Szarde: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Bot: Text im Abschnitt Familienprivat-/Zufallsfunde bzw. Forscherkontakte durch Vorlage ersetzen)
 
(28 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Begriffserklärungshinweis|Szarde|Szarde (Begriffserklärung)}}
{{Begriffsklärungshinweis|Szarde|Szarde (Begriffsklärung)}}
{{Begriffserklärungshinweis|Labrenzischken|Labrenzischken (Begriffserklärung)}}
{{Begriffsklärungshinweis|Labrenzischken|Labrenzischken (Begriffsklärung)}}


{{Familienforschung Memelland}}
{{Familienforschung Memelland}}
Zeile 16: Zeile 16:


== Einleitung ==
== Einleitung ==
[[Bild: Buddelkehmen heute.jpg|thumb|right|430 px|<center>So sah die nördl. Gemarkung von '''Szarde''' 2009 aus.</center>]]
'''{{PAGENAME}}''', Kreis Memel, Ostpreußen  
'''{{PAGENAME}}''', Kreis Memel, Ostpreußen  
* Weitere Informationen siehe unten in den [[{{PAGENAME}}#Daten_aus_dem_genealogischen_Ortsverzeichnis| Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis]]




Zeile 24: Zeile 26:
*[[Labrentischken]]<ref>Preußisches Urmesstischblatt 1860 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz</ref>
*[[Labrentischken]]<ref>Preußisches Urmesstischblatt 1860 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz</ref>
*[[Labrenzischken (Szarde)]], [[Klein Szarde]]<ref>Dr. Gause, Fritz: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Königsberg 1935, Sonderschrift Nr. 53 des [http://www.vffow-buchverkauf.de/schriftenverzeichnis/artikel.php?id=so53 VFFOW]</ref>
*[[Labrenzischken (Szarde)]], [[Klein Szarde]]<ref>Dr. Gause, Fritz: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Königsberg 1935, Sonderschrift Nr. 53 des [http://www.vffow-buchverkauf.de/schriftenverzeichnis/artikel.php?id=so53 VFFOW]</ref>
 
*Lit. Name: [[Žardė]]<ref>[https://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biExemplarId=74615 Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923]</ref>, [[Zarde]]


====Namensdeutung====
====Namensdeutung====
Der Name weist auf eingezäuntes Areal. Der Alternativname Bockmannischken weist auf einen Deutschen namens Bockmann. Der Alternativname Sudmanten Marienburger weist möglicherweise auf die aus '''Kalthof bei Marienburg''' stammenden Vorfahren von [http://wiki-de.genealogy.net/Pers%C3%B6nlichkeiten_des_Memellandes#Sudermann.2C_Hermann| Hermann Sudermann], welche mennonitische Geistliche waren.
Der Name weist auf eingezäuntes Areal. Der Alternativname Bockmannischken weist auf einen Deutschen namens Bockmann. Der Alternativname Sudmanten Marienburger weist möglicherweise auf die aus '''Kalthof bei Marienburg''' stammenden Vorfahren von [http://wiki-de.genealogy.net/Pers%C3%B6nlichkeiten_des_Memellandes#Sudermann.2C_Hermann| Hermann Sudermann], welche mennonitische Geistliche waren.
*prußisch '''„sarde, zarde“''' = Zaun, Rossgarten, Umzäunung
*prußisch '''„sarde, zarde“''' = Zaun, Rossgarten, Umzäunung
 
<br style="clear:both;" />


=== Allgemeine Information ===  
=== Allgemeine Information ===  
====Angrenzende Orte====
====Angrenzende Orte====
{|{{MLtable}}  
{|{{MLtable}}  
Zeile 47: Zeile 48:
|Im Norden: ||[[Gerge Banthusen]]
|Im Norden: ||[[Gerge Banthusen]]
|}
|}
Quelle:<ref> Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962</ref>
<ref> Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962</ref>


<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Gr&ouml;sse, Bev&ouml;lkerung usw.) -->


== Politische Einteilung ==
== Politische Einteilung ==
Zeile 59: Zeile 59:
=== Evangelische Kirche ===
=== Evangelische Kirche ===
{{PAGENAME}} gehörte '''1912''' zum Kirchspiel [[Kairinn]], '''vor 1904''' allerdings zur Landkirche [[Memel]] (Memel Land).
{{PAGENAME}} gehörte '''1912''' zum Kirchspiel [[Kairinn]], '''vor 1904''' allerdings zur Landkirche [[Memel]] (Memel Land).
=== Katholische Kirche ===
=== Katholische Kirche ===
{{PAGENAME}} gehörte '''1907''' zum katholischen Kirchspiel [[Memel]].
{{PAGENAME}} gehörte '''1907''' zum katholischen Kirchspiel [[Memel]].
 
===Friedhöfe===
{{PAGENAME}} hat drei alte Friedhöfe.
====Lage====
[[image:Friedhöfe Szarde2 MTB0393.jpg|thumb|left|450px|Lage der Friedhöfe in Szarde im Messtischblatt]]
<br style="clear:both;"/>
Der nördliche '''Friedhof 1''' liegt in der heutigen Vorstadt von [[Memel]] in einem Gebiet mit großen Wohnblocks. Früher lag hier [[Bandhuszen]], ein ehemaliger Ortsteil von Szarde. Die Existenz des Friedhofs ist nur noch an einer Gruppe von großen alten Bäumen und Sträuchern, die von den Baumaßnahmen verschont geblieben sind, auf Google Earth zu erkennen. Fotos davon liegen bisher noch nicht vor.
====Fotos====
Diese Fotos vom südlich gelegenen '''Friedhof 3''' wurden im November 2020 von Kestutis Zdanevicius gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.
<gallery>
Bild:FH_Szarde_1.jpg|
Bild:FH_Szarde_2.jpg|
Bild:FH_Szarde_3.jpg|
Bild:FH_Szarde_4.jpg|
Bild:FH_Szarde_5.jpg|Mikas PETERAITIS 1881-1940
Bild:FH_Szarde_6.jpg|
Bild:FH_Szarde_7.jpg|BUNTINAS Mikelis 1868-1935 und BUNTINIENE Urte 1867-1938
Bild:FH_Szarde_8.jpg|
</gallery>
<br style="clear:both;"/>
Es gibt noch Reste des '''Friedhofs 2''' auf der sogenannten Schanze, etwas nordöstlich auf der Gemarkungsgrenze zu [[Carlsberg (Kr.Memel)|Karlsberg]] gelegen. Vermutlich wurde er von Szarde und [[Carlsberg (Kr.Memel)|Karlsberg]] gleichermaßen genutzt, oder es war ein Privatfriedhof. Zu welcher der beiden Gemeinden er genau gehörte, ist noch nicht eindeutig geklärt. Diese Fotos wurden von Kestutis Zdanevicius gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.
<gallery>
Bild:FH_Szarde_Schanze_1.jpg|
Bild:FH_Szarde_Schanze_2.jpg|
Bild:FH_Szarde_Schanze_3.jpg|
Bild:FH_Szarde_Schanze_4.jpg|
Bild:FH_Szarde_Schanze_5.jpg|
Bild:FH_Szarde_Schanze_6.jpg|
Bild:FH_Szarde_Schanze_8.jpg|
Bild:FH_Szarde_Schanze_7.jpg|
</gallery>
<br style="clear:both;"/>


== Standesamt ==
== Standesamt ==
Zeile 73: Zeile 102:


===Standesamtsregister===  
===Standesamtsregister===  
Eine wertvolle Hilfe angesichts der fehlenden Kirchenbücher der Jakobus- oder Landkirche und Kairinn stellen die Zweitbücher des Standesamtes Szarde dar, die im [[Standesamt I in Berlin]] lagern. Verfilmungen sind auch bei den "[[Mormonen]]" vorhanden.
Die Register des Standesamts Szarde wurden von 1898 bis 1906 geführt. Die Hauptregister gelten als verschollen. Folgende Nebenegister sind vorhanden:


*Geburten 1898-1906.
*Geburten 1898-1906.
*Heiraten 1898-1906.
*Heiraten 1898-1906.
*Sterbefälle 1898-1906.
*Sterbefälle 1898-1906.
Die vorhandenen Nebenegister wurden zuerst im Standesamt I in Berlin gelagert, wo sie 1952 von FamilySearch auf Mikrofilm aufgenommen wurden.  Siehe den verfilmten [https://www.familysearch.org/search/catalog/183643 Bestand] hier.  Der Mikrofilm ist noch nicht digitalisiert.
Seit dem Ende des Jahres 2013 befinden sich nachfolgende [http://landesarchiv-berlin.de/personenstandsunterlagen-aus-dem-standesamt-i-in-berlin Bestände des Standesamts I in Berlin im Landesarchiv] :
Geburtenregister bis 1905 <br>
Heiratsregister bis 1935 <br>
Sterberegister bis 1979.
2016, wurde der Bestand im Landesarchiv von Ancestry digitalisiert. Er ist in dieser [https://www.ancestry.de/search/collections/60749/ Sammlung].
unter Standesamt - ''Szarde, Krs Memel'' zu finden.




==Bewohner==
==Bewohner==
*'''1719''': Hat 3 Huben, worin 1 Hube unter Hans Tiedter gelegen; Herrn Captain (Johannes von) '''Hammilton''' gehörig. Quelle:<ref> Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962</ref>
*'''1719''': Hat 3 Huben, worin 1 Hube unter Hans Tiedter gelegen; Herrn Captain (Johannes von) '''Hammilton''' gehörig. Quelle:<ref> Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962</ref>
 
*'''[[{{PAGENAME}}/Bewohner|Bewohner in {{PAGENAME}}]]'''
*[[{{PAGENAME}}/Bewohner|Bewohner von {{PAGENAME}}]]
*'''[[Familiengeschichte des Herbert Wilhelm Grauduschus|Die Familiengeschichte des Herbert Wilhelm Grauduschus, geb. in Szarde, finden Sie hier auf einer eigenen Seite.]]'''




== Schule ==
== Schule ==
Die Schule zu '''„Sudmanten-Marienburger Urban“''', nach der neuen Landgemeindeordnung seit '''1896 Szarde''' genannt, wurde im Jahre '''1754''' gegründet. Die Schule ist von den Schulsozietäten [[Schmelz]] und [[Buddelkehmen]] abgezweigt, und zwar gehörten damals zu ihr die Dörfer [[Sudmanten]], [[Banduszen]], [[Stallis Hans]], [[Zarden]], [[Kunzen Hans]], [[Gibbischen-Martin]], [[Tiedter Jahn]] und [[Leisten Jakob]].


Die Schule zu '''„Sudmanten-Marienburger Urban“''', nach der neuen Landgemeindeordnung seit '''1896 Szarde''' genannt, wurde im Jahre '''1754''' gegründet. Die Schule ist von den Schulsozietäten [[Schmelz]] und [[Buddelkehmen]] abgezweigt, und zwar gehörten damals zu ihr die Dörfer [[Sudmanten]], [[Banduszen]], [[Stallis Hans]], [[Zarden]], [[Kunzen Hans]], [[Gibbischen-Martin]], [[Titer Jahn]] und [[Leisten Jakob]].
Das jetzige Schulgebäude, im Holzblockbau, ist im Jahre '''1852''' erbaut.[[Datei:Schulhof in Szarde 1944.jpg|thumb|right
 
|400px|Schulhof und Schulgebäude<br><small>Bild: Hansas Petereit</small>]] <br> Es ist am Schmeltelleflüsschen schön gelegen, dort, wo die Kiesstraße von [[Schmelz]] nach [[Kairinn]] das Flüßchen schneidet. Wohl liegt das Schulgrundstück etwas abseits vom Verkehr, doch in einer fruchtbaren und reich besiedelten Gegend, die schon in vorgeschichtlicher Zeit reich bewohnt gewesen ist.
Das jetzige Schulgebäude, im Holzblockbau, ist im Jahre '''1852''' erbaut. Es ist am Schmeltelleflüsschen schön gelegen, dort, wo die Kiesstraße von [[Schmelz]] nach [[Kairinn]] das Flüßchen schneidet. Wohl liegt das Schulgrundstück etwas abseits vom Verkehr, doch in einer fruchtbaren und reich besiedelten Gegend, die schon in vorgeschichtlicher Zeit reich bewohnt gewesen ist.


Leider ist, wie bei den meisten Schulen, eine Chronik seit der Gründung der Schule nicht geführt. Es sind auch die Namen der ersten Lehrer nicht bekannt, bis auf das Jahr 1802, in welchem der Name '''Quante''' auftaucht. Dann allerdings erfolgt lückenlos die Reihe der an der Schule amtierenden Lehrer.
Leider ist, wie bei den meisten Schulen, eine Chronik seit der Gründung der Schule nicht geführt. Es sind auch die Namen der ersten Lehrer nicht bekannt, bis auf das Jahr 1802, in welchem der Name '''Quante''' auftaucht. Dann allerdings erfolgt lückenlos die Reihe der an der Schule amtierenden Lehrer.
Zeile 109: Zeile 149:
*'''1913-1927 Max Jagstaidt'''
*'''1913-1927 Max Jagstaidt'''
*'''1927-1936 Otto Niemann'''
*'''1927-1936 Otto Niemann'''
<br style="clear:both;" />
[[Datei:Eva Petereit 1944 Schule Szarde.jpg|thumb|left|400px|Die Schulklasse mit Lehrerin [http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I146759&nachname=PETEREIT&lang=de  '''Eva Petereit''']<br><small>Bild: Hansas Petereit</small>]] <br>
'''[http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I201752 Hansas Petereit] schreibt dazu:'''<br>
Da während des Krieges alle Männer zur Wehrmacht mussten, blieb nichts anderes übrig, als sie durch weibliche Vertreter zu ersetzen. So wurde auch meine Schwester [http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I146759&nachname=PETEREIT&lang=de  '''Eva Petereit'''] zur "Fräulein Lehrerin".<br>
Seit 1945 ist das Gebäude der Schule dem Erdboden gleich gemacht.<br>
Auch [http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I201752 Hansas Petereit] hat in dieser Schule "die Schulbank gedrückt", hat dort Lesen und Schreiben gelernt. <br>


'''Die Chronik erzählt……'''
'''Wer kennt die Schüler und kann ihre Namen nennen?''' Gibt es Erzählungen oder Erlebnisse, die mit dieser Schule im Zusammenhang stehen? Wir würden uns freuen! Schicken Sie es uns...
'''[mailto:memeldaten@live.de Kontakt]'''
 
 
'''Die Chronik erzählt:'''<br>
An Stelle des '''Quante''' trat der Lehrer '''Christoph Schmidt''', welcher Unteroffizier gewesen war. Letzterer erschien am 5. Januar 1808 in der Erzpriesterwiddem zu [[Memel]], und verpflichtete sich dem anwesenden Herrn '''Superintendenten Sprengel''' und Herrn '''Pfarrer Holzschuh''' gegenüber, daß er mit seinen Sozietätsmitgliedern keine nächtliche Predigtkonferenzen halten, daß er keine Predigt vorlesen, aus eigenem Kopf keine Predigt halten, seinem Pfarrer und Präzentor allen Gehorsam leisten und sich als ein rechtschaffener Schulmeister aufführen werde. – Derselbe verwaltete das Amt bis zum Jahre 1820, zu welcher Zeit er seines Hanges zum Trunke wegen seines Amtes entsetzt wurde. (Aus dem Bericht des '''Lehrers Niemann''')<ref>Der Grenzgarten, Beilage des Memeler Dampfbootes, 14-10.1936</ref>
An Stelle des '''Quante''' trat der Lehrer '''Christoph Schmidt''', welcher Unteroffizier gewesen war. Letzterer erschien am 5. Januar 1808 in der Erzpriesterwiddem zu [[Memel]], und verpflichtete sich dem anwesenden Herrn '''Superintendenten Sprengel''' und Herrn '''Pfarrer Holzschuh''' gegenüber, daß er mit seinen Sozietätsmitgliedern keine nächtliche Predigtkonferenzen halten, daß er keine Predigt vorlesen, aus eigenem Kopf keine Predigt halten, seinem Pfarrer und Präzentor allen Gehorsam leisten und sich als ein rechtschaffener Schulmeister aufführen werde. – Derselbe verwaltete das Amt bis zum Jahre 1820, zu welcher Zeit er seines Hanges zum Trunke wegen seines Amtes entsetzt wurde. (Aus dem Bericht des '''Lehrers Niemann''')<ref>Der Grenzgarten, Beilage des Memeler Dampfbootes, 14-10.1936</ref>
 
<br style="clear:both;" />
== Geschichte ==
== Geschichte ==
Laut Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig '''1922'''
Laut Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig '''1922'''
Zeile 162: Zeile 214:
<!-- === Bibliotheken === -->
<!-- === Bibliotheken === -->
<br style="clear:both;" />
<br style="clear:both;" />
== Verschiedenes ==
== Verschiedenes ==
=== Karten ===
=== Karten ===
Zeile 177: Zeile 228:
[[Bild:Gebiet_Szarde_URMTB008_1860.jpg|thumb|430px|Gebiet um Szarde im Preußischen Urmesstischblatt 1860<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
[[Bild:Gebiet_Szarde_URMTB008_1860.jpg|thumb|430px|Gebiet um Szarde im Preußischen Urmesstischblatt 1860<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
<br style="clear:both;" />-->
<br style="clear:both;" />-->
<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === -->
<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === -->
<!-- === Berufsgenealogen === -->
<!-- === Berufsgenealogen === -->
Zeile 187: Zeile 237:
<!-- === Genealogische Internetseiten === -->
<!-- === Genealogische Internetseiten === -->
<!-- === Weitere Internetseiten === -->
<!-- === Weitere Internetseiten === -->
<!--==Zufallsfunde==
<!--==Zufallsfunde==
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfunde]]''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.-->
{{Einleitung Zufallsfunde}}-->


==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
Zeile 195: Zeile 244:


==Quellen==
==Quellen==
<small><references/></small>
<references/>


[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]]
[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]]
Zeile 204: Zeile 253:
[[Kategorie:Schulort im Memelland]]
[[Kategorie:Schulort im Memelland]]
[[Kategorie:Schulort im Kreis Memel]]
[[Kategorie:Schulort im Kreis Memel]]
[[Kategorie:Friedhof im Memelland]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 10:29 Uhr

Disambiguation notice Szarde ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Szarde (Begriffsklärung).
Disambiguation notice Labrenzischken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Labrenzischken (Begriffsklärung).
Diese Seite gehört zum Portal Memelland und wird betreut vom OFB-Team Memelland.
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland

Hierarchie

Regional > Litauen > Szarde

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Szarde

Kurische Burgen im Memelland nach Mortensen [1]



Einleitung

So sah die nördl. Gemarkung von Szarde 2009 aus.

Szarde, Kreis Memel, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name weist auf eingezäuntes Areal. Der Alternativname Bockmannischken weist auf einen Deutschen namens Bockmann. Der Alternativname Sudmanten Marienburger weist möglicherweise auf die aus Kalthof bei Marienburg stammenden Vorfahren von Hermann Sudermann, welche mennonitische Geistliche waren.

  • prußisch „sarde, zarde“ = Zaun, Rossgarten, Umzäunung


Allgemeine Information

Angrenzende Orte

An Szarden angrenzende Orte
Im Osten: Peter Spengen
Im Süden: Hans Tiedter
Im Westen: Urban Marienburger
Im Norden: Gerge Banthusen

[6]


Politische Einteilung

08.05.1897: Szarde: gebildet aus Stallis Hans, Sudmanten Marienburger Urban, Bandhuszen und Labrenzischken.[7]
1939 ist Szarde ein Dorf in der Gemeinde Karlsberg mit den den Dörfern Carlsberg, Szarde und dem Gutsbezirk Zenkuhnen.[8]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Szarde gehörte 1912 zum Kirchspiel Kairinn, vor 1904 allerdings zur Landkirche Memel (Memel Land).

Katholische Kirche

Szarde gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.

Friedhöfe

Szarde hat drei alte Friedhöfe.

Lage

Lage der Friedhöfe in Szarde im Messtischblatt


Der nördliche Friedhof 1 liegt in der heutigen Vorstadt von Memel in einem Gebiet mit großen Wohnblocks. Früher lag hier Bandhuszen, ein ehemaliger Ortsteil von Szarde. Die Existenz des Friedhofs ist nur noch an einer Gruppe von großen alten Bäumen und Sträuchern, die von den Baumaßnahmen verschont geblieben sind, auf Google Earth zu erkennen. Fotos davon liegen bisher noch nicht vor.

Fotos

Diese Fotos vom südlich gelegenen Friedhof 3 wurden im November 2020 von Kestutis Zdanevicius gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.


Es gibt noch Reste des Friedhofs 2 auf der sogenannten Schanze, etwas nordöstlich auf der Gemarkungsgrenze zu Karlsberg gelegen. Vermutlich wurde er von Szarde und Karlsberg gleichermaßen genutzt, oder es war ein Privatfriedhof. Zu welcher der beiden Gemeinden er genau gehörte, ist noch nicht eindeutig geklärt. Diese Fotos wurden von Kestutis Zdanevicius gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.


Standesamt

Klein Szarde gehörte 1888 zum Standesamt Buddelkehmen. Szarde ist nicht aufgeführt im Gemeindelexicon 1888.

Zugehörige Ortschaften

Zum Standesamt Szarde gehörten 1907 folgende Ortschaften:

Gibbischen Martin, Götzhöfen, Schompetern, Starrischken, Szarde.

Standesamtsregister

Die Register des Standesamts Szarde wurden von 1898 bis 1906 geführt. Die Hauptregister gelten als verschollen. Folgende Nebenegister sind vorhanden:

  • Geburten 1898-1906.
  • Heiraten 1898-1906.
  • Sterbefälle 1898-1906.

Die vorhandenen Nebenegister wurden zuerst im Standesamt I in Berlin gelagert, wo sie 1952 von FamilySearch auf Mikrofilm aufgenommen wurden. Siehe den verfilmten Bestand hier. Der Mikrofilm ist noch nicht digitalisiert.

Seit dem Ende des Jahres 2013 befinden sich nachfolgende Bestände des Standesamts I in Berlin im Landesarchiv :

Geburtenregister bis 1905
Heiratsregister bis 1935
Sterberegister bis 1979.

2016, wurde der Bestand im Landesarchiv von Ancestry digitalisiert. Er ist in dieser Sammlung. unter Standesamt - Szarde, Krs Memel zu finden.


Bewohner


Schule

Die Schule zu „Sudmanten-Marienburger Urban“, nach der neuen Landgemeindeordnung seit 1896 Szarde genannt, wurde im Jahre 1754 gegründet. Die Schule ist von den Schulsozietäten Schmelz und Buddelkehmen abgezweigt, und zwar gehörten damals zu ihr die Dörfer Sudmanten, Banduszen, Stallis Hans, Zarden, Kunzen Hans, Gibbischen-Martin, Tiedter Jahn und Leisten Jakob.

Das jetzige Schulgebäude, im Holzblockbau, ist im Jahre 1852 erbaut.

Schulhof und Schulgebäude
Bild: Hansas Petereit


Es ist am Schmeltelleflüsschen schön gelegen, dort, wo die Kiesstraße von Schmelz nach Kairinn das Flüßchen schneidet. Wohl liegt das Schulgrundstück etwas abseits vom Verkehr, doch in einer fruchtbaren und reich besiedelten Gegend, die schon in vorgeschichtlicher Zeit reich bewohnt gewesen ist.

Leider ist, wie bei den meisten Schulen, eine Chronik seit der Gründung der Schule nicht geführt. Es sind auch die Namen der ersten Lehrer nicht bekannt, bis auf das Jahr 1802, in welchem der Name Quante auftaucht. Dann allerdings erfolgt lückenlos die Reihe der an der Schule amtierenden Lehrer.

  • 1802-1808 Quante
  • 1808-1820 Christoph Schmidt
  • 1820-1838 Quante
  • 1838-1842 August Haupt
  • 1842-1857 Lukßitis
  • 1857-1875 Lappien
  • 1875-1890 Lina Lappien
  • 1890 Fritz Panirleit
  • 1890-1897 August Neuber
  • 1897-1903 Robert Poepping
  • 1903-1904 Holz
  • 1904-1912 Langanke
  • 1912-1913 Wilhelm Stengel
  • 1913-1927 Max Jagstaidt
  • 1927-1936 Otto Niemann


Die Schulklasse mit Lehrerin Eva Petereit
Bild: Hansas Petereit


Hansas Petereit schreibt dazu:
Da während des Krieges alle Männer zur Wehrmacht mussten, blieb nichts anderes übrig, als sie durch weibliche Vertreter zu ersetzen. So wurde auch meine Schwester Eva Petereit zur "Fräulein Lehrerin".

Seit 1945 ist das Gebäude der Schule dem Erdboden gleich gemacht.
Auch Hansas Petereit hat in dieser Schule "die Schulbank gedrückt", hat dort Lesen und Schreiben gelernt.

Wer kennt die Schüler und kann ihre Namen nennen? Gibt es Erzählungen oder Erlebnisse, die mit dieser Schule im Zusammenhang stehen? Wir würden uns freuen! Schicken Sie es uns... Kontakt


Die Chronik erzählt:
An Stelle des Quante trat der Lehrer Christoph Schmidt, welcher Unteroffizier gewesen war. Letzterer erschien am 5. Januar 1808 in der Erzpriesterwiddem zu Memel, und verpflichtete sich dem anwesenden Herrn Superintendenten Sprengel und Herrn Pfarrer Holzschuh gegenüber, daß er mit seinen Sozietätsmitgliedern keine nächtliche Predigtkonferenzen halten, daß er keine Predigt vorlesen, aus eigenem Kopf keine Predigt halten, seinem Pfarrer und Präzentor allen Gehorsam leisten und sich als ein rechtschaffener Schulmeister aufführen werde. – Derselbe verwaltete das Amt bis zum Jahre 1820, zu welcher Zeit er seines Hanges zum Trunke wegen seines Amtes entsetzt wurde. (Aus dem Bericht des Lehrers Niemann)[10]

Geschichte

Laut Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922

  • Michel Buntius, 174 ha


Gefallene im II. Weltkrieg

Zur Erinnerung an die Soldaten des zweiten Weltkrieges, die in Memel und in den Orten der Umgebung gefallen sind.

Kriegsgräber- und Gedenkstätte in Memel 2012

Die Kämpfe ereigneten sich vom 11.10.1944 bis zum 22.10.1944[11]

Am 11.10.1944 fielen:

  • Groth, Karl *08.03.1915 in Luschendorf, Unteroffizier
  • Frische, Hermann *30.11.1909 in Padingbüttel, Obergefreiter
  • Schönherr, Heinrich *30.09.1907 in Bremen, Stabsgefreiter

Am 13.10.1944 fielen:

  • Fabel, Adolf *11.10.1916 in Hamburg, Stabsgefreiter

Am 22.10.1944 fielen:

  • Meyer, Hermann *23.06.1916 in Cappel-Neufeld, Stabsgefreiter


Weitere Informationen:

  • Die Namen der Gefallenen finden Sie auf den Gedenktafeln auf dem Soldatenfriedhof in Memel/ Hindenburghain. Die Tafeln sind alphabetisch sortiert.
  • Auf der Webseite Weltkriegsopfer finden Sie fast alle Gefallenen mit weiteren Angaben.


Verschiedenes

Karten

Labrentzischken auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Labrentischken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 8, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Labrentischken im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 8, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Szarde im Messtischblatt 0393 Götzhöfen (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>SZARDEKO05OP</gov>

Quellen

  1. Mortensen, H. u. G.: Die Besiedlung des nördlichen Ostpreußen bis zum Beginn des 17.Jh Teil I: Die preußisch-deutsche Siedlung am Westrand der Großen Wildnis um 1400, Teil II: Die Wildnis im östlichen Preußen, ihr Zustand um 1400 und ihre frühere Besiedlung, in Deutschland und der Osten Band 8, Leipzig 1938, II.S.115
  2. Schroetterkarte (1796-1802) 1 : 50 000 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  3. Preußisches Urmesstischblatt 1860 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  4. Dr. Gause, Fritz: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Königsberg 1935, Sonderschrift Nr. 53 des VFFOW
  5. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  6. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  7. Dr. Gause, Fritz: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Königsberg 1935, Sonderschrift Nr. 53 des VFFOW
  8. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  9. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  10. Der Grenzgarten, Beilage des Memeler Dampfbootes, 14-10.1936
  11. Der Zeitraum ist aus den Gefallenendaten errechnet und ergibt nicht die exakte Dauer der Kämpfe an