Plauschwarren: Unterschied zwischen den Versionen

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== Einleitung ==
== Einleitung ==
[[Image: Plauschwarren Überschwemmung.JPG|thumb|420 px|<Center>Frühjahrsüberschwemmung in '''Plauschwarren''' bei Pogegen</Center>]]
'''{{PAGENAME}}''' oder [[Groß Plauschwarren]], bis 1920 [[Kreis Tilsit]], Ostpreußen; (1920-1939) [[Kreis Pogegen]]; (1939-1945) [[Kreis Tilsit-Ragnit]].
* Weitere Informationen siehe unten in den [[{{PAGENAME}}#Daten_aus_dem_genealogischen_Ortsverzeichnis| Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis]]
Die beiden Wiesengüter Groß- und Klein Plauschwarren lagen südwestlich vom Pogeger See (lit. Velnežeris, arba Pagėgių ežeras) an der Alten Jäge, die auch für die Überschwemmungen verantwortlich war. Von beiden Gütern sind Bauten erhalten geblieben. Das Wiesengut Adl. Milchbude lag am nördlichen Ufer der [[Memel (Fluss)|Memel]] schräg gegenüber vom Tilsiter Stadtteil Splitter.
'''Plauschwarren''' war ein Vorwerk des Gutes Schilleningken, das 1938 in Hegehof umbenannt wurde. Adlig Schilleningken lag südlich von [[Tilsit]], nicht weit von der Kreuzinger Chaussee (Reichsstraße 138) entfernt. Auch in der Litauerzeit wurde Plauschwarren von Schilleningken aus bewirtschaftet, doch der Abtransport des Heus zum Hauptgut wurde von litauischen Behörden erschwert.
* Die alljährliche Überschwemmungen der [[Memel (Fluss)|Memel]] und der Jäge waren in Plauschwarren bei Pogegen Fluch und Segen zugleich. Der im Frühjahr abgelagerte Schlick wirkte besser als jeder Kunstdünger.
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'''{{PAGENAME}}''' oder [[Groß Plauschwarren]], bis 1920 [[Kreis Tilsit]], Ostpreußen; (1920-1939) [[Kreis Pogegen]]; (1939-1945) [[Kreis Tilsit-Ragnit]].<br>Die beiden Wiesengüter Groß- und Klein Plauschwarren lagen südwestlich vom Pogeger See (lit. Velnežeris, arba Pagėgių ežeras) an der Alten Jäge, die auch für die Überschwemmungen verantwortlich war. Von beiden Gütern sind Bauten erhalten geblieben. Das Wiesengut Adl. Milchbude lag am nördlichen Ufer der [[Memel (Fluss)|Memel]] schräg gegenüber vom Tilsiter Stadtteil Splitter.
===Name===
====Andere Namen und Schreibweisen====
*1938 [[Groß Plauschwarren]]<ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
*Litauische Namen: [[Plauszwarė]]<ref>[https://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biExemplarId=74615 Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923]</ref>, [[Plaušvarė]]<ref>[https://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biExemplarId=74567 Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923]</ref>, [[Plaušvariai]]<ref>GOV: http://gov.genealogy.net/</ref>


'''Plauschwarren''' war ein Vorwerk des Gutes Schilleningken, das 1938 in Hegehof umbenannt wurde. Adlig Schilleningken lag südlich von [[Tilsit]], nicht weit von der Kreuzinger Chaussee (Reichsstraße 138) entfernt. Auch in der Litauerzeit wurde Plauschwarren von Schilleningken aus bewirtschaftet, doch der Abtransport des Heus zum Hauptgut wurde von litauischen Behörden erschwert.
* Am 1.5.1939 werden die bisherigen Landgemeinden: Groß Plauschwarren, Adlig Groß Plauschwarren, Adlig Klein Plauschwarren und [[Milchbude (Kr.Tilsit)|Adlig Milchbude]] zur Gemeinde '''Plauschwarren''' zusammengefasst.
* Die alljährliche Überschwemmungen der [[Memel (Fluss)|Memel]] waren in Plauschwarren bei Pogegen Fluch und Segen zugleich. Der im Frühjahr abgelagerte Schlick wirkte besser als jeder Kunstdünger.
* Weitere Informationen siehe unten in den [[{{PAGENAME}}#Daten_aus_dem_genealogischen_Ortsverzeichnis| Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis]]


== Allgemeine Informationen ==
=== Allgemeine Informationen ===
Das Foto auf der rechten Seite zeigt die Schule mit Lehrerwohnung in Plauschwarren (Plaušvariai) bei Pogegen.
[[Image: Plauschwarren Schule.JPG|thumb|420 px|<Center>Schule in '''Plauschwarren''', Kreis Pogegen <ref>Foto von Christel Hannemann, vermutlich 1942, übernommen vom Memel-Jahrbuch für 2013, hrsg. von Manfred Malien, Seite 75.</ref>
Die Schule stand in der Nähe der Alten Jäge, die auch für die Überschwemmungen verantwortlich war.  
</Center>]]
In diesem Haus ist Manfred Malien, der Schriftleiter und Herausgeber des Memel-Jahrbuches, aufgewachsen. <ref>Foto von Christel Hannemann, vermutlich 1942, übernommen vom Memel-Jahrbuch für 2013, hrsg. von Manfred Malien, Seite 75.</ref>
*Gemeinde, 3 km nördlich von [[Tilsit]], 1939: 156 Einwohner<ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Grösse, Bevölkerung usw.) -->
Das Foto auf der rechten Seite zeigt die Schule mit Lehrerwohnung in '''Plauschwarren''' (Plaušvariai) bei [[Pogegen]].<br>Die Schule stand in der Nähe der Alten Jäge, die auch für die Überschwemmungen verantwortlich war.<br>In diesem Haus ist Manfred Malien, der Schriftleiter und Herausgeber des Memel-Jahrbuches, aufgewachsen.<br>
<!--== Name ==-->
Der engagierte Heimatforscher ist am 12. November 2014 verstorben.<br>
<!--==== Andere Namen und Schreibweisen ==== -->
'''K u r z i n f o s''' <ref>Angaben nach Helmut Fritzler, Leipzig.</ref>
* '''Adlig Groß-Plauschwaren''', Memelland, 5 km bis zum Bahnhof [[Tilsit]],<br>Rittergut, zum Gutsbezirk Schilleningken gehörig, 134 ha, keine Pferde, 62 Rindvieh,<br>Besitzer Hans Reimer, Adlig Schilleningken, Verwaltr Kurt Schlenther.
* '''Adlig Milchbude''', Memelland, 4 km bis zum Bahnhof [[Tilsit]],<br>Rittergut, Vieh- und Pferdezucht, 301 ha, 45 Pferde, 150 Rindvieh, Besitzer Fritz Habedanck.
* '''Adlig Schilleningken''' (Hegehof), 5km südlich von [[Tilsit]],<br>Rittergut, mit Anteilen in Baumgarten, Waldhof, Grünwalde, Rinduppen und Adlig-Groß Plauschwarren,<br>1.506 ha, 68 Pferde, 398 Rindvieh, Besitzer Hans Reimer, Verwalter Kurt Schlenther. 
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== Politische Einteilung ==
== Politische Einteilung ==
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3.) [[Adlig Klein Plauschwarren]]
3.) [[Adlig Klein Plauschwarren]]


===1939===
==='''1939'''===
'''1.5.1939''': Name der neuen Gemeinde: '''{{PAGENAME}}'''; <br>
'''1.5.1939''': Name der neuen Gemeinde: '''{{PAGENAME}}'''<br>
Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus den bisherigen Landgemeinden : [[Groß Plauschwarren]], [[Adlig Groß Plauschwarren]], [[Adlig Klein Plauschwarren]] und [[Adlig Milchbude]]{{MLRefAmtsblatt2}}
Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus den bisherigen Landgemeinden: [[Groß Plauschwarren]], [[Adlig Groß Plauschwarren]], [[Adlig Klein Plauschwarren]] und [[Adlig Milchbude]] {{MLRefAmtsblatt2}}
'''1.10.1939''': '''{{PAGENAME}}''' kommt zum [[Kreis Tilsit-Ragnit]] {{MLRefAmtsblatt1}}
'''1.10.1939''': '''{{PAGENAME}}''' kommt zum [[Kreis Tilsit-Ragnit]] {{MLRefAmtsblatt1}}


== Kirchliche Zugehörigkeit ==
== Kirchliche Zugehörigkeit ==
===Mennoniten===
=== Evangelische Kirche ===
{{PAGENAME}} gehörte zum Kirchspiel [[Tilsit]] Land, nach der Abtrennung des [[Memelland]]es aber zum Kirchspiel [[Pogegen]].
 
=== Katholische Kirche ===
{{Katholische Kirche Tilsit (Maria Himmelfahrt) nördlich}}
 
=== Andere Glaubensgemeinschaften ===
[[Image: Plauschwarren Mennonitenkirche.jpg|thumb|420 px|<Center>Wohnhaus von Michael Naussed in '''Plauschwarren''',<br>vermutlich mit Betsaal der Mennoniten</Center>]]
==== Mennoniten ====
Das Foto auf der rechten Seite zeigt das Wohnhaus von Michael Naussed in '''Plauschwarren''' bei [[Pogegen]].<br>
Die Tochter Christel Hannemann geht davon aus, dass es sich bei dem Haus um die ehemalige Mennonitenkirche gehandelt haben muss. Beim Renovieren des Flures wären nämlich alte Wandmalereien zum Vorschein gekommen, die zum Eingang in den Kirchenraum gehört haben könnten. Dr. Hans Reimer berichtet, dass der Wohlstand der in Plauschwarren ansässigen Mennoniten auf den reichen Erträgen aus den Memelwiesen beruhten.<br>Die '''Mennoniten''' sind eine evangelische Freikirche, die auf die Täuferbewegungen der Reformationszeit zurückgeht.


Mennoniten Kirchenbücher, Plauschwarren, Ostpreußen<ref>Mennonite Church Records, Plauschwarren, East Prussia, [http://www.mennonitehistory.org/projects/church/plauschwarren/]</ref>
Mennoniten Kirchenbücher, Plauschwarren, Ostpreußen<ref>Mennonite Church Records, Plauschwarren, East Prussia, [http://www.mennonitehistory.org/projects/church/plauschwarren/]</ref>
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* Emigrants der Memelniederung nach Chortitza Settlement, 1789-1793 [http://www.mennonitehistory.org/projects/church/plauschwarren/emigrants_memelniederung_1789-1793.pdf]
* Emigrants der Memelniederung nach Chortitza Settlement, 1789-1793 [http://www.mennonitehistory.org/projects/church/plauschwarren/emigrants_memelniederung_1789-1793.pdf]
* Sterbefälle, 1769-1861 [http://www.mennonitehistory.org/projects/church/plauschwarren/emigrants_memelniederung_1789-1793.pdf]
* Sterbefälle, 1769-1861 [http://www.mennonitehistory.org/projects/church/plauschwarren/emigrants_memelniederung_1789-1793.pdf]
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=====Friedhof der Mennonitischen Gemeinde=====
=== Evangelische Kirche ===
[[Datei:Plauschwarren Friedhof Schild.jpg|thumb|300px|right|Friedhofseingang Hinweistafel<br><small>Bild: Hubert & Petra Wirtz</small>]]
<!--=== Katholische Kirche ===-->
 
===Friedhof===
 
An der Straße von Pogegen (Pagėgiai) zur Memel liegt der Friedhof  rechts in Plauschwarren (Plaušvariai) auf einem Hügel.
An der Straße von Pogegen (Pagėgiai) zur Memel liegt der Friedhof  rechts in Plauschwarren (Plaušvariai) auf einem Hügel.
Er ist sehr verwildert, es findet sich nur eine Grabinschrift.
Er ist sehr verwildert, es finden sich nur zwei Grabinschriften.<br>
Die Tafel am Eingang weist auf den Evangelisch - Lutherischen Friedhof Plauschwarren, der zur Gemeinde Pogegen gehört(e).<br>


Dazu schreiben '''Hubert und Petra Wirtz''' nach ihrer Reise in die Heimat:<br>
Hinter ihrem kleinen Wohnhaus zeigte uns dessen Bewohnerin zugewachsen hinter Sträuchern und hohem Gras einen kleinen Friedhof von den ehemaligen deutschen Bewohnern (Janz ist zu entziffern, auf manchen Steinen konnte man keinen Namen mehr lesen).<br>
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Bild:Friedhof_Plauschwarren1.JPG
Bild:Friedhof_Plauschwarren1.JPG
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Bild:Friedhof_Plauschwarren3.JPG
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Bild:Friedhof_Plauschwarren4.JPG
Bild:Friedhof_Plauschwarren4.JPG
Bild:Friedhof_Plauschwarren5.JPG|;Janz:Eva geb. Janz
Bild:Friedhof_Plauschwarren5.JPG|;Janz:"Hier<br> ruhet in Gott<br> Eva Janz<br> geb. Janz<br> 11 Dezbr 1822<br> 1 Novbr 1885"
Bild:Friedhof_Plauschwarren6.JPG
Bild:Friedhof_Plauschwarren6.JPG
Bild:Friedhof_Plauschwarren7.JPG
Bild:Friedhof_Plauschwarren7.JPG
Datei:Friedhof Plauschwarren8.jpg|;Janz:"Hier ruhet in Gott<br> Helene Janz<br> 1? Maerz 18??<br> 20 August 18?1<br> ???er Janz<br> * 4 Juli 1890"<br> Foto 2017 Hubert & Petra Wirtz
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Die Bilder wurden freundlicherweise von Annelie Stöllger (Stand Oktober 2011) und von Hubert und Petra Wirtz (Stand Juni 2017)zur Verfügung gestellt.
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== Standesamt ==
{{PAGENAME}} gehörte '''1888'''  zum Standesamt [[Winge]].


Die Bilder wurden freundlicherweise von Annelie Stöllger zur Verfügung gestellt. Stand Oktober 2011
<!--== Standesamt ==-->
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->


== Geschichte ==
==Bewohner==
*'''[[{{PAGENAME}}/Bewohner|Bewohner in {{PAGENAME}}]]'''


In den Kriegsunruhen '''1757''' war das Vorwerk gänzlich abgebrannt, wird aber schon '''1758''' mit 12 Familien Mennoniten besetzt, darunter  Familien '''Janz'''! 11 Huben zinsen jährlich 42 Taler pro Hube. Dieser Zins wird '''1783''' auf 92 Taler erhöht. Einige Aquirenten verpflichten sich, 12 Familien anzusetzen. (Grundbuch-Akten)<ref> Kopp, Jenny: Die Geschichte des Landkreises Tilsit, Tilsit 1918</ref>


== Geschichte ==
In den Kriegsunruhen '''1757''' war das Vorwerk gänzlich abgebrannt, wird aber schon '''1758''' mit 12 Familien Mennoniten besetzt, darunter  Familien '''Janz'''! 11 Huben zinsen jährlich 42 Taler pro Hube.<br>Dieser Zins wird '''1783''' auf 92 Taler erhöht. Einige Aquirenten verpflichten sich, 12 Familien anzusetzen. (Grundbuch-Akten) <ref> Kopp, Jenny: Die Geschichte des Landkreises Tilsit, Tilsit 1918</ref>
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== Verschiedenes ==  
== Verschiedenes ==  
 
'''Memeler Dampfboot vom 11.08.1933'''
Memeler Dampfboot vom 11.08.1933


Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen
Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen


'''Plauschwarren''': Gemeindevorsteher wurde Naused, erster Schöffe Otto Jurkutat, zweiter Schöffe R. Jestigkeit und Ortskassenrendant Fräulein Grete Jestigkeit.
'''Plauschwarren''': Gemeindevorsteher wurde Naused, erster Schöffe Otto Jurkutat, zweiter Schöffe R. Jestigkeit und Ortskassenrendant Fräulein Grete Jestigkeit.
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[[Bild:Plauschwarren_URMTB065_1861.jpg|thumb|430px|Plauschwarren im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
[[Bild:Plauschwarren_URMTB065_V2_1861.jpg|thumb|530px|left|Plauschwarren und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
[[Bild:Plauschwarren_URMTB065_V2_1861.jpg|thumb|430px|left|Plauschwarren und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
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[[Bild: Gr.Plauschwarren_MTB0997_MTB0897_I.jpg|left|thumb|430 px| Groß Plauschwarren im Messtischblatt 0997 Tilsit und 0897 Pogegen (1915-1937) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000<br><small>© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie</small>]]
[[Bild: Gr.Plauschwarren_MTB0997_MTB0897_I.jpg|left|thumb|530 px| Groß Plauschwarren im Messtischblatt 0997 Tilsit und 0897 Pogegen (1915-1937) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000<br><small>© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie</small>]]
 
[[Bild: Ort_Plauschwarren_10_0895_Plauschwarren_Karte.jpg|thumb|430px|Skizze aus der Gemeindeseelenliste von [[Plauschwarren]] aus den 50er Jahren, <small>(c) Bundesarchiv</small>]]
[[Bild: Ort_Plauschwarren_10_0895_Plauschwarren_Karte.jpg|thumb|430px|Skizze aus der Gemeindeseelenliste von [[Plauschwarren]] aus den 50er Jahren, <small>(c) Bundesarchiv</small>]]
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<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === -->
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<!-- === Weitere Internetseiten === -->
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<!--==Zufallsfunde==
{{Einleitung Zufallsfunde}}-->


<!--==Zufallsfunde==
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfunde]]''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.-->


==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
<gov>PLARENKO05WC</gov>
<gov>PLARENKO05WC</gov>


== Quellen ==
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 09:39 Uhr

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Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland
Wappen von Pogegen

P l a u s c h w a r r e n

Gutsbezirk bei Pogegen
Memelland, O s t p r e u ß e n
_____________________________________________________

Zufahrt zum ehemaligen Gutsbezirk Plauschwarren bei Pogegen, Memelland, Ostpreußen


Hierarchie


Weg von Süden nach Plauschwarren, Kreis Pogegen


Einleitung

Frühjahrsüberschwemmung in Plauschwarren bei Pogegen

Plauschwarren oder Groß Plauschwarren, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit.

Die beiden Wiesengüter Groß- und Klein Plauschwarren lagen südwestlich vom Pogeger See (lit. Velnežeris, arba Pagėgių ežeras) an der Alten Jäge, die auch für die Überschwemmungen verantwortlich war. Von beiden Gütern sind Bauten erhalten geblieben. Das Wiesengut Adl. Milchbude lag am nördlichen Ufer der Memel schräg gegenüber vom Tilsiter Stadtteil Splitter.

Plauschwarren war ein Vorwerk des Gutes Schilleningken, das 1938 in Hegehof umbenannt wurde. Adlig Schilleningken lag südlich von Tilsit, nicht weit von der Kreuzinger Chaussee (Reichsstraße 138) entfernt. Auch in der Litauerzeit wurde Plauschwarren von Schilleningken aus bewirtschaftet, doch der Abtransport des Heus zum Hauptgut wurde von litauischen Behörden erschwert.

  • Die alljährliche Überschwemmungen der Memel und der Jäge waren in Plauschwarren bei Pogegen Fluch und Segen zugleich. Der im Frühjahr abgelagerte Schlick wirkte besser als jeder Kunstdünger.


Name

Andere Namen und Schreibweisen


Allgemeine Informationen

Schule in Plauschwarren, Kreis Pogegen [5]
  • Gemeinde, 3 km nördlich von Tilsit, 1939: 156 Einwohner[6]

Das Foto auf der rechten Seite zeigt die Schule mit Lehrerwohnung in Plauschwarren (Plaušvariai) bei Pogegen.
Die Schule stand in der Nähe der Alten Jäge, die auch für die Überschwemmungen verantwortlich war.
In diesem Haus ist Manfred Malien, der Schriftleiter und Herausgeber des Memel-Jahrbuches, aufgewachsen.
Der engagierte Heimatforscher ist am 12. November 2014 verstorben.
K u r z i n f o s [7]

  • Adlig Groß-Plauschwaren, Memelland, 5 km bis zum Bahnhof Tilsit,
    Rittergut, zum Gutsbezirk Schilleningken gehörig, 134 ha, keine Pferde, 62 Rindvieh,
    Besitzer Hans Reimer, Adlig Schilleningken, Verwaltr Kurt Schlenther.
  • Adlig Milchbude, Memelland, 4 km bis zum Bahnhof Tilsit,
    Rittergut, Vieh- und Pferdezucht, 301 ha, 45 Pferde, 150 Rindvieh, Besitzer Fritz Habedanck.
  • Adlig Schilleningken (Hegehof), 5km südlich von Tilsit,
    Rittergut, mit Anteilen in Baumgarten, Waldhof, Grünwalde, Rinduppen und Adlig-Groß Plauschwarren,
    1.506 ha, 68 Pferde, 398 Rindvieh, Besitzer Hans Reimer, Verwalter Kurt Schlenther.


Politische Einteilung

1785 drei Einträge im Goldbeck: [8]

1.) Plauschwarren oder Försterischken, Adeliges Gut an der Pogegen See belegen, 3 Feuerstellen, Amtsbezirk Balgarden, Pfarrei Tilsit, hat einen bürgerlichen Besitzer.

2.) Plauschwarren, Abgebaut Amtsvorwerk, von Mennoniten bewohnt, die hier ein besonderes Betshaus haben, 13 Feuerstellen, Amtsbezirk Balgarden, Pfarrei Tilsit, königlich.

3.) Plauschwarren, Adeliges Vorwerk, 2 Feuerstellen, Amtsbezirk Balgarden, Pfarrei Tilsit, zu Schilleningken gehörig.

1796-1802 drei Einträge in der Schroetterkarte [9]

Plauschwarren auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Von Norden nach Süden :
1.) Plauschwarren oder Foersterischken, 4 Feuerstellen

2.) Plauschwarren, 15 Feuerstellen

3.) Adlig Plauschwarren, 4 Feuerstellen

1861 ein Eintrag im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 12 [10]

Nur Plauschwarren vermerkt.

1900 drei Einträge im Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900[11]

1.) Adlig Gro߃ Plauschwarren {Gutsbezirk}, Landkreis Tilsit – Königreich Preu߂en

2.) Gro߃ Plauschwarren {Landgemeinde}, Landkreis Tilsit – Königreich Preu߂en

3.) Adlig Klein Plauschwarren {Gutsbezirk}, Landkreis Tilsit – Königreich Preu߂en

1919-1941 Messtischblatt 0897 Pogegen [12]

1.) Adlig Groß Plauschwarren

2.) Groß Plauschwarren

3.) Adlig Klein Plauschwarren

1939

1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Plauschwarren
Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus den bisherigen Landgemeinden: Groß Plauschwarren, Adlig Groß Plauschwarren, Adlig Klein Plauschwarren und Adlig Milchbude [13]

1.10.1939: Plauschwarren kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit [14]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Plauschwarren gehörte zum Kirchspiel Tilsit Land, nach der Abtrennung des Memellandes aber zum Kirchspiel Pogegen.

Katholische Kirche

Plauschwarren gehörte zur Katholischen Kirche Tilsit (Maria Himmelfahrt) [15]


Andere Glaubensgemeinschaften

Wohnhaus von Michael Naussed in Plauschwarren,
vermutlich mit Betsaal der Mennoniten

Mennoniten

Das Foto auf der rechten Seite zeigt das Wohnhaus von Michael Naussed in Plauschwarren bei Pogegen.
Die Tochter Christel Hannemann geht davon aus, dass es sich bei dem Haus um die ehemalige Mennonitenkirche gehandelt haben muss. Beim Renovieren des Flures wären nämlich alte Wandmalereien zum Vorschein gekommen, die zum Eingang in den Kirchenraum gehört haben könnten. Dr. Hans Reimer berichtet, dass der Wohlstand der in Plauschwarren ansässigen Mennoniten auf den reichen Erträgen aus den Memelwiesen beruhten.
Die Mennoniten sind eine evangelische Freikirche, die auf die Täuferbewegungen der Reformationszeit zurückgeht.

Mennoniten Kirchenbücher, Plauschwarren, Ostpreußen[16]

  • Geburten 1769-1855 [3]
  • Taufen 1771-1862 [4], Taufen 1771-1800
  • Heiraten, ca 1778-1862 [5]
  • Emigrants der Memelniederung nach Chortitza Settlement, 1789-1793 [6]
  • Sterbefälle, 1769-1861 [7]


Friedhof der Mennonitischen Gemeinde
Friedhofseingang Hinweistafel
Bild: Hubert & Petra Wirtz

An der Straße von Pogegen (Pagėgiai) zur Memel liegt der Friedhof rechts in Plauschwarren (Plaušvariai) auf einem Hügel. Er ist sehr verwildert, es finden sich nur zwei Grabinschriften.
Die Tafel am Eingang weist auf den Evangelisch - Lutherischen Friedhof Plauschwarren, der zur Gemeinde Pogegen gehört(e).

Dazu schreiben Hubert und Petra Wirtz nach ihrer Reise in die Heimat:
Hinter ihrem kleinen Wohnhaus zeigte uns dessen Bewohnerin zugewachsen hinter Sträuchern und hohem Gras einen kleinen Friedhof von den ehemaligen deutschen Bewohnern (Janz ist zu entziffern, auf manchen Steinen konnte man keinen Namen mehr lesen).

Die Bilder wurden freundlicherweise von Annelie Stöllger (Stand Oktober 2011) und von Hubert und Petra Wirtz (Stand Juni 2017)zur Verfügung gestellt.

Standesamt

Plauschwarren gehörte 1888 zum Standesamt Winge.


Bewohner


Geschichte

In den Kriegsunruhen 1757 war das Vorwerk gänzlich abgebrannt, wird aber schon 1758 mit 12 Familien Mennoniten besetzt, darunter Familien Janz! 11 Huben zinsen jährlich 42 Taler pro Hube.
Dieser Zins wird 1783 auf 92 Taler erhöht. Einige Aquirenten verpflichten sich, 12 Familien anzusetzen. (Grundbuch-Akten) [17]

Erntezeit in Plauschwarren, Kreis Pogegen
Erntezeit in Plauschwarren, Kreis Pogegen


Verschiedenes

Memeler Dampfboot vom 11.08.1933

Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen

Plauschwarren: Gemeindevorsteher wurde Naused, erster Schöffe Otto Jurkutat, zweiter Schöffe R. Jestigkeit und Ortskassenrendant Fräulein Grete Jestigkeit.


Karten

Plauschwarren auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
siehe ganz links, süd-östl. von Pogegen auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Plauschwarren im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Plauschwarren und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Groß Plauschwarren im Messtischblatt 0997 Tilsit und 0897 Pogegen (1915-1937) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Plauschwarren aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Internetlinks

100 Jahre Mennonitenkirche


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  4. GOV: http://gov.genealogy.net/
  5. Foto von Christel Hannemann, vermutlich 1942, übernommen vom Memel-Jahrbuch für 2013, hrsg. von Manfred Malien, Seite 75.
  6. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  7. Angaben nach Helmut Fritzler, Leipzig.
  8. Goldbeck, Johann Friedrich: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil Topographie von Ostpreußen, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck VFFOW, Hamburg 1990
  9. Schroetterkarte (1796-1802) 1 : 50 000 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  10. Preußisches Urmesstischblatt Nr. 12, 1861 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  11. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 [1]
  12. Plauschwarren im Messtischblatt 0897 Pogegen, (1913-1941) © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
  13. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  14. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  15. Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich der Oder und Neiße und dem Bistum Danzig
  16. Mennonite Church Records, Plauschwarren, East Prussia, [2]
  17. Kopp, Jenny: Die Geschichte des Landkreises Tilsit, Tilsit 1918