Lieberhausen: Unterschied zwischen den Versionen
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Die "Bunte Kerke" ist eine protestantische Kirche mit mittelalterlichen Deckengemälden. | Die "Bunte Kerke" ist eine protestantische Kirche mit mittelalterlichen Deckengemälden. | ||
Die Kirche stammt aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. Sie ist im Jahre 1913 mit erheblichen Mitteln völlig erneuert worden; dabei wurden durch Ablösen dicker Kalkschichten kostbare spätgotische Wand- und Deckenmalereien aufgedeckt, die eine große Sehenswürdigkeit bilden.(Quelle: Rückseite der Postkarte) | Die Kirche stammt aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. Sie ist im Jahre 1913 mit erheblichen Mitteln völlig erneuert worden; dabei wurden durch Ablösen dicker Kalkschichten kostbare spätgotische Wand- und Deckenmalereien aufgedeckt, die eine große Sehenswürdigkeit bilden.(Quelle: Rückseite der Postkarte). Der weitaus größte Teil der Malereien stammt aus der Zeit der zweiten Ausmalung um 1589. | ||
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
*1174. Laut dem Heberegister des Jahres 1174 von St. Severin in Köln sind Gelpe, Ründeroth, Müllenbach, Wiedenest und Lieberhausen der Gummersbacher Kirche zehntpflichtig (Lieberhausen. Kleine Kunstführer Nr. 1738, 5. Auflage 2007/Siehe auch: Redinghoven: Übertragung der Zehntrechte ...). Das Stift überträgt diese Zehntkollekte seinem Vogt Engelbert I. | |||
*1507. Engelbert v. Neuhoff gen. Ley (* Cathar. von und zu Möllenbeck) als Nachfolger seines Bruders Neveling Besitzer des märkischen, und zwar Neustädter Burglehens Lieberhausen (Ernst Jäger: Versuch einer Stammfolge der Herren von Neuhoff genannt Ley. In: Jülich-Bergische Geschichtsblätter, Bd. 18, 1941). | |||
*1570. "ist Herman Garenfeld als Pastor hierhin [Lieberhausen] gekommen, und war ein eifriger Vertheidiger der Röm. Catholischen Religion; weil aber fast alle Kirchspiels Eingesessene auf die Reformation drungen, Garenfeld auch nach und nach die Lehrsätze Luthers als mit der Hl. Schrift übereinstimmend erkante, hat er sich 1586 öffentlich dazu bekennet" (vom Kirchspiel Libberhausen). | *1570. "ist Herman Garenfeld als Pastor hierhin [Lieberhausen] gekommen, und war ein eifriger Vertheidiger der Röm. Catholischen Religion; weil aber fast alle Kirchspiels Eingesessene auf die Reformation drungen, Garenfeld auch nach und nach die Lehrsätze Luthers als mit der Hl. Schrift übereinstimmend erkante, hat er sich 1586 öffentlich dazu bekennet" (vom Kirchspiel Libberhausen). | ||
*1618. Friedrich v. Neuhoff gt. Ley erwirbt das märkische Lehen Lieberhausen (Luda: Meinerzhagen im Schnittpunkt ..., S. 32). | *1618. Friedrich v. Neuhoff gt. Ley erwirbt das märkische Lehen Lieberhausen (Luda: Meinerzhagen im Schnittpunkt ..., S. 32). | ||
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*1815. 9. Juni. Das Bergische Land, Jülich, Kurtrier, Kurköln und Aachen werden durch die Wiener Schlußakte offiziell an Preußen überwiesen. | *1815. 9. Juni. Das Bergische Land, Jülich, Kurtrier, Kurköln und Aachen werden durch die Wiener Schlußakte offiziell an Preußen überwiesen. | ||
*1863. 7. Febr.. Das bisherige Schulgebäude in Lieberhausen soll an diesem Tage zum Abbruch verkauft werden (Verkaufsanzeige im Gummersbacher Kreisblatt v. 31.1.1863). | *1863. 7. Febr.. Das bisherige Schulgebäude in Lieberhausen soll an diesem Tage zum Abbruch verkauft werden (Verkaufsanzeige im Gummersbacher Kreisblatt v. 31.1.1863). | ||
*1866.21. Okt. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet. Lieberhausen im Königreich Preußen ist nun eine Gemeinde im (Nord)Deutschen Bund. | |||
*1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. | *1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. | ||
*1918. 9. Nov.. Revolution in Berlin; Reichskanzler Max von Baden verkündet die Abdankung Kaiser Wilhelm II. und tritt zurück; Gegen 14 Uhr Ausrufung der deutschen Republik durch Scheidemann, Friedrich Ebert Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten. | *1918. 9. Nov.. Revolution in Berlin; Reichskanzler Max von Baden verkündet die Abdankung Kaiser Wilhelm II. und tritt zurück; Gegen 14 Uhr Ausrufung der deutschen Republik durch Scheidemann, Friedrich Ebert Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten. Damit ist in Deutschland die konstitutionelle Monarchie durch die parlamentarische Demokratie abgelöst. | ||
*1918.11. Nov.. Abschluß des Waffenstillstands in Compiègne zwischen den Alliierten und Deutschland. § 5 des Vertrages regelte die Räumung des linksrheinischen Gebietes durch die Deutsche Armee. An den Rheinübergängen Mainz, Koblenz und Köln sollen Brückenköpfe in das rechtsrheinische Gebiet von 30 km entstehen. Um 11 Uhr stellen die Briten an den Fronten das Feuer ein. | *1918.11. Nov.. Abschluß des Waffenstillstands in Compiègne zwischen den Alliierten und Deutschland. § 5 des Vertrages regelte die Räumung des linksrheinischen Gebietes durch die Deutsche Armee. An den Rheinübergängen Mainz, Koblenz und Köln sollen Brückenköpfe in das rechtsrheinische Gebiet von 30 km entstehen. Um 11 Uhr stellen die Briten an den Fronten das Feuer ein. | ||
*1933.30. Jan.. Adolf Hitler wird von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt, der eine Koalitionsregierung ohne nationalsozialistische Mehrheit bildet ("Regierung der nationalen Erneuerung"); v. Papen Vizekanzler W. Frick Innenminister, Herm. Göring Minister ohne Geschäftsbereich. | *1933.30. Jan.. Adolf Hitler wird von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt, der eine Koalitionsregierung ohne nationalsozialistische Mehrheit bildet ("Regierung der nationalen Erneuerung"); v. Papen Vizekanzler W. Frick Innenminister, Herm. Göring Minister ohne Geschäftsbereich. | ||
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*1939. 3. Sept.. Großbritannien (samt Dominions) und Frankreich erklären Großdeutschland den Krieg. | *1939. 3. Sept.. Großbritannien (samt Dominions) und Frankreich erklären Großdeutschland den Krieg. | ||
*1945. 8. Mai. Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Großdeutschen Wehrmacht in Berlin-Karlshorst. | *1945. 8. Mai. Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Großdeutschen Wehrmacht in Berlin-Karlshorst. | ||
*1945. 5. Juni. Die Regierungen Großbritanniens, der USA, der UdSSR und Frankreichs übernehmen die Regierungsgewalt in Deutschland; Aufteilung in Besatzungszonen; Lieberhausen ist nunmehr Gemeinde in der britischen Besatzungszone. | |||
*1946.21. Juni. Die Briten (unter Premierminister Clement Attlee) beschließen d. Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen. | *1946.21. Juni. Die Briten (unter Premierminister Clement Attlee) beschließen d. Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen. | ||
*1946.17. Juli. Der Beschluß zur Schaffung des Landes NRW durch die Briten wird in der Presse offiziell bekannt gegeben. | *1946.17. Juli. Der Beschluß zur Schaffung des Landes NRW durch die Briten wird in der Presse offiziell bekannt gegeben. Lieberhausen ist nun eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, britische Besatzungszone. | ||
*1946.23. Aug.. Die britische Militärregierung verfügt die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in ihrer Zone und setzt mit der Verordnung Nr. 46 die Errichtung der Länder Nordrhein-Westfalen, Hannover und Schleswig-Holstein in Kraft. | *1946.23. Aug.. Die britische Militärregierung verfügt die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in ihrer Zone und setzt mit der Verordnung Nr. 46 die Errichtung der Länder Nordrhein-Westfalen, Hannover und Schleswig-Holstein in Kraft. | ||
*1949.23. Mai. Mit der Verkündigung des Grundgesetzes wird die Gründung der Bundesrepublik Deutschland vollzogen. Sie umfasst die us-amerikanische, die britische und die französische Besatzungszone. Lieberhausen ist nunmehr eine Gemeinde in der BRD, Bundesland NRW, britische Besatzungszone. | |||
* | == Genealogische und historische Quellen == | ||
=== Genealogische Quellen === | |||
==== Personenstandsregister ==== | |||
* Personenstandsregister Sterbefälle Lieberhausen, 1918 - 1938, [http://www.landesarchiv-nrw.de/digitalisate/Abt_Rheinland/PA_3103/PA_3103_17.html Digitalisate] | |||
=== Persönlichkeiten === | |||
*''' | *'''Glaser, Theodor Friedrich Christian Traugott,''' Dr. med. Er wurde am 15.5.1799 als Sohn eines Pfarrers in Lieberhausen geboren. Er studierte in Bonn, wo er am 23.10.1824 den Doktorgrad mit einer Arbeit "De vitiis odoratus" erwarb. Er hat danach einige Zeit in Lieberhausen praktiziert. (Dr. Frank Rutger Hausmann: Die medizinische Versorgung des Oberbergischen Kreises bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 22. Jg. 1972, Heft 3). | ||
*'''Viebahn, Gerhard Heinrich.''' Er entstammte der bekannten oberbergischen Familie Viebahn und wurde 1687 als Sohn des Juristen '''Caspar Viebahn''' in Lantenbach geboren. Er studierte seit 1706 Medizin in Jena, ließ sich später als Arzt in Lantenbach nieder. In erster Ehe war er mit '''Agatha Agnesa Stolle''' (1724), in zweiter Ehe mit seiner Cousine '''Louisa von Viebahn''' aus Hohl (1761) verheiratet. Er starb als weithin bekannter Arzt und Praktiker 1770 in Lieberhausen. (Dr. Frank Rutger Hausmann: Die medizinische Versorgung des Oberbergischen Kreises bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 22. Jg. 1972, Heft 3). | |||
* | *'''Viebahn, Frantz Michael,''' Dr. med. * Lantenbach Juni 1738, Sohn von '''Gerhard Heinrich Viebahn.''' Er studierte Medizin, zuletzt in Duisburg bei Leidenfrost, wo er 1762 den Doktorgrad erlangte. Seine Dissertation "De hydrope" wurde in den 4. Band von Leidenfrosts "Opuscula physico-chemica et medica, antehac seorsim edita, nunc post eius obitum collecta", Lemgo, in bliopolio Meyeriano 1798, 183-212, aufgenommen. Er ließ sich als Arzt in Lantenbach nieder, wo er bei seiner Heirat am 10.11.1768 mit '''Maria Catharina Torley''' als "Medicinae doctor und weitberühmter practicus" bezeichnet wird. Er starb bereits im folgenden Jahr in Lantenbach. (Dr. Frank Rutger Hausmann: Die medizinische Versorgung des Oberbergischen Kreises bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 22. Jg. 1972, Heft 3). | ||
* | *'''Stolle, Johann Bernhard Christoph,'''. Seine Eltern waren Pastor '''Johann Gottlieb Stolle''' in Lieberhausen und '''Anna Catharina Torley.''' Er wurde getauft in Lieberhausen 17.12.1755 und studierte Medizin in Gießen (1779) und Straßburg (29.7.1782). Dort erwarb er den Doktorgrad. 1785 Bürgermeister von Bergneustadt, wo er großes Ansehen genoß. Er starb im Alter von 45 Jahren an Entzündungsfieber und wurde am 7.4.1800 in Bergneustadt beerdigt. Nach seinem Tod scheint die Stadt einige Jahre ohne medizinische Versorgung gewesen zu sein. (Dr. Frank Rutger Hausmann: Die medizinische Versorgung des Oberbergischen Kreises bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 22. Jg. 1972, Heft 3). | ||
== Bibliografie == | |||
*{{LitDB-Volltextsuche|Lieberhausen}} | *{{LitDB-Volltextsuche|Lieberhausen}} | ||
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=== Weitere Bibliografie === | === Weitere Bibliografie === | ||
*Dr. Frank Rutger Hausmann: Aufgaben und Methoden der Familiengeschichtsforschung. Dargestellt am Beispiel der Familie Nörrenberg im Oberbergischen. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 20. Jg., 1970, Heft 3, Seite 104-111. | *Dr. Frank Rutger Hausmann: Aufgaben und Methoden der Familiengeschichtsforschung. Dargestellt am Beispiel der Familie Nörrenberg im Oberbergischen. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 20. Jg., 1970, Heft 3, Seite 104-111. | ||
*'''Volkskundliches''' | *'''Volkskundliches''' | ||
*In Lieberhausen verehrt man dem Hirten einen Eierkuchen (Eierkäse), wenn er zu Pfingsten seine mit zwei Besen geschmückten Kühe von der Weide heimwärts treibt. Dieser Eierkuchen wird mit einer aus Weidenruten geflochtenen Form gebacken. Ißt man aber am Pfingsttage Eierkuchen, so glaubt man vielerorten, daß die Kühe viel Milch geben. Der Ausdruck "Pfingstoche" ist auch noch bekannt. (Otto Schell/Ernst Lorenzen: Bergisch-Märkische Volkskunde, Seite 182-183, Bielefeld und Leipzig 1929. | *In Lieberhausen verehrt man dem Hirten einen Eierkuchen (Eierkäse), wenn er zu Pfingsten seine mit zwei Besen geschmückten Kühe von der Weide heimwärts treibt. Dieser Eierkuchen wird mit einer aus Weidenruten geflochtenen Form gebacken. Ißt man aber am Pfingsttage Eierkuchen, so glaubt man vielerorten, daß die Kühe viel Milch geben. Der Ausdruck "Pfingstoche" ist auch noch bekannt. (Otto Schell/Ernst Lorenzen: Bergisch-Märkische Volkskunde, Seite 182-183, Bielefeld und Leipzig 1929. | ||
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==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis== | ==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis== |
Aktuelle Version vom 30. April 2023, 00:56 Uhr
Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Köln > Oberbergischer Kreis > Gummersbach > Lieberhausen
Einführung
Geografische Position
1895: Geogr. Position bei (N 51° 04' | O 7° 39')
Einwohner
- 1871: 2.416.
- 1939: 2.850
- 1965: 5.304
Politische Einteilung
Historische Verwaltungszugehörigkeit
- < 1610 Grafschaft Mark
- 1610/21 Grafschaft Mark, Unterlehen Herrschaft Gimborn-Neustadt
- 1631 Reichsunmittelbare Herrschaft Gimborn-Neustadt
- 1682 Grafschaft Gimborn-Neustadt
Kaiserreich Frankreich
- Mairie Neustadt mit den Orten um Lieberhausen zum Kanton Gummersbach im Arrondissement Siegen /Departement Sieg im Großherzogtum Berg
Veränderungen
- 1816 Bürgermeisterei Gummersbach und alle anderen Orte des vorherigen Kantons Gummersbach zum Kreis Gimborn im Regierungsbezirk Köln.
- 1819/25 Orte der Kreise Gimborn und Homburg zum Kreis Gummersbach
- 1858 Orte um Lieberhausen zur Bürgermeisterei Neustadt-Land (1884 Namensänderung in Amt Bergneustadt-Land
- 1932 alle Orte zum Oberbergischen Kreis
- 1934 Amt Bergneustadt Namensänderung in Lieberhausen
- 1969 kommunale Neugliederung, Eingemeindung in die Stadt Gunnersbach
Zeitzeichen 1895
- Lieberhausen , Pfarrdorf, Landgemeinde in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Rheinland, Regierungsbezirk Köln, Kreis Gummersbach, Bürgermeisterei Bergneustadt (Land)
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Bergneustadt, Amtsgericht Gummersbach, Religiom: ev. Kspl Lieberhausen, kath. Kspl Belmicke, Postbezirk, Telegrafenamt
- Gesamtfläche: 2181,7 ha, (1895) 27 Wohnplätze, 238 Gebäude
- Einwohner: 1.293 (1.192 Ev., 43 Kath., 58 andere Christen),
- Gewerbe: Brennereien (Spiritus), Fabrikation (Papier), hat Marktrecht.
- Quelle: Hic Leones
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Kirchenkreis an der Agger des (EKR).
Dorfkirche
Die "Bunte Kerke" ist eine protestantische Kirche mit mittelalterlichen Deckengemälden.
Die Kirche stammt aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. Sie ist im Jahre 1913 mit erheblichen Mitteln völlig erneuert worden; dabei wurden durch Ablösen dicker Kalkschichten kostbare spätgotische Wand- und Deckenmalereien aufgedeckt, die eine große Sehenswürdigkeit bilden.(Quelle: Rückseite der Postkarte). Der weitaus größte Teil der Malereien stammt aus der Zeit der zweiten Ausmalung um 1589.
Kirchenbücher
Gemeindearchiv Lieberhausen
- Gemeinde Lieberhausen 1846-1969: Bestände befinden sich im Stadtarchiv Gummersbach, Rathausplatz 1.
Evangelisches Kirchenarchiv Lieberhausen
- Homertstraße 5 - 51647 Gummersbach-Lieberhausen.
- Urkunden, Akten und Amtsbücher ab 1551.
- Kirchenbücher ab 1688.
Hauptstaatsarchiv des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf
Türkensteuerlisten, Cleve-Mark XIX, Nr. 4 I-VI.
Geschichte
- 1174. Laut dem Heberegister des Jahres 1174 von St. Severin in Köln sind Gelpe, Ründeroth, Müllenbach, Wiedenest und Lieberhausen der Gummersbacher Kirche zehntpflichtig (Lieberhausen. Kleine Kunstführer Nr. 1738, 5. Auflage 2007/Siehe auch: Redinghoven: Übertragung der Zehntrechte ...). Das Stift überträgt diese Zehntkollekte seinem Vogt Engelbert I.
- 1507. Engelbert v. Neuhoff gen. Ley (* Cathar. von und zu Möllenbeck) als Nachfolger seines Bruders Neveling Besitzer des märkischen, und zwar Neustädter Burglehens Lieberhausen (Ernst Jäger: Versuch einer Stammfolge der Herren von Neuhoff genannt Ley. In: Jülich-Bergische Geschichtsblätter, Bd. 18, 1941).
- 1570. "ist Herman Garenfeld als Pastor hierhin [Lieberhausen] gekommen, und war ein eifriger Vertheidiger der Röm. Catholischen Religion; weil aber fast alle Kirchspiels Eingesessene auf die Reformation drungen, Garenfeld auch nach und nach die Lehrsätze Luthers als mit der Hl. Schrift übereinstimmend erkante, hat er sich 1586 öffentlich dazu bekennet" (vom Kirchspiel Libberhausen).
- 1618. Friedrich v. Neuhoff gt. Ley erwirbt das märkische Lehen Lieberhausen (Luda: Meinerzhagen im Schnittpunkt ..., S. 32).
- 1621. 3.Dez.. Kurfürst Georg Wilhelm unterschreibt, daß Lieberhausen, die Bauernschaft Ründeroth und Wiedenest sowie Stadt u. Veste Neustadt, d.h. Amts- u. Gerichtsgewalt, fortan ein Mannlehen Adam v. Schwarzenbergs sein soll (Romerike Berge, 30/H. 2).
- 1633. 6. Apr.. Georg Wilhelm von Brandenburg belehnt seinen "lieben getreuen" Rat Friedrich v. Neuhoff genannt Ley mit dem Lehngut Lieberhausen.
- 1643.16. März. In Lantenbach bei Lieberhausen wird eine Winterschule für die Kinder unter 11 Jahren eingerichtet. (Münster, Landesarchiv 468, Nr. 139, Bd. 3, Heft 1).
- 1815. 9. Juni. Das Bergische Land, Jülich, Kurtrier, Kurköln und Aachen werden durch die Wiener Schlußakte offiziell an Preußen überwiesen.
- 1863. 7. Febr.. Das bisherige Schulgebäude in Lieberhausen soll an diesem Tage zum Abbruch verkauft werden (Verkaufsanzeige im Gummersbacher Kreisblatt v. 31.1.1863).
- 1866.21. Okt. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet. Lieberhausen im Königreich Preußen ist nun eine Gemeinde im (Nord)Deutschen Bund.
- 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein.
- 1918. 9. Nov.. Revolution in Berlin; Reichskanzler Max von Baden verkündet die Abdankung Kaiser Wilhelm II. und tritt zurück; Gegen 14 Uhr Ausrufung der deutschen Republik durch Scheidemann, Friedrich Ebert Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten. Damit ist in Deutschland die konstitutionelle Monarchie durch die parlamentarische Demokratie abgelöst.
- 1918.11. Nov.. Abschluß des Waffenstillstands in Compiègne zwischen den Alliierten und Deutschland. § 5 des Vertrages regelte die Räumung des linksrheinischen Gebietes durch die Deutsche Armee. An den Rheinübergängen Mainz, Koblenz und Köln sollen Brückenköpfe in das rechtsrheinische Gebiet von 30 km entstehen. Um 11 Uhr stellen die Briten an den Fronten das Feuer ein.
- 1933.30. Jan.. Adolf Hitler wird von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt, der eine Koalitionsregierung ohne nationalsozialistische Mehrheit bildet ("Regierung der nationalen Erneuerung"); v. Papen Vizekanzler W. Frick Innenminister, Herm. Göring Minister ohne Geschäftsbereich.
- 1939. 1. Sept.. Deutscher Einmarsch in Polen: "ab 4.45 Uhr wird zurückgeschossen".
- 1939. 3. Sept.. Großbritannien (samt Dominions) und Frankreich erklären Großdeutschland den Krieg.
- 1945. 8. Mai. Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Großdeutschen Wehrmacht in Berlin-Karlshorst.
- 1945. 5. Juni. Die Regierungen Großbritanniens, der USA, der UdSSR und Frankreichs übernehmen die Regierungsgewalt in Deutschland; Aufteilung in Besatzungszonen; Lieberhausen ist nunmehr Gemeinde in der britischen Besatzungszone.
- 1946.21. Juni. Die Briten (unter Premierminister Clement Attlee) beschließen d. Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen.
- 1946.17. Juli. Der Beschluß zur Schaffung des Landes NRW durch die Briten wird in der Presse offiziell bekannt gegeben. Lieberhausen ist nun eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, britische Besatzungszone.
- 1946.23. Aug.. Die britische Militärregierung verfügt die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in ihrer Zone und setzt mit der Verordnung Nr. 46 die Errichtung der Länder Nordrhein-Westfalen, Hannover und Schleswig-Holstein in Kraft.
- 1949.23. Mai. Mit der Verkündigung des Grundgesetzes wird die Gründung der Bundesrepublik Deutschland vollzogen. Sie umfasst die us-amerikanische, die britische und die französische Besatzungszone. Lieberhausen ist nunmehr eine Gemeinde in der BRD, Bundesland NRW, britische Besatzungszone.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Personenstandsregister
- Personenstandsregister Sterbefälle Lieberhausen, 1918 - 1938, Digitalisate
Persönlichkeiten
- Glaser, Theodor Friedrich Christian Traugott, Dr. med. Er wurde am 15.5.1799 als Sohn eines Pfarrers in Lieberhausen geboren. Er studierte in Bonn, wo er am 23.10.1824 den Doktorgrad mit einer Arbeit "De vitiis odoratus" erwarb. Er hat danach einige Zeit in Lieberhausen praktiziert. (Dr. Frank Rutger Hausmann: Die medizinische Versorgung des Oberbergischen Kreises bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 22. Jg. 1972, Heft 3).
- Viebahn, Gerhard Heinrich. Er entstammte der bekannten oberbergischen Familie Viebahn und wurde 1687 als Sohn des Juristen Caspar Viebahn in Lantenbach geboren. Er studierte seit 1706 Medizin in Jena, ließ sich später als Arzt in Lantenbach nieder. In erster Ehe war er mit Agatha Agnesa Stolle (1724), in zweiter Ehe mit seiner Cousine Louisa von Viebahn aus Hohl (1761) verheiratet. Er starb als weithin bekannter Arzt und Praktiker 1770 in Lieberhausen. (Dr. Frank Rutger Hausmann: Die medizinische Versorgung des Oberbergischen Kreises bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 22. Jg. 1972, Heft 3).
- Viebahn, Frantz Michael, Dr. med. * Lantenbach Juni 1738, Sohn von Gerhard Heinrich Viebahn. Er studierte Medizin, zuletzt in Duisburg bei Leidenfrost, wo er 1762 den Doktorgrad erlangte. Seine Dissertation "De hydrope" wurde in den 4. Band von Leidenfrosts "Opuscula physico-chemica et medica, antehac seorsim edita, nunc post eius obitum collecta", Lemgo, in bliopolio Meyeriano 1798, 183-212, aufgenommen. Er ließ sich als Arzt in Lantenbach nieder, wo er bei seiner Heirat am 10.11.1768 mit Maria Catharina Torley als "Medicinae doctor und weitberühmter practicus" bezeichnet wird. Er starb bereits im folgenden Jahr in Lantenbach. (Dr. Frank Rutger Hausmann: Die medizinische Versorgung des Oberbergischen Kreises bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 22. Jg. 1972, Heft 3).
- Stolle, Johann Bernhard Christoph,. Seine Eltern waren Pastor Johann Gottlieb Stolle in Lieberhausen und Anna Catharina Torley. Er wurde getauft in Lieberhausen 17.12.1755 und studierte Medizin in Gießen (1779) und Straßburg (29.7.1782). Dort erwarb er den Doktorgrad. 1785 Bürgermeister von Bergneustadt, wo er großes Ansehen genoß. Er starb im Alter von 45 Jahren an Entzündungsfieber und wurde am 7.4.1800 in Bergneustadt beerdigt. Nach seinem Tod scheint die Stadt einige Jahre ohne medizinische Versorgung gewesen zu sein. (Dr. Frank Rutger Hausmann: Die medizinische Versorgung des Oberbergischen Kreises bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 22. Jg. 1972, Heft 3).
Bibliografie
- Volltextsuche nach Lieberhausen in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
- Becker, Walter, Dr.: Die Burg Koverstein der Herren von Neuhoff, nebst zwei Urkunden aus dem ehemaligen Burgarchiv. In: Zs. des Bergischen Geschichtsvereins, 55. Band, Jg. 1925/26, Elberfeld 1926, S. 128-131.
Weitere Bibliografie
- Dr. Frank Rutger Hausmann: Aufgaben und Methoden der Familiengeschichtsforschung. Dargestellt am Beispiel der Familie Nörrenberg im Oberbergischen. In: Romerike Berge, Zs. für Heimatpflege im Bergischen Land, 20. Jg., 1970, Heft 3, Seite 104-111.
- Volkskundliches
- In Lieberhausen verehrt man dem Hirten einen Eierkuchen (Eierkäse), wenn er zu Pfingsten seine mit zwei Besen geschmückten Kühe von der Weide heimwärts treibt. Dieser Eierkuchen wird mit einer aus Weidenruten geflochtenen Form gebacken. Ißt man aber am Pfingsttage Eierkuchen, so glaubt man vielerorten, daß die Kühe viel Milch geben. Der Ausdruck "Pfingstoche" ist auch noch bekannt. (Otto Schell/Ernst Lorenzen: Bergisch-Märkische Volkskunde, Seite 182-183, Bielefeld und Leipzig 1929.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Weblinks
Offizielle Webseiten
- Liberhausen www.lieberhausen.de
- Stadt Gummersbach www.gummersbach.de
Genealogische Webseiten
Landeskunde und Regionalgeschichte
- Zeitungsnotiz
- Das bisherige Schulgebäude in Lieberhausen soll am 7. Februar zum Abbruch verkauft werden.
- Gummersbacher Zeitung, Kreisblatt für den Kreis Gummersbach, v. 31.1.1863.
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>LIESENJO31TB</gov>