Patronym: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Patronym''' bezeichnet man einen [[Familiennamen]], der aus einem Vornamen entstanden ist.  
==Definition==
Ein '''Patronym''' (Vatername) ist ein Name, der angibt, wie der Vater einer Person mit Vornamen heißt.
 
Die Bildung erfolgte in niederdeutschen Gebieten durch Anhängen des Suffixes -sen, in Friesland / Ostfriesland meist nur -s. In Skandinavien durch das Suffix -son.
 
Der Name Jakob Jansen ist dann zu lesen als Jakob, Sohn des Jan (= Johannes). Da der Name immer in direkter Beziehung zum Vornamen des Vaters stand, änderte er sich mit jeder Generation.
 
Eine Stammliste mit Patronymen kann daher in Nordfriesland folgendermaßen aussehen:
 
* Jacob Jansen
** Herman Jacobsen
*** Jan Hermsen
**** Theis Janssen
***** Jacob Theissen
 
die gleiche in Friesland / Ostfriesland aber auch:
 
* Jacob Janßen
** Hermann Jacobs
*** Jan Harms
**** Theiß Janßen
***** Jacob Theißen
 
Da ein Patronym immer auf den Vater Bezug nimmt, kann ein Familienname kein Patronym mehr sein, da der Bezug zum Vater verloren gegangen ist. Ein vererblicher Familienname ist daher ein ''patronymisch gebildeter'' Familienname.
 
Für Genealogen ist es problematisch festzustellen, ob es sich bei einem Namen noch um ein Patronym oder schon um einen Familiennamen handelt.
 
==Beispiele und Erläuterungen==
Seltener sind die -ner Ableitungen von männlichen Personennamen. Sie beschränken sich hier auf slaw. Kosenamen, wobei das n aus dem beliebten Suffix -an erklärbar ist oder aus der schwachen Deklinierung analog den Metronymika. Am bekanntesten und zugleich rätselhaftesten dürften [[Methner]] (Mettner) und Fechner sein, das eine als Sohn oder Angehöriger des Martin, das andere als Sohn des Wenzeslaus. Weiter haben wir Jenkner und Jeschner von Johannes, Kassner von Lukas, Kittner (und Kirschner ?) von Christian, Klettner von Klemens, Machner von Matthias, Pelkner von Sventopelk und andere; dazu auch Gutschner von deut. Gutsche (d. i. Gottschalk) und Thielschner von Thielusch analog dem metronymischen Hielschner. Dem stehen die -er-Ableitungen von den deut. Koseformen auf -el, also als -ler-Formen, gegenüber: Händler und Henseler von Johannes; Hampler von Hampel, Hempel, d. i. Heimprecht; Härtler von Härtel, d. i. Hartwig, Hartmann; Menzler von Hermann, Micheler von Michael, Brendler von Hildebrand, Seidler von Siegfried, dazu die Mischform Kittler und Kitschler von Christian, Fechler und Fachler als Spielarten von Fechner (s. oben). Und schließlich reine -er-Bildungen wie Tschentschner von Vinzenz, Thielscher und Tilker von Dietrich, Peßler und Patzler von Petrus.
 
Eine Besonderheit der schles.-obersächs. Namenlandschaft stellt auch das Suffix -old dar. Es ist das altdeut. Namenwort -wald (zu "walten" gehörig), das infolge seiner Häufigkeit als zweites Namenglied bereits in mittelhochdeut. Zeit zu farbloser Endsilbe verblaßte. Als solche begegnet es in den Sproßformen Pätzold und Posselt von Peter, Kitschelt von Christian, Hensolt von Hensel und in den obersächs. Hitschold von Heinrich, wozu sich altschles. Heintschuld stellt; Wätzold von Watzlaw (= Wenzeslaus); bezeugt ist auch Fickuld (= Friedrich).
 
Das gleiche wie für -old gilt auch für -mann. Nur in Hermann fühlte man es noch als vollgültiges zweites Namenwort und konnte daher die Koseform Menzel (Hermenzel) von ihm bilden. Auch Hartmann und Trautmann sind sehr alte Bildungen. Sonst aber tritt das -mann stets als Suffix an Koseformen, ohne den Sinn des Namens abzuwandeln. Neben den rein deut. Sproßformen Hampelmann, Heinzelmann, Seidelmann, Thielmann und Tietzmann stehen die kirchlichen Namen: Hamann (= Hannemann) und Hentschelmann, Kloßmann und Nitschmann, Petermann und Pietschmann, Aßmann (Erasmus) und Zachmann (Zacharias). Aber auch die rein slaw. Koseformen bemächtigen sich vielfach dieser Endung und nehmen damit ein deut. Gesicht an: so Bachmann von Bartholomäus, Jach- und Jochmann von Johannes, Pechmann von Petrus, Jockschmann von Jakob, Kittelmann von Christian, Kuschmann (Kuß-, Kutsch-) von Markus, Lachmann von Ladislaw, Littmann von Litomir, Rathmann von Radewan.
 
Direkt von altdeut. Vollnamen unter Wegfall des zweiten Namengliedes sind abgeleitet die Familiennamen Volkmann (von Volkmar), Erdmann (von Ertmar), Gießmann (von Goswin), Guttmann (von Gutvvin), Wachsmann (von Wachsmut), eine Entwicklung, die sich an Hand der entsprechenden Ortsnamen wie Gießmannsdorf = Goswinsdorf anschaulich verfolgen läßt.
 
Eine schlesische Spezialität ist ferner die Gruppe Bertermann, Gundermann und Sündermann für altdeut. Bertram, Gundram, Sindram, deren zweiter Bestandteil -ram = Rabe (nämlich Wodans) als ungewöhnlich empfunden wurde.
 
==Literaturhinweise==
Bahlow, H., [[Schlesisches Namenbuch]] (1953)<br/>
Siehe auch:[http://www.de.wikipedia.org/wiki/Patronym - 18k wikipedia]
, [http://www.onomastik.com Onomastik]
 


Beispiele:
* [[Alexander (Vorname)]] - [[Alexander (Familienname)]]


[[Kategorie:Genealogischer Begriff]]
[[Kategorie:Genealogischer Begriff]]
[[Kategorie:Onomastik]]
[[da:Patronym]]

Aktuelle Version vom 9. Dezember 2008, 20:05 Uhr

Definition

Ein Patronym (Vatername) ist ein Name, der angibt, wie der Vater einer Person mit Vornamen heißt.

Die Bildung erfolgte in niederdeutschen Gebieten durch Anhängen des Suffixes -sen, in Friesland / Ostfriesland meist nur -s. In Skandinavien durch das Suffix -son.

Der Name Jakob Jansen ist dann zu lesen als Jakob, Sohn des Jan (= Johannes). Da der Name immer in direkter Beziehung zum Vornamen des Vaters stand, änderte er sich mit jeder Generation.

Eine Stammliste mit Patronymen kann daher in Nordfriesland folgendermaßen aussehen:

  • Jacob Jansen
    • Herman Jacobsen
      • Jan Hermsen
        • Theis Janssen
          • Jacob Theissen

die gleiche in Friesland / Ostfriesland aber auch:

  • Jacob Janßen
    • Hermann Jacobs
      • Jan Harms
        • Theiß Janßen
          • Jacob Theißen

Da ein Patronym immer auf den Vater Bezug nimmt, kann ein Familienname kein Patronym mehr sein, da der Bezug zum Vater verloren gegangen ist. Ein vererblicher Familienname ist daher ein patronymisch gebildeter Familienname.

Für Genealogen ist es problematisch festzustellen, ob es sich bei einem Namen noch um ein Patronym oder schon um einen Familiennamen handelt.

Beispiele und Erläuterungen

Seltener sind die -ner Ableitungen von männlichen Personennamen. Sie beschränken sich hier auf slaw. Kosenamen, wobei das n aus dem beliebten Suffix -an erklärbar ist oder aus der schwachen Deklinierung analog den Metronymika. Am bekanntesten und zugleich rätselhaftesten dürften Methner (Mettner) und Fechner sein, das eine als Sohn oder Angehöriger des Martin, das andere als Sohn des Wenzeslaus. Weiter haben wir Jenkner und Jeschner von Johannes, Kassner von Lukas, Kittner (und Kirschner ?) von Christian, Klettner von Klemens, Machner von Matthias, Pelkner von Sventopelk und andere; dazu auch Gutschner von deut. Gutsche (d. i. Gottschalk) und Thielschner von Thielusch analog dem metronymischen Hielschner. Dem stehen die -er-Ableitungen von den deut. Koseformen auf -el, also als -ler-Formen, gegenüber: Händler und Henseler von Johannes; Hampler von Hampel, Hempel, d. i. Heimprecht; Härtler von Härtel, d. i. Hartwig, Hartmann; Menzler von Hermann, Micheler von Michael, Brendler von Hildebrand, Seidler von Siegfried, dazu die Mischform Kittler und Kitschler von Christian, Fechler und Fachler als Spielarten von Fechner (s. oben). Und schließlich reine -er-Bildungen wie Tschentschner von Vinzenz, Thielscher und Tilker von Dietrich, Peßler und Patzler von Petrus.

Eine Besonderheit der schles.-obersächs. Namenlandschaft stellt auch das Suffix -old dar. Es ist das altdeut. Namenwort -wald (zu "walten" gehörig), das infolge seiner Häufigkeit als zweites Namenglied bereits in mittelhochdeut. Zeit zu farbloser Endsilbe verblaßte. Als solche begegnet es in den Sproßformen Pätzold und Posselt von Peter, Kitschelt von Christian, Hensolt von Hensel und in den obersächs. Hitschold von Heinrich, wozu sich altschles. Heintschuld stellt; Wätzold von Watzlaw (= Wenzeslaus); bezeugt ist auch Fickuld (= Friedrich).

Das gleiche wie für -old gilt auch für -mann. Nur in Hermann fühlte man es noch als vollgültiges zweites Namenwort und konnte daher die Koseform Menzel (Hermenzel) von ihm bilden. Auch Hartmann und Trautmann sind sehr alte Bildungen. Sonst aber tritt das -mann stets als Suffix an Koseformen, ohne den Sinn des Namens abzuwandeln. Neben den rein deut. Sproßformen Hampelmann, Heinzelmann, Seidelmann, Thielmann und Tietzmann stehen die kirchlichen Namen: Hamann (= Hannemann) und Hentschelmann, Kloßmann und Nitschmann, Petermann und Pietschmann, Aßmann (Erasmus) und Zachmann (Zacharias). Aber auch die rein slaw. Koseformen bemächtigen sich vielfach dieser Endung und nehmen damit ein deut. Gesicht an: so Bachmann von Bartholomäus, Jach- und Jochmann von Johannes, Pechmann von Petrus, Jockschmann von Jakob, Kittelmann von Christian, Kuschmann (Kuß-, Kutsch-) von Markus, Lachmann von Ladislaw, Littmann von Litomir, Rathmann von Radewan.

Direkt von altdeut. Vollnamen unter Wegfall des zweiten Namengliedes sind abgeleitet die Familiennamen Volkmann (von Volkmar), Erdmann (von Ertmar), Gießmann (von Goswin), Guttmann (von Gutvvin), Wachsmann (von Wachsmut), eine Entwicklung, die sich an Hand der entsprechenden Ortsnamen wie Gießmannsdorf = Goswinsdorf anschaulich verfolgen läßt.

Eine schlesische Spezialität ist ferner die Gruppe Bertermann, Gundermann und Sündermann für altdeut. Bertram, Gundram, Sindram, deren zweiter Bestandteil -ram = Rabe (nämlich Wodans) als ungewöhnlich empfunden wurde.

Literaturhinweise

Bahlow, H., Schlesisches Namenbuch (1953)
Siehe auch:- 18k wikipedia , Onomastik da:Patronym