Herzogtum Westfalen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hierarchie'''
''Kurfürstentümer, Herzogtümer, Grafschaften, große und kleinen Herrschaften, Erzstifte, Hochstifte, Abteien, Reichsstädte und Reichsdörfer, Reichsfürsten und Reichsritter — unübersehbar verwickelte territorialen Verhältnisse im weit über die heutigen Grenzen Deutschlands ausgreifenden [[HRR]]. Sie verwalteten Land und Untertanen durch jeweils entsprechend strukturierte Einrichtungen. Dazu gehörte auch das '''Herzogtum Westfalen'''.''


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{{Begriffsklärungshinweis|Westfalen|Westfalen}}
[[Bild: Westfalen-Karte.jpg|thumb|550px|Übersichtskarte des Herzogtums Westfalen aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.]]Arnsbg-Tierg1653.jpg
 
[[Bild:Arnsbg-Tierg1653.jpg|thumb|550px|Lageplan des kurfürstlichen Tiergartens zu Arnsberg 1653.]]
'''Hierarchie:''' [[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Historisches Territorium]] > [[Herzogtum Westfalen]]
 
[[Datei:Westphalia-Ducatus Wilhelm-Blaeu-1645.jpg|thumb|350px|Westphalia Ducatus, Wilh. Blaeu 1645]]
[[Bild: Westfalen-Karte.jpg|thumb|350px|Übersichtskarte des Herzogtums Westfalen aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.]]
[[Bild:Arnsbg-Tierg1653.jpg|thumb|350px|Lageplan des kurfürstlichen Tiergartens zu Arnsberg 1653.]]
==Herzogtum Westfalen==
==Herzogtum Westfalen==
===Gebiet===
===Geschichte===
Bei dem Herrschaftsgebiet handelte es sich zuletzt um den westfälischen Anteil, neben dem [[Vest Recklinghausen]], des [[Erzbistum Köln|Erzbistums Köln]], 1368 vergrößert durch den Kauf der [[Grafschaft Arnsberg]]. Dies Gebiet umfasste die heutigen (2006) [[Kreis Olpe|Kreise Olpe]], den [[Hochsauerlandkreis]], Teile des [[Kreis Soest|Kreises Soest]] und des [[Märkischer Kreis|Märkischen Kreises]] (mit [[Menden (Sauerland)|Menden]] und [[Balve]]).
775 werden die Westfalen als Teil der Sachsen, neben Engern und Ostfalen, erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit dem Abzug der in den Franken aufgehenden germanischen Stämme in westlicher Richtung von Sachsen besetzte Gebiet zwischen der unterem Hunte und Ruhr, der Senne und Issel benannt. Es betraf ein Gebiet, welches im 11. und 12. Jahrhundert wesentlich beherrscht wurde von den Grafen zu Zutphen, Werl, Cappenberg und deren Nebenlinien zu (C)Kalvelage und Ravensberg.
 
===Namensausdehnung===
Im 12. Jahrhundert wurde der Name Westfalen wiederbelebt und auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei gleichzeitig Engern als Gebietsbezeichnung zuletzt südlich der oberen Lippe bis hin zur Ruhr schwand.
 
===Werl und Paderborn an Köln ===
1089 war bereits ein Teil der Grafschaft Werl an das Erzstift Köln vererbt worden. Mit Werl war die Vogtei über das Hochstift Paderborn verbunden.
 
===Werl-Arnsberg an Köln===
1102 verlor Friederich der Streitbare aus dem Hause Werl, welcher sich, wie sein Vater, nach der Burg Arnsberg nannte, die halbe Grafschaft Arnsberg an das Erzstift Köln. Es handelte sich um das Gebiet direkt um Werl, am Hellweg und im Sauerland. Schon 1167, nach Abspaltung der Linie zu Rietberg, wurde Restarnsberg von Köln lehnsabhängig und wurde schließlich vom letzten Stammhalter 1368 an den Lehnsherrn zu Köln verkauft.
 
===Sturz Heinrichs des Löwen===
Auf dem Reichstag in Würzburg 1180 Ächtung Heinrichs des Löwen. Auf den Hoftagen in Gelnhausen und Regensburg im gleichen Jahr werden seine Herzogtümer aufgeteilt und neu vergeben. Der Askanier Bernhard von Aschersleben wird Herzog von Sachsen, Otto von Wittelsbach wird Herzog von Bayern,nachdem die Steiermark abgetrennt wurde.
 
Auf dem Hoftag 1181 in Erfurt unterwirft sich der geschlagene Heinrich der Löwe dem Kaiser, er darf Braunschweig und Lüneburg behalten, wird aber für drei Jahre in die Verbannung geschickt und zieht zu seinem Schwiegervater Heinrich II. Plantagenêt, König von England (1154-1169) und Irland (1171). Sein Schwager war  Richard Plantagenêt gt. Löwenherz (1157-1199), [[Herzogtum Normandie|Herzog der Normandie]], König von England (1189-1199).
 
===Herzogtum Westfalen===
Seither bemühen sich die Erzbischöfe von Köln aus dem südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland mit nördlich angrenzenden Gebieten) und den zugehörigen Bistümern ein Herzogtum in Westfalen und Engern zu bilden, dessen Mittelpunkt später Arnsberg werden sollte. Dazu diente die Vogtei über die Hochstifte Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn und dazu die Grafschaft Werl - Arnsberg. Nun nannte sich der zeitliche Erzbischof von Köln zusätzlich "Herzog von Westfalen" und  setzte zur Verwaltung des Gebietes  wohl schon zu Ende des 12. Jahrhunderts bereits einen ''' ''Marschall von Westfalen'' ''' ein, welcher auch für das [[Vest Recklinghausen]] zuständig war.
 
* 17.11.1338 Berthold Veyvel von Büren reversiert dem Erzbischof Walram v. Köln die Bestallung zum Amtmann in [[Dorsten]] und [[Recklinghausen]] und trifft Bestimmungen über die Zusammenarbeit mit dem ''' ''Marschall von Westfalen'' ''', die Rechnungslegung und Einkünfte.
** Quelle: Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Bestand Recklinghausen, Vest - Landesarchiv, Urkunden
 
===Münster und Osnabrück an Köln===
Die Kölner Erzbischöfe erwarben vor 1190 von den Grafen von Tecklenburg die Vogtei über das Hochstift Münster und 1236 die Vogtei über das Hochstift Osnabrück.
 
===Herrschaftsgebiet===
Damit umfasste das kölnische Herrschaftsgebiet, einschließlich der geistlichen Fürstbistümer,  den größten Teil des heutigen Westfalens,  den restlichen Raum teilten sich die Grafen zur Lippe, von der Mark und Ravensberg. Zwar schloß sich 1444 in der Soester Fehde Soest mit der Soester Börde der Grafschaft Mark an, um sich vom Erzstift Köln zu lösen, aber das hatte auf die Herzogswürden keinen Einfluß mehr.


===Name===
==== Bilstein und Fredeburg====
Die zeitlichen Herrscher des Erzstiftes Köln beanspruchten den für ganz Westfalen geltenden Herzogstitel.
Andererseits verlor die Grafschaft Mark 1449 die Grafschaft Bilstein und die Herrschaft Fredeburg an Köln, welche erst 1367 von Graf Gottfried IV. von Arnsberg an die Märkischen abgetreten worden waren.


===Reichskreis bis 1802===
===Reichskreis bis 1802===
Nach der Einteilung der vormaligen Kreise des deutschen Reiches gehörte das Herzogtum Westfalen  zum [[Niederrheinisch-Westfälischer_Reichskreis|Niederrheinisch-Westfälischen_Reichskreis]].
Das kölnische, seit 1512 dem [[Niederrheinisch-Westfälischer_Reichskreis|Niederrheinisch-Westfälischen_Reichskreis]] (auch kurrheinischer Reichskreis) angehörende Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3.965 Quadratkilometern und 195.000 Einwohnern, mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen, an die [[Hessen-Darmstadt|Landgrafen von Hessen-Darmstadt]]. Andere Teile Westfalens fielen an das [[Königreich Preußen]], Herzöge von [[Herzogtum Oldenburg|Oldenburg]], [[Herzogtum Arenberg|Arenberg]], [[Herzogtum Croy|Croy]],[[Herzogtum Looz|Looz]], die Fürsten von [[Fürstentum Salm|Salm]]und [[Fürstentum Salm-Kyrburg|Salm-Kyrburg]] und die [[Grafschaft Horstmar|Wild- und Rheingrafen]], während die Grafschaften [[Grafschaft Lippe|Lippe]] und [[Grafschaft Waldeck|Waldeck]] fortbestanden.


==Kölner Mittelinstanz==
==Kölner Mittelinstanz==
===Einführung===
[[Bild:Eppenhausen1282Gosw.jpg|thumb|200px|left|1282 Goswin de Eppenhusen marscalci Westfalie]]
===Umfang===
Im Osten grenzte das Herrschaftsgebiet an das [[Fürstbistum Paderborn]], an Waldeck und Hessen, im Süden an die [[Grafschaft Wittgenstein]], [[Grafschaft Nassau]] und das [[Herzogtum Berg]], im Osten ebenfalls an das [[Herzogtum Berg]] und an die [[Grafschaft Mark]] und gegen Norden an das [[Fürstbistum Münster]] und die [[Fürstentum Lippe|Grafschaft Lippe]]. Der Durchmesser wurde im 18 Jhdt. von Norden nach Süden auf 10 und von Osten nach Westen auf 8 Meilen gerechnet.
 
Von der Landschaft her stellte sich das Herzogtum in 3 Teilen dar:
* der Hellweg, der an der bei der Lippe aufhörenden Landstraße liegt
* der leicht erhöht liegende Haarstrang, zwischen Hellweg und Sauerland
* das Sauerland, mit seinen bewaldeten Bergen und Tälern.
 
===Verwaltungsstruktur===
* 18. Jhdt.: Das Herzogtum Westalen enthält 25 [[Stadt|Städte]] und 10 [[Freiheit (Privileg)|Freiheiten]] oder [[Fleck (Mittelort)|Flecken]], hat zahlreiche Ritterschaft und 28 Stifte und Klöster. Die Lanstage werden zu Arnsberg abgehalten.
 
===Verwaltung===
Verwaltungs- und Justizbehörden wie auch die Landstände im Erzstift Köln wurden aus dem 1469 angeordneten ständigen Rat im Jahre 1597 der Hofrat als allgemeine zentrale Verwaltungsinstanz (mit Gerichtsfunktionen) neben der seit 15S7 als Finanzbehörde eingerichteten Hofkammer eingerichtet; beide in Konkurrenz zum Geheimem Rat beziehungsweise der diesen ablösenden Geheimen Staatskonferenz, welche mehr politisch lenkende beziehungsweise beratende Organe waren. Im Gegensatz zum eigentlichen Erzstift waren im Herzogtum Westfalen der Landdrost (aus dem Marschallamt erwachsen) und die Räte als Mittelinstanz Ausdruck der regionalen Besonderheit.
Verwaltungs- und Justizbehörden wie auch die Landstände im Erzstift Köln wurden aus dem 1469 angeordneten ständigen Rat im Jahre 1597 der Hofrat als allgemeine zentrale Verwaltungsinstanz (mit Gerichtsfunktionen) neben der seit 15S7 als Finanzbehörde eingerichteten Hofkammer eingerichtet; beide in Konkurrenz zum Geheimem Rat beziehungsweise der diesen ablösenden Geheimen Staatskonferenz, welche mehr politisch lenkende beziehungsweise beratende Organe waren. Im Gegensatz zum eigentlichen Erzstift waren im Herzogtum Westfalen der Landdrost (aus dem Marschallamt erwachsen) und die Räte als Mittelinstanz Ausdruck der regionalen Besonderheit.


===Marschall===
===[[Marschall (Beruf)|Marschall]]===
* 1326 Graf Ruprecht von Virneburg
Ludwig Troß schrieb 1825 in der Zeitschrift "Westphalia": "Ein zeitlicher Marschall war die erste Person des Landes, ungefähr was ein Burggraf war in seinen Gränzen unter den Rittern und Vasallen. Er wurde mit seinem Amte lebenslänglich belehnt; sein Amt war aber nicht erblich."
 
Zum Bestand des westfälischen Marschallamtes zählte auch das Gogericht im [[Vest Recklinghausen]] als kölnisches Lehen
* [[{{PAGENAME}}/Marschall]]


===Landdroste===
===Landdroste===
Das Amt des Landdroster erwuchs aus dem Amt des Marschalls von Westfalen. Der Landdrost und die Räte unterstanden dem Hofrat beziehungsweise der Hofkammer in Bonn des Kurfürstentums Köln.  
Der Landdroste ist Leiter der westfälischen Kanzlei oder arnsbergischen Regierung zu Arnsberg.  
* 1507 Jaspar von Oer, Landdroste des Stiftes Köln in Westfalen
* [[Herzogtum Westfalen/Landdroste]]
* Kaspar von Vrede zu [[Melschede]], 1554 Landdrost
 
* Dietrich von Landsberg (1651/81) zu Arnsberg, Landdrost von Westfalen oo Antoinette von der Leyen.
===Ebtruchsess===
* Ferdinand Kaspar Anton von Droste (1713/25), Domherr zu Paderborn, Landdrost von Westfalen oo Franziska von Nienhausen ( nicht zu Haus Füchten).
* Das Erbtruchsessenamt des Herzogtums Westfalen befand sich zuletzt in den Händen der Familie von Fürstenberg zu Herdringen in Arnsberg.
* Ernst Dietrich Anton von Droste (+1774) zu Füchten (Kspl. Bremen bei Werl, Krs. Soest), Landdrost von Westfalen oo Urs. Syb. von Plettenberg zu Lenhausen, Besitzer von [[Haus Füchten]], [[Haus Käsberg]] und [[Haus Amecke]].
** Archiv Herdringen (Arnsberg), Abteilung XIV. Landessachen
*** Bestand '''Herzogtum Westfalen''', darin: Schnadezüge und Grenzsachen; Wegebau, Eisenbahn; '''Schatzungen, Schatzungsregister; Brandsachen'''; Landstände des Herzogtums Westfalen, Landschaftsrechnung (1730-1765); '''Amtsrechnungen von Bilstein, Fredeburg und Waidenburg (1542-1662)'''; Jurisdiktion, Drostenangelegenheiten. - Kreistag und Provinziallandtag; Reichstag; Herrenhaus.


===Hofrat===
===Hofrat===
Mittelpunkt des erzstiftischen Lehnswesens im Mittelalter war das Mannen-gericht. Seit 1469 entwicklte sich der Hofrat zu einem für die gesamten kölnischen Lande zuständigen Lehnshof, gelegentlich in Konkurrenz zu den übrigen Zentralbehörden u. der Mittelinstanz von Landdrost u. Räten.
Mittelpunkt des erzstiftischen Lehnswesens im Mittelalter war das [[Mannengericht]]. Seit 1469 entwicklte sich der Hofrat zu einem für die gesamten kölnischen Lande zuständigen Lehnshof, gelegentlich in Konkurrenz zu den übrigen Zentralbehörden u. der Mittelinstanz von Landdrost u. Räten.


===Hofkammer===
===Hofkammer===
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===Landstände===
===Landstände===
Die Landstände wurden gebildet aus den beiden Kurien der Ritterschaft und Städte.
Die Landstände wurden gebildet aus den beiden Kurien der Ritterschaft und Städte.
====Aufschwörungstafeln====
1829 wurde auf Anordnung des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen aus den verschiedenen Archiven in Münster ein Sammelbestand von Aufschwörungstafeln von 1573 - 1976 zusammengeführt.
* [[Provinz Westfalen/Aufschwörungstafeln]]


====Oberjägermeister====
====Oberjägermeister====
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=== Offizialat===
=== Offizialat===
* Für für die kirchliche Güterverwaltung und für Sachen von Geistlichen war das Offizialat Arnsberg im Herzogtums Westfalen zuständig.
* Für für die kirchliche Güterverwaltung und für Sachen von Geistlichen war das Offizialat Arnsberg im Herzogtums Westfalen zuständig. Davon ausgenommen waren Kriminalsachen, für die die Arnsbergische Regierung zuständig war.
* Offizialat Werl
* Offizialat Werl


===Verwaltungsbezirke===
===Verwaltungsbezirke===
====Vest Recklinghausen====
====[[Vest Recklinghausen]]====
Zum Herzogtum Westfalen gehörte auch das Vest Recklinghausen. So konnte auch Graf Ruprecht von Virneburg, als Marschall von Westfalen, am 22.02.1326 bekunden, daß er den Amtmann Heinrich von Friemersheim seines Amtes in Recklinghausen und Dorsten auf Befehl des Heinrich II. von Virneburg als Erzbischof von Köln und Herzog von Westfalen enthoben und durch den Ritter Bernhard Bitter ersetzt habe, und das dies ohne Zutun der Bürgermeister und Bürger zu Dortmund geschehen ist, welche ihm 900 kleine Goldflorenen zum Rückkauf der erzstiftischen Städte und Gebiete Dorsten und Recklinghausen geliehen hatten.
* Zum Herzogtum Westfalen gehörte offensichtlich auch das [[Vest Recklinghausen]]. So konnte auch Graf Ruprecht von Virneburg, als Marschall von Westfalen, am 22.02.1326 bekunden, daß er den Amtmann Heinrich von Friemersheim seines Amtes in Recklinghausen und Dorsten auf Befehl des Heinrich II. von Virneburg als Erzbischof von Köln und Herzog von Westfalen enthoben und durch den Ritter Bernhard Bitter ersetzt habe, und das dies ohne Zutun der Bürgermeister und Bürger zu Dortmund geschehen ist, welche ihm 900 kleine Goldflorenen zum Rückkauf der erzstiftischen Städte und Gebiete Dorsten und Recklinghausen geliehen hatten.
* So bekundete noch Wilhelm von Gennep, EB von Köln am 22.09.1359, daß '''Graf Gottfried von Arnsberg''' in seinem Auftrag den [[Herrschaft Strünkede|Heinrich von Strünkede]] für 1 Jahr zum Drosten des Vestes Recklinghausen bestellt (STAM HZTM Westfalen LA Nr. 44).


====Städte====
====Städte====
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* Grevenstein ([[Grevenstein (Meschede)]])
* Grevenstein ([[Grevenstein (Meschede)]])
* Hallenberch ([[Hallenberg]])
* Hallenberch ([[Hallenberg]])
* Hertzbergh  (?)
* Hertzbergh  ([[Hirschberg (Warstein)|Hirschberg]])
* Kaldenhart ([[Kallenhardt]])
* Kaldenhart ([[Kallenhardt]])
* Marßbergh ([[Marsberg]])
* Marßbergh ([[Marsberg (Diemel)|Marsberg]])
* Medebaich ([[Medebach]])
* Medebaich ([[Medebach]])
* Menden ([[Menden (Sauerland)]])
* Menden ([[Menden (Sauerland)]])
* Neyheim ([[Neheim (Sauerland)]])
* Neyheim ([[Neheim]])
* Olpe ([[Olpe]])
* Olpe ([[Olpe]])
* Rhuden ([[Rüthen]])
* Rhuden ([[Rüthen]])
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====Freiheiten====
====Freiheiten====
* Affelenn (Affeln (Neuenrade)))
* [[Affeln (Neuenrade)]] , (Affelenn)
* Bilsteinn (Bilstein (Lennestadt))
* [[Bilstein (Lennestadt)]] , (Bilsteinn)
* Budenfelt (Bödefeld (Schmallenberg))
* [[Bödefeld (Schmallenberg)]] ,(Budenfelt)  
* Vrienoell (Freienohl (Meschede))
* [[Freienohl (Meschede)]] , (Vrienoell)
* Hachenn (Hachen (Sundern))
* [[Hachen (Sundern)]] , (Hachenn)  
* Hagenn (Hagen (Sundern))
* [[Hagen (Sundern)]] , (Hagenn)  
* Hüstenn (Hüsten (Sauerland))
* [[Neheim-Hüsten (Sauerland)|Hüsten]] , (Hüstenn)  
* Langenschiedt (Langscheid  (Sundern))
* [[Langscheid  (Sundern)]] , (Langenschiedt)  
* Meschede (Meschede)
* [[Meschede]]
* Ringh zu Padbergh (Padberg (Marsberg)
* [[Padberg (Marsberg)]] , (Ringh zu Padbergh)  
* Sundernn (Sundern (Sauerland))
* [[Sundern (Sauerland)]] , (Sundernn)


====Ämter====
====Ämter (historisch)====
* [[Amt Balve (historisch)|Amt Balve]] ([[Kreis Arnsberg]] / [[Märkischer Kreis]]) (mit Steuerliste 1536 / 1565).
Aufgeführt sind die historischen Amtsverwaltungen des "alten Reiches" vor 1802, welche nicht zu verwechseln sind mit den aus den "Mairien" hevorgegangenen "Bürgermeistereien", welche dann später in Preußen als "Amt" bezeichnet wurden. Diese Ämter bestanden dann in Nordrhein-Westfalen bis 1975.
* [[Amt Balve (historisch)|Amt Balve]] ([[Kreis Arnsberg]] / [[Märkischer Kreis]]) (mit Steuerliste 1536 / 1565 und Hessenzeit 1802-1816)
* [[Amt Bilstein (historisch)|Amt Bilstein]]   
* [[Amt Bilstein (historisch)|Amt Bilstein]]   
* [[Amt Fredeburg (historisch)|Amt Fredeburg]]  
* [[Amt Fredeburg (historisch)|Amt Fredeburg]]  
* [[Amt Gogericht Geseke]]
* [[Amt Körbecke (historisch)|Amt Körbecke]]  
* [[Amt Körbecke (historisch)|Amt Körbecke]]  
* [[Amt Menden (historisch)|Amt Menden]]  
* [[Amt Menden (historisch)|Amt Menden]]  
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* [[Ruhramt]]  
* [[Ruhramt]]  
* [[Amt Werl (historisch)|Amt Werl]]
* [[Amt Werl (historisch)|Amt Werl]]
* [[Amt Friedehartzkirchen (historisch)|Amt Friederhartzkirchen]] im Gogericht Erwitte.
Nach der Vereinnahmung und Besetzung des Herzogtums Westfalen durch das Großherzogtum Hessen im Jahre 1803 als Entschädigungsland, führte Hessen-Darmstadt eine Verwaltungsreform durch. Im Rahmen dieser Reform wurde im Herzogtum Westfalen die Ämterverfassung flächendeckend eingeführt.
* '''[[Großherzogtum Hessen/Entschädigungslande]]'''


====Gerichtsbezirke====
====Gerichtsbezirke====
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* [[Gericht Bödefeld]]  
* [[Gericht Bödefeld]]  
* [[Gogericht Brilon]]   
* [[Gogericht Brilon]]   
* [[Gericht Calle]]  
* [[Gericht Calle (Meschede)|Gericht Calle]]  
* [[Gericht Drolshagen]]  
* [[Gericht Drolshagen]]  
* [[Gericht Eslohe]]  
* [[Gericht Eslohe]]  
* [[Gogericht Erwitte]]   
* [[Gogericht Erwitte]]   
* [[Gogericht Geseke]]
* [[Gericht Hirschberg]]   
* [[Gericht Hirschberg]]   
* [[Gericht Medebach]]  
* [[Gericht Medebach]]  
* [[Gericht Meschede]]
* [[Gericht Meschede]]  
* [[Gericht Oedingen]]
* [[Gericht Olpe]]  
* [[Gericht Olpe]]  
* [[Gericht Reiste]]   
* [[Gericht Reiste]]   
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* [[Gericht Wenholthausen]]
* [[Gericht Wenholthausen]]


====Freigrafschaften====
{{Navigationsleiste Amt im Herzogtum Westfalen}}
* Oberfreigrafschaft Arnsberg
 
* Freigrafschaft Züschen
==Freigrafschaften==
* Freigrafschaft Balve
===Oberfreigrafschaft Arnsberg===
*
 
===Freigrafschaft Züschen===
* 1565 Aus der Freigrafscht Züschen fielen 52 Goldgulden und 3 Ort an Schatzung für das Herzogtum Westfalen an.
 
===Kölnische Freigrafschaft Balve===
* Um 1365 verlieh der Kölner Erzbischof Engelbert dem Gerhard von Altena die Freigrafschaft Balve zu Lehen.
* 1378 verlieh der Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden denen von Plettenberg  die Freigrafschaft Balve zu Lehen.


==Herrschaften==
==Herrschaften==
===Herrschaft Sümmern===
===Herrschaft Sümmern===
Zur Herrschaft Sümmern gehörte Grundherrschaft  und  Gericht  (2006 Stadt Iserlohn,  Märkischer  Kreis) Diese Herrschaft war in den Besitz des Kölner Domkapitels gekommen. Als Pachtlehen wurde sie durch die von Sümmern, von der Recke, von   Westrem, später von den Fam.   von  Dücker, Gf. von Berlo und  von Syberg verwaltet.
* Zur Herrschaft Sümmern gehörte Grundherrschaft  und  Gericht  (2006 Stadt Iserlohn,  Märkischer  Kreis). Diese Herrschaft war in den Besitz des Kölner Domkapitels gekommen. Als Pachtlehen wurde sie durch die von Sümmern, von der Recke, von Westrem, später von den Fam. von  Dücker, Gf. von Berlo und  von Syberg verwaltet.
* Sümmern war 1536/1565 eine Bauerschaft im Kirchspiel [[Menden]] und [[Amt Menden]] des Herzogtums Wesfalen. Diese Bauerschaft wollte 1565 keine Schatzung an das Herzogtum Westfalen abführen, da sie an das Domkapitel zu Köln abgabepflichtig seien.
 
====Archiv====
* Staatsarchiv Münster, Kölnisches Westfalen, Bestand: Herrschaft Sümmern
** 18 Urkunden 1351-1722. 43 Akten (2 Kartons) 1517-1785. Findbuch A307
** Protokolle (1 Karton) 1758-1796 in Findbuch A311.
 
====Bibliografie====
* Esser, H., Beiträge zur Geschichte vom Sümmem. In: Heimatblätter für Hohenlimburg 4 (1930).
* Bettge, G.  (Hg.), Iserlohn-Lexikon. 1987.
====Periodika====
* Königliches westphälisch-märkisches Intelligenzblatt, Dortmund, 1817 - 1849, [http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/periodical/structure/2736585 Online]


==Stifte und Klöster==
==Stifte und Klöster==
Alle Archive der aufgehobenen Stifte und Klöster im Bestand Herzogtum Westfalen des Staatsarchivsmünster. (Siehe Unterartikel /Archive dieses Artikels.)
Die Archive der aufgehobenen Stifte und Klöster auf dem Territorium des Herzogtums Westfalen befinden sich zum großen Teil im Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster). [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=1&tektId=51] (Siehe Unterartikel /Archive dieses Artikels.)


===Mission Arnsberg===
===[[Jesuitenmission Arnsberg]]===
Jesuitenmission, 1622 gegr., 1773 aufgehoben.
Jesuitenmission, 1622 gegr., 1773 aufgehoben.


===Kloster Benninghausen===
===[[Kloster Benninghausen]]===
Bei Lippstadt (Kr. Soest); Zisterzienserinnenki, 1240 gegr., 1803 aufgeho ben.
Bei Lippstadt (Kr. Soest); Zisterzienserinnenki, 1240 gegr., 1803 aufgehoben. [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&id=0326&tektId=57]


===Kloster Bredelar===
===[[Kloster Bredelar]]===
Stadt Marsberg (Hochsaueriandkr.); als Prämonstratenserkl. 1170 gegr., 1196 durch Zisterzienser besetzt, 1803 aufgehoben.
Stadt [[Marsberg (Diemel)|Marsberg]] (Hochsaueriandkr.); als Prämonstratenserkl. 1170 gegr., 1196 durch Zisterzienser besetzt, 1803 aufgehoben.


===Kloster Brilon===
===[[Kloster Brilon]]===
(Hochsaueriandkr.); Minoritenkl., 1653gegr., 1804 aufgehoben.
(Hochsaueriandkr.); Minoritenkl., 1653gegr., 1804 aufgehoben.


===Kloster Drolshagen===
===[[Kloster Drolshagen]]===
(Kr. Olpe); Zisterzienserinnenki., 1235 gegr., 1803 aufgehoben.
(Kr. Olpe); Zisterzienserinnenki., 1235 gegr., 1803 aufgehoben.


===Probstei Eikeloh===
===[[Probstei Eikeloh]]===
Bei Lippstadt (Kr. Soest); Propstei des Stiftes Cappel, 1639 entstanden, 1804 aufgehoben.
Bei Lippstadt (Kr. Soest); Propstei des Stiftes Cappel, 1639 entstanden, 1804 aufgehoben.


===Kloster Ewig===
===[[Kloster Ewig]]===
Bei Attendorn (Kr. Olpe); Augustinerchorherren-Niederlassung,  1420 gegr., 1803 aufgehoben.
Bei Attendorn (Kr. Olpe); Augustinerchorherren-Niederlassung,  1420 gegr., 1803 aufgehoben.


===Kloster Galilaea===
===[[Kloster Galilaea]]===
Stadt  Meschede  (Hochsauerlandkr.);  Dominikanerinnenkl.,  um  1430  als Klause entstanden, 1811 aufgehoben.
Stadt  Meschede  (Hochsauerlandkr.);  Dominikanerinnenkl.,  um  1430  als Klause entstanden, 1811 aufgehoben.


===Stift Geseke===
===[[Stift Geseke]]===
(Kr. Soest); Damenstift, 946 gegr., 1823 aufgehoben.
(Kr. Soest); Damenstift, 946 gegr., 1823 aufgehoben.


===Kloster Glindfeld===
===[[Kloster Glindfeld]]===
Stadt Medebach (Hochsauerlandkr.); als Augustinerinnenkl. vor 1177 in Küstelberg gegr., 1297 nach Glindfeld verlegt, 1499 in Kreuzherrenstift umgewandelt, 1804 aufgehoben.
Stadt Medebach (Hochsauerlandkr.); als Augustinerinnenkl. vor 1177 in Küstelberg gegr., 1297 nach Glindfeld verlegt, 1499 in Kreuzherrenstift umgewandelt, 1804 aufgehoben.


===Kloster Grafschaft===
===[[Kloster Grafschaft]]===
Stadt Schmallenberg (Hochsauerlandkr.); Benediktinerkl, 1072 gegr., 1804 aufgehoben.
Stadt Schmallenberg (Hochsauerlandkr.); Benediktinerkl, 1072 gegr., 1804 aufgehoben.


===Kloster Himmelpforten===
===[[Kloster Himmelpforten]]===
Gem.  Ense,  Ortsteil  Niederense  (Kr.  Soest):  Zisterzienserinnenkl,  1246 gegr., 1804 aufgehoben.
Gem.  Ense,  Ortsteil  Niederense  (Kr.  Soest):  Zisterzienserinnenkl,  1246 gegr., 1804 aufgehoben. [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&id=094&tektId=88]


===Kloster Marsberg===
===[[Kloster Marsberg]]===
(Hochsauerlandkr.); als Benediktinerkl. 785 oder 793 gegr., 826 dem Kl. Corvey inkorporiert, seitdem Propstei, 1803 aufgehoben.
(Hochsauerlandkr.); als Benediktinerkloster 785 oder 793 gegr., 826 dem Kl. Corvey inkorporiert, seitdem Propstei, 1803 aufgehoben.


===Stift Meschede===
===[[Stift Meschede]]===
(Hochsauerlandkr.); als adeliges Damenstift um 870 gegr., seit 1310 Kanoni¬kerstift, 1805 aufgehoben.  
(Hochsauerlandkr.); als adeliges Damenstift um 870 gegr., seit 1310 Kanonikerstift, 1805 aufgehoben.


===Kloster Mülheim===
===[[Kommende Mülheim]]===
Stadt Warstein (Kr. Soest); Deutschordenskommende, 1266 gegr., 1657 mit der Georgskommende in Münster uniert, 1809 aufgehoben.
Stadt Warstein (Kr. Soest); Ortsteil Mülheim, Deutschordenskommende, 1266 gegr., 1657 mit der Georgskommende in Münster uniert, 1809 aufgehoben.


===Kloster Nazareth===
===[[Kloster Nazareth]]===
Stadt Geseke, Ortsteil Störmede (Kr. Soest); Augustinerinnenkl., 1483 gegr., 1803 aufgehoben.
Stadt Geseke, Ortsteil Störmede (Kr. Soest); Augustinerinnenkloster, 1483 gegründet, 1803 aufgehoben.


===Kloster Odacker===
===[[Kloster Odacker]]===
Stadt Warstein, Ortsteil Hirschberg (Kr. Soest); aus Klause erwachsen, nach 1508 Augustinerinnenkl., nach 1513 Benediktinerinnenkl. unter Aufsicht des Kl. Grafschaft, 1804 aufgehoben.
Stadt Warstein, Ortsteil Hirschberg (Kr. Soest); aus Klause erwachsen, nach 1508 Augustinerinnenkl., nach 1513 Benediktinerinnenkl. unter Aufsicht des Kl. Grafschaft, 1804 aufgehoben.


===Kloster Oelinghausen===
===[[Kloster Oelinghausen]]===
Stadt Arnsberg, Ortsteil Herdringen (Hochsauerlandkr.); als Prämonstratenserinnenkloster 1174 gegründet, 1618 freiweltliches adeliges Damenstift, 1804 aufgehoben.
Stadt Arnsberg, Ortsteil Herdringen (Hochsauerlandkreis); als Prämonstratenserinnenkloster 1174 gegründet, 1618 freiweltliches adeliges Damenstift, 1804 aufgehoben.


===Kloster Rüthen===
===[[Kloster Rüthen]]===
(Kr. Soest); Kapuzinerkl., 1654 gegr., 1804 aufgehoben.
(Kr. Soest); Kapuzinerkl., 1654 gegr., 1804 aufgehoben.
 
===Kloster Rumbeck===
===[[Kloster Rumbeck]]===
Stadt Arnsberg  (Hochsauerlandkr.);  PrämonstratenserinnenkL.  1193 gegr., IS04 aufgehoben.
Stadt Arnsberg  (Hochsauerlandkr.);  PrämonstratenserinnenkL.  1193 gegr., IS04 aufgehoben.


===Kloster Wedinghausen===
===[[Kloster Wedinghausen]]===
Stadt Arnsberg  (Hochsauerlandkr.); Prämonstratenserki,  1173 gegr.,  1803 aufgehoben.
Stadt Arnsberg  (Hochsauerlandkr.); Prämonstratenserkloster,  1173 gegr.,  1803 aufgehoben. [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&id=0311&tektId=111] [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&id=0316&tektId=112]
 
== [[Herrschaft Drachenfels]]==
===Geschichte===
Die Herrlichkeit Drachenfels entstand aus der im 12. Jahrhundert vom Erzstift Köln erbauten Festung Drachenfels, welcher sie vor 1149 an das Kassiustift Köln übertrug. Die mit der Herrlichkeit belehnten Burggrafen von Drachenfels gewannen die Unabhängigkeit gegenüber dem Kassiusstift und begründeten 1402 das Drachenfelder Ländchen mit 9 Dörfern auf der gegenüberliegenden Rheinseite, die Herrlichkeit Drachenfels, als Kölner Unterherrschaft, 
da sie das [[Erzstift Köln]] als Lehnsherrn behielten.
 
Sie zählte zum [[Herzogtum Westfalen]] und dem Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.
 
==Entschädigungslande, Aufteilung 1803==
* Das kölnische Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3.965 Quadratkilometern und 195.000 Einwohnern, mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen, als [[Provinz Westfalen (Großherzogtum Hessen)|Provinz Westfalen]], an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt.
* Andere Teile Westfalens fielen an Preußen, Arenberg, Croy und Salm, während Lippe und Waldeck fortbestanden.
 
===Hessische Entschädigungslande===
Der [[Reichsdeputationshauptschluß]] vom 25. Februar 1803 sprach dem '''[[Großherzogtum Hessen|Landgrafen von Hessen-Darmstadt]]''' für die [[Grafschaft Hanau-Lichtenberg]], die Aufhebung von Rechten in [[Wetzlar]] und gegenüber [[Frankfurt]] sowie für die Abtretung seines Anteils an der [[Niedergrafschaft Katzenellenbogen]] und [[Eppstein]] in § 7 „das [[Herzogtum Westfalen|Herzogthum Westphalen]] mit Zugehörden, und namentlich Volkmarsen, sammt den im genannten Herzogthume befindlichen Kapiteln, Abteyen und Klöstern", mehrere mainzische und pfälzische Ämter, Besitzungen und Einkünfte, den Rest des [[Hochstift Worms|Bistums Worms]], die [[Abtei Seligenstadt|Abteien Seligenstadt]] und [[Abtei Marienschloß|Marienschloß]], die [[Propstei Wimpfen]] und die Reichsstadt [[Friedberg]] zu.
 
Bei den Entschädigungsverhandlungen hatte '''[[Landgraf]]''' Ludwig X. zur Abrundung seines Territoriums zunächst die Mainzer Ämter um [[Aschaffenburg]] erstrebt, erst ganz zuletzt wurde ihm statt dessen das kölnische [[Herzogtum Westfalen]] zugewiesen. Angesichts der weiten Entfernung vermochte man sich in [[Darmstadt]] erst nach einigem Zögern mit diesem Neuerwerb zu befreunden. Bereits im September 1802 wurde das [[Herzogtum Westfalen]] militärisch besetzt und am 6. Oktober provisorisch in Besitz genommen; am 16. August 1803 erfolgte die offizielle Huldigung zu [[Arnsberg]]. Mit dem 12. Oktober 1802 hatten die kurkölnischen Zentralbehörden - Revisionsgericht, Regierung im [[Vest Recklinghausen]], Offizialat in Arnsberg und Hofkammer in Brilon - ihre Tätigkeit für das Herzogtum eingestellt; gleichzeitig nahm in Arnsberg eine hessische Organisationskommission unter Oberleitung der Darmstädter Generalkommission für die Entschädigungslande die Geschäfte auf.
* '''[[Großherzogtum Hessen/Entschädigungslande]]'''
 
===Zeitzeichen 1805===
Nach dem Staats- und Adreßkalender von 1805 zählte das Herzogtum Westfalen 17.480 Wohnhäuser und 130.106 Einwohner.
 
==[[Provinz Westfalen]] mit [[Westfalen]] an [[Preußen]]==
* 1815/6 fiel das heutige Westfalen (westfälische Güter Preußens außer Kleve und Niederlingen, Herzogtum Westfalen mit Wittgenstein, weiter Corvey, Dortmund (durch Tausch mit Hannover), Amt Reckenberg, Arenberg, Salm, Steinfurt, Gemen, Gronau, Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an Preußen.
* 30.4. 1815 [[Provinz Westfalen]] (seit 1816 mit Herzogtum Westfalen und Grafschaft Wittgenstein
* seit 1851 mit Lippstadt, zuletzt 20.214 Quadratkilometer
* 23. 8. 1946 -zusammen mit der preußischen Rheinprovinz und Lippe - an Nordrhein-Westfalen
 
== Genealogische und historische Quellen ==
=== Genealogische Quellen ===
* [[Provinz Westfalen/Auswahl genealogischer Bestände im StA-Münster]]
==== Historische Karten ====
* [http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/ku.php?tab=web&ID=828 Internet-Portal „Westfälische Geschichte“]: Carl Ludwig von Le Coq und die Topographische Karte von Westphalen, 1796-1813
* [http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/titleinfo/4089978 Cercle De Westphalie 1751]
 
==Zur Geschichte Westfalens==
===Gedruckte Quellen===
* [[Provinz Westfalen/Gedruckte Quellen zur Geschichte Westfalens]]


==Archive==
==Archive==
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==Bibliografie==
==Bibliografie==
* J. S. Seibertz. Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen. 4 Bände. Arnsberg, 1845-1870.  
 
* J. S. Seibertz. Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, 3 Bände. Arnsberg, 1839—1854.
* Andreas Müller: Die Ritterschaft im Herzogtum Westfalen 1651-1803. Aufschwörung, innere Struktur und Prosopographie. Münster 2017, ISBN 978-3-402-15125-9, Verlag Aschendorff
* R. Oberschelp u. a. (Hg.). Die Schatzungsregister des 16. Jahrhunderts für das Herzogtum Westfalen. Teil 1, Die Register von 1536 und 1565. 1971.
* Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Bd. 1 ff. 1952 ff.
* W.-D.  Penning, Die weltlichen Zentralbehörden im Erzstift Köln von der ersten  Hälfte des  15. bis zum Beginn des  17. Jahrhunderts.  1977. -Inventar Düsseldorf 2.
* Seibertz, J. S., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen. Bd. 1-2 1839, 3-4 1845-1870. Arnsberg, online: [http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/8181946 Bände 1, 3, 3], [http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/8173067 Bände 1, 3, 4, 1].
* J.   Rathje, Die Behördenorganisation im ehemals  kurkölnischen Herzogtum  Westfalen.    1905  (Dissertation).   
* Seibertz, J. S., Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, 3 Bände. Arnsberg, 1839—1854.
* Seibertz, Joh. Suibert, Westfälische Beiträge zur deutschen Geschichte I (1819), II (1823)
* Hömberg,A. K.,  Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen, H. 19 Münster 1979, S. 106-117 (Galen).
* Hömberg, A. K., Westfälische Landesgeschichte, 1967.
* Oberschelp, R. u. a. (Hg.). Die Schatzungsregister des 16. Jahrhunderts für das Herzogtum Westfalen. Teil 1, Die Register von 1536 und 1565. 1971.
* Penning,W.-D., Die weltlichen Zentralbehörden im Erzstift Köln von der ersten  Hälfte des  15. bis zum Beginn des  17. Jahrhunderts.  1977. -Inventar Düsseldorf 2.
* Rathje,J., Die Behördenorganisation im ehemals  kurkölnischen Herzogtum  Westfalen.    1905  (Dissertation).   
* U.  Eisenhardt.  Aufgabenbereich  u. Bedeutung des  kurkölnischen Hofrats  in den letzten 20 Jahren  des  18. Jahrhunderts. 1965.
* U.  Eisenhardt.  Aufgabenbereich  u. Bedeutung des  kurkölnischen Hofrats  in den letzten 20 Jahren  des  18. Jahrhunderts. 1965.
* J. J. Scotti (Hg.), Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem vormaligen Churfürstenthume Cöln [...] ergangen sind, vom Jahre 1463 bis [...] 1816. 3 Abt., 1830-1831.
* J. J. Scotti (Hg.), Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem vormaligen Churfürstenthume Cöln [...] ergangen sind, vom Jahre 1463 bis [...] 1816. 3 Abt., 1830-1831.
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* H. Esser, Beiträge zur Geschichte vom Summern. In: Heimatblätter für Hohenlimburg 4 (1930).  
* H. Esser, Beiträge zur Geschichte vom Summern. In: Heimatblätter für Hohenlimburg 4 (1930).  
* G. Bettge (Hg.), Iserlohn-Lexikon (u.a. Sümmern). 1987.
* G. Bettge (Hg.), Iserlohn-Lexikon (u.a. Sümmern). 1987.
===Literatur Territorialgeschichte===
* W. Janssen. Die Erzbischöfe von Köln und ihr "Land" Westfalen im Spätmittelalter. In: Westf. 58 (1980).  
* W. Janssen. Die Erzbischöfe von Köln und ihr "Land" Westfalen im Spätmittelalter. In: Westf. 58 (1980).  
* G. v. Lojewski. Bayerns Weg nach Köln. 1962.  
* G. v. Lojewski. Bayerns Weg nach Köln. 1962.  
* E. Schumacher, Das kölnische Westfalen im Zeitalter der Aufklärung unter besonderer Berücksichtigung der Reformen des letzten Kurfürsten von Köln. Max Franz von Österreich. 1967.  
* E. Schumacher, Das kölnische Westfalen im Zeitalter der Aufklärung unter besonderer Berücksichtigung der Reformen des letzten Kurfürsten von Köln. Max Franz von Österreich. 1967.  
* P. Berglar. O. Engels (Hg.). Der Bischof in seiner Zeit. Bischofstypen und Bischofsideal im Spiegel der Kölner Kirche. 1986.
* P. Berglar. O. Engels (Hg.). Der Bischof in seiner Zeit. Bischofstypen und Bischofsideal im Spiegel der Kölner Kirche. 1986.
* Kleinschmidt, A., Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893.
* Hammerschmidt, W., Die provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909.
* Hartmann, J., Geschichte der Provinz Westfalen, 1912
* Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H.-Philippi, F., Bd. 1-3 1931 ff.
* Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933);
* Braubach, M.-Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934;
* Keyser, E.-Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Teilband 2.
* Westfälisches Städtebuch, 1954;
* Wrede, G., Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte, 1953;
* Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem 16. Jahrhundert, Westfäl. Forschungen 10 (1957);
* Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre 1805, 1957;
* Rothert,H., Westfälische Geschichte,Bd. 1-3 1949 ff., 2. A. 1962;
* Krauss, G., Geschichtliche Entwicklung der topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden und Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964);
* Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung 1816-1871 und 1871-1961, Beitr. zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Sonderreihe Volkszählung 1961, 3 c u. d, 1966;
* Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ostwestf. weserländische Forschungen zurgesch. Landeskunde, hg. v. Stoob, H., 3(1971);
* Berding, G., Herrschafts-und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen, 1973;
* Leesch, W.. Quellen und Erläuterungen zur Karte „Politische und administrative Gliederung um 1590" im geschichtlichen Handatlas von Westfalen, Westf. Forschungen26(1974);
* Zur Karte „Gemeindegrenzen 1965", Westf. Forschungen 24 (1972);
* zur Karte „Gemeindegrenzen 1897", Westf. Forschungen 26 (1974); Geschichtlicher Handatlas
* Peter Sömer, Hageröschen aus dem Herzogtum Westfalen - d.i. Legenden, Sagen und Geschichten, auch Schwänke, wo der Schelm drin lacht, Gebräuch' und Sitten, nebst Gesichten der Birkenbäumer Völkerschlacht, in: Alltagsworten u. Gedichten, Paderborn, Bonifacius-Dr., 1892, [http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/titleinfo/2115705 Online]
* [[Herzogtum Westfalen/Staatskalender|Staatskalender für das Herzogtum Westfalen]]
===Zeitschriften===
* [[Blätter zur näheren Kunde Westfalens]]: Organ d. Historischen Vereins für das Herzogthum Westfalen, Meschede: Harmann, 1861 - 1884.
==== Bibliografie-Suche ====
*{{LitDB-Volltextsuche|Westfalen}}
===Periodika Kurkölnisches Sauerland===
* SüdWestfalenArchiv. Landesgeschichte im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen und der Grafschaft Arnsberg. 7. Jahrgang 2007. Red.: Stadt- und Landständearchiv im Kloster Wedinghausen, Klosterstraße 11, 59821 Arnsberg.
* An Bigge, Lenne und Fretter. Heimatkundliche Beiträge aus der Gemeinde Finnentrop. Red.: Arbeitskreis für Geschichte und Heimatpflege in der Gemeinde Finnentrop e.V., Volker Kennemann, Weusperter Straße 10, 57413 Finnentrop, Tel.: 02721/7527, E-Mail: Vkennemann@aol.com 26/2007.
* An Möhne, Röhr und Ruhr. Heimatblätter des Heimatbundes Neheim-Hüsten e.V., Widukindstraße 23, 59757 Arnsberg. 40/2007.
* Sauerland. Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes, Postfach 14 65, 59870 Meschede, Internet: www.sauerlaender-heimatbund.de 2/2007.
* Südsauerland - Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. Kreisheimatbund Olpe e.V., Geschäftsstelle: Kreisarchiv Olpe, Westfälische Straße 75, 57462 Olpe, Tel.: 02761/81-542. 2/2007.
* Tüsken Linne un Luer - Zwischen Kirchlinde und Luerwald. Bewahren durch Überliefern. Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Gemeinde Holzen. Hrsg.: Arbeitskreis für Ortsgeschichte, Westerholtstraße 40, 59757 Arnsberg. 24/2007.


===Literatur Klöster und Stifte===
===Literatur Klöster und Stifte===
* F. Schelhasse, Geschichtliche Nachrichten über Kloster u. Pfarre Ben ninghausen. 1902.
* F. Schelhasse, Geschichtliche Nachrichten über Kloster u. Pfarre Benninghausen. 1902.
* J. Hennecke, Die Geschichte des Klosters Bredelar. (um 1937).  
* J. Hennecke, Die Geschichte des Klosters Bredelar. (um 1937).  
* Monasticon Praemonstratense 1 u. 3.
* Monasticon Praemonstratense 1 u. 3.
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* J. S. Seibertz, Geschichte des Klosters Odacker. In: Blätter zur näheren Kunde Westfalens 3 (1864).
* J. S. Seibertz, Geschichte des Klosters Odacker. In: Blätter zur näheren Kunde Westfalens 3 (1864).
* H. Richtering, Kloster Oelinghausen. In: Westf. Z. 123 (1973).  
* H. Richtering, Kloster Oelinghausen. In: Westf. Z. 123 (1973).  
* H.  Richtering,  Kloster Wedinghausen.  In: Jahrbuch des Vereins für
* H.  Richtering,  Kloster Wedinghausen.  In: Jahrbuch des Vereins für westf. Kirchengesch. 62 (1969).
westf. Kirchengesch. 62 (1969).    
 
== Weblinks ==
=== Genealogische Webseiten ===
*  [http://www.genealogy.net/vereine/wggf/  Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung]


==Patenschaft==
<!--==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
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* --[[Benutzer:Bodo-stratmann|Bodo-stratmann]] 09:59, 20. Jun 2006 (CEST)


[[Kategorie:Historisches Territoriun]]
[[Kategorie:Herzogtum|Westfalen]]
[[Kategorie:Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis|Westfalen]]
[[Kategorie:Historisches Territorium|Herzogtum Westfalen]]
[[Kategorie:Herzogtum Westfalen|!]]
[[Kategorie:Westfalen|Herzogtum]]

Aktuelle Version vom 22. Oktober 2023, 18:38 Uhr

Kurfürstentümer, Herzogtümer, Grafschaften, große und kleinen Herrschaften, Erzstifte, Hochstifte, Abteien, Reichsstädte und Reichsdörfer, Reichsfürsten und Reichsritter — unübersehbar verwickelte territorialen Verhältnisse im weit über die heutigen Grenzen Deutschlands ausgreifenden HRR. Sie verwalteten Land und Untertanen durch jeweils entsprechend strukturierte Einrichtungen. Dazu gehörte auch das Herzogtum Westfalen.

Disambiguation notice Westfalen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Westfalen.

Hierarchie: Regional > Historisches Territorium > Herzogtum Westfalen

Westphalia Ducatus, Wilh. Blaeu 1645
Übersichtskarte des Herzogtums Westfalen aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.
Lageplan des kurfürstlichen Tiergartens zu Arnsberg 1653.

Herzogtum Westfalen

Geschichte

775 werden die Westfalen als Teil der Sachsen, neben Engern und Ostfalen, erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit dem Abzug der in den Franken aufgehenden germanischen Stämme in westlicher Richtung von Sachsen besetzte Gebiet zwischen der unterem Hunte und Ruhr, der Senne und Issel benannt. Es betraf ein Gebiet, welches im 11. und 12. Jahrhundert wesentlich beherrscht wurde von den Grafen zu Zutphen, Werl, Cappenberg und deren Nebenlinien zu (C)Kalvelage und Ravensberg.

Namensausdehnung

Im 12. Jahrhundert wurde der Name Westfalen wiederbelebt und auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei gleichzeitig Engern als Gebietsbezeichnung zuletzt südlich der oberen Lippe bis hin zur Ruhr schwand.

Werl und Paderborn an Köln

1089 war bereits ein Teil der Grafschaft Werl an das Erzstift Köln vererbt worden. Mit Werl war die Vogtei über das Hochstift Paderborn verbunden.

Werl-Arnsberg an Köln

1102 verlor Friederich der Streitbare aus dem Hause Werl, welcher sich, wie sein Vater, nach der Burg Arnsberg nannte, die halbe Grafschaft Arnsberg an das Erzstift Köln. Es handelte sich um das Gebiet direkt um Werl, am Hellweg und im Sauerland. Schon 1167, nach Abspaltung der Linie zu Rietberg, wurde Restarnsberg von Köln lehnsabhängig und wurde schließlich vom letzten Stammhalter 1368 an den Lehnsherrn zu Köln verkauft.

Sturz Heinrichs des Löwen

Auf dem Reichstag in Würzburg 1180 Ächtung Heinrichs des Löwen. Auf den Hoftagen in Gelnhausen und Regensburg im gleichen Jahr werden seine Herzogtümer aufgeteilt und neu vergeben. Der Askanier Bernhard von Aschersleben wird Herzog von Sachsen, Otto von Wittelsbach wird Herzog von Bayern,nachdem die Steiermark abgetrennt wurde.

Auf dem Hoftag 1181 in Erfurt unterwirft sich der geschlagene Heinrich der Löwe dem Kaiser, er darf Braunschweig und Lüneburg behalten, wird aber für drei Jahre in die Verbannung geschickt und zieht zu seinem Schwiegervater Heinrich II. Plantagenêt, König von England (1154-1169) und Irland (1171). Sein Schwager war Richard Plantagenêt gt. Löwenherz (1157-1199), Herzog der Normandie, König von England (1189-1199).

Herzogtum Westfalen

Seither bemühen sich die Erzbischöfe von Köln aus dem südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland mit nördlich angrenzenden Gebieten) und den zugehörigen Bistümern ein Herzogtum in Westfalen und Engern zu bilden, dessen Mittelpunkt später Arnsberg werden sollte. Dazu diente die Vogtei über die Hochstifte Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn und dazu die Grafschaft Werl - Arnsberg. Nun nannte sich der zeitliche Erzbischof von Köln zusätzlich "Herzog von Westfalen" und setzte zur Verwaltung des Gebietes wohl schon zu Ende des 12. Jahrhunderts bereits einen Marschall von Westfalen ein, welcher auch für das Vest Recklinghausen zuständig war.

  • 17.11.1338 Berthold Veyvel von Büren reversiert dem Erzbischof Walram v. Köln die Bestallung zum Amtmann in Dorsten und Recklinghausen und trifft Bestimmungen über die Zusammenarbeit mit dem Marschall von Westfalen , die Rechnungslegung und Einkünfte.
    • Quelle: Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Bestand Recklinghausen, Vest - Landesarchiv, Urkunden

Münster und Osnabrück an Köln

Die Kölner Erzbischöfe erwarben vor 1190 von den Grafen von Tecklenburg die Vogtei über das Hochstift Münster und 1236 die Vogtei über das Hochstift Osnabrück.

Herrschaftsgebiet

Damit umfasste das kölnische Herrschaftsgebiet, einschließlich der geistlichen Fürstbistümer, den größten Teil des heutigen Westfalens, den restlichen Raum teilten sich die Grafen zur Lippe, von der Mark und Ravensberg. Zwar schloß sich 1444 in der Soester Fehde Soest mit der Soester Börde der Grafschaft Mark an, um sich vom Erzstift Köln zu lösen, aber das hatte auf die Herzogswürden keinen Einfluß mehr.

Bilstein und Fredeburg

Andererseits verlor die Grafschaft Mark 1449 die Grafschaft Bilstein und die Herrschaft Fredeburg an Köln, welche erst 1367 von Graf Gottfried IV. von Arnsberg an die Märkischen abgetreten worden waren.

Reichskreis bis 1802

Das kölnische, seit 1512 dem Niederrheinisch-Westfälischen_Reichskreis (auch kurrheinischer Reichskreis) angehörende Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3.965 Quadratkilometern und 195.000 Einwohnern, mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen, an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Andere Teile Westfalens fielen an das Königreich Preußen, Herzöge von Oldenburg, Arenberg, Croy,Looz, die Fürsten von Salmund Salm-Kyrburg und die Wild- und Rheingrafen, während die Grafschaften Lippe und Waldeck fortbestanden.

Kölner Mittelinstanz

1282 Goswin de Eppenhusen marscalci Westfalie

Umfang

Im Osten grenzte das Herrschaftsgebiet an das Fürstbistum Paderborn, an Waldeck und Hessen, im Süden an die Grafschaft Wittgenstein, Grafschaft Nassau und das Herzogtum Berg, im Osten ebenfalls an das Herzogtum Berg und an die Grafschaft Mark und gegen Norden an das Fürstbistum Münster und die Grafschaft Lippe. Der Durchmesser wurde im 18 Jhdt. von Norden nach Süden auf 10 und von Osten nach Westen auf 8 Meilen gerechnet.

Von der Landschaft her stellte sich das Herzogtum in 3 Teilen dar:

  • der Hellweg, der an der bei der Lippe aufhörenden Landstraße liegt
  • der leicht erhöht liegende Haarstrang, zwischen Hellweg und Sauerland
  • das Sauerland, mit seinen bewaldeten Bergen und Tälern.

Verwaltungsstruktur

  • 18. Jhdt.: Das Herzogtum Westalen enthält 25 Städte und 10 Freiheiten oder Flecken, hat zahlreiche Ritterschaft und 28 Stifte und Klöster. Die Lanstage werden zu Arnsberg abgehalten.

Verwaltung

Verwaltungs- und Justizbehörden wie auch die Landstände im Erzstift Köln wurden aus dem 1469 angeordneten ständigen Rat im Jahre 1597 der Hofrat als allgemeine zentrale Verwaltungsinstanz (mit Gerichtsfunktionen) neben der seit 15S7 als Finanzbehörde eingerichteten Hofkammer eingerichtet; beide in Konkurrenz zum Geheimem Rat beziehungsweise der diesen ablösenden Geheimen Staatskonferenz, welche mehr politisch lenkende beziehungsweise beratende Organe waren. Im Gegensatz zum eigentlichen Erzstift waren im Herzogtum Westfalen der Landdrost (aus dem Marschallamt erwachsen) und die Räte als Mittelinstanz Ausdruck der regionalen Besonderheit.

Marschall

Ludwig Troß schrieb 1825 in der Zeitschrift "Westphalia": "Ein zeitlicher Marschall war die erste Person des Landes, ungefähr was ein Burggraf war in seinen Gränzen unter den Rittern und Vasallen. Er wurde mit seinem Amte lebenslänglich belehnt; sein Amt war aber nicht erblich."

Zum Bestand des westfälischen Marschallamtes zählte auch das Gogericht im Vest Recklinghausen als kölnisches Lehen

Landdroste

Der Landdroste ist Leiter der westfälischen Kanzlei oder arnsbergischen Regierung zu Arnsberg.

Ebtruchsess

  • Das Erbtruchsessenamt des Herzogtums Westfalen befand sich zuletzt in den Händen der Familie von Fürstenberg zu Herdringen in Arnsberg.
    • Archiv Herdringen (Arnsberg), Abteilung XIV. Landessachen
      • Bestand Herzogtum Westfalen, darin: Schnadezüge und Grenzsachen; Wegebau, Eisenbahn; Schatzungen, Schatzungsregister; Brandsachen; Landstände des Herzogtums Westfalen, Landschaftsrechnung (1730-1765); Amtsrechnungen von Bilstein, Fredeburg und Waidenburg (1542-1662); Jurisdiktion, Drostenangelegenheiten. - Kreistag und Provinziallandtag; Reichstag; Herrenhaus.

Hofrat

Mittelpunkt des erzstiftischen Lehnswesens im Mittelalter war das Mannengericht. Seit 1469 entwicklte sich der Hofrat zu einem für die gesamten kölnischen Lande zuständigen Lehnshof, gelegentlich in Konkurrenz zu den übrigen Zentralbehörden u. der Mittelinstanz von Landdrost u. Räten.

Hofkammer

Räte

Landstände

Die Landstände wurden gebildet aus den beiden Kurien der Ritterschaft und Städte.

Aufschwörungstafeln

1829 wurde auf Anordnung des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen aus den verschiedenen Archiven in Münster ein Sammelbestand von Aufschwörungstafeln von 1573 - 1976 zusammengeführt.

Oberjägermeister

Oberhofmeister

  • zu Hirschberg

Offizialat

  • Für für die kirchliche Güterverwaltung und für Sachen von Geistlichen war das Offizialat Arnsberg im Herzogtums Westfalen zuständig. Davon ausgenommen waren Kriminalsachen, für die die Arnsbergische Regierung zuständig war.
  • Offizialat Werl

Verwaltungsbezirke

Vest Recklinghausen

  • Zum Herzogtum Westfalen gehörte offensichtlich auch das Vest Recklinghausen. So konnte auch Graf Ruprecht von Virneburg, als Marschall von Westfalen, am 22.02.1326 bekunden, daß er den Amtmann Heinrich von Friemersheim seines Amtes in Recklinghausen und Dorsten auf Befehl des Heinrich II. von Virneburg als Erzbischof von Köln und Herzog von Westfalen enthoben und durch den Ritter Bernhard Bitter ersetzt habe, und das dies ohne Zutun der Bürgermeister und Bürger zu Dortmund geschehen ist, welche ihm 900 kleine Goldflorenen zum Rückkauf der erzstiftischen Städte und Gebiete Dorsten und Recklinghausen geliehen hatten.
  • So bekundete noch Wilhelm von Gennep, EB von Köln am 22.09.1359, daß Graf Gottfried von Arnsberg in seinem Auftrag den Heinrich von Strünkede für 1 Jahr zum Drosten des Vestes Recklinghausen bestellt (STAM HZTM Westfalen LA Nr. 44).

Städte

Freiheiten

Ämter (historisch)

Aufgeführt sind die historischen Amtsverwaltungen des "alten Reiches" vor 1802, welche nicht zu verwechseln sind mit den aus den "Mairien" hevorgegangenen "Bürgermeistereien", welche dann später in Preußen als "Amt" bezeichnet wurden. Diese Ämter bestanden dann in Nordrhein-Westfalen bis 1975.

Nach der Vereinnahmung und Besetzung des Herzogtums Westfalen durch das Großherzogtum Hessen im Jahre 1803 als Entschädigungsland, führte Hessen-Darmstadt eine Verwaltungsreform durch. Im Rahmen dieser Reform wurde im Herzogtum Westfalen die Ämterverfassung flächendeckend eingeführt.

Gerichtsbezirke


Datei:Historisches Amt.svg Verwaltungsbezirke (Amt, Gericht) im Herzogtum Westfalen

Gogericht Attendorn | Amt Balve | Amt Bilstein | Gericht Belecke | Gericht Bödefeld | Gogericht Brilon | Gericht Calle | Gericht Drolshagen | Gericht Eslohe | Gogericht Erwitte | Amt Fredeburg | Gogericht Geseke | Gericht Hirschberg | Amt Körbecke | Gericht Medebach | Amt Menden | Gericht Meschede | Gericht Oedingen | Amt Oestinghausen | Gericht Olpe | Gericht Reiste | Gericht Remblinghausen | Gericht Schliprüthen | Gogericht Rüthen | Ruhramt | Gericht Valbert | Gericht Velmede | Gericht Wenden | Gericht Wenholthausen | Amt Werl

Freigrafschaften

Oberfreigrafschaft Arnsberg

Freigrafschaft Züschen

  • 1565 Aus der Freigrafscht Züschen fielen 52 Goldgulden und 3 Ort an Schatzung für das Herzogtum Westfalen an.

Kölnische Freigrafschaft Balve

  • Um 1365 verlieh der Kölner Erzbischof Engelbert dem Gerhard von Altena die Freigrafschaft Balve zu Lehen.
  • 1378 verlieh der Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden denen von Plettenberg die Freigrafschaft Balve zu Lehen.

Herrschaften

Herrschaft Sümmern

  • Zur Herrschaft Sümmern gehörte Grundherrschaft und Gericht (2006 Stadt Iserlohn, Märkischer Kreis). Diese Herrschaft war in den Besitz des Kölner Domkapitels gekommen. Als Pachtlehen wurde sie durch die von Sümmern, von der Recke, von Westrem, später von den Fam. von Dücker, Gf. von Berlo und von Syberg verwaltet.
  • Sümmern war 1536/1565 eine Bauerschaft im Kirchspiel Menden und Amt Menden des Herzogtums Wesfalen. Diese Bauerschaft wollte 1565 keine Schatzung an das Herzogtum Westfalen abführen, da sie an das Domkapitel zu Köln abgabepflichtig seien.

Archiv

  • Staatsarchiv Münster, Kölnisches Westfalen, Bestand: Herrschaft Sümmern
    • 18 Urkunden 1351-1722. 43 Akten (2 Kartons) 1517-1785. Findbuch A307
    • Protokolle (1 Karton) 1758-1796 in Findbuch A311.

Bibliografie

  • Esser, H., Beiträge zur Geschichte vom Sümmem. In: Heimatblätter für Hohenlimburg 4 (1930).
  • Bettge, G. (Hg.), Iserlohn-Lexikon. 1987.

Periodika

  • Königliches westphälisch-märkisches Intelligenzblatt, Dortmund, 1817 - 1849, Online

Stifte und Klöster

Die Archive der aufgehobenen Stifte und Klöster auf dem Territorium des Herzogtums Westfalen befinden sich zum großen Teil im Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster). [1] (Siehe Unterartikel /Archive dieses Artikels.)

Jesuitenmission Arnsberg

Jesuitenmission, 1622 gegr., 1773 aufgehoben.

Kloster Benninghausen

Bei Lippstadt (Kr. Soest); Zisterzienserinnenki, 1240 gegr., 1803 aufgehoben. [2]

Kloster Bredelar

Stadt Marsberg (Hochsaueriandkr.); als Prämonstratenserkl. 1170 gegr., 1196 durch Zisterzienser besetzt, 1803 aufgehoben.

Kloster Brilon

(Hochsaueriandkr.); Minoritenkl., 1653gegr., 1804 aufgehoben.

Kloster Drolshagen

(Kr. Olpe); Zisterzienserinnenki., 1235 gegr., 1803 aufgehoben.

Probstei Eikeloh

Bei Lippstadt (Kr. Soest); Propstei des Stiftes Cappel, 1639 entstanden, 1804 aufgehoben.

Kloster Ewig

Bei Attendorn (Kr. Olpe); Augustinerchorherren-Niederlassung, 1420 gegr., 1803 aufgehoben.

Kloster Galilaea

Stadt Meschede (Hochsauerlandkr.); Dominikanerinnenkl., um 1430 als Klause entstanden, 1811 aufgehoben.

Stift Geseke

(Kr. Soest); Damenstift, 946 gegr., 1823 aufgehoben.

Kloster Glindfeld

Stadt Medebach (Hochsauerlandkr.); als Augustinerinnenkl. vor 1177 in Küstelberg gegr., 1297 nach Glindfeld verlegt, 1499 in Kreuzherrenstift umgewandelt, 1804 aufgehoben.

Kloster Grafschaft

Stadt Schmallenberg (Hochsauerlandkr.); Benediktinerkl, 1072 gegr., 1804 aufgehoben.

Kloster Himmelpforten

Gem. Ense, Ortsteil Niederense (Kr. Soest): Zisterzienserinnenkl, 1246 gegr., 1804 aufgehoben. [3]

Kloster Marsberg

(Hochsauerlandkr.); als Benediktinerkloster 785 oder 793 gegr., 826 dem Kl. Corvey inkorporiert, seitdem Propstei, 1803 aufgehoben.

Stift Meschede

(Hochsauerlandkr.); als adeliges Damenstift um 870 gegr., seit 1310 Kanonikerstift, 1805 aufgehoben.

Kommende Mülheim

Stadt Warstein (Kr. Soest); Ortsteil Mülheim, Deutschordenskommende, 1266 gegr., 1657 mit der Georgskommende in Münster uniert, 1809 aufgehoben.

Kloster Nazareth

Stadt Geseke, Ortsteil Störmede (Kr. Soest); Augustinerinnenkloster, 1483 gegründet, 1803 aufgehoben.

Kloster Odacker

Stadt Warstein, Ortsteil Hirschberg (Kr. Soest); aus Klause erwachsen, nach 1508 Augustinerinnenkl., nach 1513 Benediktinerinnenkl. unter Aufsicht des Kl. Grafschaft, 1804 aufgehoben.

Kloster Oelinghausen

Stadt Arnsberg, Ortsteil Herdringen (Hochsauerlandkreis); als Prämonstratenserinnenkloster 1174 gegründet, 1618 freiweltliches adeliges Damenstift, 1804 aufgehoben.

Kloster Rüthen

(Kr. Soest); Kapuzinerkl., 1654 gegr., 1804 aufgehoben.

Kloster Rumbeck

Stadt Arnsberg (Hochsauerlandkr.); PrämonstratenserinnenkL. 1193 gegr., IS04 aufgehoben.

Kloster Wedinghausen

Stadt Arnsberg (Hochsauerlandkr.); Prämonstratenserkloster, 1173 gegr., 1803 aufgehoben. [4] [5]

Herrschaft Drachenfels

Geschichte

Die Herrlichkeit Drachenfels entstand aus der im 12. Jahrhundert vom Erzstift Köln erbauten Festung Drachenfels, welcher sie vor 1149 an das Kassiustift Köln übertrug. Die mit der Herrlichkeit belehnten Burggrafen von Drachenfels gewannen die Unabhängigkeit gegenüber dem Kassiusstift und begründeten 1402 das Drachenfelder Ländchen mit 9 Dörfern auf der gegenüberliegenden Rheinseite, die Herrlichkeit Drachenfels, als Kölner Unterherrschaft, da sie das Erzstift Köln als Lehnsherrn behielten.

Sie zählte zum Herzogtum Westfalen und dem Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.

Entschädigungslande, Aufteilung 1803

  • Das kölnische Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3.965 Quadratkilometern und 195.000 Einwohnern, mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen, als Provinz Westfalen, an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt.
  • Andere Teile Westfalens fielen an Preußen, Arenberg, Croy und Salm, während Lippe und Waldeck fortbestanden.

Hessische Entschädigungslande

Der Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 sprach dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt für die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, die Aufhebung von Rechten in Wetzlar und gegenüber Frankfurt sowie für die Abtretung seines Anteils an der Niedergrafschaft Katzenellenbogen und Eppstein in § 7 „das Herzogthum Westphalen mit Zugehörden, und namentlich Volkmarsen, sammt den im genannten Herzogthume befindlichen Kapiteln, Abteyen und Klöstern", mehrere mainzische und pfälzische Ämter, Besitzungen und Einkünfte, den Rest des Bistums Worms, die Abteien Seligenstadt und Marienschloß, die Propstei Wimpfen und die Reichsstadt Friedberg zu.

Bei den Entschädigungsverhandlungen hatte Landgraf Ludwig X. zur Abrundung seines Territoriums zunächst die Mainzer Ämter um Aschaffenburg erstrebt, erst ganz zuletzt wurde ihm statt dessen das kölnische Herzogtum Westfalen zugewiesen. Angesichts der weiten Entfernung vermochte man sich in Darmstadt erst nach einigem Zögern mit diesem Neuerwerb zu befreunden. Bereits im September 1802 wurde das Herzogtum Westfalen militärisch besetzt und am 6. Oktober provisorisch in Besitz genommen; am 16. August 1803 erfolgte die offizielle Huldigung zu Arnsberg. Mit dem 12. Oktober 1802 hatten die kurkölnischen Zentralbehörden - Revisionsgericht, Regierung im Vest Recklinghausen, Offizialat in Arnsberg und Hofkammer in Brilon - ihre Tätigkeit für das Herzogtum eingestellt; gleichzeitig nahm in Arnsberg eine hessische Organisationskommission unter Oberleitung der Darmstädter Generalkommission für die Entschädigungslande die Geschäfte auf.

Zeitzeichen 1805

Nach dem Staats- und Adreßkalender von 1805 zählte das Herzogtum Westfalen 17.480 Wohnhäuser und 130.106 Einwohner.

Provinz Westfalen mit Westfalen an Preußen

  • 1815/6 fiel das heutige Westfalen (westfälische Güter Preußens außer Kleve und Niederlingen, Herzogtum Westfalen mit Wittgenstein, weiter Corvey, Dortmund (durch Tausch mit Hannover), Amt Reckenberg, Arenberg, Salm, Steinfurt, Gemen, Gronau, Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an Preußen.
  • 30.4. 1815 Provinz Westfalen (seit 1816 mit Herzogtum Westfalen und Grafschaft Wittgenstein
  • seit 1851 mit Lippstadt, zuletzt 20.214 Quadratkilometer
  • 23. 8. 1946 -zusammen mit der preußischen Rheinprovinz und Lippe - an Nordrhein-Westfalen

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Historische Karten

Zur Geschichte Westfalens

Gedruckte Quellen

Archive

Akten und Unterlagen des Herzogtums Westfalen und seiner Vorläufer sind in verschiedenen Archiven und Beständen versplittert.

Bibliografie

  • Andreas Müller: Die Ritterschaft im Herzogtum Westfalen 1651-1803. Aufschwörung, innere Struktur und Prosopographie. Münster 2017, ISBN 978-3-402-15125-9, Verlag Aschendorff
  • Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Bd. 1 ff. 1952 ff.
  • Seibertz, J. S., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen. Bd. 1-2 1839, 3-4 1845-1870. Arnsberg, online: Bände 1, 3, 3, Bände 1, 3, 4, 1.
  • Seibertz, J. S., Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, 3 Bände. Arnsberg, 1839—1854.
  • Seibertz, Joh. Suibert, Westfälische Beiträge zur deutschen Geschichte I (1819), II (1823)
  • Hömberg,A. K., Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen, H. 19 Münster 1979, S. 106-117 (Galen).
  • Hömberg, A. K., Westfälische Landesgeschichte, 1967.
  • Oberschelp, R. u. a. (Hg.). Die Schatzungsregister des 16. Jahrhunderts für das Herzogtum Westfalen. Teil 1, Die Register von 1536 und 1565. 1971.
  • Penning,W.-D., Die weltlichen Zentralbehörden im Erzstift Köln von der ersten Hälfte des 15. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts. 1977. -Inventar Düsseldorf 2.
  • Rathje,J., Die Behördenorganisation im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen. 1905 (Dissertation).
  • U. Eisenhardt. Aufgabenbereich u. Bedeutung des kurkölnischen Hofrats in den letzten 20 Jahren des 18. Jahrhunderts. 1965.
  • J. J. Scotti (Hg.), Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem vormaligen Churfürstenthume Cöln [...] ergangen sind, vom Jahre 1463 bis [...] 1816. 3 Abt., 1830-1831.
  • K. Feaux de Lacroix, Geschichte der hohen Jagd im Sauerlande (Herzogtum Westfalen. Fürstentümer Wittgenstein). 1913.
  • Sauerländer Heimatbund (Hg.), Jagd und Wild im kurkölnischen Sauerland. 1988.
  • G. Schulte, Das Verhältnis von Erzbischof und Ständen im kurkölnischen Westfalen. 1582 - 1590. 1981 (Masch. Staatsarbeit).
  • W. Hücker, Die Entstehung der Amtsverfassung im Herzogtum Westfalen. In Westf. Z. (68) 1910.
  • Lindner, Feme (Freistühle).
  • H. Esser, Beiträge zur Geschichte vom Summern. In: Heimatblätter für Hohenlimburg 4 (1930).
  • G. Bettge (Hg.), Iserlohn-Lexikon (u.a. Sümmern). 1987.
  • W. Janssen. Die Erzbischöfe von Köln und ihr "Land" Westfalen im Spätmittelalter. In: Westf. 58 (1980).
  • G. v. Lojewski. Bayerns Weg nach Köln. 1962.
  • E. Schumacher, Das kölnische Westfalen im Zeitalter der Aufklärung unter besonderer Berücksichtigung der Reformen des letzten Kurfürsten von Köln. Max Franz von Österreich. 1967.
  • P. Berglar. O. Engels (Hg.). Der Bischof in seiner Zeit. Bischofstypen und Bischofsideal im Spiegel der Kölner Kirche. 1986.
  • Kleinschmidt, A., Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893.
  • Hammerschmidt, W., Die provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909.
  • Hartmann, J., Geschichte der Provinz Westfalen, 1912
  • Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H.-Philippi, F., Bd. 1-3 1931 ff.
  • Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933);
  • Braubach, M.-Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934;
  • Keyser, E.-Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Teilband 2.
  • Westfälisches Städtebuch, 1954;
  • Wrede, G., Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte, 1953;
  • Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem 16. Jahrhundert, Westfäl. Forschungen 10 (1957);
  • Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre 1805, 1957;
  • Rothert,H., Westfälische Geschichte,Bd. 1-3 1949 ff., 2. A. 1962;
  • Krauss, G., Geschichtliche Entwicklung der topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden und Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964);
  • Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung 1816-1871 und 1871-1961, Beitr. zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Sonderreihe Volkszählung 1961, 3 c u. d, 1966;
  • Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ostwestf. weserländische Forschungen zurgesch. Landeskunde, hg. v. Stoob, H., 3(1971);
  • Berding, G., Herrschafts-und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen, 1973;
  • Leesch, W.. Quellen und Erläuterungen zur Karte „Politische und administrative Gliederung um 1590" im geschichtlichen Handatlas von Westfalen, Westf. Forschungen26(1974);
  • Zur Karte „Gemeindegrenzen 1965", Westf. Forschungen 24 (1972);
  • zur Karte „Gemeindegrenzen 1897", Westf. Forschungen 26 (1974); Geschichtlicher Handatlas
  • Peter Sömer, Hageröschen aus dem Herzogtum Westfalen - d.i. Legenden, Sagen und Geschichten, auch Schwänke, wo der Schelm drin lacht, Gebräuch' und Sitten, nebst Gesichten der Birkenbäumer Völkerschlacht, in: Alltagsworten u. Gedichten, Paderborn, Bonifacius-Dr., 1892, Online
  • Staatskalender für das Herzogtum Westfalen

Zeitschriften

Bibliografie-Suche

Periodika Kurkölnisches Sauerland

  • SüdWestfalenArchiv. Landesgeschichte im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen und der Grafschaft Arnsberg. 7. Jahrgang 2007. Red.: Stadt- und Landständearchiv im Kloster Wedinghausen, Klosterstraße 11, 59821 Arnsberg.
  • An Bigge, Lenne und Fretter. Heimatkundliche Beiträge aus der Gemeinde Finnentrop. Red.: Arbeitskreis für Geschichte und Heimatpflege in der Gemeinde Finnentrop e.V., Volker Kennemann, Weusperter Straße 10, 57413 Finnentrop, Tel.: 02721/7527, E-Mail: Vkennemann@aol.com 26/2007.
  • An Möhne, Röhr und Ruhr. Heimatblätter des Heimatbundes Neheim-Hüsten e.V., Widukindstraße 23, 59757 Arnsberg. 40/2007.
  • Sauerland. Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes, Postfach 14 65, 59870 Meschede, Internet: www.sauerlaender-heimatbund.de 2/2007.
  • Südsauerland - Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. Kreisheimatbund Olpe e.V., Geschäftsstelle: Kreisarchiv Olpe, Westfälische Straße 75, 57462 Olpe, Tel.: 02761/81-542. 2/2007.
  • Tüsken Linne un Luer - Zwischen Kirchlinde und Luerwald. Bewahren durch Überliefern. Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Gemeinde Holzen. Hrsg.: Arbeitskreis für Ortsgeschichte, Westerholtstraße 40, 59757 Arnsberg. 24/2007.

Literatur Klöster und Stifte

  • F. Schelhasse, Geschichtliche Nachrichten über Kloster u. Pfarre Benninghausen. 1902.
  • J. Hennecke, Die Geschichte des Klosters Bredelar. (um 1937).
  • Monasticon Praemonstratense 1 u. 3.
  • J. S. Seibertz, Chronik des Minoritenklosters Brilon. 1890.
  • H. Richtering (Bearb.), Das Archiv des ehemaligen Klosters Drolshagen. 1969.
  • N. Scheele (Hg.), H. Richtering (Bearb.), Regesten des ehemaligen Klosters Ewig. 1963. - Monasticon Windeshemense.
  • A. Grosche, Geschichte des Klosters Glindfeld. 1957.
  • M. Wolf (Bearb.), Das Archiv des ehemaligen Klosters Grafschaft. 1972.
  • J. Wiegel (Hg.), Grafschaft, Beiträge zur Geschichte von Kloster u. Dorf. 1972.
  • M. Wolf, Grafschaft. In: R. Haacke (Bearb.), Benediktiner-Klöster in NW. 1980.
  • J. Lappe u. J. Semmler, Himmelpforten, Gottes Lob durch sieben Jahrhunderte. 1949.
  • W. Stüwer, Corvey. In: R. Haacke (Bearb.), Benediktinerklöster in NW. 1980.
  • K. Köster, Zur Vermögensverwaltung des Stifts Meschede im Mittelalter. 1909 (Diss.).
  • M. Wolf (Bearb.), Quellen zur Geschichte von Stift und Freiheit Meschede. 1981.
  • F. Fischer, Die Kommende Mülheim. 1913 (Diss.).
  • Dorn, Deutschordensballei Westfalen.
  • W. Wähle, Kloster Nazareth zu Störmede. 1985.
  • J. S. Seibertz, Geschichte des Klosters Odacker. In: Blätter zur näheren Kunde Westfalens 3 (1864).
  • H. Richtering, Kloster Oelinghausen. In: Westf. Z. 123 (1973).
  • H. Richtering, Kloster Wedinghausen. In: Jahrbuch des Vereins für westf. Kirchengesch. 62 (1969).

Weblinks

Genealogische Webseiten