Memel/Skuddies Familiengeschichte: Unterschied zwischen den Versionen
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==Familiengeschichte Skuddies == | |||
'''Bearbeitet für '''Isolde Wienke aus Tuttlingen:<br> | |||
[[Datei:Willy Wiest Karte .jpg|thumb|300px|Feldpost an Willy Wiest]] Mit dem Poststempel vom 14.Juni 1942 lässt sich die Postkarte zeitlich gut einordnen. Die Postkarte wurde an meinen Onkel, den Bruder meiner Mutter, von Memel aus geschickt. Mein Onkel [http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I321792 '''Willy (Wilhelm) Wiest'''], geboren am 26.09.1923 <ref>Quelle: Denkmalprojekt [http://www.denkmalprojekt.org/u-boote/uboote_wk2/wk2_u335.htm] </ref> in '''Memmingen''', ist am 03.08.1942 im Skagerrak gefallen. Er war auf einem U-Boot als Matrose im Dienst.<br> | |||
Lieber Willy!<br> | |||
Heute haben wir wunderschönes Wetter,<br> | |||
aber schade, daß Du nicht bei mir sein kannst. Einen<br> | |||
schönen Gruß sendet Dir<br> | |||
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Abs.: .....Skuddis Memel Gr. Sandstr. 6<br> | |||
Diese Karte konnte nur als Feldpost verschickt werden. Sie lief in Plön in Holstein bei der Marine auf und wurde dann zum Empfänger weitergeleitet. Sein U-Boot hat nach der taktischen Ausbildung bei der 27. U-Flottille zwischen dem 12.06. und 24.06.42 zur Durchführung von Restarbeiten in der Werft (Howaldswerke, Kiel) gelegen. Willy wird in dieser Zeit in Plön in der Kaserne gewesen sein. Es war die 4./1. U-Boot Ausbildungsabteilung, Plön-Ruhleben/Holstein (direkt am Großen Plöner See). Zwischen dem Datum des Poststempels und dem Tag als Willy nordwestlich der Färöerinseln fiel, vergingen gerade knappe 2 Monate! | |||
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[[Datei:Willy Wiest Karte 1.jpg|thumb|300px|right|Feldpost an Willy Wiest]] | |||
[[Datei:Willy Wiest-Bild.jpg|thumb|300px|left|Trauerbildchen, [http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I321792 '''Willy (Wilhelm) Wiest'''],<br>Gefallen am 03.08.1942, nordwestlich der Färöerinseln]]<br> | |||
Mit dem Wissen um den gefallenen Willy tut sich dem Leser der Kartenvorderseite eine dunkle Vorahnung auf.<br> | |||
====Die Uhr==== | |||
Ich trage wo ich gehe<br> Stets eine Uhr bei mir;<br>---<br>Sie schlug am Sarge des Vaters,<br>Sie schlug an des Freundes Bahr',<br>Sie schlug am Morgen der Liebe<br>Sie schlug am Traualtar<br>---<br>Dann gäb' ich sie ihm zurücke<br> Mit dankbar kindlichem Fleh'n:<br> "Sieh Herr, ich hab' nichts verdorben, <br> Sie blieb von selber steh'n." | |||
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== U - 335 == | |||
Entgegen der Angaben, Willy sei am Skagerrak gefallen, ergibt sich aufgrund der Nachforschungen ein anderes Bild.<br> | |||
Am 3. August 1942 ist ein Verlust eines U-Bootes im Kriegstagebuch verzeichnet worden. Es ist die '''U 335'''. Sie war auf Anmarsch zum Operationsgebiet nordwestlich der Färöerinseln und nicht am Skagerrak.<br> | |||
Gerade einmal 4 Tage, 3 Stunden und 50 Minuten war die U 335 auf See und im "heißen" Kriegseinsatz. Der Kapitänleutnant Hans-Hermann Pelkner war Kommandant. Er machte auch die Indienststellung des Bootes am 17.12.1941.<br> | |||
Das U-Boot unterstand der 6. U-Flottille, St.Nazaire, einer frz. Hafenstadt an der Loire <ref>Quelle: [http://www.ubootarchiv.de/ubootwiki/index.php/ Deutsche U-Boote 1935 - 1945, St._Nazaire]</ref><br>Die U 335 wurde vom britischen U-Boot HMSub. Saracen (P.247) bzw. dem Wachoffizier in der Dämmerung einen Schatten gesichtet. Das war um 21:28 Uhr. Es wurde als deutsches U-Boot identifiziert. Entfernung ca. 2700 Meter. Insgesamt wurden 6 Torpedos abgeschossen. Es gab 2 Treffer. Ein Torpedo hatte sich auf der Höhe des Maschinenraumes hineingebohrt, ohne zu detonieren. Ein Torpedo traf die U 335 hinter dem Turm. Die HMSub. Saracen nahm Kurs auf die Untergangsstelle 62°48' N - 00°12' W der U 335 [http://toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Wikipedia:Spielwiese&language=de¶ms=62.8_N_0.2_W_region:XA_type:landmark&title=U+335%7C] und wollte nach Überlebenden suchen. Man fand 3 Besatzungsmitglieder im Wasser. Einer ertrank beim Bergungsversuch, ein zweiter war schon tot und der 3. war der Bordfunker der U 335, der gegen 21:50 gerettet werden konnte. Von den 44 Besatzungsmitgliedern überlebte gerade noch der Signalgast (Bordfunker) Rudolf Jahnke!<br> | |||
[[Datei:Uboot ViiC.jpg|thumb|300px|U - Boot, Typ VII C - wie U 335]] | |||
Es fielen am 3. August 1942:<ref>Quelle:[http://www.ubootarchiv.de/ubootwiki/index.php/U_335 U-Boot - Archiv]</ref> <br> | |||
● Bausch, Heinrich ● Beck, Jakob ● Braml, Georg ● Brandt, Willi ● Chabitschovski, Rudolf ● Ekenberg, Günter ● Fern, Günter ● Fischer, Gerhard ● Fischer, Herbert ● Fischer, Otto ● Fischer, Rudolf ● Grünwald, Johann ● Heitmann, Herbert ● Hosse, Paul ● Katz, Hubert ● Kerk, Erwin ● Koopmann, Wolfgang ● Marschner, Georg ● Merkel, Wilhelm ● Meyer, Peter ● Münster, Wolfgang ● Oke, Alfred ●Pelkner, Hans-Hermann ● Pohle, Gerhard ● Rahm, Gerhard ● Rindt, Günter ● Schmitt, Georg ● Schuhbauer, Ernst ● Sobek, Wilhelm-Adalbert ● Stolt, Hans ● Stubenrauch, Ernst ● Wagner, Hans ● Webers, Karl ● Weckbrod, Rudolf ● Weigel, Helmut ● Wesemeyer, Georg ● Wickbold, Hermann ● '''Wiest, Wilhelm''' ● Wirth, Robert ● Wittmann, Nikolaus ● Wohlfeld, Paul ● Wozniak, Bruno ● Wyderka, Kurt <br><br> | |||
<references /> | |||
[[Kategorie:Memelland]] | [[Kategorie:Memelland]] | ||
[[Kategorie:Familie im Memelland]] |
Aktuelle Version vom 5. November 2017, 14:55 Uhr
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland |
Familiengeschichte Skuddies
Bearbeitet für Isolde Wienke aus Tuttlingen:
Mit dem Poststempel vom 14.Juni 1942 lässt sich die Postkarte zeitlich gut einordnen. Die Postkarte wurde an meinen Onkel, den Bruder meiner Mutter, von Memel aus geschickt. Mein Onkel Willy (Wilhelm) Wiest, geboren am 26.09.1923 [1] in Memmingen, ist am 03.08.1942 im Skagerrak gefallen. Er war auf einem U-Boot als Matrose im Dienst.
Lieber Willy!
Heute haben wir wunderschönes Wetter,
aber schade, daß Du nicht bei mir sein kannst. Einen
schönen Gruß sendet Dir
Anni
Schreib bald.
Abs.: .....Skuddis Memel Gr. Sandstr. 6
Diese Karte konnte nur als Feldpost verschickt werden. Sie lief in Plön in Holstein bei der Marine auf und wurde dann zum Empfänger weitergeleitet. Sein U-Boot hat nach der taktischen Ausbildung bei der 27. U-Flottille zwischen dem 12.06. und 24.06.42 zur Durchführung von Restarbeiten in der Werft (Howaldswerke, Kiel) gelegen. Willy wird in dieser Zeit in Plön in der Kaserne gewesen sein. Es war die 4./1. U-Boot Ausbildungsabteilung, Plön-Ruhleben/Holstein (direkt am Großen Plöner See). Zwischen dem Datum des Poststempels und dem Tag als Willy nordwestlich der Färöerinseln fiel, vergingen gerade knappe 2 Monate!
Mit dem Wissen um den gefallenen Willy tut sich dem Leser der Kartenvorderseite eine dunkle Vorahnung auf.
Die Uhr
Ich trage wo ich gehe
Stets eine Uhr bei mir;
---
Sie schlug am Sarge des Vaters,
Sie schlug an des Freundes Bahr',
Sie schlug am Morgen der Liebe
Sie schlug am Traualtar
---
Dann gäb' ich sie ihm zurücke
Mit dankbar kindlichem Fleh'n:
"Sieh Herr, ich hab' nichts verdorben,
Sie blieb von selber steh'n."
U - 335
Entgegen der Angaben, Willy sei am Skagerrak gefallen, ergibt sich aufgrund der Nachforschungen ein anderes Bild.
Am 3. August 1942 ist ein Verlust eines U-Bootes im Kriegstagebuch verzeichnet worden. Es ist die U 335. Sie war auf Anmarsch zum Operationsgebiet nordwestlich der Färöerinseln und nicht am Skagerrak.
Gerade einmal 4 Tage, 3 Stunden und 50 Minuten war die U 335 auf See und im "heißen" Kriegseinsatz. Der Kapitänleutnant Hans-Hermann Pelkner war Kommandant. Er machte auch die Indienststellung des Bootes am 17.12.1941.
Das U-Boot unterstand der 6. U-Flottille, St.Nazaire, einer frz. Hafenstadt an der Loire [2]
Die U 335 wurde vom britischen U-Boot HMSub. Saracen (P.247) bzw. dem Wachoffizier in der Dämmerung einen Schatten gesichtet. Das war um 21:28 Uhr. Es wurde als deutsches U-Boot identifiziert. Entfernung ca. 2700 Meter. Insgesamt wurden 6 Torpedos abgeschossen. Es gab 2 Treffer. Ein Torpedo hatte sich auf der Höhe des Maschinenraumes hineingebohrt, ohne zu detonieren. Ein Torpedo traf die U 335 hinter dem Turm. Die HMSub. Saracen nahm Kurs auf die Untergangsstelle 62°48' N - 00°12' W der U 335 [2] und wollte nach Überlebenden suchen. Man fand 3 Besatzungsmitglieder im Wasser. Einer ertrank beim Bergungsversuch, ein zweiter war schon tot und der 3. war der Bordfunker der U 335, der gegen 21:50 gerettet werden konnte. Von den 44 Besatzungsmitgliedern überlebte gerade noch der Signalgast (Bordfunker) Rudolf Jahnke!
Es fielen am 3. August 1942:[3]
● Bausch, Heinrich ● Beck, Jakob ● Braml, Georg ● Brandt, Willi ● Chabitschovski, Rudolf ● Ekenberg, Günter ● Fern, Günter ● Fischer, Gerhard ● Fischer, Herbert ● Fischer, Otto ● Fischer, Rudolf ● Grünwald, Johann ● Heitmann, Herbert ● Hosse, Paul ● Katz, Hubert ● Kerk, Erwin ● Koopmann, Wolfgang ● Marschner, Georg ● Merkel, Wilhelm ● Meyer, Peter ● Münster, Wolfgang ● Oke, Alfred ●Pelkner, Hans-Hermann ● Pohle, Gerhard ● Rahm, Gerhard ● Rindt, Günter ● Schmitt, Georg ● Schuhbauer, Ernst ● Sobek, Wilhelm-Adalbert ● Stolt, Hans ● Stubenrauch, Ernst ● Wagner, Hans ● Webers, Karl ● Weckbrod, Rudolf ● Weigel, Helmut ● Wesemeyer, Georg ● Wickbold, Hermann ● Wiest, Wilhelm ● Wirth, Robert ● Wittmann, Nikolaus ● Wohlfeld, Paul ● Wozniak, Bruno ● Wyderka, Kurt
- ↑ Quelle: Denkmalprojekt [1]
- ↑ Quelle: Deutsche U-Boote 1935 - 1945, St._Nazaire
- ↑ Quelle:U-Boot - Archiv