Sadweitschen: Unterschied zwischen den Versionen

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1938 umbenannt in Altkrug<br>Kreis '''Gumbinnen''', O s t p r e u ß e n<br>________________________________________________
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* Im Jahre 1946 erhielt das Dorf '''Sadweitschen''' (Altkrug) die russische Bezeichnung<br>„Perwomaiskoje/Первомайское“ und wurde ein Jahr später dem neu geformten<br>Landkreis [[Gumbinnen]] innerhalb des Dorfsowjet Pruszischken (Preußendorf)<br>zugeordnet.
* Im Jahre 2008 wurde '''Sadweitschen''' (Altkrug) eine „Siedlung“ genannte Ortschaft<br>im Verbund der Landgemeinde Augstupönen (1938 bis 1946 Hochfließ),<br>die 2013 im Stadtkreis [[Gumbinnen|Gussew]] aufging. <ref>Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009</ref>
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Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 09:58 Uhr

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Wappen der Stadt Gumbinnen

Sadweitschen

1938 umbenannt in Altkrug
Kreis Gumbinnen, O s t p r e u ß e n
________________________________________________

Dorfstraße in Sadwitschen, ab 1938 Altkrug, Kreis Gumbinnen


Hierarchie


Historischer Napoleonskrug in Sadweitschen


Einleitung

Gasthof A. Theophil in Sadweitschen, Kreis Gumbinnen (1907)

Sadweitschen (1938 bis 1946 Altkrug, russ. Perwomaiskoje / Первомайское, litauisch Sodviečiai) liegt fünf Kilometer östlich der Stadt Gumbinnen am Nordufer der hier noch bis 1945 Roßbach genannten Pissa. Durch den Ort verläuft eine Nebenstraße (27K-062), die Gumbinnen mit Groß Baitschen verbindet. Vor 1945 war Groß Baitschen die nächste Bahnstation an der Preußischen Ostbahn, deren Bahnstrecke KönigsbergEydtkuhnen auch heute noch südlich von Sadweitschen verläuft.

Allgemeine Informationen

Zweiklassige Dorfschule in Sadweitschen, Kreis Gumbinnen (1907)
  • Ein historischer Dorfkrug, der seit 1615 als „Bärenkrug“ existierte, hat Sadweitschen berühmt gemacht. Da angeblich Napoleon 1812 in diesem Dorfkrug einen Kriegsrat abgehalten hatte, nannte man ihn danach „Napoleonkrug“.
    Es gibt ihn nicht mehr.
  • Um 1860 wurde die Ostbahn südlich der Pissa an Sadweitschen vorbei geführt. Im Osten des Dorfes führten zwei Eisenbahnbrücken über den Fluss. Im Zuge der Baumaßnahmen ließen sich etliche Arbeiter im Dorf nieder und veränderten so dessen landwirtschaftlichen Charakter nachhaltig.
  • In Sadweitschen bestand vor 1945 eine zweiklassige Volksschule, deren letztes Schulhaus noch vor 1914 erbaut worden war. Die Schulgründung ging auf das Jahr 1714 zurück, verbunden mit der Gründung einer Kirche im Ort. Anfangs war sie nur einklassig und mit einer Lehrerstelle versehen. 1875 wurde die Schule neu erbaut und dann zweiklassig geführt. 1945 diente das Schulhaus als Unterkunft für Soldaten, 1946 ging es in Flammen auf.

Politische Einteilung, Zugehörigkeit

Ursprünglich zum Amt Kattenau (heute russisch: Sawety) gehörig wurde Sadweitschen 1874 in den neu errichteten Amtsbezirk Pruszischken eingegliedert, der – 1939 in „Amtsbezirk Preußendorf“ umbenannt – bis 1945 bestand und zum Kreis Gumbinnen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. [1]

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Wohnhaus aus der Vorkriegszeit in Sadweitschen, Kreis Gumbinnen (2012)

Im Jahre 1712 wurde in Sadweitschen in einem provisorischen Kirchenbau auf Wunsch der Neusiedler Gottesdienst gehalten. Im Jahre 1713 bestätigt König Friedrich Wilhelm I. den Plan zum Bau einer Kirche in Sadweitschen. Noch im gleichen Jahr wurde der Pfarrer Heinrich Wasmuth von Königsberg nach hier entsandt. Er legte am 18. März 1714 ein spezielles Kirchenbuch für die mehrheitlich reformierten Gemeindemitglieder an. Diese Datum gilt als Gründungstag der reformierten Gemeinde in Gumbinnen, nachdem an diesem Tage außerdem eine Taufe vollzogen wurde.

Zu einem Kirchenbau kam es in Sadweitschen nicht, denn zwischen 1736 und 1739 wurde in Gumbinnen die Neustädtische Kirche errichtet, die fortan das zentrale Gotteshaus der evangelischen Christen reformierter Tradition wurde. Bis 1755 war Pfarrer Wasmuth hier als Geistlicher tätig. Die Gemeinde gehörte bis 1945 zwar zur Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union, nicht aber zu dem von den zahlenmäßig viel stärkeren lutherischen Gemeinden gebildeten Kirchenkreis Gumbinnen. In Königsberg bestand eine eigene reformierte Inspektion.

Geschichte

Historischer Krug in Sadweitschen vor der Renovierung

Sadweitschen bestand früher aus dem Dorf sowie einem Gut. Letzteres befand sich am Ostende des Orts. Die Dorfgründung ging auf litauische Siedler zurück, deren erster Dorfschulze Szadweitis geheißen und sich der Ortsname davon abgeleitet haben soll. Im Jahre 1686 lebten in Sadweitschen „26 Wirthe und 2 Instleute, im Ganzen 68 Einwohner“. Die Große Pest in Preußen (1709/10) forderte auch in Sadweitschen viele Opfer. Neue Siedler wurden in den Folgejahren zahlreiche Hessen, Schweizer und Pfälzer, so dass 1731 bereits wieder 209 Einwohner gezählt werden konnten. Im Jahre 1732 kamen auch Salzburger Exulanten nach hier. [2]

  • 18.03.1874 Bildung des Amtsbezirks Prußischken Nr. 23 aus den Landgemeinden Friedrichsfelde, Norutschatschen, Prußischken und Sadweitschen und den Gutsbezirken Lasdinehlen, Narpgallen und Sadweitschen (7 Gemeinden).
    Er wird zunächst verwaltet vom Amtsvorsteher in Prußischken.
  • 30.09.1928 Eingliederung der Gutsbezirke Lasdinehlen, Narpgallen und Sadweitschen in die Landgemeinde Sadweitschen.
  • 03.06.1938 Umbenennung der Gemeinde Sadweitschen in Altkrug.
  • 20.10.1944 Die Bewohner Altkrugs beginnen, ohne den Fluchtbefehl abzuwarten, mit der Flucht vor der herannahenden Front.
  • 21.10.1944 In den frühen Morgenstunden verlassen die meisten Bewohner Altkrugs das Dorf.
    Der Hof Franz Plidschun brennt durch Kriegseinwirkungen ab.
  • 24.10.1944 Altkrug erhält den Fluchtbefehl.
  • 16.01.1945 Altkrug wird von sowjetischen Truppen besetzt.

Historischer Krug

Über Sadweitschen hinaus bekannt und bedeutend war ein historischer Krug, der 1130 erstmals erwähnt wurde und dem 1235 eine erneute Konzession als Krug erteilt wurde. Der Krug war ein Umspannort für Pferde, aber zeitweise auch eine Gerichtsstätte. Als historischer Name ist „Bärenkrug“ bekannt. Wegen einer Übernachtung Kaiser Napoleons hieß er später auch „Napoleonkrug“. [3]

Die Gedenkstätte im nahegelegenen Lasdinehlen, die an den berühmten Pfarrer, Dichter und Sprachwissenschaftler Christian Doneleitis (Kristijonas Donelaitis, 1714-1780) erinnert, wurde neu gestaltet und verschönert.
Ein Schild an der ehemaligen Reichsstraße 1 weist auf die Sehenswürdigkeit hin.

Doneleitis-Gedenkstätte in Lasdinehlen bei Sadweitschen
Bahnübergang im Osten von Sadweitschen

Heutige Situation

  • Im Jahre 1946 erhielt das Dorf Sadweitschen (Altkrug) die russische Bezeichnung
    „Perwomaiskoje/Первомайское“ und wurde ein Jahr später dem neu geformten
    Landkreis Gumbinnen innerhalb des Dorfsowjet Pruszischken (Preußendorf)
    zugeordnet.
  • Im Jahre 2008 wurde Sadweitschen (Altkrug) eine „Siedlung“ genannte Ortschaft
    im Verbund der Landgemeinde Augstupönen (1938 bis 1946 Hochfließ),
    die 2013 im Stadtkreis Gussew aufging. [4]
  • In Sadweitschen sind zahlreiche neue Häuser gebaut worden,
    einige Altbauten sind noch vorhanden.
  • Aktuell (Stand: 14. Oktober 2010) zählt Perwomaiskoje 475 Einwohner.
Dorfstraße in Sadweitschen, Kreis Pillkallen (Spätherbst 2012)

Adressbücher

Sadweitschen auf dem Messtischblatt 1499 Gumbinnen (Stand 1938)

Bibliografie

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Sadweitschen

Weblinks

Fotoalbum

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>ALTRUGKO14DN</gov>


Anmerkungen, Fußnoten

  1. Rolf Jehke, Amtsbezirk Pruszischken/Preußendorf
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Altkrug
  3. Dr. Grenz, Altkrug (Sadweitschen)
  4. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009