Platjenwerbe Nr.19: Unterschied zwischen den Versionen

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'''{{PAGENAME}}''', Hof in [[Platjenwerbe]], jetzt Gemeinde [[Ritterhude]], Kreis Osterholz, Niedersachsen.<br>'''Adresse''': [http://wiki-de.genealogy.net/Am_Fredeholz_in_Platjenwerbe Am Fredeholz 16]. {{Ortskarte|karte=platjenwerbe|53.184475|8.679816}}
   
   
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<!--===Hausbalken===-->
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<!--===Brandkassennummer===-->
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== Geschichte des Hofes ==
== Geschichte des Hofes ==
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<big>'''Allgemein'''</big>
<big>'''Allgemein'''</big>


Es ist noch nicht festgestellt, ob es sich bei dem laut Inschrift 1802 errichteten Zweiständer-Haus um einen Neu- oder Erweiterungsbau handelt. 1892, beim Errichten eines Schornsteins, wurden zwei zusätzliche Ständer eingezogen.
Es wird vermutet, dass diese Hofstelle bereits um 1700 existierte und zu dieser Zeit von der Familie Jachens bewohnt wurde, nachweisbar ist dies jedoch nicht. Alerdings heiratet Trine Margrete Jachens (*1755 in Platjenwerbe und Tochter von Frerich und Gretje Jachens aus Platjenwerbe) im Jahr 1774 Arend Farrelmann in Schönebeck. Von diesem Zeitpunkt an ist die Generationenfolge geklärt.
 
1802 wird das Haus von Zimmermeister Klaus Kühlken aus Platjenerbe neu errichtet oder erweitert. Bauherr ist Sohn Frerich Farrelmann, der 1804 Gesche Margrete Werkmeister aus Platjenwerbe heiratet. Nach ihrem frühen Tod heiratet er bereits ein Jahr später Gretje Heins aus Schönebeck. Er war Seesoldat und diente (laut Meierabgleich von 1812) in der Kaiserlichen Marine. Bereits 1839 wird die Hofstelle von dem Seefahrer und Koch Hinrich Farrelmann abgelöst. Er stirbt 1866 in New York, wo er sich wohl eine Existenz aufgebaut hatte, denn Sohn und Witwe ziehen ebenfalls nach New Jersey in Amerika und lassen die Hofstelle hier durch den bevollmächtigten Schmied Johann Hinrich Meyer aus Platjenwerbe Nr. 3 verkaufen. Es findet eine Ausschreibung statt und am 18. April 1876 erhält Christian Wilhelm Rödenbeck gegen Zahlung von 4.872 Mark den Zuschlag für das Haus mit Garten und Land in einer Größe von etwa 5 Morgen. Weitere Ländereien werden an Claus Lamcken in Holthorst, Johann Hinrich Meyer und Hermann Harenborg aus Platjenwerbe verkauft.
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Weitere Angaben zur Familie Rödenbeck unter '''"Ergänzende Angaben"'''
 
 


In einer Beschreibung der Gebäude zu Platjenwerbe sind zu dieser Wohnstelle folgende Angaben zu finden:
In einer Beschreibung der Gebäude zu Platjenwerbe sind zu dieser Wohnstelle folgende Angaben zu finden:
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(Ritterschaftliches Archiv - Stade, Akten Nr. 508)
(Ritterschaftliches Archiv - Stade, Akten Nr. 508)
[[Bild:1954 Hofansicht A.jpg|center|thumb|400px|Vor 1954 - Standort: Am Fredeholz, von der St. Magnus-Str. kommend]]
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===Musik im Dorf===
In dem heute noch stehenden Reetdachhaus Nr. 19 lebte zu Beginn dieses Jahrhunderts ein sehr geachteter und bekannter Musikus. Das Haus, in welchem Wilhelm Rödenbeck sein der Musik gewidmeters Leben verbrachte, war von dem aus dem We stfälischen zugezogenen Vater erworben worden.






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<big>'''Chronologische Dokumentation'''</big>
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'''1964''' (''Umbau''):<br>Wegen der sehr beengten Raumverhältnisse für die angewachsene Familie wurde an der Westseite des Hauses der heute noch bestehende Anbau errichtet.
'''1964''' (''Umbau''):<br>Wegen der sehr beengten Raumverhältnisse für die angewachsene Familie wurde an der Westseite des Hauses der heute noch bestehende Anbau errichtet.<br>
 


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'''2013''' (''Verkauf'')<br>
'''2013''' (''Verkauf'')<br>
wird das Haus verkauft. Die im Hause befindliche alte Standuhr aus Niederbüren Nr. 3 geht in das Museum Schönebecker Schloß. Ein altes Spinnrad aus dem Jahr 1865 verbleibt in der Familie. Im Juni 2013 ist noch ungewiß, was mit dem Haus geschehen wird.
Anfang des Jahres wird das Haus verkauft. Die im Hause befindliche alte Standuhr aus Niederbüren Nr. 3 geht in das Museum Schönebecker Schloß. Ein altes Spinnrad aus dem Jahr 1865 verbleibt in der Familie. Im Herbst 2013 wird das Objekt mit mehr als 2.500 qm Grundstück noch einmal verkauft und grundlegend saniert und restauriert.<br>


==Geschlechterfolge==
==Geschlechterfolge==
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2014 wird die Hofstelle innerhalb der Familie verkauft und kurz darauf weiter veräußert. 2015 erfolgt ein Umbau mit historischen Materialien, der alte Teil des Hauses bleibt erhalten, lediglich der später angefügte Anbau wird verbreitert und erhöht. Das Dach wird wieder mit Reeth gedeckt.
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==Ergänzende Angaben==
==Ergänzende Angaben==
===Musik im Dorf===
In dem heute (2013) noch stehenden Reetdachhaus Nr. 19 lebte zu Beginn dieses Jahrhunderts ein sehr geachteter und bekannter Musikus. Das Haus, in welchem Wilhelm Rödenbeck sein der Musik gewidmetes Leben verbrachte, war von dem aus dem Westfälischen zugezogenen Vater erworben worden. Der Not gehorchend, mußte der junge Rödenbeck schon früh seiner Geige nicht nur süße Töne, sondern auch hartes Kleingeld entlocken. Mit 14 Jahren arbeitete er bereits als Stehgeiger, geigte unter anderem bei Meyer-Farge zum Nachmittagskaffee, dann ging es abends über die Dörfer zur Tansmusik. Gereist wurde durch Wind und Wetter mit dem Fahrrad, die Geige auf dem Rücken.<br>
Rödenbeck arbeitete sich hoch und wurde am Bremer Stadttheater Mitglied des Sinfonie-Orchesters, später mit dem Titel eines Kammermusikers geehrt. Doch darüber hinaus entfaltete er noch weitere Aktivitäten. Er dirigierte ein eigenes Streichquartett und gab selbstverständlich noch Geigenunterricht.<br>
Etwas abenteuerlich war es schon, wenn der Herr Kammermusiker im Winter abends zum Theater fahren mußte. Die oft grundlosen Wege - die St.-Magnus-Straße wurde erst 1920 gepflastert - zwangen ihn, in seinem guten Frack, aber mit Holzpantinen an den Füßen, sich den festen Weg zur Straße zu suchen, von wo er dann, nach Schuhwechsel, mit dem Fahrrad zum Bahnhof Lesum fuhr. Wenn am Heiligen Abend in der Lesumer Kirche der Gottesdienst beendet war, hörten die Heimkehrenden schon von weitem Weihnachtslieder über die freien Felder schallen. Fünf Bläser hatten sich auf dem Schulhof zusammengefunden. Schlachter Sievers und Herbert Schardelmann bliesen eine exzellente Trompete, Vater und Sohn Rödenbeck sekundierten, und mit dem Tenorhorn gesellte sich onny Kreipcke dazu. Fast eine romantisch verklärte heile Welt!
<small>Quelle:"Platjenwerbe und Stubben" von Jürgen Krumpeter</small>




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== Internetlinks ==
== Internetlinks ==
=== Offizielle Internetseiten ===
=== Offizielle Internetseiten ===

Aktuelle Version vom 29. März 2016, 19:02 Uhr

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe

Vor 1954
Vor 1954 - Standort: Am Fredeholz, von der St. Magnus-Str. kommend


1875 Ur-Kataster Ausschnitt




Einleitung

Platjenwerbe Nr.19, Hof in Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Adresse: Am Fredeholz 16. Lage auf der Höfekarte anzeigen.


Geschichte des Hofes

Erhaltener Balken über dem ehemals großen Einfahrtstor
Hausbalken sw.jpg
BauMeister : Klaus Kühlken : BauHerr : Frerich FarrelMann : DEN : II : Mertz : 1802


Allgemein

Es wird vermutet, dass diese Hofstelle bereits um 1700 existierte und zu dieser Zeit von der Familie Jachens bewohnt wurde, nachweisbar ist dies jedoch nicht. Alerdings heiratet Trine Margrete Jachens (*1755 in Platjenwerbe und Tochter von Frerich und Gretje Jachens aus Platjenwerbe) im Jahr 1774 Arend Farrelmann in Schönebeck. Von diesem Zeitpunkt an ist die Generationenfolge geklärt.

1802 wird das Haus von Zimmermeister Klaus Kühlken aus Platjenerbe neu errichtet oder erweitert. Bauherr ist Sohn Frerich Farrelmann, der 1804 Gesche Margrete Werkmeister aus Platjenwerbe heiratet. Nach ihrem frühen Tod heiratet er bereits ein Jahr später Gretje Heins aus Schönebeck. Er war Seesoldat und diente (laut Meierabgleich von 1812) in der Kaiserlichen Marine. Bereits 1839 wird die Hofstelle von dem Seefahrer und Koch Hinrich Farrelmann abgelöst. Er stirbt 1866 in New York, wo er sich wohl eine Existenz aufgebaut hatte, denn Sohn und Witwe ziehen ebenfalls nach New Jersey in Amerika und lassen die Hofstelle hier durch den bevollmächtigten Schmied Johann Hinrich Meyer aus Platjenwerbe Nr. 3 verkaufen. Es findet eine Ausschreibung statt und am 18. April 1876 erhält Christian Wilhelm Rödenbeck gegen Zahlung von 4.872 Mark den Zuschlag für das Haus mit Garten und Land in einer Größe von etwa 5 Morgen. Weitere Ländereien werden an Claus Lamcken in Holthorst, Johann Hinrich Meyer und Hermann Harenborg aus Platjenwerbe verkauft.

Weitere Angaben zur Familie Rödenbeck unter "Ergänzende Angaben"


In einer Beschreibung der Gebäude zu Platjenwerbe sind zu dieser Wohnstelle folgende Angaben zu finden:

1826 - Wohnhaus 40x36 Fuß - Besitzer Frerk Varrelmann
1839 - Wohnhaus 43x36 Fuß - Besitzer Hinrich Farrelmann
1864 - Wohnhaus 48x36 Fuß - Besitzer Farrelmann

(Ritterschaftliches Archiv - Stade, Akten Nr. 508)



Chronologische Dokumentation

1789 (Tobacks-Accise für das Dorf Platjenwerbe):
40. Ahrend Varrelmann



1812 (Meier-Vertrag):
Abgleich und Erneuerung eines bestehenden Meiervertrages wegen Wechsels der Gutsherrschaft. Vorgefordert der Guthsmeier Frerk Farrelmann zu Platjenwerbe Nro 36 wohnhaft, um seine Erklärung über die jährlich von ihm zu entrichtenden Meyer-Gefälle, entgegen zu nehmen, welche folgende wären

Erstens an Zins zwey Thaler sechszig Grote
2. von seinen Hof von einem kleinen Platz zur Scheune sechs Grote
3. fünf Handdiensttage dreyßig Grote
4. ein Rauchhuhn sechs Grote
fünftens für einen von seinem Hause am Garten zugemachten kleinen Winkel und zwey zugemachten kleinen Winkel drey Grote.

Überhaupt in Cassen-Münze zwey Thaler fünf und vierzig Grote

Statt des in der Kaiserlichen Manine dienenden Guths-Meyers erschien dessen Ehefrau Gretje gebohrene Heins, welche die Richtigkeit der guthsherrlichen Angabe und die Verpflichtung zur jährlichen Leistung der vorbenannten Meyergefälle anerkannte. Nach der Angabe der Comparentin gehört zu deren Meyer Stelle

ein Hausplatz und dahinter belegener Garten, etwa ein Scheffel Einsaat groß, an der Ostseite mit Johann Hinrich Brunß und an der Westseite mit Borchert Brau benachbahrd.

Vorgelesen genehmigt und unterschrieben



1820-1846 (Langenholz-Theilung):
Im Verzeichnis der Gemeinheitsberechtigten Eingessenen der Dorfschaft Platjenwerbe wird unter der Ordnungs-Nr. 34 aufgeführt: Hinrich Farrelmann – derselbe abgelöset 1839 – .In einer weiteren Aufstellung von Interessenten am Teilungsprozeß finden wir unter der Ordnungs-Nr. 34 Frerk Fardelmann.

In den Abfindungstabellen ist vermerkt, was jeder Interessent nach seiner verschiedenen Berechtigung aus der Gemeinheitsteilung an Schullenstich zu erwarten hat. Für Frerk, jetzt Hinrich Fardelmann, sind die folgenden Parzellen mit Charten-Nr. vergeben:

1. Der Anschuß am Garten und vor dem Hause - 039
2. Neben Hinrich Eckhofs Kamp - 152
3. In dem Brande - 169
4. In der Heide zwischen Brundorf und der projectirten Chaussee - 41



1839 (Ablöungs-Receß):
Ablösung der Stelle von der Gutsherrschaft von der Borch durch Hinrich Farrelmann.



1852 (Einwohnerliste):
Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 38 vom 3. Dezember 1852 aufgenommen von Baumeister Hermann Kühlken aus Platjenwerbe:

Seefahrer Hinrich Fardelmann (44), Ehefrau Trina (46), Sohn Johann (10) sowie die Magd Johanna Kleinschmitt (20).



1864 (Einwohnerliste):
Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 19 vom 3. Dezember 1864 aufgenommen von dem Vorsteher Hinrich Seiden aus Platjenwerbe:

Seefahrer Hinrich Fardelmann (56), Ehefrau Cathrina (59), Sohn Johann (21), weiterhin der Seefahrer Heinrich Degging (30), Ehefrau Sophie (26) und Tochter Maria (1).



1869 (Vollmacht-Erteilung):
Am 26. Febr. 1869 kommt man auf Ansuchen der Witwe des Hinrich Fardelmann, Catharina, geb. Kleinschmidt, in der Wohnung der erkrankten Witwe in Platjenwerbe zur Aufnahme einer Vollmacht zusammen. Der Schmied Johann Hinrich Meyer in Platjenwerbe Nr. 3 wird mit umfassender Vollmacht zur Verwaltung von Stelle und Vermögen ausgestattet solange, bis der einzige Sohn, Hermann Fardelmann in New York, diese Vollmacht widerruft. Die Vollmacht soll auch für ihre Abwesenheit gelten, wenn sie nach Genesung ihren Sohn in New York besuchen sollte. Der Vertreter des Königlichen Amtsgerichts Blumenthal, Abteilung Lesum, war Herr Adickes.

Am 27. September 1869 wird die bestehende Vollmacht für den Schmied Johann Hinrich Meyer in Platjenwerbe durch den Anerben der elterlichen Stelle, Hermann Hinrich Fardelmann aus Bergen, New Jersey, erweitert. Da er nach Amerika zurückkehren und seine Mutter mitnehmen werde, soll der Bevollmächtigte für die Zeit seiner Abwesenheit jegliche Rechtshandlung in seinem Namen vollziehen, insbesondere die Stelle verkaufen können. Im Falle der Rückkehr seiner Mutter solle er ihr die Verwaltung der Stelle übertragen.



1874/75 (Grundsteuer):
Bei der Grundsteuerveranlagung in den Gemarkungsakten zum Ur-Kataster von Platjenwerbe für Platjenwerbe Nr. 19 sind der Witwe Katharina Farrelmann, geborene Kleinschmidt, (New-York) folgende Flächen zugewiesen:
Blatt 1 Parzellen 34, 80, 81, 82, 83, 92.

Die Abstimmung des Besitztums wird von dem Bevollmächtigten, dem Schmied Johann Hinrich Meyer aus Platjenwerbe Nr. 3 unterschrieben.



1876 (Kaufvertrag):
Am 11. Febr 1876 findet der Verkauf des dem Hermann Fardelmann in New Jersey gehörenden, guts- und zehntherrnfreien Wohnwesens Platjenwerbe Nr. 19 nach erfolgter Ausschreibung statt. Anwesend ist der Bevollmächtigte des Verkäufers, Schmiedemeister Johann Hinrich Meyer aus Platjenwerbe. Für das Haus und den dabei belegenen Garten von etwa 5 Morgen Größe gibt Christian Wilhelm Rödenbeck in St. Magnus ein Gebot von 4800 Mark ab und erhält den Zuschlag. Am 18. April 1876 wurde, nach Bezahlung von 4872 Mark inkl. Aufgeld, das Haus mit Garten nach Maßgabe der Verkaufsbedingungen übergeben.

In einer Erklärung der Witwe des Hinrich Fardelmann, Catharina, geb. Kleinschmidt, jetzt in New Jersey, verzichtet sie auf alle Ansprüche an die von ihrem Ehemann nachgelassene Stelle Nr. 19 in Platjenwerbe und erklärt sich mit dem am 11. Febr. 1876 geschehenen Verkauf der Stelle einverstanden.

Aus dem Verkaufsprotokoll vom 11. Febr. 1876 ist weiter zu entnehmen, daß die übrigen Ländereien aus dem Fardelmann’schen Besitz wie folgt verkauft wurden:

Die Wiese „Im Holze“ an Claus Lamcken in Holthorst.
Plaggenstückland „Im Brande“ an J. H. Meyer in Platjenwerbe.
Schullenstichland in der Feldmark Brundorf, in der Nähe von Corbeck, an Hermann Harenborg in Platjenwerbe.



1879 (Verkauf eines Kirchenstuhls):
Am 14. April verkauft Georg Brummerhop aus Bremen seinen in der Lesumer Kirche belegenen Kirchenstuhl, oben in der Kirche im Stuhl Nr. 7, Sitz Nr. 57, an Heinrich Seiden in Platjenwerbe belegen, für 33 Mark an C.W. Rödenbeck.



1892 (Umbau Wohnhaus):
In einer Zeichnung zum Umbau des Wohnhauses für Herrn Rödenbeck ist aus altem und neuen Grundriß zu ersehen, daß neben einer teilweisen Erneuerung der Wände – Aufmauerung in massiver Ziegelbauweise – erstmalig ein Schornstein aufgebaut werden soll. Bis dahin zog der Rauch von der aufgemauerten Feuerstelle durch die große Tür oder, wenn diese geschlossen war, durch das Dach ab. Man nannte so eine Wohnstelle Rauchhaus. Die Bauausführung wird unter Auflagen, auch ohne die Herstellung eines hartgedeckten Daches, entsprechend baupolizeilichen Vorschriften durch den Landrat in Blumenthal am 4. April 1892 genehmigt.



1906 (Umbau)
Bau eines zweiten Schornsteins und einer Rauchkammer bei weicher Bedachung. Abzeichnung von Zeichnung und Lageplan durch den Gemeindevorsteher H. Seedorf am 21. September 1906.



1964 (Umbau):
Wegen der sehr beengten Raumverhältnisse für die angewachsene Familie wurde an der Westseite des Hauses der heute noch bestehende Anbau errichtet.



2013 (Verkauf)
Anfang des Jahres wird das Haus verkauft. Die im Hause befindliche alte Standuhr aus Niederbüren Nr. 3 geht in das Museum Schönebecker Schloß. Ein altes Spinnrad aus dem Jahr 1865 verbleibt in der Familie. Im Herbst 2013 wird das Objekt mit mehr als 2.500 qm Grundstück noch einmal verkauft und grundlegend saniert und restauriert.

Geschlechterfolge

Farrelmann-Jachens

Arend Farrelmann
* 1746 Schönebeck
† vor 1790 Platjenwerbe

Köthner in Platjenwerbe
Sohn von Arend Johann Farrelmann aus Schönebeck und Lücke Haßhagen aus Leuchtenburg


oo 1774 Lesum


Trine Margrete Jachens
* 1755 Platjenwerbe
+

Tochter von Frerich Jachens und Gretje Jachens aus Platjenwerbe
Taufzeugen: Margrete Kruse, Gesche Jachens und Seband Jachens

Farrelmann-Werkmeister-Heins

Frerich (Frerk) Farrelmann
* 1775 Platjenwerbe

Köthner in Platjenwerbe - Seesoldat


oo 1804 Lesum, St. Martini (I. Ehe)


Gesche Margrete Werkmeister
* 1775 Platjenwerbe
† 1804 Platjenwerbe

Tochter von Hinrich Werkmeister und Gesche Kruse, beide aus Platjenwerbe


oo 1805 Lesum, St. Martini (II. Ehe)


Gretje Heins
* 1778 Schönebeck
† 1829 Platjenwerbe

Tochter von Hinrich Heins aus Schönebeck und Lucke Beusmann aus Burgdamm



Farrelmann-Kleinschmidt

Hinrich Farrelmann
* 1808 Platjenwerbe
† 1866 New York

Seefahrer (Koch)
Ablösung der Stelle 1839


oo 1760 Lesum


Catharina Kleinschmidt
* 1805 Heilshorn
† New Jersey/USA

Es werden 6 Söhne in Platjenwerbe geboren, nur Sohn Hermann überlebt



Farrelmann

Hermann Farrelmann
* 1832 Platjenwerbe
† New Jersey/USA

Seefahrer
1876 Verkauf der Stelle mit Garten



Um 1885

Rödenbeck-von Hollen

Christian Wilhelm Rödenbeck
* 1844 Großendorf, Kreis Lübbecke
† 1915 Platjenwerbe

Dienstknecht in der Orangerie von Baron Knoop
1876 Erwerb der abgelösten Stelle


oo 1878 Bürgerei


Anna von Hollen
* 1853 Bürgerei
† 1904 Platjenwerbe





Um 1906

Rödenbeck-Haake

Christian Wilhelm Rödenbeck
* 1884 St. Magnus
† 1962 Platjenwerbe

Musiker - Kammermusiker am Staatstheater (1.Geige)


oo 1906 Lesum


Helena Jacobe Haake
* 1885 Niederbüren
† 1974 Platjenwerbe

Tochter von Hermann Haake und Meta Rebecca Wieting






1943

Rödenbeck-Kluve

Willy Christian Rödenbeck
* 1915 Ihlpohl
† 2001 Platjenwerbe

Kaufmännischer Angestellter


oo 1943 Lesum


Luise Kluve
* 1921 Lesum
† 2007 Lesum







Rödenbeck-Dammeyer

Harald Rödenbeck
* 1952 Platjenwerbe
+ 2008 Platjenwerbe


oo


Dorit Dammeyer



2014 wird die Hofstelle innerhalb der Familie verkauft und kurz darauf weiter veräußert. 2015 erfolgt ein Umbau mit historischen Materialien, der alte Teil des Hauses bleibt erhalten, lediglich der später angefügte Anbau wird verbreitert und erhöht. Das Dach wird wieder mit Reeth gedeckt.



Ergänzende Angaben

Musik im Dorf

In dem heute (2013) noch stehenden Reetdachhaus Nr. 19 lebte zu Beginn dieses Jahrhunderts ein sehr geachteter und bekannter Musikus. Das Haus, in welchem Wilhelm Rödenbeck sein der Musik gewidmetes Leben verbrachte, war von dem aus dem Westfälischen zugezogenen Vater erworben worden. Der Not gehorchend, mußte der junge Rödenbeck schon früh seiner Geige nicht nur süße Töne, sondern auch hartes Kleingeld entlocken. Mit 14 Jahren arbeitete er bereits als Stehgeiger, geigte unter anderem bei Meyer-Farge zum Nachmittagskaffee, dann ging es abends über die Dörfer zur Tansmusik. Gereist wurde durch Wind und Wetter mit dem Fahrrad, die Geige auf dem Rücken.

Rödenbeck arbeitete sich hoch und wurde am Bremer Stadttheater Mitglied des Sinfonie-Orchesters, später mit dem Titel eines Kammermusikers geehrt. Doch darüber hinaus entfaltete er noch weitere Aktivitäten. Er dirigierte ein eigenes Streichquartett und gab selbstverständlich noch Geigenunterricht.

Etwas abenteuerlich war es schon, wenn der Herr Kammermusiker im Winter abends zum Theater fahren mußte. Die oft grundlosen Wege - die St.-Magnus-Straße wurde erst 1920 gepflastert - zwangen ihn, in seinem guten Frack, aber mit Holzpantinen an den Füßen, sich den festen Weg zur Straße zu suchen, von wo er dann, nach Schuhwechsel, mit dem Fahrrad zum Bahnhof Lesum fuhr. Wenn am Heiligen Abend in der Lesumer Kirche der Gottesdienst beendet war, hörten die Heimkehrenden schon von weitem Weihnachtslieder über die freien Felder schallen. Fünf Bläser hatten sich auf dem Schulhof zusammengefunden. Schlachter Sievers und Herbert Schardelmann bliesen eine exzellente Trompete, Vater und Sohn Rödenbeck sekundierten, und mit dem Tenorhorn gesellte sich onny Kreipcke dazu. Fast eine romantisch verklärte heile Welt!

Quelle:"Platjenwerbe und Stubben" von Jürgen Krumpeter



Internetlinks

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