Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/020: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
(Halbgeviert) |
||
(2 dazwischenliegende Versionen von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
<noinclude>{{Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr|019|25|021| | <noinclude>{{Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr|019|25|021|unkorrigiert}}</noinclude> | ||
sollen, es sei denn ein triftiger Rechtsgrund dagegen vorhanden. | |||
Reinhard wird Obervogt zu Leonberg genannt. Batt wohnt in Pforzheim. | |||
sollen, es sei denn ein triftiger Rechtsgrund dagegen vorhanden | Wie scharf die Luft damals war, zeigt die Tatsache, daß in | ||
Reinhard wird Obervogt zu Leonberg genannt. Batt wohnt in | |||
Ettlingen, das zu Baden-Baden gehörte, eine Hebamme von Ersingen | Ettlingen, das zu Baden-Baden gehörte, eine Hebamme von Ersingen | ||
als Hexe 1576 verbrannt wurde. | als Hexe 1576 verbrannt wurde. | ||
1580, 17. September schreibt Markgraf Philipp II. von | {{NE}}1580, 17. September schreibt ''Markgraf Philipp II.'' von | ||
Baden an Philipp Jakob von und zu Rieppurr: Die | Baden an Philipp Jakob von und zu Rieppurr: Die Äbtissin klage | ||
noch immer über den seit 12 Jahren gegen den markgräflichen Befehl | noch immer über den seit 12 Jahren gegen den markgräflichen Befehl | ||
vorenthaltenen Weinzehnten. | vorenthaltenen Weinzehnten. – Philipp Jakob erhielt diesen Brief | ||
am 19. von Scheybenhart aus und schreibt unverzüglich an seinen | am 19. von Scheybenhart aus und schreibt unverzüglich an seinen | ||
Bruder Batt: | Bruder Batt: „Setze eine Antwort auf, ich besorge Gewalt. Der | ||
Nequam (Nichtswürdige), der Burgvogt von Schybenhart ist bei mir | Nequam (Nichtswürdige), der Burgvogt von Schybenhart ist bei mir | ||
am Rösparth bei dem Dammerstock gewesen mit zwei Zeugen aus | am Rösparth bei dem Dammerstock gewesen mit zwei Zeugen aus | ||
Bullach und hat wegen des Weingartens förmlich Protest | Bullach und hat wegen des Weingartens förmlich Protest ausgesprochen.” | ||
Dabei ist auch von Äckern bei Rüppurr die Rede, die | |||
ehemals Reben waren und noch 1580 die Wingertäcker genannt werden. | ehemals Reben waren und noch 1580 die Wingertäcker genannt werden. | ||
Am 20. Oktober desselben Jahres wenden sich die drei Brüder | {{NE}}Am 20. Oktober desselben Jahres wenden sich die drei Brüder | ||
wieder an den Markgrafen Philipp | wieder an den Markgrafen Philipp II. Sie nennen sich Lehensleut | ||
des hochlöblichen fürstlichen Hauses Baden, berufen sich darauf, daß | des hochlöblichen fürstlichen Hauses Baden, berufen sich darauf, daß | ||
weder von dem fraglichen, noch von irgend einem anderen in | weder von dem fraglichen, noch von irgend einem anderen in Rüppurrer | ||
Markung gelegenen Weingarten früher je der Zehnte verlangt | |||
worden sei; auch derjenige Platz, da jetzt unser Garten steht und | worden sei; auch derjenige Platz, da jetzt unser Garten steht und | ||
einst Häuser standen und ferner der andere Platz, wo einst das | einst Häuser standen und ferner der andere Platz, wo einst das Unterdorf | ||
gestanden hat und jetzt Felder liegen, darf ja von uns nach | |||
Belieben wieder mit Häusern besetzt werden und der Markgraf sollte | Belieben wieder mit Häusern besetzt werden und der Markgraf sollte | ||
unser Lehen, das ein Eigentum des fürstlichen Hauses Baden ist, | unser Lehen, das ein Eigentum des fürstlichen Hauses Baden ist, | ||
gegen Neuerungen schützen. | gegen Neuerungen schützen. | ||
Nun beginnt November 1580 der Prozeß | {{NE}}Nun beginnt November 1580 der Prozeß bei dem geistlichen | ||
Gericht in Speier. Am 30. November werden die drei Brüder bei | Gericht in Speier. Am 30. November werden die drei Brüder bei | ||
dem Markgrafen vorstellig: Obwohl unsere Voreltern dem Kloster | dem Markgrafen vorstellig: Obwohl unsere Voreltern dem Kloster | ||
Zeile 40: | Zeile 37: | ||
Stammhauses oder in der Kirche zu Rüppurr den Zehnten von allen | Stammhauses oder in der Kirche zu Rüppurr den Zehnten von allen | ||
Ackern übergeben haben, wie wir ihn noch immer entrichten, so ist | Ackern übergeben haben, wie wir ihn noch immer entrichten, so ist | ||
doch der Wein, von dem die | doch der Wein, von dem die Äbtissin den Zehnten verlangt, so wenig | ||
darin begriffen als Heu, Holz, Fische und Obst. | darin begriffen als Heu, Holz, Fische und Obst. – Aber die Vor- | ||
stellung hatte wenig Erfolg, denn 1581 legt der Markgraf Arrest | stellung hatte wenig Erfolg, denn 1581 legt der Markgraf Arrest | ||
auf Gefälle, die den Brüdern im Amt Bühl gehören. | auf Gefälle, die den Brüdern im Amt Bühl gehören. | ||
Abtissin: | {{NE}}1581, den 25. Juli schreibt Philipp Jakob von Rüppurr an die | ||
Abtissin: „Ihr denkt nur an Euren Nutzen, nicht aber auch an Eure | |||
Pflicht und an Gotts Ehr. Meine Brüder und ich, dieweil wir uns | Pflicht und an Gotts Ehr. Meine Brüder und ich, dieweil wir uns | ||
aus Gottes Gnaden zur Augsburgischen Confession bekennen, werden | aus Gottes Gnaden zur Augsburgischen Confession bekennen, werden | ||
uns des Passauer Vertrags und des Religionsfriedens zu bedienen | uns des Passauer Vertrags und des Religionsfriedens zu bedienen | ||
wissen. | wissen.” |
Aktuelle Version vom 22. Januar 2016, 13:20 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr | |
Inhalt | |
Diese Seite im E-Book | |
GenWiki E-Book | |
<<<Vorherige Seite [019] |
Nächste Seite>>> [021] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
sollen, es sei denn ein triftiger Rechtsgrund dagegen vorhanden.
Reinhard wird Obervogt zu Leonberg genannt. Batt wohnt in Pforzheim.
Wie scharf die Luft damals war, zeigt die Tatsache, daß in
Ettlingen, das zu Baden-Baden gehörte, eine Hebamme von Ersingen
als Hexe 1576 verbrannt wurde.
1580, 17. September schreibt Markgraf Philipp II. von Baden an Philipp Jakob von und zu Rieppurr: Die Äbtissin klage noch immer über den seit 12 Jahren gegen den markgräflichen Befehl vorenthaltenen Weinzehnten. – Philipp Jakob erhielt diesen Brief am 19. von Scheybenhart aus und schreibt unverzüglich an seinen Bruder Batt: „Setze eine Antwort auf, ich besorge Gewalt. Der Nequam (Nichtswürdige), der Burgvogt von Schybenhart ist bei mir am Rösparth bei dem Dammerstock gewesen mit zwei Zeugen aus Bullach und hat wegen des Weingartens förmlich Protest ausgesprochen.” Dabei ist auch von Äckern bei Rüppurr die Rede, die ehemals Reben waren und noch 1580 die Wingertäcker genannt werden.
Am 20. Oktober desselben Jahres wenden sich die drei Brüder wieder an den Markgrafen Philipp II. Sie nennen sich Lehensleut des hochlöblichen fürstlichen Hauses Baden, berufen sich darauf, daß weder von dem fraglichen, noch von irgend einem anderen in Rüppurrer Markung gelegenen Weingarten früher je der Zehnte verlangt worden sei; auch derjenige Platz, da jetzt unser Garten steht und einst Häuser standen und ferner der andere Platz, wo einst das Unterdorf gestanden hat und jetzt Felder liegen, darf ja von uns nach Belieben wieder mit Häusern besetzt werden und der Markgraf sollte unser Lehen, das ein Eigentum des fürstlichen Hauses Baden ist, gegen Neuerungen schützen.
Nun beginnt November 1580 der Prozeß bei dem geistlichen Gericht in Speier. Am 30. November werden die drei Brüder bei dem Markgrafen vorstellig: Obwohl unsere Voreltern dem Kloster Lichtental gegen Versehung des Gottesdienstes in der Kapelle unseres Stammhauses oder in der Kirche zu Rüppurr den Zehnten von allen Ackern übergeben haben, wie wir ihn noch immer entrichten, so ist doch der Wein, von dem die Äbtissin den Zehnten verlangt, so wenig darin begriffen als Heu, Holz, Fische und Obst. – Aber die Vor- stellung hatte wenig Erfolg, denn 1581 legt der Markgraf Arrest auf Gefälle, die den Brüdern im Amt Bühl gehören.
1581, den 25. Juli schreibt Philipp Jakob von Rüppurr an die Abtissin: „Ihr denkt nur an Euren Nutzen, nicht aber auch an Eure Pflicht und an Gotts Ehr. Meine Brüder und ich, dieweil wir uns aus Gottes Gnaden zur Augsburgischen Confession bekennen, werden uns des Passauer Vertrags und des Religionsfriedens zu bedienen wissen.”