecken mehrmals ihre Ferienzeit, die sie später mitveranlaßte, den Ostpreußenroman „Daisy von Westernburg" zu schreiben. Fräulein Elise Bacher erhielt 1963 das Buch von der Autorin mit persönlicher Widmung „zur freundlichen Erinnerung an ein paar gemeinsam zugebrachte Sommermonate auf Ihrem Hof in Szieden (1921-1923)" geschenkt.
Die Szieder Bevölkerung war gastfreundlich und aufgeschlossen. Reihum fand einmal wöchentlich ein Handarbeitsabend statt, bei dem gehäkelt, gestrickt oder gestickt und vor allem geschabbert wurde, während die Männer Karten spielten. Noch in den 30er Jahren webte die Enkelin des Goldonkels Anna Gritzmacher geb. Bacher auf ihrem Webstuhl Handtücher in Tannendrell-Muster. Viele kleine Anekdoten und Geschichtchen wußten die Alten an den langen Abenden bei Uhleflucht zu erzählen, während die Jungen gespannt zuhörten. Elektrisches Licht gab es bis zuletzt noch nicht. Es wurde mit Petroleumlampen beleuchtet. Ein Telefon stand nur beim letzten Ortsvorsteher Winnat. Fast alle hatten ein Radio. Sechsmal wöchentlich wurde die Schloßberger Grenzzeitung gelesen, die vor 1925 Pillkaller Grenzzeitung hieß. Bei manchem Bauern durfte auch die „Georgine" nicht fehlen. Einige Familien lasen die Monatsschrift „Heim & Welt". Bücher wurden in Pillkallen gekauft oder per Post an die vertraute Adresse in 5b Schieden, Kr. Schloßberg (Ostpr.) bestellt.
Zu den Feiertagen fuhr man festlich gekleidet zur Kirche nach Willuhnen. An den übrigen Sonntagen fanden meist Hausandachten statt, bei denen der Bauer vor dem Mittagessen eine Predigt vorlas, der Mutter und Kinder andächtig lauschten. Zu den hohen Festtagen gab es zur Auswahl Gänse- und Schweinebraten mit Schmorkohl und Kartoffeln und als Nachtisch Eingemachtes.
Auf dem 2 Morgen und 50 Quadratruten großen Friedhof schräg gegenüber dem Gehöft Mirbach hatte jede Familie eine zugeteilte Fläche, auf der vereinzelt recht alte Grabsteine mit genauen Lebensdaten der Verstorbenen zu finden waren. Bei Krankheiten wurden Ärzte wie z. B. Dr. Hintz oder Dr. Wormit in Schloßberg oder Dr. Rubenstein in Schirwindt oder der Augenarzt Dr. Remky in Tilsit besucht. Rezepte löste man in der Adler-Apotheke, Inh. Horst Kuhr, oder bei der Bären-Apotheke, Inh. G. Ebel in Pillkallen ein. Die Ersparnisse legten die Szieder meist bei der Bank der ostpreußischen Landschaft, Zweigstelle Schloßberg an. Ernst Gernhöfer Nachf., Inhaber Heinrich Froese, entwickelte ihre Filme. 1943 stempelte Schuhmachermeister Otto Lottermoser, Markt 5 in Schloßberg, die vierte Reichskleiderkarte ab. In der Buch- und Papierhandlung Paul Müller, Inh. Kurt Gruber, Markt 8, kaufte man Schreibwaren. Dort erhielten auch die Szieder eine Kundenkarte. 1930 betrug die Einwohnerzahl 137.1938 wurde Szieden in Schieden umbenannt. Am 2. August 1944 erfolgte die erste und am 11. Oktober 1944 die endgültige Räumung von Schieden. Bauernführer Gritzmacher ordnete sie an. Zuvor wurden in manchen Scheunen und Ställen Porzellan und andere wertvolle Gegenstände in großen mit Teerpappe abgedichteten Holzkisten, die Tischlermeister Gustav Stephan fertigte, in sandigem Boden vergraben.
Die vielen Geschehnisse, die die Dorfbewohner von nun an auf ihrer Flucht erlebten, sind ein besonderes Kapitel. Ende Oktober 1944 ging Schieden verloren. Es fielen oder wurden vermißt: Otto Bacher, Karl-Heinz Boß, Fritz Brandstäter, Friedjof Buchholz, Max und Walter Kreutzahler, Willi Kriszun und Ernst Winnat. Auf der Flucht starben oder sind verschollen: Friedrich Brandstäter, Wilhelm Reuter und August Seewald.
Quellen: Akten des Geheimen Staatsarchivs in Berlin-Dahlem (GStAPK):
XX.HA.StA Königsberg: EM 42 a Nr. 81 GHSch Ragnit 6 OF 1307, 3201-04, 15375 Rep. 202 PT Dörschkehmen und Pillkallen
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Adressbücher
- Ortsindex der Online-Adressbücher
- Einträge aus Szieden in dem Adressbuch Gumbinnen/Adressbuch 1895.
GEDBAS
Verlustlisten des 1. Weltkrieg
Preußische Verlustlisten 1870-71
Historische Quellen
- Die Grundleihenbücher des Domainenamt Dörschkehmen Prästationstabellen Bd. 1-2 1728-1740, FHL INTL Film: 1188889
- Die Grundleihenbücher des Domainenamt Dörschkehmen Prästationstabellen Bd. 3-8 1740-1758, 1769-1788, FHL INTL Film: 1188890
- Die Grundleihenbücher des Domainenamt Dörschkehmen Prästationstabellen Bd. 8-10 1782-1806, FHL INTL Film: 1188891
- Die Grundleihenbücher des Domainenamt Dörschkehmen Prästationstabellen Bd. 10-12 1800-1806, FHL INTL Film: 1188892
- Die Grundleihenbücher des Domainenamt Dörschkehmen Prästationstabellen Bd. 12 1800-1806, FHL INTL Film: 1188893
Bibliografie
- Volltextsuche nach Szieden in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
- Quellennachweis für die ostdeutsche Kirchbücher
Handbuch über die katholischen Kirchbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz
östlich der Oder und Neiße und Bistum Danzig
Bearbetet von Dr.Johannes Kaps, Stand Mai 1945, Kath.Kirchenbuchamt, München 1962 - Amtsblatt der Preussischen Regierung zu Gumbinnen, - Gumbinnen., 10.1821 - 88.1898, 90.1900 -107. 1917
- teilweise online in der Bayerischen Staatsbibliothek [1],
- Bestandsabfrage in der Zeitschriftendatenbank (ZDB): [2]
- Kaspers von Nostiz, Haushaltungsbuch des Fürstenthums Preussen 1578
- Ein Quellenbeitrag zur politischen und Wirthschaftsgeschichte Altpreussens
- Im Auftrage des Vereins für die Geschichte von Ost- und Westpreussen
- Herausgegeben von Karl Lohmeyer
- Leipzig, Verlag von Duncker & Humboldt, 1893
Digitalisat der Kujawsko-Pomorska Digital Library
- Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen
- Agaton Harnoch, Neidenburg 1890, S. Nipkow
Digitalisat der Elbląska Biblioteka Cyfrowa (Digitale Bibliothek der Elbinger Stadtbibliothek)
- Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihrer Bevölkerung
- Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet
und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau.
I. Die Provinz Preussen - Berlin 1874, Verlag des Königl. Statistischen Bureaus (Dr. Engel).
Digitalisat der Kujawsko-Pomorska Digital Library
- Topographische Statische Uebersicht des Regierungs-Bezirk Gumbinnen
- von H. Meyer, Insterburg 1839
Digitalisat der Martin-Opitz-Bibliothek
- Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement
und Littauischen Cammer-Departement von 1785
- Friedrich Goldbeck, Königsberg und Leipzig 1875,
Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
Verschiedenes
Karten
- MTB 12101 Pillkallen Jahr 1931 Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
- Karte No. 33 Pillkallen (Pilkaly) von Wojskowy Instytut Geograficzny Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
- KDR 100 No.33 Pillkallen um 1893 Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
- Reymann Special Karte No. I Schwirwindt um 1830 Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
Weblinks
Offizielle Webseiten
- Artikel Mirny (Kaliningrad). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
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Fußnoten
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen, Band I: Provinz Ostpreußen, Königsberg 1931, S.113-119
- ↑ Artikel Mirny (Kaliningrad). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- ↑ 3,0 3,1 Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement von 1785, Goldbeck, S.149 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
- ↑ 4,0 4,1 Der Regierungs-Bezirk Gumbinnen nach seiner Lage, Begränzung, Größe, Bevölkerung und Eintheilung, Gumbinnen 1818, S.87.263, VfFOW Hamburg 1981, Sonderschrift 48
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 http://www.territorial.de/ostp/schlossb/willuhne.htm
- ↑ Historisch-comparative Geographie von Preussen,Dr. Max Toeppen, Gotha 1858,S.351
- ↑ Amtsblatt 1874 , Reg.-Bezirk Gumbinnen, S.168 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
- ↑ Westfälische Geschichte online
- ↑ Amtsblatt 1874 , Reg.-Bezirk Gumbinnen, S.551 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
- ↑ 10,0 10,1 10,2 Amtsblatt 1874 , Reg.-Bezirk Gumbinnen, S.434 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. I Provinz Preußen [1871], S.238.204
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preussen, Berlin 1888, S.258-273
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- ↑ 14,0 14,1 Gemeindelexikon für das Königreich Preußen I (1905,Ostpreußen),S.218-231
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- ↑ 16,0 16,1 Digitalisat von www.verwaltungsgeschichte.de von Micheal Rademacher
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- ↑ Historisch-comparative Geographie von Preussen,Dr. Max Toeppen, Gotha 1858,S.315-319
- ↑ 19,0 19,1 Goldbeck, Johann Friedrich, Vollständige Topographie vom Ost-Cammer-Departement,1785, II.Hauptwerk, S.35 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
- ↑ Goldbeck, Johann Friedrich, Vollständige Topographie vom Ost-Cammer-Departement,1785, II.Hauptwerk, S.56 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
- ↑ Historisch-comparative Geographie von Preussen,Dr. Max Toeppen, Gotha 1858,S.382-386
- ↑ Topographische-statistische Übersicht des Regierings-Bezirks Gumbinnen,H. Meyer, Insterburg 1839, S.143.339
- ↑ 23,0 23,1 23,2 23,3 23,4 23,5 Genehmigung zur Veröffentlichung liegt von der Kreisgemeinschaft Schloßberg e.V. vom 19.03.2011 schriftlich vor.
- ↑ © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Nutzungsrecht vom 16.02.2011 liegt vor, am 18.2.2011 an permissions-de@wikimedia.org weitergeleitet
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>SCHDENKO14HT</gov>
Orte im Amtsbezirk Willuhnen (Jägerswalde), Landkreis Pillkallen, Stand 1931 | |
Orte: |
Stadt- und Landkreise im Regierungsbezirk Gumbinnen (Provinz Ostpreußen) | |
Stadtkreise: Insterburg | Memel | Tilsit Darkehmen (Angerapp) | Angerburg | Elchniederung | Goldap | Gumbinnen | Heydekrug | Insterburg | Memel | Pillkallen (Schloßberg) | Ragnit | Stallupönen (Ebenrode) | Tilsit | Oletzko (Treuburg) |
- Willuhnen/KDR 100-033
- Ort im Standesamt Willuhnen
- Ort im evangelischen Kirchspiel Willuhnen
- Ort im katholischen Kirchspiel Bilderweitschen
- Ort im katholischen Kirchspiel Schillehnen
- Ort im Domainen Amt Dörschkehmen
- Ort im Amtsbezirk Willuhnen
- Ort in Ostpreußen
- Ort im Kreis Pillkallen
- Ort in Russische Föderation
- Ort im Kaliningrader Oblast